narr (stultus) lapp (cento) natt (nox) udd (cuspis) viss (certus) bock (hircus) ägg (ovum); bloß m und n gelten für mm, nn, z. b. fem (quinque) ram (unguis) sam (una) kan (potest) man (vir) da doch femm, ramm, samm, kann, mann gesprochen wird. In einigen wör- tern steht auch nn geschrieben, z. b. brunn (puteus) vielleicht zur unterscheidung von braun (fuscus). 3) un- org. gemination, dadurch oft kürzung langer vocale hat noch mehr als im neuh. zugenommen, vgl. rum, rum- met, (locus) rem, remmar (lorum) himmel (coelum) samman (con-) mit dem altn. raum, raumit, himinn, sa- man etc. Heute schreibt man sogar lopp (cursus) skepp (navis) skumma (spumare) vattn (aqua) etc. wo vor hun- dert jahren noch skep, skuma, vatn, vermuthlich aber mit gesprochnem kurzem voc. geschrieben wurde. Man halte till (praep.) brott (culpa) dömma (judicare) komma (venire) vänner (amici) blomma (flos) lott (sors) svett (sudor) tecken (signum) zum altn. til, doema, brot, koma, vinir, blomi, hlutr, sveiti, teikn. Das tt in kortt (brevis) soll den kurzen voc. anzeigen, während es in sitt, lett etc. organ. grund hatte; Botin schreibt dafür korrt, findet aber mit recht keine nachahmer; beßer wäre kort, dagegen stort (magnum) zum ausdruck der wirklichen länge.
(L. M. N. R.) liquidae.
Die anlaute l. n. r. bezeichnen auch das altn. hl. hn. hr; dagegen dauert hv und vr wie im sächs. und goth. (altn. r) nicht aber vl. sondern l. -- Das in- und ausl. n fällt, wie im altn. (s. 305.) weg, auch die r und s. verhalten sich ebenso: ber (bacca) hare (lepus) vara (esse) oss (nobis) var (noster) gn bekommt die nasale aus- sprache ngn, als hägn (sepes) rägn (pluvia) vagn (currus) etc. lauten hängn, vangn (vgl. oben s. 259.). -- Wechsel zwi- schen ll und ld, vgl. hylla (spondere fidem) gyllen (aureus) halla (tenere) falla (plicare) fällan (raro) kall (frigidus) qvell (vesper) villa (error) aber vild (furens) huld (fides) guld (aurum) bald (fortis) etc.; desgl. zwischen nn und nd, als: sanner (verus) sinne (mens) sunnan (meridies) aber kind (maxilla.) tand (dens) etc.; zwischen rr und rn: fjerre (procul) stjerna (stella); zwischen mm und mb, statt lam, kam, humla (sprich lamm, kamm, hummla) gammel, nemlig (videlicet, spr. nemmlig) wurde voriges jahrh. noch oft lamb, kamb, humbla, gambel, nemblig geschrieben; mp wechselt nicht mit mm: svamp (fun- gus) kamp (pugna) stamp (tudes) hamp (altn. hanpr). --
I. ſchwediſche conſonanten. liquidae.
narr (ſtultus) lapp (cento) natt (nox) udd (cuſpis) viſſ (certus) bock (hircus) ägg (ovum); bloß m und n gelten für mm, nn, z. b. fem (quinque) ram (unguis) ſam (unâ) kan (poteſt) man (vir) da doch femm, ramm, ſamm, kann, mann geſprochen wird. In einigen wör- tern ſteht auch nn geſchrieben, z. b. brunn (puteus) vielleicht zur unterſcheidung von brûn (fuſcus). 3) un- org. gemination, dadurch oft kürzung langer vocale hat noch mehr als im neuh. zugenommen, vgl. rum, rum- met, (locus) rem, remmar (lorum) himmel (coelum) ſamman (con-) mit dem altn. rûm, rûmit, himinn, ſa- man etc. Heute ſchreibt man ſogar lopp (curſus) ſkepp (navis) ſkumma (ſpumare) vattn (aqua) etc. wo vor hun- dert jahren noch ſkep, ſkuma, vatn, vermuthlich aber mit geſprochnem kurzem voc. geſchrieben wurde. Man halte till (praep.) brott (culpa) dömma (judicare) komma (venire) vänner (amici) blomma (flos) lott (ſors) ſvett (ſudor) tecken (ſignum) zum altn. til, dœma, brot, koma, vinir, blômi, hlutr, ſveiti, teikn. Das tt in kortt (brevis) ſoll den kurzen voc. anzeigen, während es in ſitt, lett etc. organ. grund hatte; Botin ſchreibt dafür korrt, findet aber mit recht keine nachahmer; beßer wäre kort, dagegen ſtôrt (magnum) zum ausdruck der wirklichen länge.
