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Griesinger, Wilhelm: Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, für Ärzte und Studierende. Stuttgart, 1845.

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in verschiedenen Ländern.
(a. 1836) = 1 : 968. In Würtemberg *) kam (a. 1832) 1 Geistes-
kranker (mit Ausschluss der Blödsinnigen) auf 1500 Einwohner; in
Baden **) (a. 1838) mit Inbegriff der Blödsinnigen 1 : 1278, ohne
sie 1 : 2810, nach einer Zahl von a. 1842 aber im Ganzen 1 : 1123
Einwohner.

Ueber die Zahl der Irren in Frankreich ***) lauten die Angaben
sehr verschieden. Aus einem Durchschnitt von acht jährlichen offi-
ciellen Zählungen der Kranken in und ausser den Anstalten ergab
sich die Zahl von 18,350 Irren, also 1 : 1900. Die Documente hier-
über scheinen aber sehr unvollständig zu sein und Pierquin und Brierre
nehmen 30--32,000 Irre an, wo sich dann ein Verhältniss von
1 : 1000 ergeben würde. Jedenfalls ist die Vertheilung sehr ungleich;
in Paris und den umliegenden Departements kommt bei Annahme der
officiellen Zahl 1 Irrer auf 673, in den armen Südwestdepartements
1 auf 6366 Einwohner. +) -- In Belgien ++) ergab die Zählung von
a. 1835 das Verhältniss von 1,22 : 1000; Guislain hält aber die gefundene
Zahl nur für 3/5 der wirklich vorhandenen Irren. -- In England und
Wales +++) ist das Verhältniss der in den Anstalten verpflegten Irren
zur Bevölkerung nach den neuesten Berichten = 1 : 980; das Ver-
hältniss aller Irren zur Population wird von Pierquin = 1 : 783, von
Hitch für Wales allein = 1 : 500 geschätzt; ja in einer Grafschaft
von Wales (Merioneth) kommt sogar 1 Kranker auf 388 Einwohner. 1)
In Schottland ergibt sich nach früheren Angaben das Verhältniss
1 : 573, nach Julius (6000 Irre bei einer Bevölkerung von drittehalb
Millionen) = 1 : 417; in Irland nach Pierquin = 1 : 911. -- In
Norwegen soll 1 Kranker auf 550 Einw. kommen; 2) unter den Ge-
zählten ist übrigens ein Drittheil Idioten.

*) Köstlin, Beiträge zur Statistik der Geisteskrankheiten in Würtemberg.
Dissert. Tüb. 1840.
**) Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Director Roller in Illenau.
***) Moreau de Jonnes. Comptesrendus de l'Acad. d. Sciences. 1843. XVII.
p. 65. Brierre de Boismont. ibid. p. 134.
+) Dufau, traite de Statistique. Par. 1840. p. 308.
++) Heuschling, Statistique generale de la Belgique. Suppl. 1844. p. 8.
+++) Vgl. Quetelet, über den Menschen, übersetzt v. Riecke. 1838. p. 430.
Julius, Beitraege z. britt. Irrenheilkunde. Berlin 1844. Battelle, rapport etc. Annal.
med. psych. nov. 1844. p. 393.
1) Hitch, Annal. med. psychol. I. 1843. p. 161.
2) Fuchs, in Friedreichs Magazin. 1833. III. p. 87. Bei Quetelet und Es-
quirol ist das Verhältniss durch ein Rechnungsversehen viel zu nieder (1 : 5,057)
angegeben.

in verschiedenen Ländern.
(a. 1836) = 1 : 968. In Würtemberg *) kam (a. 1832) 1 Geistes-
kranker (mit Ausschluss der Blödsinnigen) auf 1500 Einwohner; in
Baden **) (a. 1838) mit Inbegriff der Blödsinnigen 1 : 1278, ohne
sie 1 : 2810, nach einer Zahl von a. 1842 aber im Ganzen 1 : 1123
Einwohner.

Ueber die Zahl der Irren in Frankreich ***) lauten die Angaben
sehr verschieden. Aus einem Durchschnitt von acht jährlichen offi-
ciellen Zählungen der Kranken in und ausser den Anstalten ergab
sich die Zahl von 18,350 Irren, also 1 : 1900. Die Documente hier-
über scheinen aber sehr unvollständig zu sein und Piérquin und Brierre
nehmen 30—32,000 Irre an, wo sich dann ein Verhältniss von
1 : 1000 ergeben würde. Jedenfalls ist die Vertheilung sehr ungleich;
in Paris und den umliegenden Departements kommt bei Annahme der
officiellen Zahl 1 Irrer auf 673, in den armen Südwestdepartements
1 auf 6366 Einwohner. †) — In Belgien ††) ergab die Zählung von
a. 1835 das Verhältniss von 1,22 : 1000; Guislain hält aber die gefundene
Zahl nur für ⅗ der wirklich vorhandenen Irren. — In England und
Wales †††) ist das Verhältniss der in den Anstalten verpflegten Irren
zur Bevölkerung nach den neuesten Berichten = 1 : 980; das Ver-
hältniss aller Irren zur Population wird von Piérquin = 1 : 783, von
Hitch für Wales allein = 1 : 500 geschätzt; ja in einer Grafschaft
von Wales (Merioneth) kommt sogar 1 Kranker auf 388 Einwohner. 1)
In Schottland ergibt sich nach früheren Angaben das Verhältniss
1 : 573, nach Julius (6000 Irre bei einer Bevölkerung von drittehalb
Millionen) = 1 : 417; in Irland nach Piérquin = 1 : 911. — In
Norwegen soll 1 Kranker auf 550 Einw. kommen; 2) unter den Ge-
zählten ist übrigens ein Drittheil Idioten.

