Anmerkungen: a) das j geht nach r zuweilen in g, zuweilen, in ig über, als nergan, vergan, wergan K. 58b nerige (gl. mons. 397.) purigen (ibid. 323.) -- b) häu- figer fällt es ganz aus und der vorstehende cons, gemi- niert, als: quellan, mullan, sellan, zellan, vrumman, cherran, nerran, terran, terran, in-sueppan, rettan, seuttan, chnussan, diccan etc. wo dann nur in II. III. praes. sg. und II. imp. sg. einfacher cons. bleiben mnß (vorhin s. 867.) z. b. quellu, quelis, quelit, quellames; vrummu, vrumis, vrumit, vrummames; cherru, cheris, cherit, cherrames etc. Und ebenso im ganzen praet. quelita, mulita, terita, retita, retita, scutita, dikita etc. Diese gemination hat, weil sie langsilbig macht, mischungen mit der conj. langsilbiger verba verursacht, wie sich hernach zeigen wird.
Langsilbige verba characterisiert meistentheils (vgl. anm. 1.) die auswerfung des ableitungs-i, wovon im praet. folgende weitere wirkungen abhängen: a) das e erfährt rückumlaut in a. b) geminierte cons. wird vor dem -ta, tos etc. einfach. g) schließt die wurzel mit: ld, lt, nd, nt, rd, rt, ft, st, ht, so fällt vor dem -ta, -tos etc. das wurzelhafte d und t weg; lz, nz, rz, ls, ns, rs hingegen so wie einfaches t, d bleiben. -- paradigma:
ind. praes. sg. prenn-u
prenn-eis
prenn-eit
pl. prenn-ames
prenn-at
prenn-ant
praet. sg. pran-ta
pran-tos
pran-ta
pl. pran-tumes
pran-tut
pran-tun
conj. praes. sg. prenn-e
prenn-es
prenn-e
prenn-emes
prenn-et
prenn-en
imp. sg. prenn-ei, pl. prenn-at
inf. prenn-an; part. prenn-anter; ki-pranter
II. III. sg. praes. prenneis, prenneit (abstehend von neris, nerit), imp. prennei, wofür sich vielleicht noch beweise entdecken werden, setze ich vorläufig nach dem goth. an. Wie bei den kurzsilbigen pflegt auch hier prennen, prennet, prennemes, st. prennan, prennat, prennames, zu stehen; vermuthlich wirkte das eingerückt gewesene ableitungs -i auf diese schwächung des a hin. Daß das gewicht langer wurzel das i der ableitung hemme, be- greift sich; warum aber hat nicht auch im praes. rück- umlaut des e statt? ich glaube a) weil im praet. rein vo-
Anmerkungen: α) das j geht nach r zuweilen in g, zuweilen, in ig über, als nergan, vergan, wergan K. 58b nerige (gl. monſ. 397.) purigen (ibid. 323.) — β) häu- figer fällt es ganz aus und der vorſtehende conſ, gemi- niert, als: quellan, mullan, ſellan, zellan, vrumman, cherran, nerran, terran, terran, in-ſueppan, rettan, ſeuttan, chnuſſan, diccan etc. wo dann nur in II. III. praeſ. ſg. und II. imp. ſg. einfacher conſ. bleiben mnß (vorhin ſ. 867.) z. b. quellu, quelis, quelit, quellamês; vrummu, vrumis, vrumit, vrummamês; cherru, cheris, cherit, cherramês etc. Und ebenſo im ganzen praet. quelita, mulita, terita, retita, retita, ſcutita, dikita etc. Dieſe gemination hat, weil ſie langſilbig macht, miſchungen mit der conj. langſilbiger verba verurſacht, wie ſich hernach zeigen wird.
