Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Gedichte.
Sein Mädgen.
Auson. Epigr. p. 23.
Mein Mädgen das soll seyn
Ein Kind von bösen Sinnen/
Des Lippen sich erfreun
Wenn sie frech schwatzen künnen.
Das frech und schöne ist
Das Schläge nimmt und giebet/
Das nach den Schlägen küßt/
Und desto hefftger liebet.
Wenn es nicht so gesinnt/
Kensch/ sitsahm ist hingegen/
So schlag' ichs in den Wind/
Und wils nicht bey mir hegen.


Der ungeduldige Licbhaber.
Auson. Epigr. p. 23.
Cupido misch die Lieb/ trenn'/ oder ihre Macht/
Es taugt nicht/ daß du mich allein im Brand gebracht.
Derselbe.
pag. 24.
Das Feuer/ das mich brennt/ das lösche aus Dione,
Mach' uns entweder gleich/ mich/ oder/ sonst verschone.


Uber die ungleichen Schwestern.
Auson. p. 29.
Mich wunderts Delia, wie's denn auch billig Wunder/
Daß deine Schwester dir so gar entgegen ist/
Sie trägt ein ehrbahr Kleid/ und nehrt der Wollust-Zunder/
Du in den Kleidern geil/ doch nicht im Hertzen bist.
Hier ist das Hertze keusch/ dort aber nur das Kleid/
Doch wegen Kleid und Brunst ihr beyde straffbahr seyd.
Vier
Sinn-Gedichte.
Sein Maͤdgen.
Auſon. Epigr. p. 23.
Mein Maͤdgen das ſoll ſeyn
Ein Kind von boͤſen Sinnen/
Des Lippen ſich erfreun
Wenn ſie frech ſchwatzen kuͤnnen.
Das frech und ſchoͤne iſt
Das Schlaͤge nimmt und giebet/
Das nach den Schlaͤgen kuͤßt/
Und deſto hefftger liebet.
Wenn es nicht ſo geſinnt/
Kenſch/ ſitſahm iſt hingegen/
So ſchlag’ ichs in den Wind/
Und wils nicht bey mir hegen.


Der ungeduldige Licbhaber.
Auſon. Epigr. p. 23.
Cupido miſch die Lieb/ trenn’/ oder ihre Macht/
Es taugt nicht/ daß du mich allein im Brand gebracht.
Derſelbe.
pag. 24.
Das Feuer/ das mich brennt/ das loͤſche aus Dione,
Mach’ uns entweder gleich/ mich/ oder/ ſonſt verſchone.


Uber die ungleichen Schweſtern.
Auſon. p. 29.
Mich wunderts Delia, wie’s denn auch billig Wunder/
Daß deine Schweſter dir ſo gar entgegen iſt/
Sie traͤgt ein ehrbahr Kleid/ und nehrt der Wolluſt-Zunder/
Du in den Kleidern geil/ doch nicht im Hertzen biſt.
Hier iſt das Hertze keuſch/ dort aber nur das Kleid/
Doch wegen Kleid und Brunſt ihr beyde ſtraffbahr ſeyd.
Vier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0385" n="367"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sein Ma&#x0364;dgen.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Au&#x017F;on. Epigr. p.</hi> 23.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Ma&#x0364;dgen das &#x017F;oll &#x017F;eyn</l><lb/>
            <l>Ein Kind von bo&#x0364;&#x017F;en Sinnen/</l><lb/>
            <l>Des Lippen &#x017F;ich erfreun</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ie frech &#x017F;chwatzen ku&#x0364;nnen.</l><lb/>
            <l>Das frech und &#x017F;cho&#x0364;ne i&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Das Schla&#x0364;ge nimmt und giebet/</l><lb/>
            <l>Das nach den Schla&#x0364;gen ku&#x0364;ßt/</l><lb/>
            <l>Und de&#x017F;to hefftger liebet.</l><lb/>
            <l>Wenn es nicht &#x017F;o ge&#x017F;innt/</l><lb/>
            <l>Ken&#x017F;ch/ &#x017F;it&#x017F;ahm i&#x017F;t hingegen/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chlag&#x2019; ichs in den Wind/</l><lb/>
            <l>Und wils nicht bey mir hegen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der ungeduldige Licbhaber.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Au&#x017F;on. Epigr. p.</hi> 23.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">C</hi>upido</hi> mi&#x017F;ch die Lieb/ trenn&#x2019;/ oder ihre Macht/</l><lb/>
            <l>Es taugt nicht/ daß du mich allein im Brand gebracht.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Der&#x017F;elbe.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">pag.</hi> 24.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>as Feuer/ das mich brennt/ das lo&#x0364;&#x017F;che aus <hi rendition="#aq">Dione,</hi></l><lb/>
            <l>Mach&#x2019; uns entweder gleich/ mich/ oder/ &#x017F;on&#x017F;t ver&#x017F;chone.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Uber die ungleichen Schwe&#x017F;tern.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Au&#x017F;on. p.</hi> 29.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>ich wunderts <hi rendition="#aq">Delia,</hi> wie&#x2019;s denn auch billig Wunder/</l><lb/>
            <l>Daß deine Schwe&#x017F;ter dir &#x017F;o gar entgegen i&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Sie tra&#x0364;gt ein ehrbahr Kleid/ und nehrt der Wollu&#x017F;t-Zunder/</l><lb/>
            <l>Du in den Kleidern geil/ doch nicht im Hertzen bi&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Hier i&#x017F;t das Hertze keu&#x017F;ch/ dort aber nur das Kleid/</l><lb/>
            <l>Doch wegen Kleid und Brun&#x017F;t ihr beyde &#x017F;traffbahr &#x017F;eyd.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vier</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[367/0385] Sinn-Gedichte. Sein Maͤdgen. Auſon. Epigr. p. 23. Mein Maͤdgen das ſoll ſeyn Ein Kind von boͤſen Sinnen/ Des Lippen ſich erfreun Wenn ſie frech ſchwatzen kuͤnnen. Das frech und ſchoͤne iſt Das Schlaͤge nimmt und giebet/ Das nach den Schlaͤgen kuͤßt/ Und deſto hefftger liebet. Wenn es nicht ſo geſinnt/ Kenſch/ ſitſahm iſt hingegen/ So ſchlag’ ichs in den Wind/ Und wils nicht bey mir hegen. Der ungeduldige Licbhaber. Auſon. Epigr. p. 23. Cupido miſch die Lieb/ trenn’/ oder ihre Macht/ Es taugt nicht/ daß du mich allein im Brand gebracht. Derſelbe. pag. 24. Das Feuer/ das mich brennt/ das loͤſche aus Dione, Mach’ uns entweder gleich/ mich/ oder/ ſonſt verſchone. Uber die ungleichen Schweſtern. Auſon. p. 29. Mich wunderts Delia, wie’s denn auch billig Wunder/ Daß deine Schweſter dir ſo gar entgegen iſt/ Sie traͤgt ein ehrbahr Kleid/ und nehrt der Wolluſt-Zunder/ Du in den Kleidern geil/ doch nicht im Hertzen biſt. Hier iſt das Hertze keuſch/ dort aber nur das Kleid/ Doch wegen Kleid und Brunſt ihr beyde ſtraffbahr ſeyd. Vier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/385
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/385>, abgerufen am 25.11.2024.