Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.1/^venir an Lonxo belxs umano entdeckte selbst neu die Flüsse Djuma und Lukenys. 1890--1892 half er mit Delcommune verfügt also über eine Kenntnis und Erfahrung in afrika¬ Man zollt daher diesem Werk wohl nur die schuldige Achtung, wenn man Das Werk zerfällt in zwölf Kapitel. Die ersten vier bilden eine Art 1/^venir an Lonxo belxs umano entdeckte selbst neu die Flüsse Djuma und Lukenys. 1890—1892 half er mit Delcommune verfügt also über eine Kenntnis und Erfahrung in afrika¬ Man zollt daher diesem Werk wohl nur die schuldige Achtung, wenn man Das Werk zerfällt in zwölf Kapitel. Die ersten vier bilden eine Art <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0220" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337457"/> <fw type="header" place="top"> 1/^venir an Lonxo belxs umano</fw><lb/> <p xml:id="ID_751" prev="#ID_750"> entdeckte selbst neu die Flüsse Djuma und Lukenys. 1890—1892 half er mit<lb/> seiner Expedition das Katangagebiet dem Unabhängigen Kongostaat sichern und<lb/> besuchte später noch wiederholt den Kongo. Zwanzig Jahre hat er tatsächlich im<lb/> Kongo verbracht. Auf seinen Reisen hat er, abgesehen vom Kongo in allen seinen<lb/> Teilen, die englischen, französischen, spanischen'und portugiesischen Kolonien der<lb/> afrikanischen Westküste besucht. Er ist heute Generaldirektor des ältesten belgischen<lb/> Großhandelsunternehmens im Kongo, der Societe anonyme bel^e pour 1e<lb/> commerce an I^aut-Longo, und an der Leitung einer Reihe anderer wichtiger<lb/> belgischer Kolonialunternehmen beteiligt.</p><lb/> <p xml:id="ID_752"> Delcommune verfügt also über eine Kenntnis und Erfahrung in afrika¬<lb/> nischen Dingen, wie nur wenig andere. Um so schwerer wiegt das, was er, der<lb/> überzeugte belgische Imperialist, der begeisterte Kolonialsreund, über die Ergebnisse<lb/> der belgischen Kolonialpolitik zu sagen hat. Mit Fug und Recht haben daher<lb/> auch seine Ausführungen in Belgien die stärkste.Beachtung gefunden. Nicht allein,<lb/> daß die Tageszeitungen und Kolonialzeitschriften sich mit ihnen beschäftigten, sein<lb/> Werk wurde auch der Literaturklasse der .Aeaäemis ro^ale as LelZiczue" mit<lb/> einem ausführlichen Bericht überreicht. Unter dem Titel „l.e LonM. Ja plus<lb/> belle coloris an mcmäe" erschien eine kurze Zusammenfassung seines beschreibenden<lb/> Inhalts als besonders für die Massenverbreitung bestimmtes Buch. Der Minister<lb/> Renkin versuchte in der Kammer sich gegen die im Werk gegen ihn erhobenen<lb/> Vorwürfe zu verteidigen. Der Generaldirektor der landwirtschaftlichen Abteilung<lb/> des belgischen Kolonialministeriums Leplae setzte sich einer Artikelserie in der<lb/> „Iribune eonMlaise" mit ihm auseinander.</p><lb/> <p xml:id="ID_753"> Man zollt daher diesem Werk wohl nur die schuldige Achtung, wenn man<lb/> seine Ausführungen ernst nimmt, wenn man die in ihm enthaltene Kritik als<lb/> von einem großen Teil der berufenen belgischen Beurteiler geteilt ansieht. Daß<lb/> sie sich in dem für die Allgemeinheit wichtigsten Punkte, in der Frage der Ein¬<lb/> geborenenbehandlung und Eingeborenenpolitik, auch mit den vor Ausbruch des<lb/> Krieges mehrfach veröffentlichten Beobachtungen des deutschen Konsuls im Kongo<lb/> deckt, ja in einigen Fällen mit diesen so völlig übereinstimmt, daß man fast an¬<lb/> nehmen könnte, Delcommune habe, wäre er nicht über einen solchen „Verdacht"<lb/> erhaben, die deutschen Berichte mit benutzt, sei nur nebenbei bemerkt.</p><lb/> <p xml:id="ID_754" next="#ID_755"> Das Werk zerfällt in zwölf Kapitel. Die ersten vier bilden eine Art<lb/> erweiterter Einleitung. Nachdem sich Delcommune mit dem jetzigen belgischen<lb/> Justizminister van der Velde, der während des Krieges bereit war, den belgischen<lb/> Kongo an Deutschland abzutreten, auseinandergesetzt und auf die in weiten<lb/> Kreisen der gebildeten Bevölkerung Belgiens noch immer vorhandene Unkenntnis<lb/> über die Zustände im Kongo hingewiesen hat, beschäftigt er sich eingehend mit<lb/> der sittlichen und wirtschaftlichen Verfassung des Eingeborenen im belgischen<lb/> Kongo, insbesondere dem erzieherischen Einfluß des Europäers auf ihn. Ein<lb/> reifes, vorurteilsloses Verständnis, ein warm für die Farbigen schlagendes Herz<lb/> spricht aus diesen vielfach drastischen, aber doch so klaren und zutreffenden Aus¬<lb/> führungen, die jeder, den die Eingeborenenfrage in Afrika interessiert, nur mit<lb/> Genuß lesen wird. Delcommune rechnet ab mit allen denen, die von dem Ein¬<lb/> geborenen nur mit Ekel oder Mitleid sprechen, in ihm nur das übelriechende<lb/> Vieh, den Faulpelz, Dieb, den Wilden und den Menschenfresser sehen, und weist</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0220]
