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Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

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Von seiner lasterhaften Jugend. Fort!
Wie gräbt Erinnerung mit blut'gen Zügen,
Und zeigt, was ich verseh'n, wie ich gefehlt.
Unsittlichkeit! Du allgefräss'ger Krebs,
Du Wurm an alles Wohlseyns tiefsten Wurzeln,
Du Raupe an des Staates Lebensmark!
Warum ließ ich beim Scheiden dich zurück?
Warum zertrat ich nicht, verwies dich?
Wie schlecht verwahrtes Feuer gingst du auf,
Und fraßest all mein Haus, mein Heil, mein Glück!
Ich will nicht strafen, heißt sie kehren heim,
Nie mehr dies Land entweih'n mit ihrem Fuß.
Zweiter Anführer
(der auf einen Hügel gestiegen ist).
Ach, Herr! mein Herr! Der Feind thut einen Ausfall.
König.
Bist du nicht klug?
Anführer.
Ich seh' das Thor geöffnet,
Und Mann an Mann, mit Lanzen, Fackeln, Herr!
Es gilt dem Sturmgeräth'. Seh't Ihr nicht vor,
So stecken sie's in Brand.
König.
Nun denn, es sey!
Führt sie ihr Unsinn selber in's Verderben.
Anführer.
Noch immer fort. -- Ein endlos dichter Haufen.
Von ſeiner laſterhaften Jugend. Fort!
Wie gräbt Erinnerung mit blut’gen Zügen,
Und zeigt, was ich verſeh’n, wie ich gefehlt.
Unſittlichkeit! Du allgefräſſ’ger Krebs,
Du Wurm an alles Wohlſeyns tiefſten Wurzeln,
Du Raupe an des Staates Lebensmark!
Warum ließ ich beim Scheiden dich zurück?
Warum zertrat ich nicht, verwies dich?
Wie ſchlecht verwahrtes Feuer gingſt du auf,
Und fraßeſt all mein Haus, mein Heil, mein Glück!
Ich will nicht ſtrafen, heißt ſie kehren heim,
Nie mehr dies Land entweih’n mit ihrem Fuß.
Zweiter Anführer
(der auf einen Hügel geſtiegen iſt).
Ach, Herr! mein Herr! Der Feind thut einen Ausfall.
König.
Biſt du nicht klug?
Anführer.
Ich ſeh’ das Thor geöffnet,
Und Mann an Mann, mit Lanzen, Fackeln, Herr!
Es gilt dem Sturmgeräth’. Seh’t Ihr nicht vor,
So ſtecken ſie’s in Brand.
König.
Nun denn, es ſey!
Führt ſie ihr Unſinn ſelber in’s Verderben.
Anführer.
Noch immer fort. — Ein endlos dichter Haufen.
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[136/0144] Von ſeiner laſterhaften Jugend. Fort! Wie gräbt Erinnerung mit blut’gen Zügen, Und zeigt, was ich verſeh’n, wie ich gefehlt. Unſittlichkeit! Du allgefräſſ’ger Krebs, Du Wurm an alles Wohlſeyns tiefſten Wurzeln, Du Raupe an des Staates Lebensmark! Warum ließ ich beim Scheiden dich zurück? Warum zertrat ich nicht, verwies dich? Wie ſchlecht verwahrtes Feuer gingſt du auf, Und fraßeſt all mein Haus, mein Heil, mein Glück! Ich will nicht ſtrafen, heißt ſie kehren heim, Nie mehr dies Land entweih’n mit ihrem Fuß. Zweiter Anführer (der auf einen Hügel geſtiegen iſt). Ach, Herr! mein Herr! Der Feind thut einen Ausfall. König. Biſt du nicht klug? Anführer. Ich ſeh’ das Thor geöffnet, Und Mann an Mann, mit Lanzen, Fackeln, Herr! Es gilt dem Sturmgeräth’. Seh’t Ihr nicht vor, So ſtecken ſie’s in Brand. König. Nun denn, es ſey! Führt ſie ihr Unſinn ſelber in’s Verderben. Anführer. Noch immer fort. — Ein endlos dichter Haufen.

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/144>, abgerufen am 27.11.2024.