Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.Die wahre Stellung des polnischen Klerus zur katholischen Airche Der einzige von japanischer Kontrolle freie Seezngang ist der über Die wahre Stellung des polnischen Uterus zur katholischen Airche Dr, I, Tulvös, Archivrat von leben polnische Bischöfe, an ihrer Spitze sogar zwei Kardinäle, Die polnische Geistlichkeit fühlte sich durch das Vorgehen des Fürstbischofs Gemeinhin glaubt man, bei den Polen eine tiefe Verinnerlichung mit der Die wahre Stellung des polnischen Klerus zur katholischen Airche Der einzige von japanischer Kontrolle freie Seezngang ist der über Die wahre Stellung des polnischen Uterus zur katholischen Airche Dr, I, Tulvös, Archivrat von leben polnische Bischöfe, an ihrer Spitze sogar zwei Kardinäle, Die polnische Geistlichkeit fühlte sich durch das Vorgehen des Fürstbischofs Gemeinhin glaubt man, bei den Polen eine tiefe Verinnerlichung mit der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0050" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/339199"/> <fw type="header" place="top"> Die wahre Stellung des polnischen Klerus zur katholischen Airche</fw><lb/> <p xml:id="ID_133"> Der einzige von japanischer Kontrolle freie Seezngang ist der über<lb/> Niutschwcmg. Auch dort ist der Außenhandel schon überwiegend in japanischen<lb/> Händen, Es entwickelt sich dort anscheinend ein neuer Kampfplatz für die sich<lb/> gegen das Vordringen Japans wehrenden Wirtschaftskräfte Chinas. Wie dieser<lb/> Kampf entschieden oder beigelegt werden wird, ist heute noch nicht zu über¬<lb/> sehein An Chinas Kultur- und Wirtschaftsentwicklung zu zweifeln, haben wir'<lb/> ebenso wenig, vielleicht noch weniger Berechtigung als zum Zweifel an Rußlands<lb/> Wiederaufstieg, Ob und inwiefern sie freilich mit oder .gegen Japan geschehen,<lb/> kann, das ist eine .Frage, über die sich heute noch nicht einmal Chinas führende<lb/> Geister einig sind. Der deutsche Geschäftsmann aber muß in jedem Falle mit,<lb/> den gegebenen Wirklichkeiten rechnen, und die zeigen ihm, daß Ostsibirien wirt¬<lb/> schaftlich heute von keiner anderen Macht in gleichem Maße abhängig ist wie<lb/> von der japanischen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die wahre Stellung des polnischen Uterus zur<lb/> katholischen Airche<lb/><note type="byline"> Dr, I, Tulvös, Archivrat </note> von</head><lb/> <p xml:id="ID_134"> leben polnische Bischöfe, an ihrer Spitze sogar zwei Kardinäle,<lb/> Dalbor als Primas von Polen und Kakowski, haben in einem<lb/> Telegramm an Papst Benedikt XV. vom 30. November 1920 eine<lb/> Beschwerde gegen eine Verfügung des Kardinal-Fürstbischofs<lb/> Adolf Bertram von Breslau erhoben; hierbei verstiegen sie sich<lb/> zu dem Vorwurf der Unwahrheit: „Obgleich sich Kardinal Bertram auf eine<lb/> besondere Vollmacht des Heiligen Stuhls beruft", heißt es da, „glauben wir doch,<lb/> daß dies nicht dem wirklichen Such verhalt und den Absichten des<lb/> Apostolischen Stuhles entspricht". In jener Verfügung vom 21. November 1920<lb/> hatte Kardinal Bertram jedem Priester und Kleriker in Oberschlesien strengstens<lb/> verboten, sich ohne ausdrückliche Genehmigung des örtlich zuständigen Pfarrers<lb/> an irgendwelcher politischen Betätigung zu beteiligen. Dabei hatte sich der<lb/> Kardinal an drei Stellen des Erlasses ausdrücklich auf den Heiligen Stuhl<lb/> berufen, ans eingehende Verhandlungen mit ihm, auf seine Approbation!