ven, unterscheiden sich also nur durch das e im inf. von conj. III., welcher worden (fieri) gänzlich zufällt, ob- gleich zuweilen noch werd, word f. word, wierd vor- kommt. --
Anmerkungen: 1) wie im neuh gilt gleichheit des ablauts für sg. und pl. praet. nur daß hier in XII. das [o] pl. den sg., im neuh. meistentheils das a sg. den pl. eingenommen hat (neuh. singe, sang, sangen; neunie- derl. zing, zong, zongen). 2) im praes. verdrängt e das i hin und wieder auch vor m und n (zwem, ren, zend, schenk). 3) die unorg. übergänge aus VII. in I. haben nun andere aus XII. in III. zur seite, obgleich die ursache beider verschieden war; in hief, wies verwech- selte sich ie mit oe, in wierp, kierf waltete einfluß des rp, rf auf das a (mnl waerp, caerf; altfries. werp, cerf, angels. vearp, cearf). 4) bemerkenswerth in XII. smolt, smolten; gold, golden; schold, scholden st. der mnl. smout, smouten; gout, gouden; schout, schouden; man setzte flexionsdeutlichkeit über das feinere lautver- hältnis, ließ aber doch houden neben dem praet. hield bestehen. 5) geminierter cons. wird auslautend einfach, v, z zu f, s, hingegen verauslauten d und g; bei syn- copen des flexionsvoc. inlautend dasselbe zu beobachten: valt, schreift st. vallet, schreivet. 6) t und d fallen vor dem t der flexion weg, z. b. sluit (claudit) f. sluitet.
Neuniederländische schwache conjugation.
die vertrauliche rede schneidet bei gangbaren wörtern zuweilen das ganze -de praet. ab, z. b. zei, zou, wou, kon f. zeide, zoude, woude, konde; in der regel aber bleibt -de; einige setzen alle pers. des plur. praet. gleich, nämlich auf -den, andere endigen I. III. auf -den, II. auf -det, welches sowohl der II. pl. praes. als der II. pl. praet. starker form auf -et (nicht -en) angemeßner scheint; vgl. T. Kate p. 551. Das ablei- tungs-e fällt überall weg, also auch da, wo noch ein mittelniederl. -ede galt. Dagegen besteht die der hochd. mundart mangelnde vortheilhafte abwechselung zwischen -de und -te immer fort. Nach l. m. n. r. b (aus bb) d. g. f (aus v) w und s (aus z) bleibt -de; nach p. t. k. f (aus ff) ch und s (aus ss) folgt -te. Jede gem. wird einfach; entspringendes dd, tt und selbst stt, chtt bleibt. Beispiele: spelen, spelde; stellen, stelde; ramen, ramde; kammen, kamde; wenen, wende; minnen, minde; eren,
II. neuniederländiſche ſchwache conjugation.
ven, unterſcheiden ſich alſo nur durch das e im inf. von conj. III., welcher worden (fieri) gänzlich zufällt, ob- gleich zuweilen noch werd, word f. word, wierd vor- kommt. —
Anmerkungen: 1) wie im neuh gilt gleichheit des ablauts für ſg. und pl. praet. nur daß hier in XII. das [o] pl. den ſg., im neuh. meiſtentheils das a ſg. den pl. eingenommen hat (neuh. ſinge, ſang, ſangen; neunie- derl. zing, zong, zongen). 2) im praeſ. verdrängt e das i hin und wieder auch vor m und n (zwem, ren, zend, ſchenk). 3) die unorg. übergänge aus VII. in I. haben nun andere aus XII. in III. zur ſeite, obgleich die urſache beider verſchieden war; in hief, wies verwech- ſelte ſich ie mit oe, in wierp, kierf waltete einfluß des rp, rf auf das a (mnl waerp, caerf; altfrieſ. werp, cerf, angelſ. vëarp, cëarf). 4) bemerkenswerth in XII. ſmolt, ſmolten; gold, golden; ſchold, ſcholden ſt. der mnl. ſmout, ſmouten; gout, gouden; ſchout, ſchouden; man ſetzte flexionsdeutlichkeit über das feinere lautver- hältnis, ließ aber doch houden neben dem praet. hield beſtehen. 5) geminierter conſ. wird auslautend einfach, v, z zu f, s, hingegen verauslauten d und g; bei ſyn- copen des flexionsvoc. inlautend daſſelbe zu beobachten: valt, ſchrîft ſt. vallet, ſchrîvet. 6) t und d fallen vor dem t der flexion weg, z. b. ſluit (claudit) f. ſluitet.
