iu; wie denn auch Rask dieses angels. eo von dem vorigen eo unterscheidet. Ferner läßt sich für iu oder eo anführen, daß es zuweilen in au (vgl. laucan, clau- dere) und noch öfter in y übertritt, welches letztere umlaut des au ist. Belege: seoc (aegrotus) leod (gens) beodan (offerre) leof (carus) theof (fur) leogan (men- tiri) geogudh (juventus) leoht (lux) hveol (rota) leoma (lux) sneome (illico) fleon (fugere) streonan (gignere) sceone (pulcher) teona (damnum) deop (profundus) heop (rosa silv.) deor (fera) ceosan (eligere) geotan (fundere) spreot (contus) leodh (carmen) eov (vobis) cneov (genu) treov (arbor) theov (servus) neov (novus) hreovan (poe- nitere) ceovan (mandere).
III) in einigen ablauten kommt statt der alten redupli- cation ein eo vor, welches offenbar keins der beiden vorigen, sondern dem alth. ia, ie entsprechend und entw. noch zweisilbig oder doch triphthongisch ist. Hierher die praet. ble-ov, he-ov, cne-ov, cre-ov, se-ov, re-ov, sve-op, fe-ol, ve-ol, he-old, ve-old, be-ot; ferner die bereits oben beim o be- rührten: spe-on, te-oc, ve-ox, spe-ov (successit) sce-op, über welche alle man die abhandlung der conj. nachsehe. In dieselbe reihe sind fe-over (qua- tuor) und ähnl. wörter zu rechnen, die aussprache mag freilich bald von keinem unterschied dieser e-o und des zweiten eo gewust haben.
(IA. IE. IO.) diese doppellaute könnten gänzlich übergangen werden, da sie nur mundartisch für andere verschiedene laute hin und wieder gesetzt sind, und die vocalreihe, ohne sie ins spiel zu bringen, vollständig ab- geschloßen wird. Indessen bestätigen sie theils meine nähere bestimmung des e durch e, theils verdienen sie darum erwähnung, weil sie schon in den ältesten denk- mählern neben der üblicheren form bemerklich, wahr- scheinlich also spuren des früheren zustandes sind.
1) ia findet sich am seltensten, so steht Boet. 158b siaro Beov. 192. gialp f. searo, gealp.
2) häufiger ie und zwar a) für e, als gield (debitum) gieldan (solvere) giet (adhuc) giena (iterum) cieste (arca) etc., in allen diesen wörtern wird gewöhnlich e oder eo, oft auch y geschrieben. b) für eo oder dessen umlaut y, als strienan (gignere) sci ne (pulcher); hier könnte ie accentuiert werden. c) für ea, z. b.
Q
I. angelſächſiſche vocale.
iú; wie denn auch Raſk dieſes angelſ. eó von dem vorigen eo unterſcheidet. Ferner läßt ſich für iú oder ëó anführen, daß es zuweilen in û (vgl. lûcan, clau- dere) und noch öfter in ŷ übertritt, welches letztere umlaut des û iſt. Belege: ſëóc (aegrotus) lëód (gens) bëódan (offerre) lëóf (carus) þëóf (fur) lëógan (men- tiri) gëógudh (juventus) lëóht (lux) hvëól (rota) lëóma (lux) ſnëóme (illico) flëón (fugere) ſtrëónan (gignere) ſcëónë (pulcher) tëóna (damnum) dëóp (profundus) hëóp (roſa ſilv.) dëór (fera) cëóſan (eligere) gëótan (fundere) ſprëót (contus) lëódh (carmen) ëóv (vobis) cnëóv (genu) trëóv (arbor) þëóv (ſervus) nëóv (novus) hrëóvan (poe- nitere) cëóvan (mandere).
III) in einigen ablauten kommt ſtatt der alten redupli- cation ein ëo vor, welches offenbar keins der beiden vorigen, ſondern dem alth. ia, ie entſprechend und entw. noch zweiſilbig oder doch triphthongiſch iſt. Hierher die praet. blë-ov, hë-ov, cnë-ov, crë-ov, ſë-ov, rë-ov, ſvë-op, fë-ol, vë-ol, hë-old, vë-old, bë-ot; ferner die bereits oben beim ô be- rührten: ſpë-ôn, të-ôc, vë-ôx, ſpë-ôv (ſucceſſit) ſcë-ôp, über welche alle man die abhandlung der conj. nachſehe. In dieſelbe reihe ſind fë-over (qua- tuor) und ähnl. wörter zu rechnen, die ausſprache mag freilich bald von keinem unterſchied dieſer ë-o und des zweiten ëó gewuſt haben.
(IA. IE. IO.) dieſe doppellaute könnten gänzlich übergangen werden, da ſie nur mundartiſch für andere verſchiedene laute hin und wieder geſetzt ſind, und die vocalreihe, ohne ſie ins ſpiel zu bringen, vollſtändig ab- geſchloßen wird. Indeſſen beſtätigen ſie theils meine nähere beſtimmung des e durch ë, theils verdienen ſie darum erwähnung, weil ſie ſchon in den älteſten denk- mählern neben der üblicheren form bemerklich, wahr- ſcheinlich alſo ſpuren des früheren zuſtandes ſind.
1) ia findet ſich am ſeltenſten, ſo ſteht Boet. 158b ſiaro Bëov. 192. gialp f. ſëaro, gëalp.
2) häufiger ie und zwar a) für ë, als gield (debitum) gieldan (ſolvere) giet (adhuc) giena (iterum) cieſte (arca) etc., in allen dieſen wörtern wird gewöhnlich ë oder ëo, oft auch y geſchrieben. b) für ëó oder deſſen umlaut ŷ, als ſtrienan (gignere) ſci ne (pulcher); hier könnte ie accentuiert werden. c) für ëa, z. b.
Q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><list><item><pbfacs="#f0267"n="241"/><fwplace="top"type="header">I. <hirendition="#i">angelſächſiſche vocale.</hi></fw><lb/>
iú; wie denn auch Raſk dieſes angelſ. eó von dem<lb/>
vorigen eo unterſcheidet. Ferner läßt ſich für iú oder<lb/>
ëó anführen, daß es zuweilen in û (vgl. lûcan, clau-<lb/>
dere) und noch öfter in ŷ übertritt, welches letztere<lb/>
umlaut des û iſt. Belege: ſëóc (aegrotus) lëód (gens)<lb/>
bëódan (offerre) lëóf (carus) þëóf (fur) lëógan (men-<lb/>
tiri) gëógudh (juventus) lëóht (lux) hvëól (rota) lëóma<lb/>
(lux) ſnëóme (illico) flëón (fugere) ſtrëónan (gignere)<lb/>ſcëónë (pulcher) tëóna (damnum) dëóp (profundus) hëóp<lb/>
(roſa ſilv.) dëór (fera) cëóſan (eligere) gëótan (fundere)<lb/>ſprëót (contus) lëódh (carmen) ëóv (vobis) cnëóv (genu)<lb/>
trëóv (arbor) þëóv (ſervus) nëóv (novus) hrëóvan (poe-<lb/>
nitere) cëóvan (mandere).</item><lb/><item>III) in einigen ablauten kommt ſtatt der alten redupli-<lb/>
cation ein <hirendition="#i">ëo</hi> vor, welches offenbar keins der beiden<lb/>
vorigen, ſondern dem alth. ia, ie entſprechend und<lb/>
entw. noch zweiſilbig oder doch triphthongiſch iſt.<lb/>
Hierher die praet. blë-ov, hë-ov, cnë-ov, crë-ov,<lb/>ſë-ov, rë-ov, ſvë-op, fë-ol, vë-ol, hë-old,<lb/>
vë-old, bë-ot; ferner die bereits oben beim ô be-<lb/>
rührten: ſpë-ôn, të-ôc, vë-ôx, ſpë-ôv (ſucceſſit)<lb/>ſcë-ôp, über welche alle man die abhandlung der<lb/>
conj. nachſehe. In dieſelbe reihe ſind fë-over (qua-<lb/>
tuor) und ähnl. wörter zu rechnen, die ausſprache<lb/>
mag freilich bald von keinem unterſchied dieſer ë-o<lb/>
und des zweiten ëó gewuſt haben.</item></list><lb/><p>(IA. IE. IO.) dieſe doppellaute könnten gänzlich<lb/>
übergangen werden, da ſie nur mundartiſch für andere<lb/>
verſchiedene laute hin und wieder geſetzt ſind, und die<lb/>
vocalreihe, ohne ſie ins ſpiel zu bringen, vollſtändig ab-<lb/>
geſchloßen wird. Indeſſen beſtätigen ſie theils meine<lb/>
nähere beſtimmung des e durch ë, theils verdienen ſie<lb/>
darum erwähnung, weil ſie ſchon in den älteſten denk-<lb/>
mählern neben der üblicheren form bemerklich, wahr-<lb/>ſcheinlich alſo ſpuren des früheren zuſtandes ſind.</p><lb/><list><item>1) <hirendition="#i">ia</hi> findet ſich am ſeltenſten, ſo ſteht Boet. 158<hirendition="#sup">b</hi>ſiaro<lb/>
Bëov. 192. gialp f. ſëaro, gëalp.</item><lb/><item>2) häufiger <hirendition="#i">ie</hi> und zwar a) für ë, als gield (debitum)<lb/>
gieldan (ſolvere) giet (adhuc) giena (iterum) cieſte<lb/>
(arca) etc., in allen dieſen wörtern wird gewöhnlich<lb/>
ë oder ëo, oft auch y geſchrieben. b) für ëó oder<lb/>
deſſen umlaut ŷ, als ſtrienan (gignere) ſci ne (pulcher);<lb/>
hier könnte ie accentuiert werden. c) für ëa, z. b.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q</fw><lb/></item></list></div></div></div></body></text></TEI>
[241/0267]
I. angelſächſiſche vocale.
iú; wie denn auch Raſk dieſes angelſ. eó von dem
vorigen eo unterſcheidet. Ferner läßt ſich für iú oder
ëó anführen, daß es zuweilen in û (vgl. lûcan, clau-
dere) und noch öfter in ŷ übertritt, welches letztere
umlaut des û iſt. Belege: ſëóc (aegrotus) lëód (gens)
bëódan (offerre) lëóf (carus) þëóf (fur) lëógan (men-
tiri) gëógudh (juventus) lëóht (lux) hvëól (rota) lëóma
(lux) ſnëóme (illico) flëón (fugere) ſtrëónan (gignere)
ſcëónë (pulcher) tëóna (damnum) dëóp (profundus) hëóp
(roſa ſilv.) dëór (fera) cëóſan (eligere) gëótan (fundere)
ſprëót (contus) lëódh (carmen) ëóv (vobis) cnëóv (genu)
trëóv (arbor) þëóv (ſervus) nëóv (novus) hrëóvan (poe-
nitere) cëóvan (mandere).
III) in einigen ablauten kommt ſtatt der alten redupli-
cation ein ëo vor, welches offenbar keins der beiden
vorigen, ſondern dem alth. ia, ie entſprechend und
entw. noch zweiſilbig oder doch triphthongiſch iſt.
Hierher die praet. blë-ov, hë-ov, cnë-ov, crë-ov,
ſë-ov, rë-ov, ſvë-op, fë-ol, vë-ol, hë-old,
vë-old, bë-ot; ferner die bereits oben beim ô be-
rührten: ſpë-ôn, të-ôc, vë-ôx, ſpë-ôv (ſucceſſit)
ſcë-ôp, über welche alle man die abhandlung der
conj. nachſehe. In dieſelbe reihe ſind fë-over (qua-
tuor) und ähnl. wörter zu rechnen, die ausſprache
mag freilich bald von keinem unterſchied dieſer ë-o
und des zweiten ëó gewuſt haben.
(IA. IE. IO.) dieſe doppellaute könnten gänzlich
übergangen werden, da ſie nur mundartiſch für andere
verſchiedene laute hin und wieder geſetzt ſind, und die
vocalreihe, ohne ſie ins ſpiel zu bringen, vollſtändig ab-
geſchloßen wird. Indeſſen beſtätigen ſie theils meine
nähere beſtimmung des e durch ë, theils verdienen ſie
darum erwähnung, weil ſie ſchon in den älteſten denk-
mählern neben der üblicheren form bemerklich, wahr-
ſcheinlich alſo ſpuren des früheren zuſtandes ſind.
1) ia findet ſich am ſeltenſten, ſo ſteht Boet. 158b ſiaro
Bëov. 192. gialp f. ſëaro, gëalp.
2) häufiger ie und zwar a) für ë, als gield (debitum)
gieldan (ſolvere) giet (adhuc) giena (iterum) cieſte
(arca) etc., in allen dieſen wörtern wird gewöhnlich
ë oder ëo, oft auch y geſchrieben. b) für ëó oder
deſſen umlaut ŷ, als ſtrienan (gignere) ſci ne (pulcher);
hier könnte ie accentuiert werden. c) für ëa, z. b.
Q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/267>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.