7) von den mhd. verbis mit w. j. h sind manche ausge- storben; die gebliebenen haben entw. h (niemahls j und w) oder den bloßen vocal; verschiedene ehdem starke sind letztern beigetreten: a) blaehen. kraehen. maehen. naehen. schmaehen. drehen. wehen. flehen. blü- hen. brühen. glühen. mühen. sprühen. drohen. b) bauen. brauen. kauen. bläuen. dräuen. freuen. reuen. scheuen. streuen saeen. -- Die bildungssilbe -ew dauert nur in verwitwen, in beschatten ist sie untergegangen, in värben, gerben, fälben zu b geworden der wurzel eingewachsen.
8) bringen, brachte, gebracht; denken, dachte, gedacht; dünken, dauchte (däuchte), fehlerhaft setzen einige däucht im praes.; wirken und fürchten gehen regel- mäßig schwach: wirkte, fürchtete.
9) fragen; frage, fragst, fragt; fragte, gefragt; einige bilden ein mundartisches frage, fraegst, fraegt; praet. fraug; fraugen, doch kein part. gefragen.
Neuniederländisches verbum.
Die flexion geschieht, wie in der vorigen periode, nur daß a) das -e der I. sg. praes. wegfällt, im conj. aber erhalten wird; b) II. sg. praes. und praet. (aus gründen der syntax, nicht der form an sich) abgeschafft worden ist; doch bleibt sg. imp. Die wiederum abweichende behandlung der wurzelvocale richtet sich nach der buch- stabenlehre.
7) von den mhd. verbis mit w. j. h ſind manche ausge- ſtorben; die gebliebenen haben entw. h (niemahls j und w) oder den bloßen vocal; verſchiedene ehdem ſtarke ſind letztern beigetreten: α) blæhen. kræhen. mæhen. næhen. ſchmæhen. drêhen. wêhen. flêhen. bluͤ- hen. bruͤhen. gluͤhen. muͤhen. ſpruͤhen. drôhen. β) bauen. brauen. kauen. bläuen. dräuen. freuen. reuen. ſcheuen. ſtreuen ſæen. — Die bildungsſilbe -ew dauert nur in verwitwen, in beſchatten iſt ſie untergegangen, in värben, gerben, fälben zu b geworden der wurzel eingewachſen.
8) bringen, brachte, gebracht; denken, dachte, gedacht; dünken, dauchte (däuchte), fehlerhaft ſetzen einige däucht im praeſ.; wirken und fürchten gehen regel- mäßig ſchwach: wirkte, fürchtete.
9) frâgen; frâge, frâgſt, frâgt; frâgte, gefrâgt; einige bilden ein mundartiſches frâge, frægſt, frægt; praet. frûg; frûgen, doch kein part. gefrâgen.
Neuniederländiſches verbum.
Die flexion geſchieht, wie in der vorigen periode, nur daß a) das -e der I. ſg. praeſ. wegfällt, im conj. aber erhalten wird; b) II. ſg. praeſ. und praet. (aus gründen der ſyntax, nicht der form an ſich) abgeſchafft worden iſt; doch bleibt ſg. imp. Die wiederum abweichende behandlung der wurzelvocale richtet ſich nach der buch- ſtabenlehre.
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[989/1015]
II. anomalien der neuhochd. conjugation.
mäßig ſchwach: tauge, taugſt, taugt; taugen; taugte;
gönne, gönnſt, gönnt; gönnen; gönnte.
3) wollen; will, willſt, will; wollen; praet. wollte; conj.
wolle; praet. wollte (nicht wöllte); part. gewollt.
4) thûn; thûe, thûſt, thût; thûn, thût, thûn; praet.
thât, thâteſt, thât; thâten; conj. thûe wie der ind.;
praet. thæte; part. gethân. Dichter brauchen in ge-
wiſſen fâllen thœt, für I. und III. praet. ind. (das
mhd. tët).
5) hâben; hâbe, haſt, hat; hâben, habt, hâben; praet.
hatte; conj. hâbe, hâbeſt, hâbe; hâben, hâbet, hâben;
praet. hätte; lauter feſte formen, keiner kürzungen
mehr fähig. Fürs concrete tenere gilt: halten.
6) gêhen, ſtêhen vorhin ſ. 982.
7) von den mhd. verbis mit w. j. h ſind manche ausge-
ſtorben; die gebliebenen haben entw. h (niemahls j
und w) oder den bloßen vocal; verſchiedene ehdem
ſtarke ſind letztern beigetreten: α) blæhen. kræhen.
mæhen. næhen. ſchmæhen. drêhen. wêhen. flêhen. bluͤ-
hen. bruͤhen. gluͤhen. muͤhen. ſpruͤhen. drôhen. β) bauen.
brauen. kauen. bläuen. dräuen. freuen. reuen. ſcheuen.
ſtreuen ſæen. — Die bildungsſilbe -ew dauert nur in
verwitwen, in beſchatten iſt ſie untergegangen, in
värben, gerben, fälben zu b geworden der wurzel
eingewachſen.
8) bringen, brachte, gebracht; denken, dachte, gedacht;
dünken, dauchte (däuchte), fehlerhaft ſetzen einige
däucht im praeſ.; wirken und fürchten gehen regel-
mäßig ſchwach: wirkte, fürchtete.
9) frâgen; frâge, frâgſt, frâgt; frâgte, gefrâgt; einige
bilden ein mundartiſches frâge, frægſt, frægt; praet.
frûg; frûgen, doch kein part. gefrâgen.
Neuniederländiſches verbum.
Die flexion geſchieht, wie in der vorigen periode, nur
daß a) das -e der I. ſg. praeſ. wegfällt, im conj. aber
erhalten wird; b) II. ſg. praeſ. und praet. (aus gründen
der ſyntax, nicht der form an ſich) abgeſchafft worden
iſt; doch bleibt ſg. imp. Die wiederum abweichende
behandlung der wurzelvocale richtet ſich nach der buch-
ſtabenlehre.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 989. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/1015>, abgerufen am 24.11.2024.
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