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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr.

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Reichsspiegel

Einen grundlegenden Schritt auf dem Wege in diesem Ziele bedeutet die Kapital¬
beteiligung der Arbeitnehmer, die unser Parteiprogramm mit dem Satze fordert: "Die
Kapitalbeteiligung der Angestellten und Arbeiter an gesellschaftlich betriebenen Unternehmungen
ist gesetzlich zu erleichtern." Wir verlangen deshalb alsbaldige gesetzliche Maßnahmen, durch
die den dazu reifen Betriebsformen die Verpflichtung auferlegt wird, bei Neugründungen und
Kapitalerhöhungen einen bestimmten Prozentsatz der Geiellschaktsante^le den Angestellten und
Arbeitern am Erwerbe zur Verfügung zu stellen. Als hierzu reife Betriebe sehen wir die
in der Form von Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften a. A. und Wirtschaftsgenossen-
schaften betriebenen Unternehmungen an. Ferner fordern wir die Einsetzung eines parlamen¬
tarischen Ausschusses zur Untersuchung der Frage, ob und inwieweit auch anderen Unter¬
nehmungen ähnliche Verpflichtungen auferleg" werden können. Die von Angestellten und
Arbeitern aus ihren Ersparnissen erworbenen Gesellschaftsanteile sollen mit Vorzugsrechten
ausgestattet werden.

Im Bemühen um das gleiche Ziel heißt es des weiteren in unserem Programm:
"Wir erstreberr, daß den Angestellten und Arbeitern eine Teilnahme am Gewinn des Unter¬
nehmens gewtthrt wird, wo es dessen Eigenart zuläßt." Demgemäß fordert der Parteitag
die auf nationalem Boden stehenden Unternehmer aus, durch freiwilliges Übereinkommen die
Angestellten und Arbeiter nach Maßgabe der Ertragsfähigkeit des Unternehmens und auf der
Grundlage ihrer Leistungen am Gewinn z > beteiligen.

Als weiteres bedeutsames Mittel zur Erreichung der sozialen Werkgemeinschaft betrachten
wir einen geeigneten Ausbau des Heimstätten- und Pensionswesens der Arbeiter und
Angestellten, zu dessen tatkräftiger Förderung die Deutschnationale Volkspartei alle zweck¬
dienlich"" Schritte unternehmen wird.

Landwirtschaft und Handwerk nehmen insofern eine besondere Stellung ein, als in
ihnen der lebendige Zusammenhang der arbeitenden Menschen mit dem Betriebe wesentlich
erhalten geblieben ist. In der Landwirtschaft herrscht zugleich in Gestalt der Naturallöhnung
ein LohnshsteMj das in seinen Wirkungen der Gewinnbeteiligung nahekommt. Versuche,
dieses Lohnsystem zu einer wirklichen Gewinnbeteiligung auszugestalten, sind schon vielfach
gemacht worden; ihre Weiterverwlgung ist dringend zu empfehlen. Die der Kapitalbeteiligung
entsprechende Wirtschastslörderung ist für den ländlichen Arbeiter in Erleichterungen der
Selbständigmachung durch Landerwerb zu suchen.

Diesen Anforderungen an die Unternehmer stellen wir die Forderung an die Arbeit¬
nehmer zur S^ne, durch S eigerung ihrer Arbeitsleistung und bereitwillige Mitarbeit an der
Ausbildung verfeinerter und veredelter Arbeits- und L^hnsvsteme die Produktionskraft der
deutschen Wirtschaft wieder auf die notwendige Höhe zu bringen. Arbeit ist heute in Deutsch¬
land höchste Pflicht jedes einzelnen.

Im marxistischen Sozialismus liegt die Gescchr der Verelendung der Massen. Unser
Weg öffnet ihnen praktische Möglichkeiten zu wirtschaftlicher Fortentwicklung und seelischer
Veiriedigurig. Auf ihm wollen wir zur Überwindung des Klassenkampf s. zur Versöhnung
zwischen Kapital und Arbeit, körperlicher wie geistiger, kommen. Unser Ziel ist: Nicht
Mechanischer Z vzicilismuS, sondern organische Produktionsgemeinschaft, Sie wird uns die
Arbeitssoli arität und die Sammlung unserer ganzen Volkskraft bringen, die allein die
Sklavenketten von Versailles zu sprengen vermag."

