Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Verliebte und galante Arien.
2.
Das schwartze krause Haar
Mit den Augen ist verschwistert/
Deren Pech die Nacht verdüstert/
Wenn sie befloret war.
So wie der Blitz/ den schwartz Gewölcke heget/
So auch dein Strahl die Hertzen niederschläget.
3.
Die angenehme Nacht
Macht die braunen Wolcken siehen/
Dran die Sternen sich erhöhen
Mit ungemeiner Pracht/
Daß sie den Geist durch ihre Zier entzücket/
Wenn er die Lufft so angenehm erblicket.
4.
So auch galantes Kind/
Du ihr gleichende Statire,
Die ich stets im Hertzen führe/
Entzückend machst entzündt.
Die braune Nacht/ die/ Schönste/ dich bekrönet/
Das helle Licht der weissen Damen höhnet.
5.
Ein weisses Kind ersehn
Macht nicht gleich die Hertzen brennen/
Aber schwartzen Strahlen können
Nicht leicht wir widerstehn.
Des Tages-Schein den weissen Damen gleichet/
Der vor der Nacht der braunen Schönen weichet.
6.
Die schönen Augen sind
Bey dir gleich dem größten Wunder/
Jhr Schwärtze ist der Zunder/
Der Hertz und Seel entzündt:
Sie sind die Nacht/ und leuchten doch wie Sonnen/
Weil AEthnens-Blitz in ihren Kohl zerronnen.
7.
Der schwartze Marmor-Stein
Wird mit grosser Müh gebrochen;
Gold
Verliebte und galante Arien.
2.
Das ſchwartze krauſe Haar
Mit den Augen iſt verſchwiſtert/
Deren Pech die Nacht verduͤſtert/
Wenn ſie befloret war.
So wie der Blitz/ den ſchwartz Gewoͤlcke heget/
So auch dein Strahl die Hertzen niederſchlaͤget.
3.
Die angenehme Nacht
Macht die braunen Wolcken ſiehen/
Dran die Sternen ſich erhoͤhen
Mit ungemeiner Pracht/
Daß ſie den Geiſt durch ihre Zier entzuͤcket/
Wenn er die Lufft ſo angenehm erblicket.
4.
So auch galantes Kind/
Du ihr gleichende Statire,
Die ich ſtets im Hertzen fuͤhre/
Entzuͤckend machſt entzuͤndt.
Die braune Nacht/ die/ Schoͤnſte/ dich bekroͤnet/
Das helle Licht der weiſſen Damen hoͤhnet.
5.
Ein weiſſes Kind erſehn
Macht nicht gleich die Hertzen brennen/
Aber ſchwartzen Strahlen koͤnnen
Nicht leicht wir widerſtehn.
Des Tages-Schein den weiſſen Damen gleichet/
Der vor der Nacht der braunen Schoͤnen weichet.
6.
Die ſchoͤnen Augen ſind
Bey dir gleich dem groͤßten Wunder/
Jhr Schwaͤrtze iſt der Zunder/
Der Hertz und Seel entzuͤndt:
Sie ſind die Nacht/ und leuchten doch wie Sonnen/
Weil Æthnens-Blitz in ihren Kohl zerronnen.
7.
Der ſchwartze Marmor-Stein
Wird mit groſſer Muͤh gebrochen;
Gold
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0236" n="218"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
              <l>Das &#x017F;chwartze krau&#x017F;e Haar</l><lb/>
              <l>Mit den Augen i&#x017F;t ver&#x017F;chwi&#x017F;tert/</l><lb/>
              <l>Deren Pech die Nacht verdu&#x0364;&#x017F;tert/</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ie befloret war.</l><lb/>
              <l>So wie der Blitz/ den &#x017F;chwartz Gewo&#x0364;lcke heget/</l><lb/>
              <l>So auch dein Strahl die Hertzen nieder&#x017F;chla&#x0364;get.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
              <l>Die angenehme Nacht</l><lb/>
              <l>Macht die braunen Wolcken &#x017F;iehen/</l><lb/>
              <l>Dran die Sternen &#x017F;ich erho&#x0364;hen</l><lb/>
              <l>Mit ungemeiner Pracht/</l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie den Gei&#x017F;t durch ihre Zier entzu&#x0364;cket/</l><lb/>
              <l>Wenn er die Lufft &#x017F;o angenehm erblicket.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
              <l>So auch <hi rendition="#aq">galantes</hi> Kind/</l><lb/>
              <l>Du ihr gleichende <hi rendition="#aq">Statire,</hi></l><lb/>
              <l>Die ich &#x017F;tets im Hertzen fu&#x0364;hre/</l><lb/>
              <l>Entzu&#x0364;ckend mach&#x017F;t entzu&#x0364;ndt.</l><lb/>
              <l>Die braune Nacht/ die/ Scho&#x0364;n&#x017F;te/ dich bekro&#x0364;net/</l><lb/>
              <l>Das helle Licht der wei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Damen</hi> ho&#x0364;hnet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
              <l>Ein wei&#x017F;&#x017F;es Kind er&#x017F;ehn</l><lb/>
              <l>Macht nicht gleich die Hertzen brennen/</l><lb/>
              <l>Aber &#x017F;chwartzen Strahlen ko&#x0364;nnen</l><lb/>
              <l>Nicht leicht wir wider&#x017F;tehn.</l><lb/>
              <l>Des Tages-Schein den wei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Damen</hi> gleichet/</l><lb/>
              <l>Der vor der Nacht der braunen Scho&#x0364;nen weichet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
              <l>Die &#x017F;cho&#x0364;nen Augen &#x017F;ind</l><lb/>
              <l>Bey dir gleich dem gro&#x0364;ßten Wunder/</l><lb/>
              <l>Jhr Schwa&#x0364;rtze i&#x017F;t der Zunder/</l><lb/>
              <l>Der Hertz und Seel entzu&#x0364;ndt:</l><lb/>
              <l>Sie &#x017F;ind die Nacht/ und leuchten doch wie Sonnen/</l><lb/>
              <l>Weil <hi rendition="#aq">Æthnens</hi>-Blitz in ihren Kohl zerronnen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <head> <hi rendition="#c">7.</hi> </head><lb/>
              <l>Der &#x017F;chwartze <hi rendition="#aq">Marmor-</hi>Stein</l><lb/>
              <l>Wird mit gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;h gebrochen;</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Gold</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0236] Verliebte und galante Arien. 2. Das ſchwartze krauſe Haar Mit den Augen iſt verſchwiſtert/ Deren Pech die Nacht verduͤſtert/ Wenn ſie befloret war. So wie der Blitz/ den ſchwartz Gewoͤlcke heget/ So auch dein Strahl die Hertzen niederſchlaͤget. 3. Die angenehme Nacht Macht die braunen Wolcken ſiehen/ Dran die Sternen ſich erhoͤhen Mit ungemeiner Pracht/ Daß ſie den Geiſt durch ihre Zier entzuͤcket/ Wenn er die Lufft ſo angenehm erblicket. 4. So auch galantes Kind/ Du ihr gleichende Statire, Die ich ſtets im Hertzen fuͤhre/ Entzuͤckend machſt entzuͤndt. Die braune Nacht/ die/ Schoͤnſte/ dich bekroͤnet/ Das helle Licht der weiſſen Damen hoͤhnet. 5. Ein weiſſes Kind erſehn Macht nicht gleich die Hertzen brennen/ Aber ſchwartzen Strahlen koͤnnen Nicht leicht wir widerſtehn. Des Tages-Schein den weiſſen Damen gleichet/ Der vor der Nacht der braunen Schoͤnen weichet. 6. Die ſchoͤnen Augen ſind Bey dir gleich dem groͤßten Wunder/ Jhr Schwaͤrtze iſt der Zunder/ Der Hertz und Seel entzuͤndt: Sie ſind die Nacht/ und leuchten doch wie Sonnen/ Weil Æthnens-Blitz in ihren Kohl zerronnen. 7. Der ſchwartze Marmor-Stein Wird mit groſſer Muͤh gebrochen; Gold

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/236
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/236>, abgerufen am 22.11.2024.