Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

Bild:
<< vorherige Seite

II. neuhochd. subst. starkes neutr. erste decl.
pl.) hand. haut. kluft. kraft. kauh. kunst. laus. luft. lust.
macht. magd. maus. nacht. nat. noth. vernunft (ohne pl.)
naut (fuge, zapfe bei handwerkern) nuß. sau. schnaur.
stadt. wand. wurst. zucht. zunft.

Anmerkungen: 1) alle umlautsunfähigen bilden, wie
die fem. erster decl., den pl. schwach auf -en statt -e,
obschon sie im sg. kein -e annehmen. Sie gleichen
daher den dort anm. 1 unter b. angeführten. Es sind
folgende: arbeit, die comp. mit -schaft und -heit
(-keit) pflicht, mitgift, schrift, list, velt, zeit; milch
hat keinen pl. Einzige ausnahme macht nisse (lendes)
dem der sg. gebricht. -- 2) diesem beispiel folgen auch
die umlautbaren: braut (foetus) bucht, burg, geburt, fart,
glaut, sat, sucht, schlucht, that, jaugend, taugend; pl. brau-
ten, burgen, geburten etc. gedult, armauth, demauth, un-
mauth etc. sind ohne pl. -- 3) die völlig (d. h. auch mit
dem sg.) in die erste eintretenden sind dort anm. 2.
genannt.

Starkes neutrum. erste declination.

beispiel: wortpl. wort-e
wort-eswort-e
wort-ewort-en
wortwort-e

völlig der ersten st. männl. gleich und durch den nom.
acc. pl. auf -e vom mittelh. neutr. geschieden. 1) ein-
fache: band. beil. bein. blech. blei. bot. brot. ding. eis.
erz. fell. fleisch. garn. gift. gold. har. her. heu. jar. knie.
land. lot. maß. mel. mer. mos. obst. pferd. re. recht.
ror. roß. schaf. schiff. schwein. schwert. seil. speil. stift.
thier. veih. wachs. werk. wild. wort. zelt. zeil. zinn u. a.
namentlich die, deren pl. hernach in der zweiten anm.
vorkommen. -- 2) bildungen mit -el, -en, -er. -- 3) mit
-nis, nisses. -- 4) verkleinerungen mit -lein. -- 5) vor-
gesetztes ge-: gefül, gewerk, gemach etc.

Anmerkungen: 1) wegfall des casus-e gerade wie
beim masc. folglich a) des siummen in den zweisilb. bil-
dungen -el, -en, -er; bündel, seigel, laster, fauder,
mieder etc. bleiben unveränderlich, nur daß sie im
gen. sg. ein s, im dat. pl. einn anhängen: bündels, bün-
deln; fauder, faudern. Die mit -en laßen auch das da-
tive n weg: zeichen, zeichens, zeichen (st. zeichen'n).
Hingegen die einsilbigen thal, mel, speil, zeil, her, mer,

II. neuhochd. ſubſt. ſtarkes neutr. erſte decl.
pl.) hand. haut. kluft. kraft. kûh. kunſt. laus. luft. luſt.
macht. magd. maus. nacht. nât. noth. vernunft (ohne pl.)
nût (fuge, zapfe bei handwerkern) nuß. ſau. ſchnûr.
ſtadt. wand. wurſt. zucht. zunft.

Anmerkungen: 1) alle umlautsunfähigen bilden, wie
die fem. erſter decl., den pl. ſchwach auf -en ſtatt -e,
obſchon ſie im ſg. kein -e annehmen. Sie gleichen
daher den dort anm. 1 unter β. angeführten. Es ſind
folgende: arbeit, die comp. mit -ſchaft und -heit
(-keit) pflicht, mitgift, ſchrift, liſt, velt, zeit; milch
hat keinen pl. Einzige ausnahme macht niſſe (lendes)
dem der ſg. gebricht. — 2) dieſem beiſpiel folgen auch
die umlautbaren: brût (foetus) bucht, burg, geburt, fàrt,
glût, ſàt, ſucht, ſchlucht, thât, jûgend, tûgend; pl. brû-
ten, burgen, geburten etc. gedult, armûth, dêmûth, un-
mûth etc. ſind ohne pl. — 3) die völlig (d. h. auch mit
dem ſg.) in die erſte eintretenden ſind dort anm. 2.
genannt.

Starkes neutrum. erſte declination.

beiſpiel: wortpl. wort-e
wort-eswort-e
wort-ewort-en
wortwort-e

völlig der erſten ſt. männl. gleich und durch den nom.
acc. pl. auf -e vom mittelh. neutr. geſchieden. 1) ein-
fache: band. beil. bein. blech. blei. bôt. brôt. ding. eis.
erz. fell. fleiſch. garn. gift. gold. hâr. hêr. heu. jâr. knie.
land. lôt. mâß. mêl. mêr. môs. obſt. pfêrd. rê. recht.
rôr. roß. ſchâf. ſchiff. ſchwein. ſchwert. ſeil. ſpîl. ſtift.
thier. vîh. wachs. werk. wild. wort. zelt. zîl. zinn u. a.
namentlich die, deren pl. hernach in der zweiten anm.
vorkommen. — 2) bildungen mit -el, -en, -er. — 3) mit
-nis, niſſes. — 4) verkleinerungen mit -lein. — 5) vor-
geſetztes ge-: gefuͤl, gewerk, gemach etc.

Anmerkungen: 1) wegfall des caſus-e gerade wie
beim maſc. folglich α) des ſiummen in den zweiſilb. bil-
dungen -el, -en, -er; bündel, ſîgel, laſter, fûder,
mieder etc. bleiben unveränderlich, nur daß ſie im
gen. ſg. ein s, im dat. pl. einn anhängen: bündels, bün-
deln; fûder, fûdern. Die mit -en laßen auch das da-
tive n weg: zeichen, zeichens, zeichen (ſt. zeichen’n).
Hingegen die einſilbigen thâl, mêl, ſpîl, zîl, hêr, mêr,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0727" n="701"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#i">neuhochd. &#x017F;ub&#x017F;t. &#x017F;tarkes neutr. er&#x017F;te decl.</hi></fw><lb/>
pl.) hand. haut. kluft. kraft. kûh. kun&#x017F;t. laus. luft. lu&#x017F;t.<lb/>
macht. magd. maus. nacht. nât. noth. vernunft (ohne pl.)<lb/>
nût (fuge, zapfe bei handwerkern) nuß. &#x017F;au. &#x017F;chnûr.<lb/>
&#x017F;tadt. wand. wur&#x017F;t. zucht. zunft.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#i">Anmerkungen:</hi> 1) alle umlautsunfähigen bilden, wie<lb/>
die fem. er&#x017F;ter decl., den pl. &#x017F;chwach auf <hi rendition="#i">-en</hi> &#x017F;tatt <hi rendition="#i">-e</hi>,<lb/>
ob&#x017F;chon &#x017F;ie im &#x017F;g. kein -e annehmen. Sie gleichen<lb/>
daher den dort anm. 1 unter <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>. angeführten. Es &#x017F;ind<lb/>
folgende: arbeit, die comp. mit -&#x017F;chaft und -heit<lb/>
(-keit) pflicht, mitgift, &#x017F;chrift, li&#x017F;t, velt, zeit; milch<lb/>
hat keinen pl. Einzige ausnahme macht ni&#x017F;&#x017F;e (lendes)<lb/>
dem der &#x017F;g. gebricht. &#x2014; 2) die&#x017F;em bei&#x017F;piel folgen auch<lb/>
die umlautbaren: brût (foetus) bucht, burg, geburt, fàrt,<lb/>
glût, &#x017F;àt, &#x017F;ucht, &#x017F;chlucht, thât, jûgend, tûgend; pl. brû-<lb/>
ten, burgen, geburten etc. gedult, armûth, dêmûth, un-<lb/>
mûth etc. &#x017F;ind ohne pl. &#x2014; 3) die völlig (d. h. auch mit<lb/>
dem &#x017F;g.) in die er&#x017F;te eintretenden &#x017F;ind dort anm. 2.<lb/>
genannt.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#i">Starkes neutrum. er&#x017F;te declination.</hi> </head><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell>bei&#x017F;piel: wort</cell>
                  <cell>pl. wort-e</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>wort-es</cell>
                  <cell>wort-e</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>wort-e</cell>
                  <cell>wort-en</cell>
                </row>
                <row>
                  <cell>wort</cell>
                  <cell>wort-e</cell>
                </row><lb/>
              </table>
              <p>völlig der er&#x017F;ten &#x017F;t. männl. gleich und durch den nom.<lb/>
acc. pl. auf -e vom mittelh. neutr. ge&#x017F;chieden. 1) ein-<lb/>
fache: band. beil. bein. blech. blei. bôt. brôt. ding. eis.<lb/>
erz. fell. flei&#x017F;ch. garn. gift. gold. hâr. hêr. heu. jâr. knie.<lb/>
land. lôt. mâß. mêl. mêr. môs. ob&#x017F;t. pfêrd. rê. recht.<lb/>
rôr. roß. &#x017F;châf. &#x017F;chiff. &#x017F;chwein. &#x017F;chwert. &#x017F;eil. &#x017F;pîl. &#x017F;tift.<lb/>
thier. vîh. wachs. werk. wild. wort. zelt. zîl. zinn u. a.<lb/>
namentlich die, deren pl. hernach in der zweiten anm.<lb/>
vorkommen. &#x2014; 2) bildungen mit <hi rendition="#i">-el, -en, -er</hi>. &#x2014; 3) mit<lb/><hi rendition="#i">-nis</hi>, ni&#x017F;&#x017F;es. &#x2014; 4) verkleinerungen mit <hi rendition="#i">-lein</hi>. &#x2014; 5) vor-<lb/>
ge&#x017F;etztes ge-: gefu&#x0364;l, gewerk, gemach etc.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#i">Anmerkungen:</hi> 1) wegfall des ca&#x017F;us-e gerade wie<lb/>
beim ma&#x017F;c. folglich <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) des <hi rendition="#i">&#x017F;iummen</hi> in den zwei&#x017F;ilb. bil-<lb/>
dungen -el, -en, -er; bündel, &#x017F;îgel, la&#x017F;ter, fûder,<lb/>
mieder etc. bleiben unveränderlich, nur daß &#x017F;ie im<lb/>
gen. &#x017F;g. ein s, im dat. pl. einn anhängen: bündels, bün-<lb/>
deln; fûder, fûdern. Die mit -en laßen auch das da-<lb/>
tive n weg: zeichen, zeichens, zeichen (&#x017F;t. zeichen&#x2019;n).<lb/>
Hingegen die ein&#x017F;ilbigen thâl, mêl, &#x017F;pîl, zîl, hêr, mêr,<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[701/0727] II. neuhochd. ſubſt. ſtarkes neutr. erſte decl. pl.) hand. haut. kluft. kraft. kûh. kunſt. laus. luft. luſt. macht. magd. maus. nacht. nât. noth. vernunft (ohne pl.) nût (fuge, zapfe bei handwerkern) nuß. ſau. ſchnûr. ſtadt. wand. wurſt. zucht. zunft. Anmerkungen: 1) alle umlautsunfähigen bilden, wie die fem. erſter decl., den pl. ſchwach auf -en ſtatt -e, obſchon ſie im ſg. kein -e annehmen. Sie gleichen daher den dort anm. 1 unter β. angeführten. Es ſind folgende: arbeit, die comp. mit -ſchaft und -heit (-keit) pflicht, mitgift, ſchrift, liſt, velt, zeit; milch hat keinen pl. Einzige ausnahme macht niſſe (lendes) dem der ſg. gebricht. — 2) dieſem beiſpiel folgen auch die umlautbaren: brût (foetus) bucht, burg, geburt, fàrt, glût, ſàt, ſucht, ſchlucht, thât, jûgend, tûgend; pl. brû- ten, burgen, geburten etc. gedult, armûth, dêmûth, un- mûth etc. ſind ohne pl. — 3) die völlig (d. h. auch mit dem ſg.) in die erſte eintretenden ſind dort anm. 2. genannt. Starkes neutrum. erſte declination. beiſpiel: wort pl. wort-e wort-es wort-e wort-e wort-en wort wort-e völlig der erſten ſt. männl. gleich und durch den nom. acc. pl. auf -e vom mittelh. neutr. geſchieden. 1) ein- fache: band. beil. bein. blech. blei. bôt. brôt. ding. eis. erz. fell. fleiſch. garn. gift. gold. hâr. hêr. heu. jâr. knie. land. lôt. mâß. mêl. mêr. môs. obſt. pfêrd. rê. recht. rôr. roß. ſchâf. ſchiff. ſchwein. ſchwert. ſeil. ſpîl. ſtift. thier. vîh. wachs. werk. wild. wort. zelt. zîl. zinn u. a. namentlich die, deren pl. hernach in der zweiten anm. vorkommen. — 2) bildungen mit -el, -en, -er. — 3) mit -nis, niſſes. — 4) verkleinerungen mit -lein. — 5) vor- geſetztes ge-: gefuͤl, gewerk, gemach etc. Anmerkungen: 1) wegfall des caſus-e gerade wie beim maſc. folglich α) des ſiummen in den zweiſilb. bil- dungen -el, -en, -er; bündel, ſîgel, laſter, fûder, mieder etc. bleiben unveränderlich, nur daß ſie im gen. ſg. ein s, im dat. pl. einn anhängen: bündels, bün- deln; fûder, fûdern. Die mit -en laßen auch das da- tive n weg: zeichen, zeichens, zeichen (ſt. zeichen’n). Hingegen die einſilbigen thâl, mêl, ſpîl, zîl, hêr, mêr,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/727
Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/727>, abgerufen am 22.11.2024.