Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
lveiße und farbige Franzosen am Rhein

richtungen speziell notwendig für schwarze Truppen seien, und wenn man sie
nicht träfe, so würden deutsche Frauen, Mädchen "und Knaben" es büßen.

Die furchtbarsten Dinge werden niemals öffentlich bekannt -- die An¬
griffe von Negersoldaten auf Damen, die sich nicht an die Öffentlichkeit wenden
können und Selbstmord begangen haben --, diese Dinge sind derart, das; Außen¬
stehende sie als reine Erfindung betrachten würden, wenn man sie erzählte oder
druckte.

Die wirtschaftliche Armut, in welche der Vertrag die arbeitenden und mitt¬
leren Klaffen in Deutschland stürzt, ist ein Anreiz zur Prostitution. Das alles
ist ein Teil einer vorbedachten Politik. Die Männer, welche die Urheber dieser
Dinge sind, wissen, was sie tun und warum sie es tun. Die Zukunft wird nur
zu klar zeigen, welch ein unauslöschliches Feuer des Hasses sich über dem Haupt
des französischen Volkes sammelt -- des Volkes, obgleich es als solches unschuldig
hieran ist. Ein hervorragender Soldat sagte mir neulich: "Wäre ich ein Deutscher,
ich würde alles vergeben. Dieses aber -- niemals!" . . .

Das rücksichtslosere Frankreich ist direkt mit dem schmutzigsten Teile dieses
Werkes verbunden. Die französischen Militaristen freuen sich daran. Wir aber
sind Partner dieser Politik, deren krasses Symbol jene Greuel sind. Unser Volk
läßt es zu, teils weil es nicht begreift, teils weil man es glauben gelehrt hat, die
Beherrscher Deutschlands allein seien für die Hölle verantwortlich, welche auf die
Welt losgelassen wurde. Das ist eine Lüge; wäre es aber die Wahrheit, so würde
es nicht die Tortur des deutschen Volkes rechtfertigen.....

Für die arbeitenden Klassen ist der Import von Negersöldnern zu Hundert-
tausenden ans dem Herzen Afrikas, um Schlachten zu schlagen und die Gelüste
kapitalistischer Regierungen im Herzen Europas zur Durchführung zu bringen,
ein erschreckendes Vorzeichen. Die Arbeiter Großbritanniens, Frankreichs und
Italiens werden schlecht beraten sein, wenn sie zugeben, daß alles dieses in
Schweigen gehüllt bleibt, weil heute zufällig Deutsche die Opfer sind."

So schreibt heute schon ein Franzose über die schwarze Kultur-
Propaganda seines Landes, während in Wiesbaden und Mainz, in König¬
stein und Trier die "besten" Kreise Deutschlands der w eisze n K rieur -
Propaganda willig Tür und Tor öffnen, die sich nur in Form und Farbe,
nicht aber ihrem Inhalt nach von ihrer farbigen Schwester unterscheidet.
N usseu und Polen, die die alten Bundesgenossen Frankreich und England
nicht nur aus dem eigenen Lande, sondern anch aus dem besetzten Gebiet aus¬
weisen, nimmt das Deutsche Reich mit offenen Armen auf:
warum sollte es nicht eine Ehre darin finden, daß Weiße und farbige Franzosen
deutschen Rhein deutsche Jugend und deutsche Frauen zur Blüte Pariser
Sprache und Literatur, Pariser Sitte und Sittlichkeit emporziehen?




lveiße und farbige Franzosen am Rhein

richtungen speziell notwendig für schwarze Truppen seien, und wenn man sie
nicht träfe, so würden deutsche Frauen, Mädchen „und Knaben" es büßen.

Die furchtbarsten Dinge werden niemals öffentlich bekannt — die An¬
griffe von Negersoldaten auf Damen, die sich nicht an die Öffentlichkeit wenden
können und Selbstmord begangen haben —, diese Dinge sind derart, das; Außen¬
stehende sie als reine Erfindung betrachten würden, wenn man sie erzählte oder
druckte.

Die wirtschaftliche Armut, in welche der Vertrag die arbeitenden und mitt¬
leren Klaffen in Deutschland stürzt, ist ein Anreiz zur Prostitution. Das alles
ist ein Teil einer vorbedachten Politik. Die Männer, welche die Urheber dieser
Dinge sind, wissen, was sie tun und warum sie es tun. Die Zukunft wird nur
zu klar zeigen, welch ein unauslöschliches Feuer des Hasses sich über dem Haupt
des französischen Volkes sammelt — des Volkes, obgleich es als solches unschuldig
hieran ist. Ein hervorragender Soldat sagte mir neulich: „Wäre ich ein Deutscher,
ich würde alles vergeben. Dieses aber — niemals!" . . .