Qber "Volkstum und deutsche Zukunft" endlich sprach der Landtagsabgeordnete
Karl Bernhard Ritter: Die letzte Ursache unserer Niederlage ist der Abfall von
uns selbst,- auch unserem nationalen Gedanken fehlte und fehlt zum Teil noch die
Seele. Die Götzendämmerung bricht über die alten Parteien herein, soweit sie
nicht mit der Jugend aus dem Kriegserlcvnis heraus die Idee der Volksgemein¬
schaft begriffen haben. Die Mechanisierung des Staates und der Individualismus
sind im Kriege zusammengebrochen, die Gärung unseres Volkes ist Reaktion
gegen die Zusammenballung atomisierter Eirnelexistenzen zur Masse, ist Sehnsucht
nach lebendiger Gemeinschaft, das Mißtrauen der Jugend gegenüber den
Parteien hält so lange an, so lange man nicht mit einem lebendigen und ent¬
schlossenen Gestaltungswillen gegenüber Staat und Wirtschaft aus dem Gedanken
der Volksgemeinschaft heraus unbidingt Ernst macht. Alle Bildungsfrage
heißt über alle Auszeilichieiten der Organisation, wie Einheitsschule usw , hinaus:
Wie bilde ich den 'eines VolK-tuas bewußten charaktervoller deutschen Menschen?
Hierin liegt die positive Möglichkeit zur Überwindung der Gefahr des jüdischen
Geistes, hierin die Möglichkeit, den unheilvollen Riß zwischen Gebildeten und
Ungebildeten zu schließen, hierin die Anbahnung des rechten Verhältnisses des


Reichsspiegel

Einen grundlegenden Schritt auf dem Wege in diesem Ziele bedeutet die Kapital¬
beteiligung der Arbeitnehmer, die unser Parteiprogramm mit dem Satze fordert: „Die
Kapitalbeteiligung der Angestellten und Arbeiter an gesellschaftlich betriebenen Unternehmungen
ist gesetzlich zu erleichtern." Wir verlangen deshalb alsbaldige gesetzliche Maßnahmen, durch
die den dazu reifen Betriebsformen die Verpflichtung auferlegt wird, bei Neugründungen und
Kapitalerhöhungen einen bestimmten Prozentsatz der Geiellschaktsante^le den Angestellten und
Arbeitern am Erwerbe zur Verfügung zu stellen. Als hierzu reife Betriebe sehen wir die
in der Form von Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften a. A. und Wirtschaftsgenossen-
schaften betriebenen Unternehmungen an. Ferner fordern wir die Einsetzung eines parlamen¬
tarischen Ausschusses zur Untersuchung der Frage, ob und inwieweit auch anderen Unter¬
nehmungen ähnliche Verpflichtungen auferleg» werden können. Die von Angestellten und
Arbeitern aus ihren Ersparnissen erworbenen Gesellschaftsanteile sollen mit Vorzugsrechten
ausgestattet werden.

Im Bemühen um das gleiche Ziel heißt es des weiteren in unserem Programm:
„Wir erstreberr, daß den Angestellten und Arbeitern eine Teilnahme am Gewinn des Unter¬
nehmens gewtthrt wird, wo es dessen Eigenart zuläßt." Demgemäß fordert der Parteitag
die auf nationalem Boden stehenden Unternehmer aus, durch freiwilliges Übereinkommen die
Angestellten und Arbeiter nach Maßgabe der Ertragsfähigkeit des Unternehmens und auf der
Grundlage ihrer Leistungen am Gewinn z > beteiligen.

Als weiteres bedeutsames Mittel zur Erreichung der sozialen Werkgemeinschaft betrachten
wir einen geeigneten Ausbau des Heimstätten- und Pensionswesens der Arbeiter und
Angestellten, zu dessen tatkräftiger Förderung die Deutschnationale Volkspartei alle zweck¬
dienlich«" Schritte unternehmen wird.

Landwirtschaft und Handwerk nehmen insofern eine besondere Stellung ein, als in
ihnen der lebendige Zusammenhang der arbeitenden Menschen mit dem Betriebe wesentlich
erhalten geblieben ist. In der Landwirtschaft herrscht zugleich in Gestalt der Naturallöhnung
ein LohnshsteMj das in seinen Wirkungen der Gewinnbeteiligung nahekommt. Versuche,
dieses Lohnsystem zu einer wirklichen Gewinnbeteiligung auszugestalten, sind schon vielfach
gemacht worden; ihre Weiterverwlgung ist dringend zu empfehlen. Die der Kapitalbeteiligung
entsprechende Wirtschastslörderung ist für den ländlichen Arbeiter in Erleichterungen der
Selbständigmachung durch Landerwerb zu suchen.

