4) gewisse adj. sind nur in schwacher form üblich, z. b. zage (ignavus) eine (solus) etc. auch ane (expers) gerade (par) Trist. 122a scheint gern so zu stehen.
Schwaches adjectivum. zweite declination.
die flexion ganz wie in erster, doch gilt kein rückum- laut in umlautbaren, also: herte, herte, herte, nicht: harte. Der umlaut war eingewurzelt.
Mittelniederdeutsches adjectivum.
auch hier enthalte ich mich der aufstellung; nur das ist mit sicherheit anzunehmen, daß die dem mittelh. -er und -eß analogen flexionen des nom. sg. masc. neutr. -er, -et längst verloren sind; es gilt lediglich das un- flectierte blind, blind. Dem nom. sg. fem. und pl. neutr. hingegen steht kein -iu, sondern -e zu.
Mittelniederländisches adjectivum.
Starkes adjectivum.
sg. blint
blint
blint
blind-es
blind-re
blind-es
blind-en
blind-re
blind-en
blind-en
blind-e
blind
pl. blind-e
blind-e
blind
blind-re
blind-re
blind-re
blind-en
blind-en
blind-en
blind-e
blind-e
blint
1) dem. nom. sg. fehlt alle flexion und in der wortstel- lung können auch die übrigen casus ohne flexion ge- setzt werden. -- 2) der dat. sg. masc. und neutr. hat niemahls -em, sondern wie im pl. comm. -en. Im sg. masc. fallen demnach dat. und acc. zusammen. -- 3) der gen. dat. fem. und gen. pl. comm. schwankt zwischen -er und -re (statt -ere); nur regeln sich die fälle weni- ger nach der langen oder kurzen wurzelsilbe (wie im mhd.) als nach der natur anstoßender consonanzen. So stehet -re nach n, nd, als: coenre, renre, blindre etc.; -er nach d, t, g, k, cht etc., als: goeder, langher, staerker, rechter. Nähere prüfung wird hierüber genaue- res ausmitteln. -- 4) adj. zweiter decl. sind am -e zu erkennen, das sie unflectiert an sich tragen, z. b. dinne
II. mittelniederl. ſtarkes adjectivum.
4) gewiſſe adj. ſind nur in ſchwacher form üblich, z. b. zage (ignavus) eine (ſolus) etc. auch âne (expers) gerade (par) Triſt. 122a ſcheint gern ſo zu ſtehen.
Schwaches adjectivum. zweite declination.
die flexion ganz wie in erſter, doch gilt kein rückum- laut in umlautbaren, alſo: herte, herte, herte, nicht: harte. Der umlaut war eingewurzelt.
Mittelniederdeutſches adjectivum.
auch hier enthalte ich mich der aufſtellung; nur das iſt mit ſicherheit anzunehmen, daß die dem mittelh. -er und -eƷ analogen flexionen des nom. ſg. maſc. neutr. -er, -et längſt verloren ſind; es gilt lediglich das un- flectierte blind, blind. Dem nom. ſg. fem. und pl. neutr. hingegen ſteht kein -iu, ſondern -e zu.
Mittelniederländiſches adjectivum.
Starkes adjectivum.
ſg. blint
blint
blint
blind–es
blind–re
blind–es
blind–en
blind–re
blind–en
blind–en
blind–e
blind
pl. blind–e
blind–e
blind
blind–re
blind–re
blind–re
blind–en
blind–en
blind–en
blind–e
blind–e
blint
1) dem. nom. ſg. fehlt alle flexion und in der wortſtel- lung können auch die übrigen caſus ohne flexion ge- ſetzt werden. — 2) der dat. ſg. maſc. und neutr. hat niemahls -em, ſondern wie im pl. comm. -en. Im ſg. maſc. fallen demnach dat. und acc. zuſammen. — 3) der gen. dat. fem. und gen. pl. comm. ſchwankt zwiſchen -er und -re (ſtatt -ere); nur regeln ſich die fälle weni- ger nach der langen oder kurzen wurzelſilbe (wie im mhd.) als nach der natur anſtoßender conſonanzen. So ſtehet -re nach n, nd, als: coenre, rênre, blindre etc.; -er nach d, t, g, k, cht etc., als: goeder, langher, ſtaerker, rechter. Nähere prüfung wird hierüber genaue- res ausmitteln. — 4) adj. zweiter decl. ſind am -e zu erkennen, das ſie unflectiert an ſich tragen, z. b. dinne
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II. mittelniederl. ſtarkes adjectivum.
4) gewiſſe adj. ſind nur in ſchwacher form üblich, z. b.
zage (ignavus) eine (ſolus) etc. auch âne (expers) gerade
(par) Triſt. 122a ſcheint gern ſo zu ſtehen.
Schwaches adjectivum. zweite declination.
die flexion ganz wie in erſter, doch gilt kein rückum-
laut in umlautbaren, alſo: herte, herte, herte, nicht:
harte. Der umlaut war eingewurzelt.
Mittelniederdeutſches adjectivum.
auch hier enthalte ich mich der aufſtellung; nur das iſt
mit ſicherheit anzunehmen, daß die dem mittelh. -er
und -eƷ analogen flexionen des nom. ſg. maſc. neutr.
-er, -et längſt verloren ſind; es gilt lediglich das un-
flectierte blind, blind. Dem nom. ſg. fem. und pl. neutr.
hingegen ſteht kein -iu, ſondern -e zu.
Mittelniederländiſches adjectivum.
Starkes adjectivum.
ſg. blint blint blint
blind–es blind–re blind–es
blind–en blind–re blind–en
blind–en blind–e blind
pl. blind–e blind–e blind
blind–re blind–re blind–re
blind–en blind–en blind–en
blind–e blind–e blint
1) dem. nom. ſg. fehlt alle flexion und in der wortſtel-
lung können auch die übrigen caſus ohne flexion ge-
ſetzt werden. — 2) der dat. ſg. maſc. und neutr. hat
niemahls -em, ſondern wie im pl. comm. -en. Im ſg.
maſc. fallen demnach dat. und acc. zuſammen. — 3) der
gen. dat. fem. und gen. pl. comm. ſchwankt zwiſchen
-er und -re (ſtatt -ere); nur regeln ſich die fälle weni-
ger nach der langen oder kurzen wurzelſilbe (wie im
mhd.) als nach der natur anſtoßender conſonanzen. So
ſtehet -re nach n, nd, als: coenre, rênre, blindre etc.;
-er nach d, t, g, k, cht etc., als: goeder, langher,
ſtaerker, rechter. Nähere prüfung wird hierüber genaue-
res ausmitteln. — 4) adj. zweiter decl. ſind am -e zu
erkennen, das ſie unflectiert an ſich tragen, z. b. dinne
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/776>, abgerufen am 22.11.2024.
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