den, lande etc. *) -- J. welcher auch für die befragten compositionen die organische schreibung d und dh (st. des gemeinalth. t und d) behält, schwankt zuweilen in der anwendung, richtig ist sein hendei, undar, worde, aldom, walden; chindh, wardh, werdhe; aber unrich- tig daneben: werde, munde (ore) sindis, da auch diese ein dh verlangen.
(DH. TH.) dieser asp. ist schon im vorhergehen- den erwähnung geschehen, hier noch einiges nähere. Ihr verhältniß scheint nicht das der asp. ph und ch, welche der goth. ten. gleichstehen, vielmehr ent- spricht dieser das alth. z; th bingegen, wo es sich er- halten hat, fortdauernd der goth. asp. Es sind eigent- lich zwei asp. für den linguallaut anzunehmen, die nur ihre stelle gewechselt zu haben scheinen, nämlich z steht mit ph und ch; th mit v (bh) und gh auf einer linie; z würde folglich die erste, th die zweite asp. heißen. Eine bestätigung dieser ansicht finde ich darin, daß th bei einigen dh geschrieben wird und bei andern völlig in d aufgeht, gerade wie bh für v und in b auf- gehend (s. 135. 136.). Die verwandtschaft zwischen th, dh und z (vorzüglich ß) ergibt sich noch mehr aus der wirklichen aussprache, indem bei jenen eine zumischung von s, bei z eine zumischung von t erfolgt ist, und dh beinahe durch ds, z durch ts ausgedrückt werden könnte. Mehreres hernach noch beim z. Einwenden gegen die vergleichung des th. z. mit dem v. ph. läßt sich, theils daß beide nirgends mit einander vermischt werden (wie ph und v häufig), theils den quellen, welche v begünstigen, gerade th widersteht. Gründe für und gegen verlangen daher genauere prüfung, wobei in anschlag zu bringen ist, daß beide labialasp. aus der
*) Schwerlich wird man annehmen, daß sich in diesem ta- delhaften inlaute nd der organ. inlaut nd forterhalte, da gerade die aualogen ld und rd fehlen, auch früher selbst solche, die wie T., zumahl O. der alten med. treu an- hängen, nt und nicht nd zeigen. Ferner müste dann dem nd (wie bei J.) ein nth zur seite stehn, was nicht der fall ist. Im späteren nd mischen sich also zwei organisch verschiedene formen, sie mögen nun wie im goth. und bei J. nd. nth, oder wie im gemeinalth. nt. nd gelautet haben. Aus unkenntniß solches unterschiedes hat man freilich z. b. den begriff munt aus mund hergeleitet etc. obschon die bloße vergleichung des sächs. hier eines beßeren belehren konnte.
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I. althochdeutſche conſonanten. linguales.
den, lande etc. *) — J. welcher auch für die befragten compoſitionen die organiſche ſchreibung d und dh (ſt. des gemeinalth. t und d) behält, ſchwankt zuweilen in der anwendung, richtig iſt ſein hendî, undar, worde, aldom, walden; chindh, wardh, wërdhe; aber unrich- tig daneben: wërde, munde (ore) ſindis, da auch dieſe ein dh verlangen.
