Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Die neueste Entwicklung der Rohlenfrage in den modernen Aulturstaaten
Tonnen
1919 1913
Serbien............. 103 730 311 365
Bosnien-Herzogowina . 674 930 800 000
Kroatien und Slawonien 251 293 . 295 000
Slowenien ........... 1 153 338 1 471 067
Baranja (Petchoni) ... 310 767 700 000

Recht ungünstig lauten die Berichte aus der Türkei. Nach "Loarck ok
Irsäs Journal" ist die heutige Kohlenförderung im Verhältnis zu der Förderung
vor und während des Krieges sehr zurückgegangen. In den Kriegsjahren wurde
die Arbeit von angeworbenen Leuten verrichtet, während vor dem Kriege
genügend Arbeiter vorhanden waren, die zu geringen Löhnen arbeiteten.
Heute können die nötigen Arbeiter kaum beschafft werden. Dadurch ist die
verminderte Förderung und der hohe Kostenpreis bedingt.

Etwas günstiger liegt die Kohlenfrage in einigen anderen Ländern. So
ist beispielsweise nach Mitteilungen von "II viario ckella ?isra Lainpionsris
IntsrQÄ^ioiiÄlö Al Nilano" in Italien die Förderung der Braunkohle von
780 000 Tonnen im Jahre 1914 auf 953 000 Tonnen 1915, 1 305 000 Tonnen
1916, 1 772 000 Tonnen 1917 und auf 2 170 000 Tonnen im Jahre 1918 ge¬
stiegen. In Italien hegt man den Gedanken an eine internationale Ausstellung
aller mit der Braunkohle und deren Bewertung zusammenhängenden Dinge
Und Einrichtungen im Hinblick auf die Bewertungsart der Braunkohle in Deutsch¬
land. (Auf dieser Ausstellung sollen Proben aller italienischen Braunkohlenarten
Mit den betreffenden genauen chemischen Analysen gezeigt werden zur Auf¬
klärung und Anleitung der Konstrukteure aller anschlägiger Maschinen und
Apparate.) Jedenfalls dürfte die inländische Braunkohle nach dem Sinken
der phantastischen Kriegspreise für die italienische Industrie, wie beispielsweise
in der Kalk-, Gips- und Ziegelsteingewinnuug sowie in der Glaserzeugung für
die verschiedenartigsten Motoren, sehr wertvoll werden können. Eine Steige¬
rung in der Kohlenerzeugung kann man auch in Japan beobachten. Nach "^apan
^iinss Ana Usil" hat die aufstrebende Entwicklung der japanischen Industrie
während des Weltkrieges im allgemeinen naturgemäß ihre Wirkung auch auf
den japanischen Kohlenbergbau ausgeübt. Folgende Statistik gibt Aufschluß
über die Kohlenförderung sowie deren Wert der letzten Jahre:

Förderung in TonnenWert in Yen
191219 640 00061 413 000
191321 316 00070 966 000
191422 293 00080 350 000
191520 491 00065 069 000
191622 902 00080 626 000
191726 361 000140 010 000
191828 024 000286 022 000

Der Bericht betont, daß die gegenüber dem Hochgang des industriellen
Lebens in Japan verhältnismäßig geringe Zunahme der Kohlenförderung auf
die ungenügende Zahl der beschäftigten Bergarbeiter und auf deren verminderte


Die neueste Entwicklung der Rohlenfrage in den modernen Aulturstaaten
Tonnen
1919 1913
Serbien............. 103 730 311 365
Bosnien-Herzogowina . 674 930 800 000
Kroatien und Slawonien 251 293 . 295 000
Slowenien ........... 1 153 338 1 471 067
Baranja (Petchoni) ... 310 767 700 000

Recht ungünstig lauten die Berichte aus der Türkei. Nach „Loarck ok
Irsäs Journal" ist die heutige Kohlenförderung im Verhältnis zu der Förderung
vor und während des Krieges sehr zurückgegangen. In den Kriegsjahren wurde
die Arbeit von angeworbenen Leuten verrichtet, während vor dem Kriege
genügend Arbeiter vorhanden waren, die zu geringen Löhnen arbeiteten.
Heute können die nötigen Arbeiter kaum beschafft werden. Dadurch ist die
verminderte Förderung und der hohe Kostenpreis bedingt.