Diesen Anforderungen an die Unternehmer stellen wir die Forderung an die Arbeit¬
nehmer zur S^ne, durch S eigerung ihrer Arbeitsleistung und bereitwillige Mitarbeit an der
Ausbildung verfeinerter und veredelter Arbeits- und L^hnsvsteme die Produktionskraft der
deutschen Wirtschaft wieder auf die notwendige Höhe zu bringen. Arbeit ist heute in Deutsch¬
land höchste Pflicht jedes einzelnen.

Im marxistischen Sozialismus liegt die Gescchr der Verelendung der Massen. Unser
Weg öffnet ihnen praktische Möglichkeiten zu wirtschaftlicher Fortentwicklung und seelischer
Veiriedigurig. Auf ihm wollen wir zur Überwindung des Klassenkampf s. zur Versöhnung
zwischen Kapital und Arbeit, körperlicher wie geistiger, kommen. Unser Ziel ist: Nicht
Mechanischer Z vzicilismuS, sondern organische Produktionsgemeinschaft, Sie wird uns die
Arbeitssoli arität und die Sammlung unserer ganzen Volkskraft bringen, die allein die
Sklavenketten von Versailles zu sprengen vermag."

Qber „Volkstum und deutsche Zukunft" endlich sprach der Landtagsabgeordnete
Karl Bernhard Ritter: Die letzte Ursache unserer Niederlage ist der Abfall von
uns selbst,- auch unserem nationalen Gedanken fehlte und fehlt zum Teil noch die
Seele. Die Götzendämmerung bricht über die alten Parteien herein, soweit sie
nicht mit der Jugend aus dem Kriegserlcvnis heraus die Idee der Volksgemein¬
schaft begriffen haben. Die Mechanisierung des Staates und der Individualismus
sind im Kriege zusammengebrochen, die Gärung unseres Volkes ist Reaktion
gegen die Zusammenballung atomisierter Eirnelexistenzen zur Masse, ist Sehnsucht
nach lebendiger Gemeinschaft, das Mißtrauen der Jugend gegenüber den
Parteien hält so lange an, so lange man nicht mit einem lebendigen und ent¬
schlossenen Gestaltungswillen gegenüber Staat und Wirtschaft aus dem Gedanken
der Volksgemeinschaft heraus unbidingt Ernst macht. Alle Bildungsfrage
heißt über alle Auszeilichieiten der Organisation, wie Einheitsschule usw , hinaus:
Wie bilde ich den 'eines VolK-tuas bewußten charaktervoller deutschen Menschen?
Hierin liegt die positive Möglichkeit zur Überwindung der Gefahr des jüdischen
Geistes, hierin die Möglichkeit, den unheilvollen Riß zwischen Gebildeten und
Ungebildeten zu schließen, hierin die Anbahnung des rechten Verhältnisses des


