Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite


An den Herrn Autorem.
WO reine Liebes-Glut den holden Scepter führet/
Da ist die Tichterey ein treuer Unterthan/
Und wo dieselbe erst nur das Clavier berühret/
Da giebet jene gleich den Thon vernehmlich an.
Ein Cato wird hierbey gar eifrig Splitter richten/
Weil seine Leber Eyß/ das Hertze eisern ist
Ein Plato aber fängt wol selbsten an zu dichten/
Wenn er ein schönes Weib nur erst einmahl geküsst.
Mein Freund/ es zeugt dein Buch von Lieben und von Wissen/
Apollo rühmt den Fleiß/ er kennt dein Wissen wol.
Die Venus ist hierbey zu deinem Danck beflissen/
Daß dich vor deine Mäh ein jeder lieben soll.
Hiemit legte bey Herausgebung dieser Gedichte
bey dem Hn. Autore seine Obligation
an den Tag
Dessen
Aufrichtiger Freund und Diener
Copiantes.
An


An den Herꝛn Autorem.
WO reine Liebes-Glut den holden Scepter fuͤhret/
Da iſt die Tichterey ein treuer Unterthan/
Und wo dieſelbe erſt nur das Clavier beruͤhret/
Da giebet jene gleich den Thon vernehmlich an.
Ein Cato wird hierbey gar eifrig Splitter richten/
Weil ſeine Leber Eyß/ das Hertze eiſern iſt
Ein Plato aber faͤngt wol ſelbſten an zu dichten/
Wenn er ein ſchoͤnes Weib nur erſt einmahl gekuͤſſt.
Mein Freund/ es zeugt dein Buch von Lieben und von Wiſſen/
Apollo ruͤhmt den Fleiß/ er kennt dein Wiſſen wol.
Die Venus iſt hierbey zu deinem Danck befliſſen/
Daß dich vor deine Maͤh ein jeder lieben ſoll.
Hiemit legte bey Herausgebung dieſer Gedichte
bey dem Hn. Autore ſeine Obligation
an den Tag
Deſſen
Aufrichtiger Freund und Diener
Copiantes.
An
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0012"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">An den Her&#xA75B;n <hi rendition="#aq">Autorem.</hi></hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">W</hi>O reine Liebes-Glut den holden Scepter fu&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>Da i&#x017F;t die Tichterey ein treuer Unterthan/</l><lb/>
          <l>Und wo die&#x017F;elbe er&#x017F;t nur das Clavier beru&#x0364;hret/</l><lb/>
          <l>Da giebet jene gleich den Thon vernehmlich an.</l><lb/>
          <l>Ein <hi rendition="#aq">Cato</hi> wird hierbey gar eifrig Splitter richten/</l><lb/>
          <l>Weil &#x017F;eine Leber Eyß/ das Hertze ei&#x017F;ern i&#x017F;t</l><lb/>
          <l>Ein <hi rendition="#aq">Plato</hi> aber fa&#x0364;ngt wol &#x017F;elb&#x017F;ten an zu dichten/</l><lb/>
          <l>Wenn er ein &#x017F;cho&#x0364;nes Weib nur er&#x017F;t einmahl geku&#x0364;&#x017F;&#x017F;t.</l><lb/>
          <l>Mein Freund/ es zeugt dein Buch von Lieben und von Wi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#aq">Apollo</hi> ru&#x0364;hmt den Fleiß/ er kennt dein Wi&#x017F;&#x017F;en wol.</l><lb/>
          <l>Die <hi rendition="#aq">Venus</hi> i&#x017F;t hierbey zu deinem Danck befli&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Daß dich vor deine Ma&#x0364;h ein jeder lieben &#x017F;oll.</l>
        </lg><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#et">Hiemit legte bey Herausgebung die&#x017F;er Gedichte<lb/>
bey dem Hn. <hi rendition="#aq">Autore</hi> &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Obligation</hi><lb/>
an den Tag<lb/>
De&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Aufrichtiger Freund und Diener<lb/><hi rendition="#aq">Copiantes.</hi></hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0012] An den Herꝛn Autorem. WO reine Liebes-Glut den holden Scepter fuͤhret/ Da iſt die Tichterey ein treuer Unterthan/ Und wo dieſelbe erſt nur das Clavier beruͤhret/ Da giebet jene gleich den Thon vernehmlich an. Ein Cato wird hierbey gar eifrig Splitter richten/ Weil ſeine Leber Eyß/ das Hertze eiſern iſt Ein Plato aber faͤngt wol ſelbſten an zu dichten/ Wenn er ein ſchoͤnes Weib nur erſt einmahl gekuͤſſt. Mein Freund/ es zeugt dein Buch von Lieben und von Wiſſen/ Apollo ruͤhmt den Fleiß/ er kennt dein Wiſſen wol. Die Venus iſt hierbey zu deinem Danck befliſſen/ Daß dich vor deine Maͤh ein jeder lieben ſoll. Hiemit legte bey Herausgebung dieſer Gedichte bey dem Hn. Autore ſeine Obligation an den Tag Deſſen Aufrichtiger Freund und Diener Copiantes. An

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/12
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/12>, abgerufen am 21.11.2024.