Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819.
Kein Grieche öffnet dir sein gastlich Haus, Kein Gott gewährt dir Eintritt in den Tempel, Erbebend wirst du fliehn vom Opfer-Altar, Wenn Priesters Spruch Unheilige entfernt, Und fliehst du, wird die grause Eumenide, Der Unterird'schen schwarze Rachebothinn, Die Schlangenhaare schütteln um dich her, Dir Sappho's Nahmen in die Ohren kreischen, Bis dich das Grab verschlungen, daß du grubst! Melitta. Halt ein! Halt ein! Phaon. Willst du mich rasend machen? Rhamnes. Du warst's, als du die Hohe von dir stießest! Genieße nun die Frucht, die du gepflanzt! Melitta. Zu ihr! Phaon. Wer rettet mich aus dieser Qual? Fünfter Auftritt. Eucharis. Vorige. Eucharis. Bist du hier, Rhamnes? Eilig komm! Rhamnes. Wohin?
Kein Grieche öffnet dir ſein gaſtlich Haus, Kein Gott gewährt dir Eintritt in den Tempel, Erbebend wirſt du fliehn vom Opfer-Altar, Wenn Prieſters Spruch Unheilige entfernt, Und fliehſt du, wird die grauſe Eumenide, Der Unterird'ſchen ſchwarze Rachebothinn, Die Schlangenhaare ſchütteln um dich her, Dir Sappho's Nahmen in die Ohren kreiſchen, Bis dich das Grab verſchlungen, daß du grubſt! Melitta. Halt ein! Halt ein! Phaon. Willſt du mich raſend machen? Rhamnes. Du warſt's, als du die Hohe von dir ſtießeſt! Genieße nun die Frucht, die du gepflanzt! Melitta. Zu ihr! Phaon. Wer rettet mich aus dieſer Qual? Fünfter Auftritt. Eucharis. Vorige. Eucharis. Biſt du hier, Rhamnes? Eilig komm! Rhamnes. Wohin? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#RHA"> <p><pb n="118" facs="#f0128"/> Kein Grieche öffnet dir ſein gaſtlich Haus,<lb/> Kein Gott gewährt dir Eintritt in den Tempel,<lb/> Erbebend wirſt du fliehn vom Opfer-Altar,<lb/> Wenn Prieſters Spruch Unheilige entfernt,<lb/> Und fliehſt du, wird die grauſe Eumenide,<lb/> Der Unterird'ſchen ſchwarze Rachebothinn,<lb/> Die Schlangenhaare ſchütteln um dich her,<lb/> Dir Sappho's Nahmen in die Ohren kreiſchen,<lb/> Bis dich das Grab verſchlungen, daß du grubſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melitta</hi>.</speaker><lb/> <p>Halt ein! Halt ein!</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Willſt du mich raſend machen?</p> </sp><lb/> <sp who="#RHA"> <speaker><hi rendition="#g">Rhamnes</hi>.</speaker><lb/> <p>Du warſt's, als du die Hohe von dir ſtießeſt!<lb/> Genieße nun die Frucht, die du gepflanzt!</p> </sp><lb/> <sp who="#MEL"> <speaker><hi rendition="#g">Melitta</hi>.</speaker><lb/> <p>Zu ihr!</p> </sp><lb/> <sp who="#PHA"> <speaker><hi rendition="#g">Phaon</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer rettet mich aus dieſer Qual?</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Fünfter Auftritt</hi>.</head><lb/> <castList> <castItem> <role><hi rendition="#g">Eucharis</hi>.</role> <role><hi rendition="#g">Vorige</hi>.</role> </castItem> </castList><lb/> <sp who="#EUC"> <speaker><hi rendition="#g">Eucharis</hi>.</speaker><lb/> <p>Biſt du hier, Rhamnes? Eilig komm!</p> </sp><lb/> <sp who="#RHA"> <speaker><hi rendition="#g">Rhamnes</hi>.</speaker><lb/> <p>Wohin?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0128]
Kein Grieche öffnet dir ſein gaſtlich Haus,
Kein Gott gewährt dir Eintritt in den Tempel,
Erbebend wirſt du fliehn vom Opfer-Altar,
Wenn Prieſters Spruch Unheilige entfernt,
Und fliehſt du, wird die grauſe Eumenide,
Der Unterird'ſchen ſchwarze Rachebothinn,
Die Schlangenhaare ſchütteln um dich her,
Dir Sappho's Nahmen in die Ohren kreiſchen,
Bis dich das Grab verſchlungen, daß du grubſt!
Melitta.
Halt ein! Halt ein!
Phaon.
Willſt du mich raſend machen?
Rhamnes.
Du warſt's, als du die Hohe von dir ſtießeſt!
Genieße nun die Frucht, die du gepflanzt!
Melitta.
Zu ihr!
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Zitationshilfe: | Grillparzer, Franz: Sappho. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Wien, 1819, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_sappho_1819/128>, abgerufen am 03.03.2025. |