(L. M. N. R.) liquidae.
Die anlaute l. n. r. bezeichnen auch das altn. hl. hn. hr; dagegen dauert hv und vr wie im ſächſ. und goth. (altn. r) nicht aber vl. ſondern l. — Das in- und ausl. n fällt, wie im altn. (ſ. 305.) weg, auch die r und ſ. verhalten ſich ebenſo: bêr (bacca) hâre (lepus) vâra (eſſe) oſſ (nobis) vår (noſter) gn bekommt die naſale aus- ſprache ngn, als hägn (ſepes) rägn (pluvia) vagn (currus) etc. lauten hängn, vangn (vgl. oben ſ. 259.). — Wechſel zwi- ſchen ll und ld, vgl. hylla (ſpondere fidem) gyllen (aureus) hålla (tenere) fålla (plicare) fällan (raro) kall (frigidus) qvell (veſper) villa (error) aber vild (furens) huld (fides) guld (aurum) båld (fortis) etc.; desgl. zwiſchen nn und nd, als: ſanner (verus) ſinne (mens) ſunnan (meridies) aber kind (maxilla.) tand (dens) etc.; zwiſchen rr und rn: fjerre (procul) ſtjerna (ſtella); zwiſchen mm und mb, ſtatt lam, kam, humla (ſprich lamm, kamm, hummla) gammel, nemlig (videlicet, ſpr. nemmlig) wurde voriges jahrh. noch oft lamb, kamb, humbla, gambel, nemblig geſchrieben; mp wechſelt nicht mit mm: ſvamp (fun- gus) kamp (pugna) ſtamp (tudes) hamp (altn. hanpr). —
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narr (ſtultus) lapp (cento) natt (nox) udd (cuſpis) viſſ
(certus) bock (hircus) ägg (ovum); bloß m und n gelten
für mm, nn, z. b. fem (quinque) ram (unguis) ſam
(unâ) kan (poteſt) man (vir) da doch femm, ramm,
ſamm, kann, mann geſprochen wird. In einigen wör-
tern ſteht auch nn geſchrieben, z. b. brunn (puteus)
vielleicht zur unterſcheidung von brûn (fuſcus). 3) un-
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noch mehr als im neuh. zugenommen, vgl. rum, rum-
met, (locus) rem, remmar (lorum) himmel (coelum)
ſamman (con-) mit dem altn. rûm, rûmit, himinn, ſa-
man etc. Heute ſchreibt man ſogar lopp (curſus) ſkepp
(navis) ſkumma (ſpumare) vattn (aqua) etc. wo vor hun-
dert jahren noch ſkep, ſkuma, vatn, vermuthlich aber
mit geſprochnem kurzem voc. geſchrieben wurde. Man
halte till (praep.) brott (culpa) dömma (judicare)
komma (venire) vänner (amici) blomma (flos) lott (ſors)
ſvett (ſudor) tecken (ſignum) zum altn. til, dœma, brot,
koma, vinir, blômi, hlutr, ſveiti, teikn. Das tt in
kortt (brevis) ſoll den kurzen voc. anzeigen, während
es in ſitt, lett etc. organ. grund hatte; Botin ſchreibt
dafür korrt, findet aber mit recht keine nachahmer;
beßer wäre kort, dagegen ſtôrt (magnum) zum ausdruck
der wirklichen länge.
(L. M. N. R.) liquidae.
Die anlaute l. n. r. bezeichnen auch das altn. hl.
hn. hr; dagegen dauert hv und vr wie im ſächſ. und
goth. (altn. r) nicht aber vl. ſondern l. — Das in- und
ausl. n fällt, wie im altn. (ſ. 305.) weg, auch die r und
ſ. verhalten ſich ebenſo: bêr (bacca) hâre (lepus) vâra
(eſſe) oſſ (nobis) vår (noſter) gn bekommt die naſale aus-
ſprache ngn, als hägn (ſepes) rägn (pluvia) vagn (currus) etc.
lauten hängn, vangn (vgl. oben ſ. 259.). — Wechſel zwi-
ſchen ll und ld, vgl. hylla (ſpondere fidem) gyllen (aureus)
hålla (tenere) fålla (plicare) fällan (raro) kall (frigidus) qvell
(veſper) villa (error) aber vild (furens) huld (fides) guld
(aurum) båld (fortis) etc.; desgl. zwiſchen nn und nd,
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geſchrieben; mp wechſelt nicht mit mm: ſvamp (fun-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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