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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

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Hans Cornelius, Elementargesetze der bil¬
denden Kunst, Grundlagen einer prak¬
tischen Ästhetik. Dritte, vermehrte Auf¬
lage, Mit 217 Abbildungen im Text und
11 Tafeln, Verlag von B. G. Teubner.
Leipzig. Berlin. 1921. Geh. M. 15,
geb. M. 20 ->- 120 °/o Zuschlag.

Joseph Ruth entdeckt, heute durch Edmund
Siepers zu eigentlich wissenschaftlicher Geltung
erhoben wird. Da diese Wissenschaft im
eminenten Sinne Persönliche Kunst ist, läßt
sie sich durch Bücher weder erklären noch fort¬
bilden. Die Nuth-Siepers'sche Methode ist
deshalb wesentlich auf mündliche Tradition
gestellt. Trotzdem ist es zu begrüßen, daß
der Sohn des Entdeckers in der vorliegenden
Schrift zum ersten Mal zusammenfassend die
von der Familie Ruth seit Jahrzehnten ge¬
triebenen Untersuchungen darstellt. Zu be¬
dauern bleibt dabei nur -- und dies ist
allerdings ein sehr wesentlicher Mangel des
Buches --, daß Ruth junior sich nicht enger
an Siepers anschließt, der der eigentliche
Pol der Methode, ihr wissenschaftliches Ge¬
wissen ist. Infolgedessen enthält das Buch
viele Unklarheiten. Auch seine gesichertsten
Beobachtungen, wie z B, die rassenmäßigen
Seelentypen finden sich leider vermischt mit
überholten und ungeklärten Vorstellungen.
Einer der bedeutendsten Schüler Siepers',
Boecking, hat erst im vorigen Jahr die
wichtigste der phonetischen Kurven entdeckt
und diese bisher 'noch nicht Publizierte so¬
genannte Bocckingkurve ist die eigentliche
Grundlage dieser völkerpsychologischen Gesetze.
In einem so jungen und unfertigen Wissen¬
schaftsgebiet ist eine Literatur, die sich an
Laien wendet, besonders bei der starken Ver¬
suchung gerade dieser Wissenschaft zu sug¬
gestiven Abirren der Phantasie ein zwei¬
schneidiges Instrument.

Das bekannte Werk des Frankfurter Kunst¬
historikers ist in schöner Ausstattung neu er¬
schienen. Die textlichen Änderungen, die auf
den ersten Blick wenig ins Auge fallen, be¬
ziehen sich auf ältere Kritiken an dem Buche.
Sein Zweck ist, das Auge des Laien zur
Erfassung der bildenden Kunst zu Schulen.
Dies Wird durch bildliche Beispiele und
Gegenbeispiele unterstützt. Cornelius' Werk
ist als eines der anregendsten Erziehungs¬
bücher zum Kunstverständnis anerkannt, und
es ist interessant, seine Thesen erneut zu
überprüfen, nachdem in dem inzwischen ver¬
flossenen Jahrzehnt die lebende Kunst wie
die Theorie der Kunstwissenschaft starke
Wandlungen erlebt hat,


Dr. Wilh. von Bezold. Die Farbenlehre
im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe.
Zweite Auflage. Vollständig neu bear¬
beitet und ergänzt von Prof. Dr. W, Seitz,
Braunschweig. 1921. Frisör, Vieweg u.
Sohn. geh. M. 3ö--.

Es mag bei dem heutigen Tempo Physi¬
kalischer und physiologischer Forschung ge¬
wagt erscheinen, ein derartiges Buch, das
sich bei seinem Erscheinen im Jahre 1874
bewährt hatte, nach fast einem halben Jahr¬
hundert neu herauszugeben. Indes hat
W. Seitz in der Modernisierung der Bezold-
schen Farbenlehre eine glückliche Hand gezeigt.


I. Lehmann, Die Ornamente der Natur-
und Halbkulturvölker. Mit 6 Tafeln.
Frankfurt, Baer. 1920.

Eine Fundgrube für den Forscher und
namentlich für den Kunstgewerbler.


Ottmar Ruth. Menschheitstypen und Kunst.
Mit 27 Abbildungen. Eugen Diederichs.
Jena. 1921.Brosch,M. 80.--, geb,M.38.--.

William C°l,n, Indische Plastik (Die Kunst
des Ostens, Band II). Bruno Cassirer
Verlag. Berlin 1921. Preis geb. M. 70.--.

Wir haben in Deutschland zurzeit eine
neue Wissenschaft, die sich im vollen Fluß
befindet und für die Psychologie wie für
die Geschichts- und Literaturkenntnis un¬
berechenbare Erfolge verspricht. Es ist dies
die neue Phonetik, die von dem verstorbenen

Der preiswerte Band erschließt Neuland.,
Es ist freilich zurzeit noch gar nicht möglich,
die indische Plastik wirklich befriedigend und
abschließend im Bild vorzuführen. Dazu.


