a (a) des praet., und zuweilen bekennen sich auch II. III. praes. sg. zu solchem o z. b. talost f. talast. -- 5) desto auffallender ist die einschiebung des i im inf. und in allen übrigen praesensformen, welche dadurch mit den kurzsilbigen erster conj. zus. fallen, vgl. sealfjan, sealfige, sealfjadh mit nerjan, nerige, nerjadh. Den unterschied gründet bloß jener sg. imp. und II. III. praes.: sealfa, sealfast, sealfadh, abstehend von nere, nerest, ne- redh. Die goth. alth. und alts. zweite conj. zeigt ein i vor dem o nur in wenigen einzelnen wörtern (z. b. herjon, minnjon) und läßt es dem praet. (z. b. minneoda); hier gebührt es allen und jeden im praes., schwindet aber im praet. -- 6) erweiterung des j in ig findet ge- wöhnlich nur vor e der flexion statt, als: taljan (aesti- mare) talige (aestimo Beov. 53.) laufjan (amare) laufige (amo); starjan (oculos figere) starige (Beov. 134.) biswei- len wird aber auch der flexion a ein e vorgeschoben und dann gleichfalls ig gesetzt, z. b. sceavigean (con- spicere) sceavigeadh (conspicimus) gleichviel mit sceavjan, sceavjadh; ferner: varigeadh (cultodiunt Beov. 103.) f. varjadh. Im praet. gilt kein solches -ige-, sondern nur -ode, als sceavode, starode, talode etc. Übrigens vergl, man das alts. -ojan (s. 895.) --
a (â) des praet., und zuweilen bekennen ſich auch II. III. praeſ. ſg. zu ſolchem o z. b. taloſt f. talaſt. — 5) deſto auffallender iſt die einſchiebung des i im inf. und in allen übrigen praeſensformen, welche dadurch mit den kurzſilbigen erſter conj. zuſ. fallen, vgl. ſëalfjan, ſëalfige, ſëalfjadh mit nerjan, nerige, nerjadh. Den unterſchied gründet bloß jener ſg. imp. und II. III. praeſ.: ſëalfa, ſëalfaſt, ſëalfadh, abſtehend von nerë, nerëſt, ne- rëdh. Die goth. alth. und altſ. zweite conj. zeigt ein i vor dem ô nur in wenigen einzelnen wörtern (z. b. herjôn, minnjôn) und läßt es dem praet. (z. b. minnëôda); hier gebührt es allen und jeden im praeſ., ſchwindet aber im praet. — 6) erweiterung des j in ig findet ge- wöhnlich nur vor e der flexion ſtatt, als: taljan (aeſti- mare) talige (aeſtimo Beov. 53.) lûfjan (amare) lûfige (amo); ſtarjan (oculos figere) ſtarige (Beov. 134.) biswei- len wird aber auch der flexion a ein e vorgeſchoben und dann gleichfalls ig geſetzt, z. b. ſceávigëan (con- ſpicere) ſceávigëadh (conſpicimus) gleichviel mit ſceávjan, ſceávjadh; ferner: varigëadh (cultodiunt Beov. 103.) f. varjadh. Im praet. gilt kein ſolches -igë-, ſondern nur -ode, als ſceávode, ſtarode, talode etc. Übrigens vergl, man das altſ. -ôjan (ſ. 895.) —
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II. angelſ. zweite ſchwache conjugation.
a (â) des praet., und zuweilen bekennen ſich auch II.
III. praeſ. ſg. zu ſolchem o z. b. taloſt f. talaſt. — 5)
deſto auffallender iſt die einſchiebung des i im inf. und
in allen übrigen praeſensformen, welche dadurch mit
den kurzſilbigen erſter conj. zuſ. fallen, vgl. ſëalfjan,
ſëalfige, ſëalfjadh mit nerjan, nerige, nerjadh. Den
unterſchied gründet bloß jener ſg. imp. und II. III. praeſ.:
ſëalfa, ſëalfaſt, ſëalfadh, abſtehend von nerë, nerëſt, ne-
rëdh. Die goth. alth. und altſ. zweite conj. zeigt ein i
vor dem ô nur in wenigen einzelnen wörtern (z. b.
herjôn, minnjôn) und läßt es dem praet. (z. b. minnëôda);
hier gebührt es allen und jeden im praeſ., ſchwindet
aber im praet. — 6) erweiterung des j in ig findet ge-
wöhnlich nur vor e der flexion ſtatt, als: taljan (aeſti-
mare) talige (aeſtimo Beov. 53.) lûfjan (amare) lûfige
(amo); ſtarjan (oculos figere) ſtarige (Beov. 134.) biswei-
len wird aber auch der flexion a ein e vorgeſchoben
und dann gleichfalls ig geſetzt, z. b. ſceávigëan (con-
ſpicere) ſceávigëadh (conſpicimus) gleichviel mit ſceávjan,
ſceávjadh; ferner: varigëadh (cultodiunt Beov. 103.) f.
varjadh. Im praet. gilt kein ſolches -igë-, ſondern nur
-ode, als ſceávode, ſtarode, talode etc. Übrigens vergl,
man das altſ. -ôjan (ſ. 895.) —
Beiſpiele 1) einfache ableitungen: taljan (loqui) til-
jan (colere) þoljan (tolerare) fûljan (putreſcere) ſpëlljan
(nuntiare) fulljan (baptizare) ſëalfjan (ungere) hëalſjan
(amplecti) ëalgjan (tueri) folgjan (ſequi); ſëómjan (one-
rare); monjan (monere) vunjan (habitare) leánjan (remu-
nerare) fandjan (tentare) endjan (finire) plantian (plan-
tare) þancjan (agere gratias) þingjan (convenire); and-
ſvarjan (reſpondere) ſtarjan (intueri) cëorjan (queri) her-
jan, hergjan (vaſtare) borjan (forare) ârjan (honorare)
hêrjan (laudare) gnornjan (moerere) lëornjan (diſcere)
ëardjan (habitare) vëardjan (cavere) rëordjan (ſermoci-
nari) mëarcjan (notare) bëorhtjan (lucere); clŷpjan (vo-
care) grâpjan (rapere) reáfjan (ſpoliare) lëófjan, lûfjan
(amare) ebbjan (recedere) gehivjan (formare) nivjan (re-
novare) trivjan (fidere) ſcëávjan (conſpicere) þëóvjan
(ſervire) þrôvjan (pati); hatjan (odiſſe) vlâtjan (intueri)
bodjan (nuntiare) giddjan (canere) trëddjan (incedere)
ſidhjan (proficiſci) vîſjan (viſitare) nëóſjan (inveſtigare)
coſtjan (tentare); vacjan (vigilare) lìcjan (placere) plucc-
jan (vellere) plëgjan (ludere) hogjan (cogitare) ſvîgjan
(tacere) tëohhjan (ſtatuere) âhſjan (exigere) ëahtjan (ob-
ſervare). — 2) bildungen mit -el, -en, -er oder -l,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/933>, abgerufen am 11.12.2024.
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