Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Gedichte.
Davon könnt ihr Julep raubeu/
Welchen man voll Anmuth findt.
Jhre Säffter sind viel besser
Als der angenehmste Wein/
Da ist das Verlangen grösser
Als es nach dem Wein kan seyn.
Schaut sie hier in Rosen weiden/
Da sie keine Sonne sticht/
Aus den Schatten reichen Heiden
Weicht die kühle Anmuth nicht.
Was den Zephyr übersteiget/
Und Ambrirte Winde bläßt/
Hier ein holdes Schicksahl zeiget/
So euch nichts ermangeln läßt.
Nehmet an mein süßtes Leben
Dieses zarte Lust-Gefild'/
Euch will ich die Brüste geben
Der Dionen Eben-Bild.
Schaut die Helffenbeinern Thürme
Als des Himmels Brust-Bild an/
Laßt/ daß nicht mein Eyfer stürme/
Was die lose Hand gethan.
Hier steht euch mein Hold-seyn offen
So weit als die Brüste gehn;
Doch die Schooß läßt euch nichts hoffen/
Ja nicht einst das blosse Sehn.
Brechet von den Brüsten Früchte/
Hüllt die Hand in Sammet ein/
Eßt des Busens-Schau-Gerichte
Es soll euch vergönnet seyn.
Nur die Schooß/ und ihren Häynen
Last Lysander unberührt/
Sonsten ihr ein Zorn-erscheinen
Uber eure Schädel führt.
Seht wie Amors Winde pfeiffen
Um der Brüste Wollust-Baum/
Schaut wie seine Aepffel reiffen/
Drum verlacht den Sodoms-Schaum.
So
Verliebte und galante Gedichte.
Davon koͤnnt ihr Julep raubeu/
Welchen man voll Anmuth findt.
Jhre Saͤffter ſind viel beſſer
Als der angenehmſte Wein/
Da iſt das Verlangen groͤſſer
Als es nach dem Wein kan ſeyn.
Schaut ſie hier in Roſen weiden/
Da ſie keine Sonne ſticht/
Aus den Schatten reichen Heiden
Weicht die kuͤhle Anmuth nicht.
Was den Zephyr uͤberſteiget/
Und Ambrirte Winde blaͤßt/
Hier ein holdes Schickſahl zeiget/
So euch nichts ermangeln laͤßt.
Nehmet an mein ſuͤßtes Leben
Dieſes zarte Luſt-Gefild’/
Euch will ich die Bruͤſte geben
Der Dionen Eben-Bild.
Schaut die Helffenbeinern Thuͤrme
Als des Himmels Bruſt-Bild an/
Laßt/ daß nicht mein Eyfer ſtuͤrme/
Was die loſe Hand gethan.
Hier ſteht euch mein Hold-ſeyn offen
So weit als die Bruͤſte gehn;
Doch die Schooß laͤßt euch nichts hoffen/
Ja nicht einſt das bloſſe Sehn.
Brechet von den Bruͤſten Fruͤchte/
Huͤllt die Hand in Sammet ein/
Eßt des Buſens-Schau-Gerichte
Es ſoll euch vergoͤnnet ſeyn.
Nur die Schooß/ und ihren Haͤynen
Laſt Lyſander unberuͤhrt/
Sonſten ihr ein Zorn-erſcheinen
Uber eure Schaͤdel fuͤhrt.
Seht wie Amors Winde pfeiffen
Um der Bruͤſte Wolluſt-Baum/
Schaut wie ſeine Aepffel reiffen/
Drum verlacht den Sodoms-Schaum.