Das rücksichtslosere Frankreich ist direkt mit dem schmutzigsten Teile dieses
Werkes verbunden. Die französischen Militaristen freuen sich daran. Wir aber
sind Partner dieser Politik, deren krasses Symbol jene Greuel sind. Unser Volk
läßt es zu, teils weil es nicht begreift, teils weil man es glauben gelehrt hat, die
Beherrscher Deutschlands allein seien für die Hölle verantwortlich, welche auf die
Welt losgelassen wurde. Das ist eine Lüge; wäre es aber die Wahrheit, so würde
es nicht die Tortur des deutschen Volkes rechtfertigen.....

Für die arbeitenden Klassen ist der Import von Negersöldnern zu Hundert-
tausenden ans dem Herzen Afrikas, um Schlachten zu schlagen und die Gelüste
kapitalistischer Regierungen im Herzen Europas zur Durchführung zu bringen,
ein erschreckendes Vorzeichen. Die Arbeiter Großbritanniens, Frankreichs und
Italiens werden schlecht beraten sein, wenn sie zugeben, daß alles dieses in
Schweigen gehüllt bleibt, weil heute zufällig Deutsche die Opfer sind."

So schreibt heute schon ein Franzose über die schwarze Kultur-
Propaganda seines Landes, während in Wiesbaden und Mainz, in König¬
stein und Trier die „besten" Kreise Deutschlands der w eisze n K rieur -
Propaganda willig Tür und Tor öffnen, die sich nur in Form und Farbe,
nicht aber ihrem Inhalt nach von ihrer farbigen Schwester unterscheidet.
N usseu und Polen, die die alten Bundesgenossen Frankreich und England
nicht nur aus dem eigenen Lande, sondern anch aus dem besetzten Gebiet aus¬
weisen, nimmt das Deutsche Reich mit offenen Armen auf:
warum sollte es nicht eine Ehre darin finden, daß Weiße und farbige Franzosen
deutschen Rhein deutsche Jugend und deutsche Frauen zur Blüte Pariser
Sprache und Literatur, Pariser Sitte und Sittlichkeit emporziehen?




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0133" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337370"/>
          <fw type="header" place="top"> lveiße und farbige Franzosen am Rhein</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_496" prev="#ID_495"> richtungen speziell notwendig für schwarze Truppen seien, und wenn man sie<lb/>
nicht träfe, so würden deutsche Frauen, Mädchen &#x201E;und Knaben" es büßen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_497"> Die furchtbarsten Dinge werden niemals öffentlich bekannt &#x2014; die An¬<lb/>
griffe von Negersoldaten auf Damen, die sich nicht an die Öffentlichkeit wenden<lb/>
können und Selbstmord begangen haben &#x2014;, diese Dinge sind derart, das; Außen¬<lb/>
stehende sie als reine Erfindung betrachten würden, wenn man sie erzählte oder<lb/>
druckte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_498"> Die wirtschaftliche Armut, in welche der Vertrag die arbeitenden und mitt¬<lb/>
leren Klaffen in Deutschland stürzt, ist ein Anreiz zur Prostitution. Das alles<lb/>
ist ein Teil einer vorbedachten Politik. Die Männer, welche die Urheber dieser<lb/>
Dinge sind, wissen, was sie tun und warum sie es tun. Die Zukunft wird nur<lb/>
zu klar zeigen, welch ein unauslöschliches Feuer des Hasses sich über dem Haupt<lb/>
des französischen Volkes sammelt &#x2014; des Volkes, obgleich es als solches unschuldig<lb/>
hieran ist. Ein hervorragender Soldat sagte mir neulich: &#x201E;Wäre ich ein Deutscher,<lb/>
ich würde alles vergeben. Dieses aber &#x2014; niemals!" . . .</p><lb/>
          <p xml:id="ID_499"> Das rücksichtslosere Frankreich ist direkt mit dem schmutzigsten Teile dieses<lb/>
Werkes verbunden. Die französischen Militaristen freuen sich daran. Wir aber<lb/>
sind Partner dieser Politik, deren krasses Symbol jene Greuel sind. Unser Volk<lb/>
läßt es zu, teils weil es nicht begreift, teils weil man es glauben gelehrt hat, die<lb/>
Beherrscher Deutschlands allein seien für die Hölle verantwortlich, welche auf die<lb/>
Welt losgelassen wurde. Das ist eine Lüge; wäre es aber die Wahrheit, so würde<lb/>
es nicht die Tortur des deutschen Volkes rechtfertigen.....</p><lb/>
          <p xml:id="ID_500"> Für die arbeitenden Klassen ist der Import von Negersöldnern zu Hundert-<lb/>
tausenden ans dem Herzen Afrikas, um Schlachten zu schlagen und die Gelüste<lb/>
kapitalistischer Regierungen im Herzen Europas zur Durchführung zu bringen,<lb/>
ein erschreckendes Vorzeichen. Die Arbeiter Großbritanniens, Frankreichs und<lb/>
Italiens werden schlecht beraten sein, wenn sie zugeben, daß alles dieses in<lb/>
Schweigen gehüllt bleibt, weil heute zufällig Deutsche die Opfer sind."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_501"> So schreibt heute schon ein Franzose über die schwarze Kultur-<lb/>
Propaganda seines Landes, während in Wiesbaden und Mainz, in König¬<lb/>
stein und Trier die &#x201E;besten" Kreise Deutschlands der w eisze n K rieur -<lb/>
Propaganda willig Tür und Tor öffnen, die sich nur in Form und Farbe,<lb/>
nicht aber ihrem Inhalt nach von ihrer farbigen Schwester unterscheidet.<lb/>
N usseu und Polen, die die alten Bundesgenossen Frankreich und England<lb/>
nicht nur aus dem eigenen Lande, sondern anch aus dem besetzten Gebiet aus¬<lb/>
weisen, nimmt das Deutsche Reich mit offenen Armen auf:<lb/>
warum sollte es nicht eine Ehre darin finden, daß Weiße und farbige Franzosen<lb/>
deutschen Rhein deutsche Jugend und deutsche Frauen zur Blüte Pariser<lb/>
Sprache und Literatur, Pariser Sitte und Sittlichkeit emporziehen?</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0133] lveiße und farbige Franzosen am Rhein richtungen speziell notwendig für schwarze Truppen seien, und wenn man sie nicht träfe, so würden deutsche Frauen, Mädchen „und Knaben" es büßen. Die furchtbarsten Dinge werden niemals öffentlich bekannt — die An¬ griffe von Negersoldaten auf Damen, die sich nicht an die Öffentlichkeit wenden können und Selbstmord begangen haben —, diese Dinge sind derart, das; Außen¬ stehende sie als reine Erfindung betrachten würden, wenn man sie erzählte oder druckte. Die wirtschaftliche Armut, in welche der Vertrag die arbeitenden und mitt¬ leren Klaffen in Deutschland stürzt, ist ein Anreiz zur Prostitution. Das alles ist ein Teil einer vorbedachten Politik. Die Männer, welche die Urheber dieser Dinge sind, wissen, was sie tun und warum sie es tun. Die Zukunft wird nur zu klar zeigen, welch ein unauslöschliches Feuer des Hasses sich über dem Haupt des französischen Volkes sammelt — des Volkes, obgleich es als solches unschuldig hieran ist. Ein hervorragender Soldat sagte mir neulich: „Wäre ich ein Deutscher, ich würde alles vergeben. Dieses aber — niemals!" . . . Das rücksichtslosere Frankreich ist direkt mit dem schmutzigsten Teile dieses Werkes verbunden. Die französischen Militaristen freuen sich daran. Wir aber sind Partner dieser Politik, deren krasses Symbol jene Greuel sind. Unser Volk läßt es zu, teils weil es nicht begreift, teils weil man es glauben gelehrt hat, die Beherrscher Deutschlands allein seien für die Hölle verantwortlich, welche auf die Welt losgelassen wurde. Das ist eine Lüge; wäre es aber die Wahrheit, so würde es nicht die Tortur des deutschen Volkes rechtfertigen..... Für die arbeitenden Klassen ist der Import von Negersöldnern zu Hundert- tausenden ans dem Herzen Afrikas, um Schlachten zu schlagen und die Gelüste kapitalistischer Regierungen im Herzen Europas zur Durchführung zu bringen, ein erschreckendes Vorzeichen. Die Arbeiter Großbritanniens, Frankreichs und Italiens werden schlecht beraten sein, wenn sie zugeben, daß alles dieses in Schweigen gehüllt bleibt, weil heute zufällig Deutsche die Opfer sind." So schreibt heute schon ein Franzose über die schwarze Kultur- Propaganda seines Landes, während in Wiesbaden und Mainz, in König¬ stein und Trier die „besten" Kreise Deutschlands der w eisze n K rieur - Propaganda willig Tür und Tor öffnen, die sich nur in Form und Farbe, nicht aber ihrem Inhalt nach von ihrer farbigen Schwester unterscheidet. N usseu und Polen, die die alten Bundesgenossen Frankreich und England nicht nur aus dem eigenen Lande, sondern anch aus dem besetzten Gebiet aus¬ weisen, nimmt das Deutsche Reich mit offenen Armen auf: warum sollte es nicht eine Ehre darin finden, daß Weiße und farbige Franzosen deutschen Rhein deutsche Jugend und deutsche Frauen zur Blüte Pariser Sprache und Literatur, Pariser Sitte und Sittlichkeit emporziehen?

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/133
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/133>, abgerufen am 05.02.2025.