Langſilbige verba characteriſiert meiſtentheils (vgl. anm. 1.) die auswerfung des ableitungs-i, wovon im praet. folgende weitere wirkungen abhängen: α) das e erfährt rückumlaut in a. β) geminierte conſ. wird vor dem -ta, tôs etc. einfach. γ) ſchließt die wurzel mit: ld, lt, nd, nt, rd, rt, ft, ſt, ht, ſo fällt vor dem -ta, -tôs etc. das wurzelhafte d und t weg; lz, nz, rz, ls, ns, rs hingegen ſo wie einfaches t, d bleiben. — paradigma:
ind. praeſ. ſg. prenn-u
prenn-îs
prenn-ît
pl. prenn-amês
prenn-at
prenn-ant
praet. ſg. pran-ta
pran-tôs
pran-ta
pl. pran-tumes
pran-tut
pran-tun
conj. praeſ. ſg. prenn-e
prenn-ês
prenn-e
prenn-êmês
prenn-êt
prenn-ên
imp. ſg. prenn-î, pl. prenn-at
inf. prenn-an; part. prenn-antêr; ki-prantêr
II. III. ſg. praeſ. prennîs, prennît (abſtehend von neris, nerit), imp. prennî, wofür ſich vielleicht noch beweiſe entdecken werden, ſetze ich vorläufig nach dem goth. an. Wie bei den kurzſilbigen pflegt auch hier prennen, prennet, prennemês, ſt. prennan, prennat, prennamês, zu ſtehen; vermuthlich wirkte das eingerückt geweſene ableitungs -i auf dieſe ſchwächung des a hin. Daß das gewicht langer wurzel das i der ableitung hemme, be- greift ſich; warum aber hat nicht auch im praeſ. rück- umlaut des e ſtatt? ich glaube α) weil im praet. rein vo-
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[870/0896]
II. alth. erſte ſchwache conjugation.
ſeutjan (commovere) ſtrutjan (ſpoliare) chnuſjan (eli-
dere) hukjan (cogitare).
Anmerkungen: α) das j geht nach r zuweilen in g,
zuweilen, in ig über, als nergan, vergan, wergan K.
58b nerige (gl. monſ. 397.) purigen (ibid. 323.) — β) häu-
figer fällt es ganz aus und der vorſtehende conſ, gemi-
niert, als: quellan, mullan, ſellan, zellan, vrumman,
cherran, nerran, terran, terran, in-ſueppan, rettan, ſeuttan,
chnuſſan, diccan etc. wo dann nur in II. III. praeſ. ſg.
und II. imp. ſg. einfacher conſ. bleiben mnß (vorhin
ſ. 867.) z. b. quellu, quelis, quelit, quellamês; vrummu,
vrumis, vrumit, vrummamês; cherru, cheris, cherit,
cherramês etc. Und ebenſo im ganzen praet. quelita,
mulita, terita, retita, retita, ſcutita, dikita etc. Dieſe
gemination hat, weil ſie langſilbig macht, miſchungen
mit der conj. langſilbiger verba verurſacht, wie ſich
hernach zeigen wird.
Langſilbige verba characteriſiert meiſtentheils (vgl.
anm. 1.) die auswerfung des ableitungs-i, wovon im
praet. folgende weitere wirkungen abhängen: α) das e
erfährt rückumlaut in a. β) geminierte conſ. wird vor
dem -ta, tôs etc. einfach. γ) ſchließt die wurzel mit:
ld, lt, nd, nt, rd, rt, ft, ſt, ht, ſo fällt vor dem -ta,
-tôs etc. das wurzelhafte d und t weg; lz, nz, rz, ls, ns,
rs hingegen ſo wie einfaches t, d bleiben. — paradigma:
ind. praeſ. ſg. prenn-u prenn-îs prenn-ît
pl. prenn-amês prenn-at prenn-ant
praet. ſg. pran-ta pran-tôs pran-ta
pl. pran-tumes pran-tut pran-tun
conj. praeſ. ſg. prenn-e prenn-ês prenn-e
prenn-êmês prenn-êt prenn-ên
imp. ſg. prenn-î, pl. prenn-at
inf. prenn-an; part. prenn-antêr; ki-prantêr
II. III. ſg. praeſ. prennîs, prennît (abſtehend von neris,
nerit), imp. prennî, wofür ſich vielleicht noch beweiſe
entdecken werden, ſetze ich vorläufig nach dem goth.
an. Wie bei den kurzſilbigen pflegt auch hier prennen,
prennet, prennemês, ſt. prennan, prennat, prennamês,
zu ſtehen; vermuthlich wirkte das eingerückt geweſene
ableitungs -i auf dieſe ſchwächung des a hin. Daß das
gewicht langer wurzel das i der ableitung hemme, be-
greift ſich; warum aber hat nicht auch im praeſ. rück-
umlaut des e ſtatt? ich glaube α) weil im praet. rein vo-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 870. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/896>, abgerufen am 22.11.2024.
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