Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.Reichsspicgcl Ur. 459. [Beginn Spaltensatz]
1. Fülle mir den Becher, Schenke, Denn der Morgen taget hell, Aber eile und bedenke. Daß der Himmel kreiset schnell. 2. Laß, eh wir die Stunde sehen, Da die Welt in Trümmer stürzt, Lieber uns zugrunde gehen Beim Pokal, den Freude würzt! :i. Flieh die Träume der Verblendung, Willst du wahre Wonne kosten, Und die Sonne der Vollendung Steigt dir aus des Bechers Osten. [Spaltenumbruch] 4. Wenn dereinst aus meiner Asche Kunst des Meisters Krüge schasst, Füllt sie aus des Magiers Flasche Mit der Rede Edelsaft. 5, Wähnet nicht, es wirt' Bekehrung Eure Predigt, lang und breit, Redet lieber mit Verehrung Von dem Trank der Lauterkeit. ". Wer der Liebe Wein ergeben, säet guter Werke Saat; Gutes Werk sollst du erstreben, -- Darum, Hafis, aus zur Tat! [Ende Spaltensatz] Ur. 59. [Beginn Spaltensatz]
Z. Wage nicht mich zu beraten, Was ich treiben mag, Philister: Engel schreiben meine Taten Buchend nicht in dein Register. 2. Laß die graden, queren Pfade Alle suchend mich durchstreifen, Bis im Sonnenglanz der Gnade > Unsrer Saaten Ähren reifen. Z- Latz mich missen nicht das Sehnen Meiner Hoffnung unerfüllt; Kannst du wissen oder wähnen, Was des Vorhangs Schleier hüllt? 4. Werd ich noch von dir mit Klagen Angeschwärzt, wenn ich verstieß? Adam hat in Urzeit-Tagen Doch verscherzt das Paradies. [Spaltenumbruch] 6. Schön sind Edens Wonnegarten In des Himmels lichtem Raum, Mir genüget zum Gefährten An dem Bach ein Weiterbauen. 6. Daß die Gottheit bei ihm gastet. Wünschet jeder, welcher strebt. Ob er betet, ob er fastet, Ob er froh den Becher hebt. 7. Such in Kirchen wie Moscheen Heilge Andacht herzentstammt, Fühl auch dort der Liebe Wehen, Wo des Magiers Feuer stammt. 8. Weicht dem Tod einmal der Zecher, Reicht mir im Pokal den Wein, Daß ich mit bekränzten Becher Zieh durch Edens Pforten ein! [Ende Spaltensatz] Reichsspiegel Die SoMdemowien. ^^Kfzahl WA.^U^ Reichsspicgcl Ur. 459. [Beginn Spaltensatz]
1. Fülle mir den Becher, Schenke, Denn der Morgen taget hell, Aber eile und bedenke. Daß der Himmel kreiset schnell. 2. Laß, eh wir die Stunde sehen, Da die Welt in Trümmer stürzt, Lieber uns zugrunde gehen Beim Pokal, den Freude würzt! :i. Flieh die Träume der Verblendung, Willst du wahre Wonne kosten, Und die Sonne der Vollendung Steigt dir aus des Bechers Osten. [Spaltenumbruch] 4. Wenn dereinst aus meiner Asche Kunst des Meisters Krüge schasst, Füllt sie aus des Magiers Flasche Mit der Rede Edelsaft. 5, Wähnet nicht, es wirt' Bekehrung Eure Predigt, lang und breit, Redet lieber mit Verehrung Von dem Trank der Lauterkeit. «. Wer der Liebe Wein ergeben, säet guter Werke Saat; Gutes Werk sollst du erstreben, — Darum, Hafis, aus zur Tat! [Ende Spaltensatz] Ur. 59. [Beginn Spaltensatz]
Z. Wage nicht mich zu beraten, Was ich treiben mag, Philister: Engel schreiben meine Taten Buchend nicht in dein Register. 2. Laß die graden, queren Pfade Alle suchend mich durchstreifen, Bis im Sonnenglanz der Gnade > Unsrer Saaten Ähren reifen. Z- Latz mich missen nicht das Sehnen Meiner Hoffnung unerfüllt; Kannst du wissen oder wähnen, Was des Vorhangs Schleier hüllt? 4. Werd ich noch von dir mit Klagen Angeschwärzt, wenn ich verstieß? Adam hat in Urzeit-Tagen Doch verscherzt das Paradies. [Spaltenumbruch] 6. Schön sind Edens Wonnegarten In des Himmels lichtem Raum, Mir genüget zum Gefährten An dem Bach ein Weiterbauen. 