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[0141] Reichsspiegel Einen grundlegenden Schritt auf dem Wege in diesem Ziele bedeutet die Kapital¬ beteiligung der Arbeitnehmer, die unser Parteiprogramm mit dem Satze fordert: „Die Kapitalbeteiligung der Angestellten und Arbeiter an gesellschaftlich betriebenen Unternehmungen ist gesetzlich zu erleichtern." Wir verlangen deshalb alsbaldige gesetzliche Maßnahmen, durch die den dazu reifen Betriebsformen die Verpflichtung auferlegt wird, bei Neugründungen und Kapitalerhöhungen einen bestimmten Prozentsatz der Geiellschaktsante^le den Angestellten und Arbeitern am Erwerbe zur Verfügung zu stellen. Als hierzu reife Betriebe sehen wir die in der Form von Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften a. A. und Wirtschaftsgenossen- schaften betriebenen Unternehmungen an. Ferner fordern wir die Einsetzung eines parlamen¬ tarischen Ausschusses zur Untersuchung der Frage, ob und inwieweit auch anderen Unter¬ nehmungen ähnliche Verpflichtungen auferleg» werden können. Die von Angestellten und Arbeitern aus ihren Ersparnissen erworbenen Gesellschaftsanteile sollen mit Vorzugsrechten ausgestattet werden. Im Bemühen um das gleiche Ziel heißt es des weiteren in unserem Programm: „Wir erstreberr, daß den Angestellten und Arbeitern eine Teilnahme am Gewinn des Unter¬ nehmens gewtthrt wird, wo es dessen Eigenart zuläßt." Demgemäß fordert der Parteitag die auf nationalem Boden stehenden Unternehmer aus, durch freiwilliges Übereinkommen die Angestellten und Arbeiter nach Maßgabe der Ertragsfähigkeit des Unternehmens und auf der Grundlage ihrer Leistungen am Gewinn z > beteiligen. Als weiteres bedeutsames Mittel zur Erreichung der sozialen Werkgemeinschaft betrachten wir einen geeigneten Ausbau des Heimstätten- und Pensionswesens der Arbeiter und Angestellten, zu dessen tatkräftiger Förderung die Deutschnationale Volkspartei alle zweck¬ dienlich«" Schritte unternehmen wird. Landwirtschaft und Handwerk nehmen insofern eine besondere Stellung ein, als in ihnen der lebendige Zusammenhang der arbeitenden Menschen mit dem Betriebe wesentlich erhalten geblieben ist. In der Landwirtschaft herrscht zugleich in Gestalt der Naturallöhnung ein LohnshsteMj das in seinen Wirkungen der Gewinnbeteiligung nahekommt. Versuche, dieses Lohnsystem zu einer wirklichen Gewinnbeteiligung auszugestalten, sind schon vielfach gemacht worden; ihre Weiterverwlgung ist dringend zu empfehlen. Die der Kapitalbeteiligung entsprechende Wirtschastslörderung ist für den ländlichen Arbeiter in Erleichterungen der Selbständigmachung durch Landerwerb zu suchen. Diesen Anforderungen an die Unternehmer stellen wir die Forderung an die Arbeit¬ nehmer zur S^ne, durch S eigerung ihrer Arbeitsleistung und bereitwillige Mitarbeit an der Ausbildung verfeinerter und veredelter Arbeits- und L^hnsvsteme die Produktionskraft der deutschen Wirtschaft wieder auf die notwendige Höhe zu bringen. Arbeit ist heute in Deutsch¬ land höchste Pflicht jedes einzelnen. Im marxistischen Sozialismus liegt die Gescchr der Verelendung der Massen. Unser Weg öffnet ihnen praktische Möglichkeiten zu wirtschaftlicher Fortentwicklung und seelischer Veiriedigurig. Auf ihm wollen wir zur Überwindung des Klassenkampf s. zur Versöhnung zwischen Kapital und Arbeit, körperlicher wie geistiger, kommen. Unser Ziel ist: Nicht Mechanischer Z vzicilismuS, sondern organische Produktionsgemeinschaft, Sie wird uns die Arbeitssoli arität und die Sammlung unserer ganzen Volkskraft bringen, die allein die Sklavenketten von Versailles zu sprengen vermag." Qber „Volkstum und deutsche Zukunft" endlich sprach der Landtagsabgeordnete Karl Bernhard Ritter: Die letzte Ursache unserer Niederlage ist der Abfall von uns selbst,- auch unserem nationalen Gedanken fehlte und fehlt zum Teil noch die Seele. Die Götzendämmerung bricht über die alten Parteien herein, soweit sie nicht mit der Jugend aus dem Kriegserlcvnis heraus die Idee der Volksgemein¬ schaft begriffen haben. Die Mechanisierung des Staates und der Individualismus sind im Kriege zusammengebrochen, die Gärung unseres Volkes ist Reaktion gegen die Zusammenballung atomisierter Eirnelexistenzen zur Masse, ist Sehnsucht nach lebendiger Gemeinschaft, das Mißtrauen der Jugend gegenüber den Parteien hält so lange an, so lange man nicht mit einem lebendigen und ent¬ schlossenen Gestaltungswillen gegenüber Staat und Wirtschaft aus dem Gedanken der Volksgemeinschaft heraus unbidingt Ernst macht. Alle Bildungsfrage heißt über alle Auszeilichieiten der Organisation, wie Einheitsschule usw , hinaus: Wie bilde ich den 'eines VolK-tuas bewußten charaktervoller deutschen Menschen? Hierin liegt die positive Möglichkeit zur Überwindung der Gefahr des jüdischen Geistes, hierin die Möglichkeit, den unheilvollen Riß zwischen Gebildeten und Ungebildeten zu schließen, hierin die Anbahnung des rechten Verhältnisses des

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/141>, abgerufen am 22.07.2024.