zum mittelh. sal, sals; nagel, nageles, pl. nagele (negele) -- 3) altar, pl. altaere ist eine abnormität.
Starkes femininum. erste declination.
aus dem früheren schwanken zwischen st. und schw. form hat sich eine gemischte in der weise festgesetzt, daß alle org. schwachen fem. den sing. nunmehr stark, die org. starken erster decl. hingegen den pl. schwach bilden. Folglich gehen gabe und zunge einstimmig:
gab-e
pl. gab-en
zung-e
pl. zung-en
gab-e
gab-en
zung-e
zung-en
gab-e
gab-en
zung-e
zung-en
gab-e
gab-en
zung-e
zung-en
hierher gehören 1) einfache z. b. amme. bare. bere. bitte. blaume. brücke. decke. ere. eile. ecke. erde. feige. fichte. fliege. furche. gabe. galle. halle. henne. hölle. hülfe. kerze. klage. klaue. krone. lere. linde. minne. maume. nase. nichte. pfeife. quelle. rache. rede. rinde. raute. sage. sache. salbe. schwalbe. schwarte. sene (nervus) sprache. speise. sonne. stimme. straße. sünde. tanne. tau- be. taufe. tonne. treue. wache. weile. weise. witwe. woche. wonne. wunde. zange. zinne. zunge und viele ähnliche, deren anführung überflüßig scheint. -- 2) bil- dungen mit -el, -en, -er. -- 3) mit -d: freude. zierde. -- 4) mit -ung, -in, -inne. -- 5) mit ge-: genade, ge- baerde etc.
Anmerkungen 1) auswerfung des -e. a) des sium- men, kann nur in den bildungen -el, -er vorkommen, findet aber in ihnen allen statt, da nach s. 518. der kurze vocal sich vor einf. consonanz verlängert hat; beispiele sind fidel, gabel, insel, neßel, spindel, wurzel, ader, natter, kammer, feder etc. die im sg. ganz indeclina- bel bleiben, im pl. fideln, adern etc. bekommen. Die mittelh. einsilbigen fem. mit kurzem voc. vor liquidis (s. 674., 684.) haben entw. nach verlängerung des vo- cals das flexions-e wieder angenommen: schale, kele, müle, beine (apis) maene (juba) bere (bacca) thüre etc. oder es, der verlängerung unerachtet, im sing. wegge- laßen: scham, zal, schar, (dieser letzte seltnere fall ge- hört eigentlich unter b.). Es erscheinen also wie beim masc. ähnliche gegensätze der mittel- und neuh. flexion (dort: kel, keln; videle, videlen; hier: kele. kelen; fidel, fideln). lauer, trauer, mauer, scheuer, steuer, feier, leier sind nach s. 697. zu beurtheilen. -- b) das
II. neuhochd. ſubſt. ſtarkes fem. erſte decl.
zum mittelh. ſal, ſals; nagel, nageles, pl. nagele (negele) — 3) altâr, pl. altære iſt eine abnormität.
Starkes femininum. erſte declination.
aus dem früheren ſchwanken zwiſchen ſt. und ſchw. form hat ſich eine gemiſchte in der weiſe feſtgeſetzt, daß alle org. ſchwachen fem. den ſing. nunmehr ſtark, die org. ſtarken erſter decl. hingegen den pl. ſchwach bilden. Folglich gehen gâbe und zunge einſtimmig:
gâb-e
pl. gâb-en
zung-e
pl. zung-en
gâb-e
gâb-en
zung-e
zung-en
gâb-e
gâb-en
zung-e
zung-en
gâb-e
gâb-en
zung-e
zung-en
hierher gehören 1) einfache z. b. amme. bâre. bêre. bitte. blûme. brücke. decke. êre. eile. ecke. erde. feige. fichte. fliege. furche. gâbe. galle. halle. henne. hölle. hülfe. kerze. klâge. klaue. krône. lêre. linde. minne. mûme. nâſe. nichte. pfeife. quelle. rache. rêde. rinde. rûte. ſâge. ſache. ſalbe. ſchwalbe. ſchwarte. ſène (nervus) ſprâche. ſpeiſe. ſonne. ſtimme. ſtrâße. ſünde. tanne. tau- be. taufe. tonne. treue. wache. weile. weiſe. witwe. woche. wonne. wunde. zange. zinne. zunge und viele ähnliche, deren anführung überflüßig ſcheint. — 2) bil- dungen mit -el, -en, -er. — 3) mit -d: freude. zierde. — 4) mit -ung, -in, -inne. — 5) mit ge-: genâde, ge- bærde etc.