6. Daß die Gottheit bei ihm gastet. Wünschet jeder, welcher strebt. Ob er betet, ob er fastet, Ob er froh den Becher hebt. 7. Such in Kirchen wie Moscheen Heilge Andacht herzentstammt, Fühl auch dort der Liebe Wehen, Wo des Magiers Feuer stammt. 8. Weicht dem Tod einmal der Zecher, Reicht mir im Pokal den Wein, Daß ich mit bekränzten Becher Zieh durch Edens Pforten ein! [Ende Spaltensatz] Reichsspiegel Die SoMdemowien. ^^Kfzahl WA.^U^ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0033" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337674"/> <fw type="header" place="top"> Reichsspicgcl</fw><lb/> <list> <item> Ur. 459.</item> </list><lb/> <lg xml:id="POEMID_3" type="poem"> <l><cb type="start"/> 1. Fülle mir den Becher, Schenke,<lb/> Denn der Morgen taget hell,<lb/> Aber eile und bedenke.<lb/> Daß der Himmel kreiset schnell. 2. Laß, eh wir die Stunde sehen,<lb/> Da die Welt in Trümmer stürzt,<lb/> Lieber uns zugrunde gehen<lb/> Beim Pokal, den Freude würzt! :i. Flieh die Träume der Verblendung,<lb/> Willst du wahre Wonne kosten,<lb/> Und die Sonne der Vollendung<lb/> Steigt dir aus des Bechers Osten. <cb/> 4. Wenn dereinst aus meiner Asche<lb/> Kunst des Meisters Krüge schasst,<lb/> Füllt sie aus des Magiers Flasche<lb/> Mit der Rede Edelsaft. 5, Wähnet nicht, es wirt' Bekehrung<lb/> Eure Predigt, lang und breit,<lb/> Redet lieber mit Verehrung<lb/> Von dem Trank der Lauterkeit. «. Wer der Liebe Wein ergeben,<lb/> säet guter Werke Saat;<lb/> Gutes Werk sollst du erstreben, —<lb/> Darum, Hafis, aus zur Tat! <cb type="end"/> </l> </lg><lb/> <list> <item> Ur. 59.</item> </list><lb/> <lg xml:id="POEMID_4" type="poem"> <l><cb type="start"/> Z. Wage nicht mich zu beraten,<lb/> Was ich treiben mag, Philister:<lb/> Engel schreiben meine Taten<lb/> Buchend nicht in dein Register. 2. Laß die graden, queren Pfade<lb/> Alle suchend mich durchstreifen,<lb/> Bis im Sonnenglanz der Gnade<lb/> > Unsrer Saaten Ähren reifen. Z- Latz mich missen nicht das Sehnen<lb/> Meiner Hoffnung unerfüllt;<lb/> Kannst du wissen oder wähnen,<lb/> Was des Vorhangs Schleier hüllt? 4. Werd ich noch von dir mit Klagen<lb/> Angeschwärzt, wenn ich verstieß?<lb/> Adam hat in Urzeit-Tagen<lb/> Doch verscherzt das Paradies. <cb/> 6. Schön sind Edens Wonnegarten<lb/> In des Himmels lichtem Raum,<lb/> Mir genüget zum Gefährten<lb/> An dem Bach ein Weiterbauen. 6. Daß die Gottheit bei ihm gastet.<lb/> Wünschet jeder, welcher strebt.<lb/> Ob er betet, ob er fastet,<lb/> Ob er froh den Becher hebt. 7. Such in Kirchen wie Moscheen<lb/> Heilge Andacht herzentstammt,<lb/> Fühl auch dort der Liebe Wehen,<lb/> Wo des Magiers Feuer stammt. 8. Weicht dem Tod einmal der Zecher,<lb/> Reicht mir im Pokal den Wein,<lb/> Daß ich mit bekränzten Becher<lb/> Zieh durch Edens Pforten ein! <cb type="end"/> </l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Reichsspiegel</head><lb/> <p xml:id="ID_70" next="#ID_71"> Die SoMdemowien. ^^Kfzahl WA.^U^<lb/> 5S"d?^<lb/> für den Staat der herrschenden und besitzenden Minderet<lb/> aber auf den inneres Ka!.npf gegen diese ^eine internationale Erscheinung sein. Die Ponnr ^ . ^,,„5/ in-..^.<lb/> dieser Art. Ihre Volkstribunen überließen dem Senat Wu^Staatspolitik und trieben selbst nur KlassenpolM.<lb/> mochten sehen, wie sie die Bedürfnisse des Ganzen in t den Fordern^ d r<lb/> Plebejer in Einklang brachten. Gelegentlich übten d' se be em^ de»<lb/> Staates auch Erpressung am Staat zur Erzwingung von Klassenforderungen. ^,e</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0033]
Reichsspicgcl
Ur. 459.
1. Fülle mir den Becher, Schenke,
Denn der Morgen taget hell,
Aber eile und bedenke.
Daß der Himmel kreiset schnell. 2. Laß, eh wir die Stunde sehen,
Da die Welt in Trümmer stürzt,
Lieber uns zugrunde gehen
Beim Pokal, den Freude würzt! :i. Flieh die Träume der Verblendung,
Willst du wahre Wonne kosten,
Und die Sonne der Vollendung
Steigt dir aus des Bechers Osten.
4. Wenn dereinst aus meiner Asche
Kunst des Meisters Krüge schasst,
Füllt sie aus des Magiers Flasche
Mit der Rede Edelsaft. 5, Wähnet nicht, es wirt' Bekehrung
Eure Predigt, lang und breit,
Redet lieber mit Verehrung
Von dem Trank der Lauterkeit. «. Wer der Liebe Wein ergeben,
säet guter Werke Saat;
Gutes Werk sollst du erstreben, —
Darum, Hafis, aus zur Tat!
Ur. 59.
Z. Wage nicht mich zu beraten,
Was ich treiben mag, Philister:
Engel schreiben meine Taten
Buchend nicht in dein Register. 2. Laß die graden, queren Pfade
Alle suchend mich durchstreifen,
Bis im Sonnenglanz der Gnade
> Unsrer Saaten Ähren reifen. Z- Latz mich missen nicht das Sehnen
Meiner Hoffnung unerfüllt;
Kannst du wissen oder wähnen,
Was des Vorhangs Schleier hüllt? 4. Werd ich noch von dir mit Klagen
Angeschwärzt, wenn ich verstieß?
Adam hat in Urzeit-Tagen
Doch verscherzt das Paradies.
6. Schön sind Edens Wonnegarten
In des Himmels lichtem Raum,
Mir genüget zum Gefährten
An dem Bach ein Weiterbauen. 6. Daß die Gottheit bei ihm gastet.
Wünschet jeder, welcher strebt.
Ob er betet, ob er fastet,
Ob er froh den Becher hebt. 7. Such in Kirchen wie Moscheen
Heilge Andacht herzentstammt,
Fühl auch dort der Liebe Wehen,
Wo des Magiers Feuer stammt. 8. Weicht dem Tod einmal der Zecher,
Reicht mir im Pokal den Wein,
Daß ich mit bekränzten Becher
Zieh durch Edens Pforten ein!
Reichsspiegel
Die SoMdemowien. ^^Kfzahl WA.^U^
5S"d?^
für den Staat der herrschenden und besitzenden Minderet
aber auf den inneres Ka!.npf gegen diese ^eine internationale Erscheinung sein. Die Ponnr ^ . ^,,„5/ in-..^.
dieser Art. Ihre Volkstribunen überließen dem Senat Wu^Staatspolitik und trieben selbst nur KlassenpolM.
mochten sehen, wie sie die Bedürfnisse des Ganzen in t den Fordern^ d r
Plebejer in Einklang brachten. Gelegentlich übten d' se be em^ de»
Staates auch Erpressung am Staat zur Erzwingung von Klassenforderungen. ^,e
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