treten. -- 2) mit -el, -er gebildete; gewiß apfel, pl. epfel (pomum) zaher, pl. zaeher (lacrima), richtiger za- her, pl. zehere [vgl. oben s. 438.]; ob noch andere?
Anmerkungen: 1) unter den angeführten plur. sind einige (beste, spraete, vlense etc.) nur analogisch ange- nommen und noch unbelegt; sie können daher [so wie andere zu belegende mundartisch] in die erste decl. fal- len, z. b. statt des paradigma belge folgt balge aus dem reime blasbalgen: walgen M. S. 1, 134a. Die cons. ver- bindungen entscheiden nicht gerade immer, arm, last, mast folgen der ersten, ast, gast, darm der vierten decl., gleichwohl scheinen gewisse verbindungen, z. b. -nt gern zu schwanken (Bit. 122b reimt renden : henden, wiewohl man randen: handen ändern dürfte) und offen- bar begünstige die verb. rm, rn, rt, ng, ns, nz den um- laut. Häufig inzwischen legen bloß ungenaue und spä- tere hss. wörtern erster decl. den pl. umlaut der vierten zu, vgl. gedenke, frösche, zölle, höven, böcke, löcke, göte etc. M. S. 2, 178a 198a 171a. b 134b 214a troj. 145b 97a 113a etc. wo meiner ansicht nach überall der unumlaut herzustellen ist. Für ungrammatisch halte ich namentlich e statt a in den wurzeln vieler bildungen mit -el, -en, -er, welche im alth. strenge der ersten decl. angehö- ren; so lesen die ältesten Nib. hss. mitunter hevene (ollae) setele (ephippia) schemele (scabella) trehene (la- crimae) wegene (currus) etc. [noch dazu meist fehler- haft mit ae geschrieben] daneben aber schwankend das richtige a, wie 4502 wagene, 2620c nagelen etc. Es zwingt nichts, diese umlaute für gültig zu achten, und ich würde Nib. 1507 trahenen 2295 schamele Wigal. 33 zagele etc. beßern. -- 2) die weglaßung des casus -e erfolgt wie in der ersten decl., nämlich a) die des stum- men nach liquidis; es kommt hier keine wurzel mit l oder r vor, hingegen zweie mit n: zan und sun, gen. zans, suns; dat. zan, sun; der pl. behält das e (zene Parc. 31b troj. 26b süne Parc. 42b troj. 9a 128a 135a 136a; dat. zenen Parc. 138b troj. 72a) vielleicht nach- wirkung des alten bildungs-vocals (vgl. dritte decl.); daneben steht doch der gen. pl. sun : tuon gereimt Parc. 88c; apfel und zaher gehen nach engel und acker (oder zaher nach eber) außer daß sie im pl. umlauten: epfel, epfel, epfeln; zaeher, zaeher, zaehern (oder zehere, zehere, zeheren) vgl. den gen. pl. zaeher Parc. 46c -- b) wurzeln mit kurzem vocal und t fehlen hier. -- g) ausnahmsweise wegfall des tonlosen e in dativkürzun-
II. mittelh. ſubſt. ſtarkes maſcul. vierte decl.
treten. — 2) mit -el, -er gebildete; gewiß apfel, pl. epfel (pomum) zâher, pl. zæher (lacrima), richtiger za- her, pl. zehere [vgl. oben ſ. 438.]; ob noch andere?
Anmerkungen: 1) unter den angeführten plur. ſind einige (beſte, ſpræte, vlenſe etc.) nur analogiſch ange- nommen und noch unbelegt; ſie können daher [ſo wie andere zu belegende mundartiſch] in die erſte decl. fal- len, z. b. ſtatt des paradigma belge folgt balge aus dem reime blâsbalgen: walgen M. S. 1, 134a. Die conſ. ver- bindungen entſcheiden nicht gerade immer, arm, laſt, maſt folgen der erſten, aſt, gaſt, darm der vierten decl., gleichwohl ſcheinen gewiſſe verbindungen, z. b. -nt gern zu ſchwanken (Bit. 122b reimt renden : henden, wiewohl man randen: handen ändern dürfte) und offen- bar begünſtige die verb. rm, rn, rt, ng, ns, nz den um- laut. Häufig inzwiſchen legen bloß ungenaue und ſpä- tere hſſ. wörtern erſter decl. den pl. umlaut der vierten zu, vgl. gedenke, fröſche, zölle, höven, böcke, löcke, göte etc. M. S. 2, 178a 198a 171a. b 134b 214a troj. 145b 97a 113a etc. wo meiner anſicht nach überall der unumlaut herzuſtellen iſt. Für ungrammatiſch halte ich namentlich e ſtatt a in den wurzeln vieler bildungen mit -el, -en, -er, welche im alth. ſtrenge der erſten decl. angehö- ren; ſo leſen die älteſten Nib. hſſ. mitunter hevene (ollae) ſetele (ephippia) ſchemele (ſcabella) trehene (la- crimae) wegene (currus) etc. [noch dazu meiſt fehler- haft mit æ geſchrieben] daneben aber ſchwankend das richtige a, wie 4502 wagene, 2620c nagelen etc. Es zwingt nichts, dieſe umlaute für gültig zu achten, und ich würde Nib. 1507 trahenen 2295 ſchamele Wigal. 