Anmerkungen 1) auswerfung des -e. α) des ſium- men, kann nur in den bildungen -el, -er vorkommen, findet aber in ihnen allen ſtatt, da nach ſ. 518. der kurze vocal ſich vor einf. conſonanz verlängert hat; beiſpiele ſind fìdel, gâbel, inſel, neßel, ſpindel, wurzel, âder, natter, kammer, fêder etc. die im ſg. ganz indeclina- bel bleiben, im pl. fìdeln, âdern etc. bekommen. Die mittelh. einſilbigen fem. mit kurzem voc. vor liquidis (ſ. 674., 684.) haben entw. nach verlängerung des vo- cals das flexions-e wieder angenommen: ſchâle, kêle, muͤle, bîne (apis) mæne (juba) bêre (bacca) thuͤre etc. oder es, der verlängerung unerachtet, im ſing. wegge- laßen: ſchâm, zâl, ſchâr, (dieſer letzte ſeltnere fall ge- hört eigentlich unter β.). Es erſcheinen alſo wie beim maſc. ähnliche gegenſätze der mittel- und neuh. flexion (dort: kël, këln; videle, videlen; hier: kêle. kêlen; fidel, fideln). lauer, trauer, mauer, ſcheuer, ſteuer, feier, leier ſind nach ſ. 697. zu beurtheilen. — β) das
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II. neuhochd. ſubſt. ſtarkes fem. erſte decl.
zum mittelh. ſal, ſals; nagel, nageles, pl. nagele (negele) —
3) altâr, pl. altære iſt eine abnormität.
Starkes femininum. erſte declination.
aus dem früheren ſchwanken zwiſchen ſt. und ſchw.
form hat ſich eine gemiſchte in der weiſe feſtgeſetzt,
daß alle org. ſchwachen fem. den ſing. nunmehr ſtark,
die org. ſtarken erſter decl. hingegen den pl. ſchwach
bilden. Folglich gehen gâbe und zunge einſtimmig:
gâb-e pl. gâb-en zung-e pl. zung-en
gâb-e gâb-en zung-e zung-en
gâb-e gâb-en zung-e zung-en
gâb-e gâb-en zung-e zung-en
hierher gehören 1) einfache z. b. amme. bâre. bêre. bitte.
blûme. brücke. decke. êre. eile. ecke. erde. feige. fichte.
fliege. furche. gâbe. galle. halle. henne. hölle. hülfe.
kerze. klâge. klaue. krône. lêre. linde. minne. mûme.
nâſe. nichte. pfeife. quelle. rache. rêde. rinde. rûte.
ſâge. ſache. ſalbe. ſchwalbe. ſchwarte. ſène (nervus)
ſprâche. ſpeiſe. ſonne. ſtimme. ſtrâße. ſünde. tanne. tau-
be. taufe. tonne. treue. wache. weile. weiſe. witwe.
woche. wonne. wunde. zange. zinne. zunge und viele
ähnliche, deren anführung überflüßig ſcheint. — 2) bil-
dungen mit -el, -en, -er. — 3) mit -d: freude. zierde. —
4) mit -ung, -in, -inne. — 5) mit ge-: genâde, ge-
bærde etc.
Anmerkungen 1) auswerfung des -e. α) des ſium-
men, kann nur in den bildungen -el, -er vorkommen,
findet aber in ihnen allen ſtatt, da nach ſ. 518. der kurze
vocal ſich vor einf. conſonanz verlängert hat; beiſpiele
ſind fìdel, gâbel, inſel, neßel, ſpindel, wurzel, âder,
natter, kammer, fêder etc. die im ſg. ganz indeclina-
bel bleiben, im pl. fìdeln, âdern etc. bekommen. Die
mittelh. einſilbigen fem. mit kurzem voc. vor liquidis
(ſ. 674., 684.) haben entw. nach verlängerung des vo-
cals das flexions-e wieder angenommen: ſchâle, kêle,
muͤle, bîne (apis) mæne (juba) bêre (bacca) thuͤre etc.
oder es, der verlängerung unerachtet, im ſing. wegge-
laßen: ſchâm, zâl, ſchâr, (dieſer letzte ſeltnere fall ge-
hört eigentlich unter β.). Es erſcheinen alſo wie beim
maſc. ähnliche gegenſätze der mittel- und neuh. flexion
(dort: kël, këln; videle, videlen; hier: kêle. kêlen;
fidel, fideln). lauer, trauer, mauer, ſcheuer, ſteuer,
feier, leier ſind nach ſ. 697. zu beurtheilen. — β) das
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/725>, abgerufen am 22.11.2024.
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