(DH. TH.) dieſer aſp. iſt ſchon im vorhergehen- den erwähnung geſchehen, hier noch einiges nähere. Ihr verhältniß ſcheint nicht das der aſp. ph und ch, welche der goth. ten. gleichſtehen, vielmehr ent- ſpricht dieſer das alth. z; th bingegen, wo es ſich er- halten hat, fortdauernd der goth. aſp. Es ſind eigent- lich zwei aſp. für den linguallaut anzunehmen, die nur ihre ſtelle gewechſelt zu haben ſcheinen, nämlich z ſteht mit ph und ch; th mit v (bh) und gh auf einer linie; z würde folglich die erſte, th die zweite aſp. heißen. Eine beſtätigung dieſer anſicht finde ich darin, daß th bei einigen dh geſchrieben wird und bei andern völlig in d aufgeht, gerade wie bh für v und in b auf- gehend (ſ. 135. 136.). Die verwandtſchaft zwiſchen th, dh und z (vorzüglich Ʒ) ergibt ſich noch mehr aus der wirklichen ausſprache, indem bei jenen eine zumiſchung von ſ, bei z eine zumiſchung von t erfolgt iſt, und dh beinahe durch dſ, z durch tſ ausgedrückt werden könnte. Mehreres hernach noch beim z. Einwenden gegen die vergleichung des th. z. mit dem v. ph. läßt ſich, theils daß beide nirgends mit einander vermiſcht werden (wie ph und v häufig), theils den quellen, welche v begünſtigen, gerade th widerſteht. Gründe für und gegen verlangen daher genauere prüfung, wobei in anſchlag zu bringen iſt, daß beide labialaſp. aus der
*) Schwerlich wird man annehmen, daß ſich in dieſem ta- delhaften inlaute nd der organ. inlaut nd forterhalte, da gerade die aualogen ld und rd fehlen, auch früher ſelbſt ſolche, die wie T., zumahl O. der alten med. treu an- hängen, nt und nicht nd zeigen. Ferner müſte dann dem nd (wie bei J.) ein nth zur ſeite ſtehn, was nicht der fall iſt. Im ſpäteren nd miſchen ſich alſo zwei organiſch verſchiedene formen, ſie mögen nun wie im goth. und bei J. nd. nþ, oder wie im gemeinalth. nt. nd gelautet haben. Aus unkenntniß ſolches unterſchiedes hat man freilich z. b. den begriff munt aus mund hergeleitet etc. obſchon die bloße vergleichung des ſächſ. hier eines beßeren belehren konnte.
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I. althochdeutſche conſonanten. linguales.
den, lande etc. *) — J. welcher auch für die befragten
compoſitionen die organiſche ſchreibung d und dh (ſt.
des gemeinalth. t und d) behält, ſchwankt zuweilen in
der anwendung, richtig iſt ſein hendî, undar, worde,
aldom, walden; chindh, wardh, wërdhe; aber unrich-
tig daneben: wërde, munde (ore) ſindis, da auch dieſe
ein dh verlangen.
(DH. TH.) dieſer aſp. iſt ſchon im vorhergehen-
den erwähnung geſchehen, hier noch einiges nähere.
Ihr verhältniß ſcheint nicht das der aſp. ph und ch,
welche der goth. ten. gleichſtehen, vielmehr ent-
ſpricht dieſer das alth. z; th bingegen, wo es ſich er-
halten hat, fortdauernd der goth. aſp. Es ſind eigent-
lich zwei aſp. für den linguallaut anzunehmen, die
nur ihre ſtelle gewechſelt zu haben ſcheinen, nämlich
z ſteht mit ph und ch; th mit v (bh) und gh auf einer
linie; z würde folglich die erſte, th die zweite aſp.
heißen. Eine beſtätigung dieſer anſicht finde ich darin,
daß th bei einigen dh geſchrieben wird und bei andern
völlig in d aufgeht, gerade wie bh für v und in b auf-
gehend (ſ. 135. 136.). Die verwandtſchaft zwiſchen th,
dh und z (vorzüglich Ʒ) ergibt ſich noch mehr aus der
wirklichen ausſprache, indem bei jenen eine zumiſchung
von ſ, bei z eine zumiſchung von t erfolgt iſt, und dh
beinahe durch dſ, z durch tſ ausgedrückt werden
könnte. Mehreres hernach noch beim z. Einwenden
gegen die vergleichung des th. z. mit dem v. ph. läßt
ſich, theils daß beide nirgends mit einander vermiſcht
werden (wie ph und v häufig), theils den quellen,
welche v begünſtigen, gerade th widerſteht. Gründe für
und gegen verlangen daher genauere prüfung, wobei in
anſchlag zu bringen iſt, daß beide labialaſp. aus der
*) Schwerlich wird man annehmen, daß ſich in dieſem ta-
delhaften inlaute nd der organ. inlaut nd forterhalte, da
gerade die aualogen ld und rd fehlen, auch früher ſelbſt
ſolche, die wie T., zumahl O. der alten med. treu an-
hängen, nt und nicht nd zeigen. Ferner müſte dann dem
nd (wie bei J.) ein nth zur ſeite ſtehn, was nicht der
fall iſt. Im ſpäteren nd miſchen ſich alſo zwei organiſch
verſchiedene formen, ſie mögen nun wie im goth. und
bei J. nd. nþ, oder wie im gemeinalth. nt. nd gelautet
haben. Aus unkenntniß ſolches unterſchiedes hat man
freilich z. b. den begriff munt aus mund hergeleitet etc.
obſchon die bloße vergleichung des ſächſ. hier eines
beßeren belehren konnte.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/187>, abgerufen am 24.11.2024.
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