Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.Die Kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa politische Probleme am eigenen Leibe zu verspüren gewohnt und noch nicht in Die inzwischen erfolgte Neutralitätserklärung Deutschlands wird man Die kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa Schien das Landhaus auch sehr lütte,Das in Spa ihr Obdach war -- Raum ist in der kleinsten Hütte Für ein deutsches Denkcrpaar. Fühlt' man in den ersten Tagen Sich auch sehr bedrückt vielleicht, Um entschlossen Ja zu sagen, ' Dazu hat der Raum gereicht. Dies irse, alles illa! Doch nach ub erstand'nen^ Leid, Spricht von der "bescheid'nen Villa" Simons voller Dankbarkeit. Nach genoss'nem Wermutkelche Meidet er polie'schen Senf, Und die Frage ist nur: Welche Wohnung kriegen sie in Genf? Winkt ihm und dem Fehrenbache Dort ein noch bescheid'ner Haus? , Wenn schon! Jegliche Kabache Reicht für ihre Siege aus. Raum ist in der kleinsten Kammer Für den größten Katzenjammer. pcmdur Die Kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa politische Probleme am eigenen Leibe zu verspüren gewohnt und noch nicht in Die inzwischen erfolgte Neutralitätserklärung Deutschlands wird man Die kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa Schien das Landhaus auch sehr lütte,Das in Spa ihr Obdach war — Raum ist in der kleinsten Hütte Für ein deutsches Denkcrpaar. Fühlt' man in den ersten Tagen Sich auch sehr bedrückt vielleicht, Um entschlossen Ja zu sagen, ' Dazu hat der Raum gereicht. Dies irse, alles illa! Doch nach ub erstand'nen^ Leid, Spricht von der „bescheid'nen Villa" Simons voller Dankbarkeit. Nach genoss'nem Wermutkelche Meidet er polie'schen Senf, Und die Frage ist nur: Welche Wohnung kriegen sie in Genf? Winkt ihm und dem Fehrenbache Dort ein noch bescheid'ner Haus? , Wenn schon! Jegliche Kabache Reicht für ihre Siege aus. Raum ist in der kleinsten Kammer Für den größten Katzenjammer. pcmdur <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0160" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337801"/> <fw type="header" place="top"> Die Kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa</fw><lb/> <p xml:id="ID_571" prev="#ID_570"> politische Probleme am eigenen Leibe zu verspüren gewohnt und noch nicht in<lb/> der Ideologie proletarischen Großstadtbreis versunken ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_572"> Die inzwischen erfolgte Neutralitätserklärung Deutschlands wird man<lb/> billigen müssen und man darf wohl die Erwartung aussprechen, daß die in<lb/> Auslandzeitungen (z.B. „Journal" vom 29.) immer wieder auftauchenden Nach¬<lb/> richten über Verhandlungen gewisser deutscher Persönlichkeiten mit Engländern<lb/> zwecks Niederwerfung des Bolschewismus einmal energisch dementiert oder,<lb/> falls das nicht möglich, einstweilen eingestellt werden. Ein aktiv und im Ein¬<lb/> vernehmen mit der Entente gegen Sowjetruhland geführter Krieg könnte uns<lb/> teuer zu stehen kommen und würde uns im Westen doch keinen Gewinn ein¬<lb/> bringen. Über Polen aber könnte sich Deutschland, wenn es nötig werden<lb/> s<note type="byline"> Menenius</note> ollte, mit Sowjetrußland direkt verständigen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_10" type="poem"> <head> Die kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa</head> <l> Schien das Landhaus auch sehr lütte,<lb/> Das in Spa ihr Obdach war —<lb/> Raum ist in der kleinsten Hütte<lb/> Für ein deutsches Denkcrpaar. Fühlt' man in den ersten Tagen<lb/> Sich auch sehr bedrückt vielleicht,<lb/> Um entschlossen Ja zu sagen, '<lb/> Dazu hat der Raum gereicht.<lb/> Dies irse, alles illa!<lb/> Doch nach ub erstand'nen^ Leid,<lb/> Spricht von der „bescheid'nen Villa"<lb/> Simons voller Dankbarkeit. Nach genoss'nem Wermutkelche<lb/> Meidet er polie'schen Senf,<lb/> Und die Frage ist nur: Welche<lb/> Wohnung kriegen sie in Genf?<lb/> Winkt ihm und dem Fehrenbache<lb/> Dort ein noch bescheid'ner Haus?<lb/> , Wenn schon! Jegliche Kabache<lb/> Reicht für ihre Siege aus. Raum ist in der kleinsten Kammer<lb/> Für den größten Katzenjammer. <note type="byline"> pcmdur</note></l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0160]
Die Kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa
politische Probleme am eigenen Leibe zu verspüren gewohnt und noch nicht in
der Ideologie proletarischen Großstadtbreis versunken ist.
Die inzwischen erfolgte Neutralitätserklärung Deutschlands wird man
billigen müssen und man darf wohl die Erwartung aussprechen, daß die in
Auslandzeitungen (z.B. „Journal" vom 29.) immer wieder auftauchenden Nach¬
richten über Verhandlungen gewisser deutscher Persönlichkeiten mit Engländern
zwecks Niederwerfung des Bolschewismus einmal energisch dementiert oder,
falls das nicht möglich, einstweilen eingestellt werden. Ein aktiv und im Ein¬
vernehmen mit der Entente gegen Sowjetruhland geführter Krieg könnte uns
teuer zu stehen kommen und würde uns im Westen doch keinen Gewinn ein¬
bringen. Über Polen aber könnte sich Deutschland, wenn es nötig werden
s Menenius ollte, mit Sowjetrußland direkt verständigen.
Die kleine, bescheidene und ruhige Villa in Spa Schien das Landhaus auch sehr lütte,
Das in Spa ihr Obdach war —
Raum ist in der kleinsten Hütte
Für ein deutsches Denkcrpaar. Fühlt' man in den ersten Tagen
Sich auch sehr bedrückt vielleicht,
Um entschlossen Ja zu sagen, '
Dazu hat der Raum gereicht.
Dies irse, alles illa!
Doch nach ub erstand'nen^ Leid,
Spricht von der „bescheid'nen Villa"
Simons voller Dankbarkeit. Nach genoss'nem Wermutkelche
Meidet er polie'schen Senf,
Und die Frage ist nur: Welche
Wohnung kriegen sie in Genf?
Winkt ihm und dem Fehrenbache
Dort ein noch bescheid'ner Haus?
, Wenn schon! Jegliche Kabache
Reicht für ihre Siege aus. Raum ist in der kleinsten Kammer
Für den größten Katzenjammer. pcmdur
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |