nahme auf, wie im angels. und nord. von keinem umlaute rede ist, weil in- und auslautend f waltet (theof, theofas).
5) wenn in der zus. ziehung ein cons. auf das inlau- tende bh folgend wird, so pflegt es sich in f zu wan- deln, was eine annäherung zum angels. system ist. vgl. efno (pariter) ofstleico (celeriter) hofdu (capite) tueiflean (dubitare) st. ebhano, obhastleico, hobhidu, tueibhalean; doch finde ich auch hobhdu oder hobdu und habhdun (habebant) nicht hasdun. Es mögen für einzelne wörter diese oder jene formen gegolten ha- ben. --
(F) wie im goth. angels. nord. nur so und nie auf- gelöst ph geschrieben, obgleich ph. die ursprünglichen bestandtheile des f lauts sind. Er steht im alts.
1) anlautend häufig, parallel dem goth. angels. und nord. anlaut f.
2) inlautend selten, nämlich a) in der verbindung ft als: haft, scaft, craft, aftar, oft etc. b) zuweilen bei syncopen statt des bh, als: ofstleic, efno etc. wovon so eben geredet wurde. c) vertritt er in andern einzel- nen fällen das bh; so finde ich daufa (columba), wo- für daubha richtiger stünde.
3) auslautend häufig, sowohl für das alth. f als p vgl. ef (op, oba) gaf (gap) suarf (suarp) weif (weip) fif (finf) hof (hof) etc.
(W) der spirant bat die alth. schreibung un, welche ich gleichförmig durch das zeichen w wiedergebe. Ohne zweifel galt früher das einfache v wie im goth. angels. nord. und selbst mit runischer und goth. verlän- gerung des stiels, wie die spuren im hildebr. lied deut- lich zeigen. Seit man aber den alten buchstab verlernte und das einfache lat. u für die asp. bh zu schreiben anhub, bekam, wie im alth., der spirant nothwendig das geminierte un; nirgends finde ich dafür vu geschrie- ben und nur einmahl uv (in euve, ewe, lege). Ob nun die aussprache des alts. w anders als die des goth. und nord. v war? der (s. 138. 139.) vermutheten alth. ähn- lich? will ich unentschieden laßen und bemerke
1) das anlautende uu vereinfacht sich bei folgendem vo- cal u in u, als: uurd (fatum) uunsam (jucundus) uur-
I. altſächſiſche conſonanten. labiales.
nahme auf, wie im angelſ. und nord. von keinem umlaute rede iſt, weil in- und auslautend f waltet (þëóf, þëófas).
5) wenn in der zuſ. ziehung ein conſ. auf das inlau- tende bh folgend wird, ſo pflegt es ſich in f zu wan- deln, was eine annäherung zum angelſ. ſyſtem iſt. vgl. ëfno (pariter) ôfſtlîco (celeriter) hôfdu (capite) tuîflëan (dubitare) ſt. ëbhano, ôbhaſtlîco, hôbhidu, tuîbhalëan; doch finde ich auch hôbhdu oder hôbdu und habhdun (habebant) nicht haſdun. Es mögen für einzelne wörter dieſe oder jene formen gegolten ha- ben. —
(F) wie im goth. angelſ. nord. nur ſo und nie auf- gelöſt ph geſchrieben, obgleich ph. die urſprünglichen beſtandtheile des f lauts ſind. Er ſteht im altſ.
1) anlautend häufig, parallel dem goth. angelſ. und nord. anlaut f.
2) inlautend ſelten, nämlich a) in der verbindung ft als: haft, ſcaft, craft, aftar, oft etc. b) zuweilen bei ſyncopen ſtatt des bh, als: ofſtlîc, ëfno etc. wovon ſo eben geredet wurde. c) vertritt er in andern einzel- nen fällen das bh; ſo finde ich dûfa (columba), wo- für dûbha richtiger ſtünde.
3) auslautend häufig, ſowohl für das alth. f als p vgl. ëf (op, oba) gaf (gap) ſuarf (ſuarp) wîf (wîp) fif (finf) hof (hof) etc.
(W) der ſpirant bat die alth. ſchreibung un, welche ich gleichförmig durch das zeichen w wiedergebe. Ohne zweifel galt früher das einfache v wie im goth. angelſ. nord. und ſelbſt mit runiſcher und goth. verlän- gerung des ſtiels, wie die ſpuren im hildebr. lied deut- lich zeigen. Seit man aber den alten buchſtab verlernte und das einfache lat. u für die aſp. bh zu ſchreiben anhub, bekam, wie im alth., der ſpirant nothwendig das geminierte un; nirgends finde ich dafür vu geſchrie- ben und nur einmahl uv (in êuve, êwe, lege). Ob nun die ausſprache des altſ. w anders als die des goth. und nord. v war? der (ſ. 138. 139.) vermutheten alth. ähn- lich? will ich unentſchieden laßen und bemerke
1) das anlautende uu vereinfacht ſich bei folgendem vo- cal u in u, als: uurd (fatum) uunſam (jucundus) uur-
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nahme auf, wie im angelſ. und nord. von keinem
umlaute rede iſt, weil in- und auslautend f waltet
(þëóf, þëófas).
5) wenn in der zuſ. ziehung ein conſ. auf das inlau-
tende bh folgend wird, ſo pflegt es ſich in f zu wan-
deln, was eine annäherung zum angelſ. ſyſtem iſt.
vgl. ëfno (pariter) ôfſtlîco (celeriter) hôfdu (capite)
tuîflëan (dubitare) ſt. ëbhano, ôbhaſtlîco, hôbhidu,
tuîbhalëan; doch finde ich auch hôbhdu oder hôbdu
und habhdun (habebant) nicht haſdun. Es mögen für
einzelne wörter dieſe oder jene formen gegolten ha-
ben. —
(F) wie im goth. angelſ. nord. nur ſo und nie auf-
gelöſt ph geſchrieben, obgleich ph. die urſprünglichen
beſtandtheile des f lauts ſind. Er ſteht im altſ.
1) anlautend häufig, parallel dem goth. angelſ. und nord.
anlaut f.
2) inlautend ſelten, nämlich a) in der verbindung ft
als: haft, ſcaft, craft, aftar, oft etc. b) zuweilen bei
ſyncopen ſtatt des bh, als: ofſtlîc, ëfno etc. wovon ſo
eben geredet wurde. c) vertritt er in andern einzel-
nen fällen das bh; ſo finde ich dûfa (columba), wo-
für dûbha richtiger ſtünde.
3) auslautend häufig, ſowohl für das alth. f als p vgl.
ëf (op, oba) gaf (gap) ſuarf (ſuarp) wîf (wîp) fif
(finf) hof (hof) etc.
(W) der ſpirant bat die alth. ſchreibung un, welche
ich gleichförmig durch das zeichen w wiedergebe.
Ohne zweifel galt früher das einfache v wie im goth.
angelſ. nord. und ſelbſt mit runiſcher und goth. verlän-
gerung des ſtiels, wie die ſpuren im hildebr. lied deut-
lich zeigen. Seit man aber den alten buchſtab verlernte
und das einfache lat. u für die aſp. bh zu ſchreiben
anhub, bekam, wie im alth., der ſpirant nothwendig
das geminierte un; nirgends finde ich dafür vu geſchrie-
ben und nur einmahl uv (in êuve, êwe, lege). Ob nun
die ausſprache des altſ. w anders als die des goth. und
nord. v war? der (ſ. 138. 139.) vermutheten alth. ähn-
lich? will ich unentſchieden laßen und bemerke
1) das anlautende uu vereinfacht ſich bei folgendem vo-
cal u in u, als: uurd (fatum) uunſam (jucundus) uur-
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/240>, abgerufen am 27.11.2024.
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