So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0068" n="50"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante</hi> Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Davon ko&#x0364;nnt ihr <hi rendition="#aq">Julep</hi> raubeu/</l><lb/>
            <l>Welchen man voll Anmuth findt.</l><lb/>
            <l>Jhre Sa&#x0364;ffter &#x017F;ind viel be&#x017F;&#x017F;er</l><lb/>
            <l>Als der angenehm&#x017F;te Wein/</l><lb/>
            <l>Da i&#x017F;t das Verlangen gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er</l><lb/>
            <l>Als es nach dem Wein kan &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Schaut &#x017F;ie hier in Ro&#x017F;en weiden/</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie keine Sonne &#x017F;ticht/</l><lb/>
            <l>Aus den Schatten reichen Heiden</l><lb/>
            <l>Weicht die ku&#x0364;hle Anmuth nicht.</l><lb/>
            <l>Was den <hi rendition="#aq">Zephyr</hi> u&#x0364;ber&#x017F;teiget/</l><lb/>
            <l>Und <hi rendition="#aq">Ambrirte</hi> Winde bla&#x0364;ßt/</l><lb/>
            <l>Hier ein holdes Schick&#x017F;ahl zeiget/</l><lb/>
            <l>So euch nichts ermangeln la&#x0364;ßt.</l><lb/>
            <l>Nehmet an mein &#x017F;u&#x0364;ßtes Leben</l><lb/>
            <l>Die&#x017F;es zarte Lu&#x017F;t-Gefild&#x2019;/</l><lb/>
            <l>Euch will ich die Bru&#x0364;&#x017F;te geben</l><lb/>
            <l>Der <hi rendition="#aq">Dionen</hi> Eben-Bild.</l><lb/>
            <l>Schaut die Helffenbeinern Thu&#x0364;rme</l><lb/>
            <l>Als des Himmels Bru&#x017F;t-Bild an/</l><lb/>
            <l>Laßt/ daß nicht mein Eyfer &#x017F;tu&#x0364;rme/</l><lb/>
            <l>Was die lo&#x017F;e Hand gethan.</l><lb/>
            <l>Hier &#x017F;teht euch mein Hold-&#x017F;eyn offen</l><lb/>
            <l>So weit als die Bru&#x0364;&#x017F;te gehn;</l><lb/>
            <l>Doch die Schooß la&#x0364;ßt euch nichts hoffen/</l><lb/>
            <l>Ja nicht ein&#x017F;t das blo&#x017F;&#x017F;e Sehn.</l><lb/>
            <l>Brechet von den Bru&#x0364;&#x017F;ten Fru&#x0364;chte/</l><lb/>
            <l>Hu&#x0364;llt die Hand in Sammet ein/</l><lb/>
            <l>Eßt des Bu&#x017F;ens-Schau-Gerichte</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;oll euch vergo&#x0364;nnet &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Nur die Schooß/ und ihren Ha&#x0364;ynen</l><lb/>
            <l>La&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ly&#x017F;ander</hi> unberu&#x0364;hrt/</l><lb/>
            <l>Son&#x017F;ten ihr ein Zorn-er&#x017F;cheinen</l><lb/>
            <l>Uber eure Scha&#x0364;del fu&#x0364;hrt.</l><lb/>
            <l>Seht wie <hi rendition="#aq">Amors</hi> Winde pfeiffen</l><lb/>
            <l>Um der Bru&#x0364;&#x017F;te Wollu&#x017F;t-Baum/</l><lb/>
            <l>Schaut wie &#x017F;eine Aepffel reiffen/</l><lb/>
            <l>Drum verlacht den Sodoms-Schaum.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0068] Verliebte und galante Gedichte. Davon koͤnnt ihr Julep raubeu/ Welchen man voll Anmuth findt. Jhre Saͤffter ſind viel beſſer Als der angenehmſte Wein/ Da iſt das Verlangen groͤſſer Als es nach dem Wein kan ſeyn. Schaut ſie hier in Roſen weiden/ Da ſie keine Sonne ſticht/ Aus den Schatten reichen Heiden Weicht die kuͤhle Anmuth nicht. Was den Zephyr uͤberſteiget/ Und Ambrirte Winde blaͤßt/ Hier ein holdes Schickſahl zeiget/ So euch nichts ermangeln laͤßt. Nehmet an mein ſuͤßtes Leben Dieſes zarte Luſt-Gefild’/ Euch will ich die Bruͤſte geben Der Dionen Eben-Bild. Schaut die Helffenbeinern Thuͤrme Als des Himmels Bruſt-Bild an/ Laßt/ daß nicht mein Eyfer ſtuͤrme/ Was die loſe Hand gethan. Hier ſteht euch mein Hold-ſeyn offen So weit als die Bruͤſte gehn; Doch die Schooß laͤßt euch nichts hoffen/ Ja nicht einſt das bloſſe Sehn. Brechet von den Bruͤſten Fruͤchte/ Huͤllt die Hand in Sammet ein/ Eßt des Buſens-Schau-Gerichte Es ſoll euch vergoͤnnet ſeyn. Nur die Schooß/ und ihren Haͤynen Laſt Lyſander unberuͤhrt/ Sonſten ihr ein Zorn-erſcheinen Uber eure Schaͤdel fuͤhrt. Seht wie Amors Winde pfeiffen Um der Bruͤſte Wolluſt-Baum/ Schaut wie ſeine Aepffel reiffen/ Drum verlacht den Sodoms-Schaum. So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/68
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/68>, abgerufen am 22.11.2024.