1) ausgemacht ist das -em dat. pl., theils nach dem goth. -aim, theils dem bei K. häufigen -eem*), theils dem beständigen -en (statt -em) bei N. -- 2) zu dem -er nom. sg. masc. gebricht goth. analogie, indem der vocal vor dem -s überall ausbleibt. Allein K. liefert -eer ziemlich oft, und N. durchgängig -er. -- 3) den nom. pl. masc. nehme ich nach dem goth. -ai an wenn schon K. kein -ee, N. kein -e gewähren; doch sie ha- ben es in der analogen tert. praes. sg. conjunct, wo ein gleiches goth. -ai. Spur eines richtigen unterschieds zwischen nom. und acc. pl. m. (also plinte, plinta; goth. blindai, blindans) verräth sich J. 392. 398. meina (meos) dheina (tuos) vgl. mit 400. dheine tui); inzwischen ste- hen 347. 368. die acc. hruomege, eisneine, seine und 360. der nom. chifestinoda, wie es scheint, mit übergeschrie- benem e. Die unterscheidung verlangt daher beßern be- weis und hat gegen sich, daß beim subst. nom. und acc. ebenfalls zus. fallen. -- 4) auch dem gen. dat. sg. fem. und gen. pl. comm., unerachtet bei K. und N. immer -er-, kein -eer-, -er- steht, wage ich e beizulegen, weil das goth. -aiz-, -ais überall zum alth. -er-, -er wird. -- 5) gen. dat. sg. masc. und neutr. haben ohne zweifel kurzes e, -emu antwortet dem goth. -amma, -es dem goth. -is (also eigentlich -es); aus gleichem grunde gebührt kürze dem späteren notkerischen -eß (statt -aß, -ata) im nom. acc. sg. neutr. -- 6) die aus- lautenden -o gen. pl. comm., -au instr. masc. neutr. stehn oder fallen mit der analogen annahme beim subst. -- 7) die auslaute der weibl. casus sind denen des subst. erster weibl. decl. parallel. Denkmähler, welche im gen. sg. kepo, dat. kepo zeigen, setzen auch hier -ero, -ero; die mit geba, gebu hingegen -era, -eru; doch behält der nom. acc. pl. adj. immer -o auch bei denen mit geba. -- 8) eigene schwierigkeit hat der nom. sg. fem. und der ihm gleiche nom. acc. pl. neutr. Mir scheint seine flexion auf -u organisch und der analogie der prima praes. starker conj. so wie den spuren des -u nom. sg. erster st. decl. (wovon am schluße des capitels) angemeßen. Sie findet sich durchgehends bei O., hin und wieder bei J. und T. Die übrigen (gerade ältesten und strengalth. quellen, namentlich K. gl. mons. jun. etc.
*) Auch gl. hrab. 964b fascibus wirdikem (so accentuiert die wien. hs.), wo der glossator honoribus mit honorisicis verwechseltc.
Z z 2
II. alth. ſtarkes adj. erſte decl.
1) ausgemacht iſt das -êm dat. pl., theils nach dem goth. -áim, theils dem bei K. häufigen -eem*), theils dem beſtändigen -ên (ſtatt -êm) bei N. — 2) zu dem -êr nom. ſg. maſc. gebricht goth. analogie, indem der vocal vor dem -s überall ausbleibt. Allein K. liefert -eer ziemlich oft, und N. durchgängig -êr. — 3) den nom. pl. maſc. nehme ich nach dem goth. -ái an wenn ſchon K. kein -ee, N. kein -ê gewähren; doch ſie ha- ben es in der analogen tert. praeſ. ſg. conjunct, wo ein gleiches goth. -ái. Spur eines richtigen unterſchieds zwiſchen nom. und acc. pl. m. (alſo plintê, plintâ; goth. blindái, blindans) verräth ſich J. 392. 398. mînâ (meos) dhînâ (tuos) vgl. mit 400. dhînê tui); inzwiſchen ſte- hen 347. 368. die acc. hruomegê, îſnînê, ſînê und 360. der nom. chifeſtinôdâ, wie es ſcheint, mit übergeſchrie- benem ê. Die unterſcheidung verlangt daher beßern be- weis und hat gegen ſich, daß beim ſubſt. nom. und acc. ebenfalls zuſ. fallen. — 4) auch dem gen. dat. ſg. fem. und gen. pl. comm., unerachtet bei K. und N. immer -er-, kein -eer-, -êr- ſteht, wage ich ê beizulegen, weil das goth. -áiz-, -áis überall zum alth. -êr-, -êr wird. — 5) gen. dat. ſg. maſc. und neutr. haben ohne zweifel kurzes e, -emu antwortet dem goth. -amma, -es dem goth. -is (alſo eigentlich -ës); aus gleichem grunde gebührt kürze dem ſpäteren notkeriſchen -eƷ (ſtatt -aƷ, -ata) im nom. acc. ſg. neutr. — 6) die aus- lautenden -ô gen. pl. comm., -û inſtr. maſc. neutr. ſtehn oder fallen mit der analogen annahme beim ſubſt. — 7) die auslaute der weibl. caſus ſind denen des ſubſt. erſter weibl. decl. parallel. Denkmähler, welche im gen. ſg. këpô, dat. këpô zeigen, ſetzen auch hier -êrô, -êrô; die mit gëbâ, gëbu hingegen -êrâ, -êru; doch behält der nom. acc. pl. adj. immer -ô auch bei denen mit gëbâ. — 8) eigene ſchwierigkeit hat der nom. ſg. fem. und der ihm gleiche nom. acc. pl. neutr. Mir ſcheint ſeine flexion auf -u organiſch und der analogie der prima praeſ. ſtarker conj. ſo wie den ſpuren des -u nom. ſg. erſter ſt. decl. (wovon am ſchluße des capitels) angemeßen. Sie findet ſich durchgehends bei O., hin und wieder bei J. und T. Die übrigen (gerade älteſten und ſtrengalth. quellen, namentlich K. gl. monſ. jun. etc.