</p><lb/> <p xml:id="ID_135"> Die polnische Geistlichkeit fühlte sich durch das Vorgehen des Fürstbischofs<lb/> an einer ihrer eigenartigen Schwächen getroffen. Diese stellt sich als Widerstand<lb/> gegen die Obrigkeit, welcher Art sie auch sein mag, dar. sobald sie sich nicht<lb/> den eng nationalistischen Wünschen des polnischen Klerus gefügig zeigt.</p><lb/> <p xml:id="ID_136" next="#ID_137"> Gemeinhin glaubt man, bei den Polen eine tiefe Verinnerlichung mit der<lb/> katholischen Kirche annehmen zu dürfen. In Wahrheit beherrscht das Gefühls¬<lb/> und Empfindungsleben des Polen ein allzu stark ausgeprägter Nationalismus,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0050]
Die wahre Stellung des polnischen Klerus zur katholischen Airche
Der einzige von japanischer Kontrolle freie Seezngang ist der über
Niutschwcmg. Auch dort ist der Außenhandel schon überwiegend in japanischen
Händen, Es entwickelt sich dort anscheinend ein neuer Kampfplatz für die sich
gegen das Vordringen Japans wehrenden Wirtschaftskräfte Chinas. Wie dieser
Kampf entschieden oder beigelegt werden wird, ist heute noch nicht zu über¬
sehein An Chinas Kultur- und Wirtschaftsentwicklung zu zweifeln, haben wir'
ebenso wenig, vielleicht noch weniger Berechtigung als zum Zweifel an Rußlands
Wiederaufstieg, Ob und inwiefern sie freilich mit oder .gegen Japan geschehen,
kann, das ist eine .Frage, über die sich heute noch nicht einmal Chinas führende
Geister einig sind. Der deutsche Geschäftsmann aber muß in jedem Falle mit,
den gegebenen Wirklichkeiten rechnen, und die zeigen ihm, daß Ostsibirien wirt¬
schaftlich heute von keiner anderen Macht in gleichem Maße abhängig ist wie
von der japanischen.
Die wahre Stellung des polnischen Uterus zur
katholischen Airche
Dr, I, Tulvös, Archivrat von
leben polnische Bischöfe, an ihrer Spitze sogar zwei Kardinäle,
Dalbor als Primas von Polen und Kakowski, haben in einem
Telegramm an Papst Benedikt XV. vom 30. November 1920 eine
Beschwerde gegen eine Verfügung des Kardinal-Fürstbischofs
Adolf Bertram von Breslau erhoben; hierbei verstiegen sie sich
zu dem Vorwurf der Unwahrheit: „Obgleich sich Kardinal Bertram auf eine
besondere Vollmacht des Heiligen Stuhls beruft", heißt es da, „glauben wir doch,
daß dies nicht dem wirklichen Such verhalt und den Absichten des
Apostolischen Stuhles entspricht". In jener Verfügung vom 21. November 1920
hatte Kardinal Bertram jedem Priester und Kleriker in Oberschlesien strengstens
verboten, sich ohne ausdrückliche Genehmigung des örtlich zuständigen Pfarrers
an irgendwelcher politischen Betätigung zu beteiligen. Dabei hatte sich der
Kardinal an drei Stellen des Erlasses ausdrücklich auf den Heiligen Stuhl
berufen, ans eingehende Verhandlungen mit ihm, auf seine Approbation!
Die polnische Geistlichkeit fühlte sich durch das Vorgehen des Fürstbischofs
an einer ihrer eigenartigen Schwächen getroffen. Diese stellt sich als Widerstand
gegen die Obrigkeit, welcher Art sie auch sein mag, dar. sobald sie sich nicht
den eng nationalistischen Wünschen des polnischen Klerus gefügig zeigt.
Gemeinhin glaubt man, bei den Polen eine tiefe Verinnerlichung mit der
katholischen Kirche annehmen zu dürfen. In Wahrheit beherrscht das Gefühls¬
und Empfindungsleben des Polen ein allzu stark ausgeprägter Nationalismus,
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |