Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.Vermischte Gedichte. Seht wie der Plato dort und Aristoteles Mit dem Cartesio ein L'Hombre-Spielchen machen/ Hier kegeln Ulpian und der Hyppocrates, Und fangen allesamt von Hertzen an zu lachen. Nun höret die Music auch an/ Die Pan mit Morpheus machen kan. Schöne Rarität/ schöne Spiele-Werckeetc. Jhr köntet noch vielmehr in meinem Kasten sehn/ Allein ich werde nur ein weniges noch zeigen/ Schaut her/ hier sehet ihr ein schönes Braut-Bett stehn/ Worin der Bräutigam mit seiner Braut wil steigen/ Die Wiege steht nicht weit von dar Und wartet auf drey viertel Jahr. Schöne Rarität/ schöne Spiele-Werckeetc. Zum Abschied zeig ich noch ein langes Blat Papier Auf welchem folgendes mit grosser Schrifft geschrieben/ Lebt neu-verknüpfftes Paar/ lebt glücklich für und für/ Der Himmel sey euch hold und segne euer Lieben! Dis wünschet euch der Welsche Mann/ Und rufft zuletzt/ so laut er kan: Schöne Rarität/ schöne Spiele-Wercke/ Belle Catharine, schöne Sybilla, Ilse, Margaretha, Dorothea, schöne Rarität/ schöne Spiele-Wercke. An die Schöne in der Einbildung. Gewiß wird Lethens Trunck bey dir die Ursach seyn/ Daß deiner Jahre Zahl dir schon entfallen ist; Denn wenn ich dreyßig zähl' so sagest du/ ach Nein! Da muß erst achtzehn stehn/ wo er schon dreyßig liest/ Seht doch an die Rosen-Wangen Wie sie prangen/ Kan wol ein garstig Bild von so viel dreyßig Jahren Sich mit der Anmuth paaren/ So mein Gesichte zeigt? Nein eure Meynung treugt. Hier
Vermiſchte Gedichte. Seht wie der Plato dort und Ariſtoteles Mit dem Carteſio ein L’Hombre-Spielchen machen/ Hier kegeln Ulpian und der Hyppocrates, Und fangen alleſamt von Hertzen an zu lachen. Nun hoͤret die Muſic auch an/ Die Pan mit Morpheus machen kan. Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Werckeꝛc. Jhr koͤntet noch vielmehr in meinem Kaſten ſehn/ Allein ich werde nur ein weniges noch zeigen/ Schaut her/ hier ſehet ihr ein ſchoͤnes Braut-Bett ſtehn/ Worin der Braͤutigam mit ſeiner Braut wil ſteigen/ Die Wiege ſteht nicht weit von dar Und wartet auf drey viertel Jahr. Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Werckeꝛc. Zum Abſchied zeig ich noch ein langes Blat Papier Auf welchem folgendes mit groſſer Schrifft geſchrieben/ Lebt neu-verknuͤpfftes Paar/ lebt gluͤcklich fuͤr und fuͤr/ Der Himmel ſey euch hold und ſegne euer Lieben! Dis wuͤnſchet euch der Welſche Mann/ Und rufft zuletzt/ ſo laut er kan: Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Wercke/ Belle Catharine, ſchoͤne Sybilla, Ilſe, Margaretha, Dorothea, ſchoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Wercke. An die Schoͤne in der Einbildung. Gewiß wird Lethens Trunck bey dir die Urſach ſeyn/ Daß deiner Jahre Zahl dir ſchon entfallen iſt; Denn wenn ich dreyßig zaͤhl’ ſo ſageſt du/ ach Nein! Da muß erſt achtzehn ſtehn/ wo er ſchon dreyßig lieſt/ Seht doch an die Roſen-Wangen Wie ſie prangen/ Kan wol ein garſtig Bild von ſo viel dreyßig Jahren Sich mit der Anmuth paaren/ So mein Geſichte zeigt? Nein eure Meynung treugt. Hier
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Vermiſchte Gedichte.
Seht wie der Plato dort und Ariſtoteles
Mit dem Carteſio ein L’Hombre-Spielchen machen/
Hier kegeln Ulpian und der Hyppocrates,
Und fangen alleſamt von Hertzen an zu lachen.
Nun hoͤret die Muſic auch an/
Die Pan mit Morpheus machen kan.
Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Werckeꝛc.
Jhr koͤntet noch vielmehr in meinem Kaſten ſehn/
Allein ich werde nur ein weniges noch zeigen/
Schaut her/ hier ſehet ihr ein ſchoͤnes Braut-Bett ſtehn/
Worin der Braͤutigam mit ſeiner Braut wil ſteigen/
Die Wiege ſteht nicht weit von dar
Und wartet auf drey viertel Jahr.
Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Werckeꝛc.
Zum Abſchied zeig ich noch ein langes Blat Papier
Auf welchem folgendes mit groſſer Schrifft geſchrieben/
Lebt neu-verknuͤpfftes Paar/ lebt gluͤcklich fuͤr und fuͤr/
Der Himmel ſey euch hold und ſegne euer Lieben!
Dis wuͤnſchet euch der Welſche Mann/
Und rufft zuletzt/ ſo laut er kan:
Schoͤne Raritaͤt/ ſchoͤne Spiele-Wercke/ Belle Catharine,
ſchoͤne Sybilla, Ilſe, Margaretha, Dorothea, ſchoͤne Raritaͤt/
ſchoͤne Spiele-Wercke.
An die Schoͤne in der Einbildung.
Gewiß wird Lethens Trunck bey dir die Urſach ſeyn/
Daß deiner Jahre Zahl dir ſchon entfallen iſt;
Denn wenn ich dreyßig zaͤhl’ ſo ſageſt du/ ach Nein!
Da muß erſt achtzehn ſtehn/ wo er ſchon dreyßig lieſt/
Seht doch an die Roſen-Wangen
Wie ſie prangen/
Kan wol ein garſtig Bild von ſo viel dreyßig Jahren
Sich mit der Anmuth paaren/
So mein Geſichte zeigt?
Nein eure Meynung treugt.
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