*) Auch gl. hrab. 964b faſcibus wirdikém (ſo accentuiert die wien. hſ.), wo der gloſſator honoribus mit honoriſicis verwechſeltc.
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II. alth. ſtarkes adj. erſte decl.
1) ausgemacht iſt das -êm dat. pl., theils nach dem
goth. -áim, theils dem bei K. häufigen -eem *), theils
dem beſtändigen -ên (ſtatt -êm) bei N. — 2) zu dem
-êr nom. ſg. maſc. gebricht goth. analogie, indem der
vocal vor dem -s überall ausbleibt. Allein K. liefert
-eer ziemlich oft, und N. durchgängig -êr. — 3) den
nom. pl. maſc. nehme ich nach dem goth. -ái an wenn
ſchon K. kein -ee, N. kein -ê gewähren; doch ſie ha-
ben es in der analogen tert. praeſ. ſg. conjunct, wo
ein gleiches goth. -ái. Spur eines richtigen unterſchieds
zwiſchen nom. und acc. pl. m. (alſo plintê, plintâ; goth.
blindái, blindans) verräth ſich J. 392. 398. mînâ (meos)
dhînâ (tuos) vgl. mit 400. dhînê tui); inzwiſchen ſte-
hen 347. 368. die acc. hruomegê, îſnînê, ſînê und 360.
der nom. chifeſtinôdâ, wie es ſcheint, mit übergeſchrie-
benem ê. Die unterſcheidung verlangt daher beßern be-
weis und hat gegen ſich, daß beim ſubſt. nom. und acc.
ebenfalls zuſ. fallen. — 4) auch dem gen. dat. ſg. fem.
und gen. pl. comm., unerachtet bei K. und N. immer
-er-, kein -eer-, -êr- ſteht, wage ich ê beizulegen,
weil das goth. -áiz-, -áis überall zum alth. -êr-, -êr
wird. — 5) gen. dat. ſg. maſc. und neutr. haben ohne
zweifel kurzes e, -emu antwortet dem goth. -amma,
-es dem goth. -is (alſo eigentlich -ës); aus gleichem
grunde gebührt kürze dem ſpäteren notkeriſchen -eƷ
(ſtatt -aƷ, -ata) im nom. acc. ſg. neutr. — 6) die aus-
lautenden -ô gen. pl. comm., -û inſtr. maſc. neutr.
ſtehn oder fallen mit der analogen annahme beim ſubſt. —
7) die auslaute der weibl. caſus ſind denen des ſubſt.
erſter weibl. decl. parallel. Denkmähler, welche im gen.
ſg. këpô, dat. këpô zeigen, ſetzen auch hier -êrô, -êrô;
die mit gëbâ, gëbu hingegen -êrâ, -êru; doch behält
der nom. acc. pl. adj. immer -ô auch bei denen mit
gëbâ. — 8) eigene ſchwierigkeit hat der nom. ſg. fem.
und der ihm gleiche nom. acc. pl. neutr. Mir ſcheint
ſeine flexion auf -u organiſch und der analogie der
prima praeſ. ſtarker conj. ſo wie den ſpuren des -u
nom. ſg. erſter ſt. decl. (wovon am ſchluße des capitels)
angemeßen. Sie findet ſich durchgehends bei O., hin
und wieder bei J. und T. Die übrigen (gerade älteſten
und ſtrengalth. quellen, namentlich K. gl. monſ. jun. etc.
*) Auch gl. hrab. 964b faſcibus wirdikém (ſo accentuiert die
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/749>, abgerufen am 22.11.2024.
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