Neuniederländiſche ſchwache conjugation.
die vertrauliche rede ſchneidet bei gangbaren wörtern zuweilen das ganze -de praet. ab, z. b. zei, zou, wou, kon f. zeide, zoude, woude, konde; in der regel aber bleibt -de; einige ſetzen alle perſ. des plur. praet. gleich, nämlich auf -den, andere endigen I. III. auf -den, II. auf -det, welches ſowohl der II. pl. praeſ. als der II. pl. praet. ſtarker form auf -et (nicht -en) angemeßner ſcheint; vgl. T. Kate p. 551. Das ablei- tungs-e fällt überall weg, alſo auch da, wo noch ein mittelniederl. -ede galt. Dagegen beſteht die der hochd. mundart mangelnde vortheilhafte abwechſelung zwiſchen -de und -te immer fort. Nach l. m. n. r. b (aus bb) d. g. f (aus v) w und s (aus z) bleibt -de; nach p. t. k. f (aus ff) ch und s (aus ſſ) folgt -te. Jede gem. wird einfach; entſpringendes dd, tt und ſelbſt ſtt, chtt bleibt. Beiſpiele: ſpêlen, ſpêlde; ſtellen, ſtelde; râmen, râmde; kammen, kamde; wênen, wênde; minnen, minde; êren,
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II. neuniederländiſche ſchwache conjugation.
ven, unterſcheiden ſich alſo nur durch das e im inf. von
conj. III., welcher worden (fieri) gänzlich zufällt, ob-
gleich zuweilen noch werd, word f. word, wierd vor-
kommt. —
Anmerkungen: 1) wie im neuh gilt gleichheit des
ablauts für ſg. und pl. praet. nur daß hier in XII. das
o pl. den ſg., im neuh. meiſtentheils das a ſg. den pl.
eingenommen hat (neuh. ſinge, ſang, ſangen; neunie-
derl. zing, zong, zongen). 2) im praeſ. verdrängt e
das i hin und wieder auch vor m und n (zwem, ren,
zend, ſchenk). 3) die unorg. übergänge aus VII. in I.
haben nun andere aus XII. in III. zur ſeite, obgleich die
urſache beider verſchieden war; in hief, wies verwech-
ſelte ſich ie mit oe, in wierp, kierf waltete einfluß
des rp, rf auf das a (mnl waerp, caerf; altfrieſ. werp,
cerf, angelſ. vëarp, cëarf). 4) bemerkenswerth in XII.
ſmolt, ſmolten; gold, golden; ſchold, ſcholden ſt. der
mnl. ſmout, ſmouten; gout, gouden; ſchout, ſchouden;
man ſetzte flexionsdeutlichkeit über das feinere lautver-
hältnis, ließ aber doch houden neben dem praet. hield
beſtehen. 5) geminierter conſ. wird auslautend einfach,
v, z zu f, s, hingegen verauslauten d und g; bei ſyn-
copen des flexionsvoc. inlautend daſſelbe zu beobachten:
valt, ſchrîft ſt. vallet, ſchrîvet. 6) t und d fallen vor
dem t der flexion weg, z. b. ſluit (claudit) f. ſluitet.
Neuniederländiſche ſchwache conjugation.
die vertrauliche rede ſchneidet bei gangbaren wörtern
zuweilen das ganze -de praet. ab, z. b. zei, zou, wou,
kon f. zeide, zoude, woude, konde; in der regel aber
bleibt -de; einige ſetzen alle perſ. des plur. praet.
gleich, nämlich auf -den, andere endigen I. III. auf
-den, II. auf -det, welches ſowohl der II. pl. praeſ.
als der II. pl. praet. ſtarker form auf -et (nicht -en)
angemeßner ſcheint; vgl. T. Kate p. 551. Das ablei-
tungs-e fällt überall weg, alſo auch da, wo noch ein
mittelniederl. -ede galt. Dagegen beſteht die der hochd.
mundart mangelnde vortheilhafte abwechſelung zwiſchen
-de und -te immer fort. Nach l. m. n. r. b (aus bb)
d. g. f (aus v) w und s (aus z) bleibt -de; nach p. t.
k. f (aus ff) ch und s (aus ſſ) folgt -te. Jede gem. wird
einfach; entſpringendes dd, tt und ſelbſt ſtt, chtt bleibt.
Beiſpiele: ſpêlen, ſpêlde; ſtellen, ſtelde; râmen, râmde;
kammen, kamde; wênen, wênde; minnen, minde; êren,
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 992. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1018>, abgerufen am 24.11.2024.
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