Etwas günstiger liegt die Kohlenfrage in einigen anderen Ländern. So
ist beispielsweise nach Mitteilungen von „II viario ckella ?isra Lainpionsris
IntsrQÄ^ioiiÄlö Al Nilano" in Italien die Förderung der Braunkohle von
780 000 Tonnen im Jahre 1914 auf 953 000 Tonnen 1915, 1 305 000 Tonnen
1916, 1 772 000 Tonnen 1917 und auf 2 170 000 Tonnen im Jahre 1918 ge¬
stiegen. In Italien hegt man den Gedanken an eine internationale Ausstellung
aller mit der Braunkohle und deren Bewertung zusammenhängenden Dinge
Und Einrichtungen im Hinblick auf die Bewertungsart der Braunkohle in Deutsch¬
land. (Auf dieser Ausstellung sollen Proben aller italienischen Braunkohlenarten
Mit den betreffenden genauen chemischen Analysen gezeigt werden zur Auf¬
klärung und Anleitung der Konstrukteure aller anschlägiger Maschinen und
Apparate.) Jedenfalls dürfte die inländische Braunkohle nach dem Sinken
der phantastischen Kriegspreise für die italienische Industrie, wie beispielsweise
in der Kalk-, Gips- und Ziegelsteingewinnuug sowie in der Glaserzeugung für
die verschiedenartigsten Motoren, sehr wertvoll werden können. Eine Steige¬
rung in der Kohlenerzeugung kann man auch in Japan beobachten. Nach „^apan
^iinss Ana Usil" hat die aufstrebende Entwicklung der japanischen Industrie
während des Weltkrieges im allgemeinen naturgemäß ihre Wirkung auch auf
den japanischen Kohlenbergbau ausgeübt. Folgende Statistik gibt Aufschluß
über die Kohlenförderung sowie deren Wert der letzten Jahre:

Förderung in TonnenWert in Yen
191219 640 00061 413 000
191321 316 00070 966 000
191422 293 00080 350 000
191520 491 00065 069 000
191622 902 00080 626 000
191726 361 000140 010 000
191828 024 000286 022 000

Der Bericht betont, daß die gegenüber dem Hochgang des industriellen
Lebens in Japan verhältnismäßig geringe Zunahme der Kohlenförderung auf
die ungenügende Zahl der beschäftigten Bergarbeiter und auf deren verminderte


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0033" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/338056"/>
          <fw type="header" place="top"> Die neueste Entwicklung der Rohlenfrage in den modernen Aulturstaaten</fw><lb/>
          <list>
            <item> Tonnen</item>
            <item> 1919 1913</item>
            <item> Serbien.............            103 730 311 365</item>
            <item> Bosnien-Herzogowina .   674 930 800 000</item>
            <item> Kroatien und Slawonien  251 293 .  295 000</item>
            <item> Slowenien ...........           1 153 338 1 471 067</item>
            <item> Baranja (Petchoni) ...   310 767 700 000</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_89"> Recht ungünstig lauten die Berichte aus der Türkei. Nach &#x201E;Loarck ok<lb/>
Irsäs Journal" ist die heutige Kohlenförderung im Verhältnis zu der Förderung<lb/>
vor und während des Krieges sehr zurückgegangen. In den Kriegsjahren wurde<lb/>
die Arbeit von angeworbenen Leuten verrichtet, während vor dem Kriege<lb/>
genügend Arbeiter vorhanden waren, die zu geringen Löhnen arbeiteten.<lb/>
Heute können die nötigen Arbeiter kaum beschafft werden. Dadurch ist die<lb/>
verminderte Förderung und der hohe Kostenpreis bedingt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_90"> Etwas günstiger liegt die Kohlenfrage in einigen anderen Ländern. So<lb/>
ist beispielsweise nach Mitteilungen von &#x201E;II viario ckella ?isra Lainpionsris<lb/>
IntsrQÄ^ioiiÄlö Al Nilano" in Italien die Förderung der Braunkohle von<lb/>
780 000 Tonnen im Jahre 1914 auf 953 000 Tonnen 1915, 1 305 000 Tonnen<lb/>
1916, 1 772 000 Tonnen 1917 und auf 2 170 000 Tonnen im Jahre 1918 ge¬<lb/>
stiegen. In Italien hegt man den Gedanken an eine internationale Ausstellung<lb/>
aller mit der Braunkohle und deren Bewertung zusammenhängenden Dinge<lb/>
Und Einrichtungen im Hinblick auf die Bewertungsart der Braunkohle in Deutsch¬<lb/>
land. (Auf dieser Ausstellung sollen Proben aller italienischen Braunkohlenarten<lb/>
Mit den betreffenden genauen chemischen Analysen gezeigt werden zur Auf¬<lb/>
klärung und Anleitung der Konstrukteure aller anschlägiger Maschinen und<lb/>
Apparate.) Jedenfalls dürfte die inländische Braunkohle nach dem Sinken<lb/>
der phantastischen Kriegspreise für die italienische Industrie, wie beispielsweise<lb/>
in der Kalk-, Gips- und Ziegelsteingewinnuug sowie in der Glaserzeugung für<lb/>
die verschiedenartigsten Motoren, sehr wertvoll werden können. Eine Steige¬<lb/>
rung in der Kohlenerzeugung kann man auch in Japan beobachten. Nach &#x201E;^apan<lb/>
^iinss Ana Usil" hat die aufstrebende Entwicklung der japanischen Industrie<lb/>
während des Weltkrieges im allgemeinen naturgemäß ihre Wirkung auch auf<lb/>
den japanischen Kohlenbergbau ausgeübt. Folgende Statistik gibt Aufschluß<lb/>
über die Kohlenförderung sowie deren Wert der letzten Jahre:</p><lb/>
          <list>
            <item> Förderung in TonnenWert in Yen</item>
            <item> 191219 640 00061 413 000</item>
            <item> 191321 316 00070 966 000</item>
            <item> 191422 293 00080 350 000</item>
            <item> 191520 491 00065 069 000</item>
            <item> 191622 902 00080 626 000</item>
            <item> 191726 361 000140 010 000</item>
            <item> 191828 024 000286 022 000</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_91" next="#ID_92"> Der Bericht betont, daß die gegenüber dem Hochgang des industriellen<lb/>
Lebens in Japan verhältnismäßig geringe Zunahme der Kohlenförderung auf<lb/>
die ungenügende Zahl der beschäftigten Bergarbeiter und auf deren verminderte</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0033] Die neueste Entwicklung der Rohlenfrage in den modernen Aulturstaaten Tonnen 1919 1913 Serbien............. 103 730 311 365 Bosnien-Herzogowina . 674 930 800 000 Kroatien und Slawonien 251 293 . 295 000 Slowenien ........... 1 153 338 1 471 067 Baranja (Petchoni) ... 310 767 700 000 Recht ungünstig lauten die Berichte aus der Türkei. Nach „Loarck ok Irsäs Journal" ist die heutige Kohlenförderung im Verhältnis zu der Förderung vor und während des Krieges sehr zurückgegangen. In den Kriegsjahren wurde die Arbeit von angeworbenen Leuten verrichtet, während vor dem Kriege genügend Arbeiter vorhanden waren, die zu geringen Löhnen arbeiteten. Heute können die nötigen Arbeiter kaum beschafft werden. Dadurch ist die verminderte Förderung und der hohe Kostenpreis bedingt. Etwas günstiger liegt die Kohlenfrage in einigen anderen Ländern. So ist beispielsweise nach Mitteilungen von „II viario ckella ?isra Lainpionsris IntsrQÄ^ioiiÄlö Al Nilano" in Italien die Förderung der Braunkohle von 780 000 Tonnen im Jahre 1914 auf 953 000 Tonnen 1915, 1 305 000 Tonnen 1916, 1 772 000 Tonnen 1917 und auf 2 170 000 Tonnen im Jahre 1918 ge¬ stiegen. In Italien hegt man den Gedanken an eine internationale Ausstellung aller mit der Braunkohle und deren Bewertung zusammenhängenden Dinge Und Einrichtungen im Hinblick auf die Bewertungsart der Braunkohle in Deutsch¬ land. (Auf dieser Ausstellung sollen Proben aller italienischen Braunkohlenarten Mit den betreffenden genauen chemischen Analysen gezeigt werden zur Auf¬ klärung und Anleitung der Konstrukteure aller anschlägiger Maschinen und Apparate.) Jedenfalls dürfte die inländische Braunkohle nach dem Sinken der phantastischen Kriegspreise für die italienische Industrie, wie beispielsweise in der Kalk-, Gips- und Ziegelsteingewinnuug sowie in der Glaserzeugung für die verschiedenartigsten Motoren, sehr wertvoll werden können. Eine Steige¬ rung in der Kohlenerzeugung kann man auch in Japan beobachten. Nach „^apan ^iinss Ana Usil" hat die aufstrebende Entwicklung der japanischen Industrie während des Weltkrieges im allgemeinen naturgemäß ihre Wirkung auch auf den japanischen Kohlenbergbau ausgeübt. Folgende Statistik gibt Aufschluß über die Kohlenförderung sowie deren Wert der letzten Jahre: Förderung in TonnenWert in Yen 191219 640 00061 413 000 191321 316 00070 966 000 191422 293 00080 350 000 191520 491 00065 069 000 191622 902 00080 626 000 191726 361 000140 010 000 191828 024 000286 022 000 Der Bericht betont, daß die gegenüber dem Hochgang des industriellen Lebens in Japan verhältnismäßig geringe Zunahme der Kohlenförderung auf die ungenügende Zahl der beschäftigten Bergarbeiter und auf deren verminderte

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/33
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/33>, abgerufen am 22.07.2024.