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Hans Cornelius, Elementargesetze der bil¬
denden Kunst, Grundlagen einer prak¬
tischen Ästhetik. Dritte, vermehrte Auf¬
lage, Mit 217 Abbildungen im Text und
11 Tafeln, Verlag von B. G. Teubner.
Leipzig. Berlin. 1921. Geh. M. 15,
geb. M. 20 ->- 120 °/o Zuschlag.

Joseph Ruth entdeckt, heute durch Edmund
Siepers zu eigentlich wissenschaftlicher Geltung
erhoben wird. Da diese Wissenschaft im
eminenten Sinne Persönliche Kunst ist, läßt
sie sich durch Bücher weder erklären noch fort¬
bilden. Die Nuth-Siepers'sche Methode ist
deshalb wesentlich auf mündliche Tradition
gestellt. Trotzdem ist es zu begrüßen, daß
der Sohn des Entdeckers in der vorliegenden
Schrift zum ersten Mal zusammenfassend die
von der Familie Ruth seit Jahrzehnten ge¬
triebenen Untersuchungen darstellt. Zu be¬
dauern bleibt dabei nur — und dies ist
allerdings ein sehr wesentlicher Mangel des
Buches —, daß Ruth junior sich nicht enger
an Siepers anschließt, der der eigentliche
Pol der Methode, ihr wissenschaftliches Ge¬
wissen ist. Infolgedessen enthält das Buch
viele Unklarheiten. Auch seine gesichertsten
Beobachtungen, wie z B, die rassenmäßigen
Seelentypen finden sich leider vermischt mit
überholten und ungeklärten Vorstellungen.
Einer der bedeutendsten Schüler Siepers',
Boecking, hat erst im vorigen Jahr die
wichtigste der phonetischen Kurven entdeckt
und diese bisher 'noch nicht Publizierte so¬
genannte Bocckingkurve ist die eigentliche
Grundlage dieser völkerpsychologischen Gesetze.
In einem so jungen und unfertigen Wissen¬
schaftsgebiet ist eine Literatur, die sich an
Laien wendet, besonders bei der starken Ver¬
suchung gerade dieser Wissenschaft zu sug¬
gestiven Abirren der Phantasie ein zwei¬
schneidiges Instrument.

Das bekannte Werk des Frankfurter Kunst¬
historikers ist in schöner Ausstattung neu er¬
schienen. Die textlichen Änderungen, die auf
den ersten Blick wenig ins Auge fallen, be¬
ziehen sich auf ältere Kritiken an dem Buche.
Sein Zweck ist, das Auge des Laien zur
Erfassung der bildenden Kunst zu Schulen.
Dies Wird durch bildliche Beispiele und
Gegenbeispiele unterstützt. Cornelius' Werk
ist als eines der anregendsten Erziehungs¬
bücher zum Kunstverständnis anerkannt, und
es ist interessant, seine Thesen erneut zu
überprüfen, nachdem in dem inzwischen ver¬
flossenen Jahrzehnt die lebende Kunst wie
die Theorie der Kunstwissenschaft starke
Wandlungen erlebt hat,


Dr. Wilh. von Bezold. Die Farbenlehre
im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe.
Zweite Auflage. Vollständig neu bear¬
beitet und ergänzt von Prof. Dr. W, Seitz,
Braunschweig. 1921. Frisör, Vieweg u.
Sohn. geh. M. 3ö—.

Es mag bei dem heutigen Tempo Physi¬
kalischer und physiologischer Forschung ge¬
wagt erscheinen, ein derartiges Buch, das
sich bei seinem Erscheinen im Jahre 1874
bewährt hatte, nach fast einem halben Jahr¬
hundert neu herauszugeben. Indes hat
W. Seitz in der Modernisierung der Bezold-
schen Farbenlehre eine glückliche Hand gezeigt.


I. Lehmann, Die Ornamente der Natur-
und Halbkulturvölker. Mit 6 Tafeln.
Frankfurt, Baer. 1920.

Eine Fundgrube für den Forscher und
namentlich für den Kunstgewerbler.


Ottmar Ruth. Menschheitstypen und Kunst.
Mit 27 Abbildungen. Eugen Diederichs.
Jena. 1921.Brosch,M. 80.—, geb,M.38.—.

William C°l,n, Indische Plastik (Die Kunst
des Ostens, Band II). Bruno Cassirer
Verlag. Berlin 1921. Preis geb. M. 70.—.

Wir haben in Deutschland zurzeit eine
neue Wissenschaft, die sich im vollen Fluß
befindet und für die Psychologie wie für
die Geschichts- und Literaturkenntnis un¬
berechenbare Erfolge verspricht. Es ist dies
die neue Phonetik, die von dem verstorbenen

Der preiswerte Band erschließt Neuland.,
Es ist freilich zurzeit noch gar nicht möglich,
die indische Plastik wirklich befriedigend und
abschließend im Bild vorzuführen. Dazu.