1/^venir an Lonxo belxs umano
entdeckte selbst neu die Flüsse Djuma und Lukenys. 1890—1892 half er mit
seiner Expedition das Katangagebiet dem Unabhängigen Kongostaat sichern und
besuchte später noch wiederholt den Kongo. Zwanzig Jahre hat er tatsächlich im
Kongo verbracht. Auf seinen Reisen hat er, abgesehen vom Kongo in allen seinen
Teilen, die englischen, französischen, spanischen'und portugiesischen Kolonien der
afrikanischen Westküste besucht. Er ist heute Generaldirektor des ältesten belgischen
Großhandelsunternehmens im Kongo, der Societe anonyme bel^e pour 1e
commerce an I^aut-Longo, und an der Leitung einer Reihe anderer wichtiger
belgischer Kolonialunternehmen beteiligt.
Delcommune verfügt also über eine Kenntnis und Erfahrung in afrika¬
nischen Dingen, wie nur wenig andere. Um so schwerer wiegt das, was er, der
überzeugte belgische Imperialist, der begeisterte Kolonialsreund, über die Ergebnisse
der belgischen Kolonialpolitik zu sagen hat. Mit Fug und Recht haben daher
auch seine Ausführungen in Belgien die stärkste.Beachtung gefunden. Nicht allein,
daß die Tageszeitungen und Kolonialzeitschriften sich mit ihnen beschäftigten, sein
Werk wurde auch der Literaturklasse der .Aeaäemis ro^ale as LelZiczue" mit
einem ausführlichen Bericht überreicht. Unter dem Titel „l.e LonM. Ja plus
belle coloris an mcmäe" erschien eine kurze Zusammenfassung seines beschreibenden
Inhalts als besonders für die Massenverbreitung bestimmtes Buch. Der Minister
Renkin versuchte in der Kammer sich gegen die im Werk gegen ihn erhobenen
Vorwürfe zu verteidigen. Der Generaldirektor der landwirtschaftlichen Abteilung
des belgischen Kolonialministeriums Leplae setzte sich einer Artikelserie in der
„Iribune eonMlaise" mit ihm auseinander.
Man zollt daher diesem Werk wohl nur die schuldige Achtung, wenn man
seine Ausführungen ernst nimmt, wenn man die in ihm enthaltene Kritik als
von einem großen Teil der berufenen belgischen Beurteiler geteilt ansieht. Daß
sie sich in dem für die Allgemeinheit wichtigsten Punkte, in der Frage der Ein¬
geborenenbehandlung und Eingeborenenpolitik, auch mit den vor Ausbruch des
Krieges mehrfach veröffentlichten Beobachtungen des deutschen Konsuls im Kongo
deckt, ja in einigen Fällen mit diesen so völlig übereinstimmt, daß man fast an¬
nehmen könnte, Delcommune habe, wäre er nicht über einen solchen „Verdacht"
erhaben, die deutschen Berichte mit benutzt, sei nur nebenbei bemerkt.
Das Werk zerfällt in zwölf Kapitel. Die ersten vier bilden eine Art
erweiterter Einleitung. Nachdem sich Delcommune mit dem jetzigen belgischen
Justizminister van der Velde, der während des Krieges bereit war, den belgischen
Kongo an Deutschland abzutreten, auseinandergesetzt und auf die in weiten
Kreisen der gebildeten Bevölkerung Belgiens noch immer vorhandene Unkenntnis
über die Zustände im Kongo hingewiesen hat, beschäftigt er sich eingehend mit
der sittlichen und wirtschaftlichen Verfassung des Eingeborenen im belgischen
Kongo, insbesondere dem erzieherischen Einfluß des Europäers auf ihn. Ein
reifes, vorurteilsloses Verständnis, ein warm für die Farbigen schlagendes Herz
spricht aus diesen vielfach drastischen, aber doch so klaren und zutreffenden Aus¬
führungen, die jeder, den die Eingeborenenfrage in Afrika interessiert, nur mit
Genuß lesen wird. Delcommune rechnet ab mit allen denen, die von dem Ein¬
geborenen nur mit Ekel oder Mitleid sprechen, in ihm nur das übelriechende
Vieh, den Faulpelz, Dieb, den Wilden und den Menschenfresser sehen, und weist
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