*) Köstlin, Beiträge zur Statistik der Geisteskrankheiten in Würtemberg.
Dissert. Tüb. 1840.
**) Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Director Roller in Illenau.
***) Moreau de Jonnès. Comptesrendus de l’Acad. d. Sciences. 1843. XVII.
p. 65. Brierre de Boismont. ibid. p. 134.
†) Dufau, traité de Statistique. Par. 1840. p. 308.
††) Heuschling, Statistique générale de la Belgique. Suppl. 1844. p. 8.
†††) Vgl. Quetelet, über den Menschen, übersetzt v. Riecke. 1838. p. 430.
Julius, Beitræge z. britt. Irrenheilkunde. Berlin 1844. Battelle, rapport etc. Annal.
med. psych. nov. 1844. p. 393.
1) Hitch, Annal. med. psychol. I. 1843. p. 161.
2) Fuchs, in Friedreichs Magazin. 1833. III. p. 87. Bei Quetelet und Es-
quirol ist das Verhältniss durch ein Rechnungsversehen viel zu nieder (1 : 5,057)
angegeben.
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[103/0117] in verschiedenen Ländern. (a. 1836) = 1 : 968. In Würtemberg *) kam (a. 1832) 1 Geistes- kranker (mit Ausschluss der Blödsinnigen) auf 1500 Einwohner; in Baden **) (a. 1838) mit Inbegriff der Blödsinnigen 1 : 1278, ohne sie 1 : 2810, nach einer Zahl von a. 1842 aber im Ganzen 1 : 1123 Einwohner. Ueber die Zahl der Irren in Frankreich ***) lauten die Angaben sehr verschieden. Aus einem Durchschnitt von acht jährlichen offi- ciellen Zählungen der Kranken in und ausser den Anstalten ergab sich die Zahl von 18,350 Irren, also 1 : 1900. Die Documente hier- über scheinen aber sehr unvollständig zu sein und Piérquin und Brierre nehmen 30—32,000 Irre an, wo sich dann ein Verhältniss von 1 : 1000 ergeben würde. Jedenfalls ist die Vertheilung sehr ungleich; in Paris und den umliegenden Departements kommt bei Annahme der officiellen Zahl 1 Irrer auf 673, in den armen Südwestdepartements 1 auf 6366 Einwohner. †) — In Belgien ††) ergab die Zählung von a. 1835 das Verhältniss von 1,22 : 1000; Guislain hält aber die gefundene Zahl nur für ⅗ der wirklich vorhandenen Irren. — In England und Wales †††) ist das Verhältniss der in den Anstalten verpflegten Irren zur Bevölkerung nach den neuesten Berichten = 1 : 980; das Ver- hältniss aller Irren zur Population wird von Piérquin = 1 : 783, von Hitch für Wales allein = 1 : 500 geschätzt; ja in einer Grafschaft von Wales (Merioneth) kommt sogar 1 Kranker auf 388 Einwohner. 1) In Schottland ergibt sich nach früheren Angaben das Verhältniss 1 : 573, nach Julius (6000 Irre bei einer Bevölkerung von drittehalb Millionen) = 1 : 417; in Irland nach Piérquin = 1 : 911. — In Norwegen soll 1 Kranker auf 550 Einw. kommen; 2) unter den Ge- zählten ist übrigens ein Drittheil Idioten. *) Köstlin, Beiträge zur Statistik der Geisteskrankheiten in Würtemberg. Dissert. Tüb. 1840. **) Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn Director Roller in Illenau. ***) Moreau de Jonnès. Comptesrendus de l’Acad. d. Sciences. 1843. XVII. p. 65. Brierre de Boismont. ibid. p. 134. †) Dufau, traité de Statistique. Par. 1840. p. 308. ††) Heuschling, Statistique générale de la Belgique. Suppl. 1844. p. 8. †††) Vgl. Quetelet, über den Menschen, übersetzt v. Riecke. 1838. p. 430. Julius, Beitræge z. britt. Irrenheilkunde. Berlin 1844. Battelle, rapport etc. Annal. med. psych. nov. 1844. p. 393. 1) Hitch, Annal. med. psychol. I. 1843. p. 161. 2) Fuchs, in Friedreichs Magazin. 1833. III. p. 87. Bei Quetelet und Es- quirol ist das Verhältniss durch ein Rechnungsversehen viel zu nieder (1 : 5,057) angegeben.

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Zitationshilfe: Griesinger, Wilhelm: Die Pathologie und Therapie der psychischen Krankheiten, für Ärzte und Studierende. Stuttgart, 1845, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/griesinger_psychische_1845/117>, abgerufen am 25.11.2024.