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[0171] Bücherschau Bilden'ruhte e K u n se Hans Cornelius, Elementargesetze der bil¬ denden Kunst, Grundlagen einer prak¬ tischen Ästhetik. Dritte, vermehrte Auf¬ lage, Mit 217 Abbildungen im Text und 11 Tafeln, Verlag von B. G. Teubner. Leipzig. Berlin. 1921. Geh. M. 15, geb. M. 20 ->- 120 °/o Zuschlag. Joseph Ruth entdeckt, heute durch Edmund Siepers zu eigentlich wissenschaftlicher Geltung erhoben wird. Da diese Wissenschaft im eminenten Sinne Persönliche Kunst ist, läßt sie sich durch Bücher weder erklären noch fort¬ bilden. Die Nuth-Siepers'sche Methode ist deshalb wesentlich auf mündliche Tradition gestellt. Trotzdem ist es zu begrüßen, daß der Sohn des Entdeckers in der vorliegenden Schrift zum ersten Mal zusammenfassend die von der Familie Ruth seit Jahrzehnten ge¬ triebenen Untersuchungen darstellt. Zu be¬ dauern bleibt dabei nur — und dies ist allerdings ein sehr wesentlicher Mangel des Buches —, daß Ruth junior sich nicht enger an Siepers anschließt, der der eigentliche Pol der Methode, ihr wissenschaftliches Ge¬ wissen ist. Infolgedessen enthält das Buch viele Unklarheiten. Auch seine gesichertsten Beobachtungen, wie z B, die rassenmäßigen Seelentypen finden sich leider vermischt mit überholten und ungeklärten Vorstellungen. Einer der bedeutendsten Schüler Siepers', Boecking, hat erst im vorigen Jahr die wichtigste der phonetischen Kurven entdeckt und diese bisher 'noch nicht Publizierte so¬ genannte Bocckingkurve ist die eigentliche Grundlage dieser völkerpsychologischen Gesetze. In einem so jungen und unfertigen Wissen¬ schaftsgebiet ist eine Literatur, die sich an Laien wendet, besonders bei der starken Ver¬ suchung gerade dieser Wissenschaft zu sug¬ gestiven Abirren der Phantasie ein zwei¬ schneidiges Instrument. Das bekannte Werk des Frankfurter Kunst¬ historikers ist in schöner Ausstattung neu er¬ schienen. Die textlichen Änderungen, die auf den ersten Blick wenig ins Auge fallen, be¬ ziehen sich auf ältere Kritiken an dem Buche. Sein Zweck ist, das Auge des Laien zur Erfassung der bildenden Kunst zu Schulen. Dies Wird durch bildliche Beispiele und Gegenbeispiele unterstützt. Cornelius' Werk ist als eines der anregendsten Erziehungs¬ bücher zum Kunstverständnis anerkannt, und es ist interessant, seine Thesen erneut zu überprüfen, nachdem in dem inzwischen ver¬ flossenen Jahrzehnt die lebende Kunst wie die Theorie der Kunstwissenschaft starke Wandlungen erlebt hat, Dr. Wilh. von Bezold. Die Farbenlehre im Hinblick auf Kunst und Kunstgewerbe. Zweite Auflage. Vollständig neu bear¬ beitet und ergänzt von Prof. Dr. W, Seitz, Braunschweig. 1921. Frisör, Vieweg u. Sohn. geh. M. 3ö—. Es mag bei dem heutigen Tempo Physi¬ kalischer und physiologischer Forschung ge¬ wagt erscheinen, ein derartiges Buch, das sich bei seinem Erscheinen im Jahre 1874 bewährt hatte, nach fast einem halben Jahr¬ hundert neu herauszugeben. Indes hat W. Seitz in der Modernisierung der Bezold- schen Farbenlehre eine glückliche Hand gezeigt. I. Lehmann, Die Ornamente der Natur- und Halbkulturvölker. Mit 6 Tafeln. Frankfurt, Baer. 1920. Eine Fundgrube für den Forscher und namentlich für den Kunstgewerbler. Ottmar Ruth. Menschheitstypen und Kunst. Mit 27 Abbildungen. Eugen Diederichs. Jena. 1921.Brosch,M. 80.—, geb,M.38.—. William C°l,n, Indische Plastik (Die Kunst des Ostens, Band II). Bruno Cassirer Verlag. Berlin 1921. Preis geb. M. 70.—. Wir haben in Deutschland zurzeit eine neue Wissenschaft, die sich im vollen Fluß befindet und für die Psychologie wie für die Geschichts- und Literaturkenntnis un¬ berechenbare Erfolge verspricht. Es ist dies die neue Phonetik, die von dem verstorbenen Der preiswerte Band erschließt Neuland., Es ist freilich zurzeit noch gar nicht möglich, die indische Plastik wirklich befriedigend und abschließend im Bild vorzuführen. Dazu.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/171>, abgerufen am 24.07.2024.