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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822.

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I. mittelhochdeutsche consonanten. gutturales.
(mollis) eich (quercus) sleichen (clam inferre) smei-
chen (adulari) zeichen (signum) reichen (porrigere)
siech (aegrotus) riech (asper) kriechen (graeci) krie-
chen (serpere) riechen (fumum dare) entliechen (re-
cludere) ouch (etiam) gouch (stultus) louch (cepe)
rouch (fumus) buoch (liber) tuoch (pannus) fluoch (ma-
ledictio) ruochen (curare) suochen (quaerere). Das
einzige lachen (videre) hat sich aus dem org. hlahan
entwickelt.
3) in der verbindung mit s wird das goth. k jedesmahl
zu ch, an- in- und auslautend, vgl. schein, schrift,
leschen, lasch, weitere belege vorhin s. 420. 321. Man
kann nur diese verwandlung des sk in sch nicht sicher
mit der allgemeinen des k in ch parallelisieren, indem
sowohl hss. welche letztere lieben (z. b. der s.
galler Parc.) gerade sc und nicht sch; als auch umge-
kehrt andere, denen der anlaut k geläufig ist, den-
noch sch schreiben. Auch im alth. gehen ch und sch
nicht immer zusammen.
4) verbunden mit liq. in- und auslautend kein ch für
k, sondern fortwährend die alte ten. schalc, schalkes,
banc, benke, arke etc., vgl. oben beim k bem. 1. c.
Ausnahmsweise reimt bevalch, empfalch: marschalk
Nib. 6961. kl. 1602. Bit. 33b, und häufig bei Ottocar, so
daß dialectisch die strengalth. aussprache marschalch ge-
golten haben mag. Das einfache schalc reimt nur auf
balc etc., der dat. pl. schalken:gewalken Wilh. 2, 178a.
Ebenso ungenau verch:werc Nib. 894[7]. (richtiger 2013
werc:getwerc) wo wieder das alth. werah (oben s.181.)
nachzuckt; noch tadelhafter swelchen:elchen a w.
3, 13. st, swelgen, da doch wohl swelc, swelges gilt
(man lese das. allen st. aller).
5) daß die schreibung ch für c (als auslautende med.)
unleidlich sey (denn für c als org. ten. läßt sie sich
überall eher hören) wurde oben s. 424. bewiesen.
Reime, die ein solches ch mit einem richtigen ch
bänden, finden selbst ausnahmsweise keine statt. Hin-
gegen erlaubt sich Hartm. Iw. 47b smach (st. smac,
smackes): sach, oder wäre smac:sac zu lesen und
letzteres das s. 427. besprochene sac, sagen? (vgl. un-
ten beim h die bem. e). Richtiger reim aber ist
eßich:sich (Iw. 25a) denn es heißt eßich, eßiches
(s. 68. note) und das neuh. eßig, eßiges verdient den
tadel.

I. mittelhochdeutſche conſonanten. gutturales.
(mollis) eich (quercus) ſleichen (clam inferre) ſmei-
chen (adulari) zeichen (ſignum) reichen (porrigere)
ſiech (aegrotus) riech (aſper) kriechen (graeci) krie-
chen (ſerpere) riechen (fumum dare) entliechen (re-
cludere) ouch (etiam) gouch (ſtultus) louch (cepe)
rouch (fumus) buoch (liber) tuoch (pannus) fluoch (ma-
ledictio) ruochen (curare) ſuochen (quaerere). Das
einzige lachen (videre) hat ſich aus dem org. hlahan
entwickelt.
3) in der verbindung mit ſ wird das goth. k jedesmahl
zu ch, an- in- und auslautend, vgl. ſchîn, ſchrift,
lëſchen, laſch, weitere belege vorhin ſ. 420. 321. Man
kann nur dieſe verwandlung des ſk in ſch nicht ſicher
mit der allgemeinen des k in ch paralleliſieren, indem
ſowohl hſſ. welche letztere lieben (z. b. der ſ.
galler Parc.) gerade ſc und nicht ſch; als auch umge-
kehrt andere, denen der anlaut k geläufig iſt, den-
noch ſch ſchreiben. Auch im alth. gehen ch und ſch
nicht immer zuſammen.
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k, ſondern fortwährend die alte ten. ſchalc, ſchalkes,
banc, benke, arke etc., vgl. oben beim k bem. 1. c.
Ausnahmsweiſe reimt bevalch, empfalch: marſchalk
Nib. 6961. kl. 1602. Bit. 33b, und häufig bei Ottocar, ſo
daß dialectiſch die ſtrengalth. ausſprache marſchalch ge-
golten haben mag. Das einfache ſchalc reimt nur auf
balc etc., der dat. pl. ſchalken:gewalken Wilh. 2, 178a.
Ebenſo ungenau vërch:wërc Nib. 894[7]. (richtiger 2013
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nachzuckt; noch tadelhafter ſwëlchen:ëlchen a w.
3, 13. ſt, ſwëlgen, da doch wohl ſwëlc, ſwëlges gilt
(man leſe daſ. allen ſt. aller).
5) daß die ſchreibung ch für c (als auslautende med.)
unleidlich ſey (denn für c als org. ten. läßt ſie ſich
überall eher hören) wurde oben ſ. 424. bewieſen.
Reime, die ein ſolches ch mit einem richtigen ch
bänden, finden ſelbſt ausnahmsweiſe keine ſtatt. Hin-
gegen erlaubt ſich Hartm. Iw. 47b ſmach (ſt. ſmac,
ſmackes): ſach, oder wäre ſmac:ſac zu leſen und
letzteres das ſ. 427. beſprochene ſac, ſâgen? (vgl. un-
ten beim h die bem. e). Richtiger reim aber iſt
eƷƷich:ſich (Iw. 25a) denn es heißt eƷƷich, eƷƷiches
(ſ. 68. note) und das neuh. eßig, eßiges verdient den
tadel.

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[429/0455] I. mittelhochdeutſche conſonanten. gutturales. (mollis) eich (quercus) ſleichen (clam inferre) ſmei- chen (adulari) zeichen (ſignum) reichen (porrigere) ſiech (aegrotus) riech (aſper) kriechen (graeci) krie- chen (ſerpere) riechen (fumum dare) entliechen (re- cludere) ouch (etiam) gouch (ſtultus) louch (cepe) rouch (fumus) buoch (liber) tuoch (pannus) fluoch (ma- ledictio) ruochen (curare) ſuochen (quaerere). Das einzige lachen (videre) hat ſich aus dem org. hlahan entwickelt. 3) in der verbindung mit ſ wird das goth. k jedesmahl zu ch, an- in- und auslautend, vgl. ſchîn, ſchrift, lëſchen, laſch, weitere belege vorhin ſ. 420. 321. Man kann nur dieſe verwandlung des ſk in ſch nicht ſicher mit der allgemeinen des k in ch paralleliſieren, indem ſowohl hſſ. welche letztere lieben (z. b. der ſ. galler Parc.) gerade ſc und nicht ſch; als auch umge- kehrt andere, denen der anlaut k geläufig iſt, den- noch ſch ſchreiben. Auch im alth. gehen ch und ſch nicht immer zuſammen. 4) verbunden mit liq. in- und auslautend kein ch für k, ſondern fortwährend die alte ten. ſchalc, ſchalkes, banc, benke, arke etc., vgl. oben beim k bem. 1. c. Ausnahmsweiſe reimt bevalch, empfalch: marſchalk Nib. 6961. kl. 1602. Bit. 33b, und häufig bei Ottocar, ſo daß dialectiſch die ſtrengalth. ausſprache marſchalch ge- golten haben mag. Das einfache ſchalc reimt nur auf balc etc., der dat. pl. ſchalken:gewalken Wilh. 2, 178a. Ebenſo ungenau vërch:wërc Nib. 8947. (richtiger 2013 wërc:getwërc) wo wieder das alth. wërah (oben ſ.181.) nachzuckt; noch tadelhafter ſwëlchen:ëlchen a w. 3, 13. ſt, ſwëlgen, da doch wohl ſwëlc, ſwëlges gilt (man leſe daſ. allen ſt. aller). 5) daß die ſchreibung ch für c (als auslautende med.) unleidlich ſey (denn für c als org. ten. läßt ſie ſich überall eher hören) wurde oben ſ. 424. bewieſen. Reime, die ein ſolches ch mit einem richtigen ch bänden, finden ſelbſt ausnahmsweiſe keine ſtatt. Hin- gegen erlaubt ſich Hartm. Iw. 47b ſmach (ſt. ſmac, ſmackes): ſach, oder wäre ſmac:ſac zu leſen und letzteres das ſ. 427. beſprochene ſac, ſâgen? (vgl. un- ten beim h die bem. e). Richtiger reim aber iſt eƷƷich:ſich (Iw. 25a) denn es heißt eƷƷich, eƷƷiches (ſ. 68. note) und das neuh. eßig, eßiges verdient den tadel.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/455>, abgerufen am 25.11.2024.