33 zagele etc. beßern. — 2) die weglaßung des caſus -e erfolgt wie in der erſten decl., nämlich α) die des ſtum- men nach liquidis; es kommt hier keine wurzel mit l oder r vor, hingegen zweie mit n: zan und ſun, gen. zans, ſuns; dat. zan, ſun; der pl. behält das e (zene Parc. 31b troj. 26b ſüne Parc. 42b troj. 9a 128a 135a 136a; dat. zenen Parc. 138b troj. 72a) vielleicht nach- wirkung des alten bildungs-vocals (vgl. dritte decl.); daneben ſteht doch der gen. pl. ſun : tuon gereimt Parc. 88c; apfel und zâher gehen nach engel und acker (oder zaher nach ëber) außer daß ſie im pl. umlauten: epfel, epfel, epfeln; zæher, zæher, zæhern (oder zehere, zehere, zeheren) vgl. den gen. pl. zæher Parc. 46c — β) wurzeln mit kurzem vocal und t fehlen hier. — γ) ausnahmsweiſe wegfall des tonloſen e in dativkürzun-
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[672/0698]
II. mittelh. ſubſt. ſtarkes maſcul. vierte decl.
treten. — 2) mit -el, -er gebildete; gewiß apfel, pl.
epfel (pomum) zâher, pl. zæher (lacrima), richtiger za-
her, pl. zehere [vgl. oben ſ. 438.]; ob noch andere?
Anmerkungen: 1) unter den angeführten plur. ſind
einige (beſte, ſpræte, vlenſe etc.) nur analogiſch ange-
nommen und noch unbelegt; ſie können daher [ſo wie
andere zu belegende mundartiſch] in die erſte decl. fal-
len, z. b. ſtatt des paradigma belge folgt balge aus dem
reime blâsbalgen: walgen M. S. 1, 134a. Die conſ. ver-
bindungen entſcheiden nicht gerade immer, arm, laſt,
maſt folgen der erſten, aſt, gaſt, darm der vierten decl.,
gleichwohl ſcheinen gewiſſe verbindungen, z. b. -nt
gern zu ſchwanken (Bit. 122b reimt renden : henden,
wiewohl man randen: handen ändern dürfte) und offen-
bar begünſtige die verb. rm, rn, rt, ng, ns, nz den um-
laut. Häufig inzwiſchen legen bloß ungenaue und ſpä-
tere hſſ. wörtern erſter decl. den pl. umlaut der vierten
zu, vgl. gedenke, fröſche, zölle, höven, böcke, löcke,
göte etc. M. S. 2, 178a 198a 171a. b 134b 214a troj. 145b
97a 113a etc. wo meiner anſicht nach überall der unumlaut
herzuſtellen iſt. Für ungrammatiſch halte ich namentlich
e ſtatt a in den wurzeln vieler bildungen mit -el, -en,
-er, welche im alth. ſtrenge der erſten decl. angehö-
ren; ſo leſen die älteſten Nib. hſſ. mitunter hevene
(ollae) ſetele (ephippia) ſchemele (ſcabella) trehene (la-
crimae) wegene (currus) etc. [noch dazu meiſt fehler-
haft mit æ geſchrieben] daneben aber ſchwankend das
richtige a, wie 4502 wagene, 2620c nagelen etc. Es
zwingt nichts, dieſe umlaute für gültig zu achten, und
ich würde Nib. 1507 trahenen 2295 ſchamele Wigal. 33
zagele etc. beßern. — 2) die weglaßung des caſus -e
erfolgt wie in der erſten decl., nämlich α) die des ſtum-
men nach liquidis; es kommt hier keine wurzel mit
l oder r vor, hingegen zweie mit n: zan und ſun,
gen. zans, ſuns; dat. zan, ſun; der pl. behält das e
(zene Parc. 31b troj. 26b ſüne Parc. 42b troj. 9a 128a 135a
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wirkung des alten bildungs-vocals (vgl. dritte decl.);
daneben ſteht doch der gen. pl. ſun : tuon gereimt
Parc. 88c; apfel und zâher gehen nach engel und acker
(oder zaher nach ëber) außer daß ſie im pl. umlauten:
epfel, epfel, epfeln; zæher, zæher, zæhern (oder zehere,
zehere, zeheren) vgl. den gen. pl. zæher Parc. 46c —
β) wurzeln mit kurzem vocal und t fehlen hier. —
γ) ausnahmsweiſe wegfall des tonloſen e in dativkürzun-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/698>, abgerufen am 22.11.2024.
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