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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Drinnen und draußen

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Christlich-Sozialen und wird in der neuen
ungarischen Nationalversammlung als einer
der Hauptvertreter der deutschen Sache in
Ungarn eine bedeutende Rolle spielen.

Der West-ungarische Schriftsteller Matsch
Nitsch hat in seiner Heimat, in Zorndorf,
die Mehrheit auf sich vereinigen können.
Nitsch gilt als ein hervorragender deutscher
Schriftsteller und als ein durchaus zuver¬
lässiger Deutscher.

Minister Dr. Jakob Bleyer und der
Kaplan Dr. Johannes Huber sind als
Vertreter der deutschen Gruppe der christlich¬
nationalen Partei in das neue Parlament
gewählt worden. Ob man von diesen
beiden ein entschiedenes Eintreten für die
Interessen der ungarischen Deutschen er¬
warten kann, bleibt noch dahin gestellt. Der
Notionalitätenminister Bleyer ist bei einem
großen Teil der Deutschen in Ungarn nicht
sehr beliebt. Vielfach hat er den Be¬
mühungen Alexander Gieszweins und eines
anderen Führers der ungarischen Deutschen,
Dr. Gündisch, entgegengearbeitet, indem er

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der Presse verboten hatte, Zuschriften dieser
beiden Führer abzudrucken. Nachdem er sie
so wehrlos gemacht hatte, griff er Gieszwei"
und Gündisch mit Hilfe seiner Presse in
wenig ritterlicher Weise an.

Ferner werden als geborene Deutsche in
dem Parlament für die deutsche Sache ein¬
treten können der Abgeordnete von Ronyhad,
Johann Weber, ein Bauernsohn aus der
schwäbischen Türkei und der frühere Oberstuhl¬
richter Nicolaus Fischer. Auch diese beiden
werden sich hoffentlich für den Schutz-und
die Förderung ihrer Muttersprache energisch
einsetzen. Dies dürste von besonderer Wichtig¬
keit in der Schulfrage sein.

Im großen und ganzen ist der Ausfall
der Wahlen zum ungarischen Parlament für
die Deutschen als durchaus günstig anzu¬
sprechen. Wenn sämtliche deutsche Abgeordneten
zusammenarbeiten und gemeinsam energisch
für die Interessen der ungarländischen Deut¬
schen eintreten, so dürfte ins Deutschtum
in Ungarn mehr als bisher zur Geltung
R. Z. kommen.

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Verantwortlich: Dr. Max Hildcbrrt ovatum in Berlin-Fried-n-in,.
Schrislleitnng und "erlog: Berlin SW II, Temvelhoier Ufer "5z. Fernrus: Liidow S6I0.
Verl-la K, ff, Koester, Abteiln"" <"ren,denen, Berlin
Druck: "Der R°>es"böte" G, in, b. H in Berlin S" 1l, Dessauer Strafe "N/37.

Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestatwt"


Drinnen und draußen

[Beginn Spaltensatz]

Christlich-Sozialen und wird in der neuen
ungarischen Nationalversammlung als einer
der Hauptvertreter der deutschen Sache in
Ungarn eine bedeutende Rolle spielen.

Der West-ungarische Schriftsteller Matsch
Nitsch hat in seiner Heimat, in Zorndorf,
die Mehrheit auf sich vereinigen können.
Nitsch gilt als ein hervorragender deutscher
Schriftsteller und als ein durchaus zuver¬
lässiger Deutscher.

Minister Dr. Jakob Bleyer und der
Kaplan Dr. Johannes Huber sind als
Vertreter der deutschen Gruppe der christlich¬
nationalen Partei in das neue Parlament
gewählt worden. Ob man von diesen
beiden ein entschiedenes Eintreten für die
Interessen der ungarischen Deutschen er¬
warten kann, bleibt noch dahin gestellt. Der
Notionalitätenminister Bleyer ist bei einem
großen Teil der Deutschen in Ungarn nicht
sehr beliebt. Vielfach hat er den Be¬
mühungen Alexander Gieszweins und eines
anderen Führers der ungarischen Deutschen,
Dr. Gündisch, entgegengearbeitet, indem er

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der Presse verboten hatte, Zuschriften dieser
beiden Führer abzudrucken. Nachdem er sie
so wehrlos gemacht hatte, griff er Gieszwei»
und Gündisch mit Hilfe seiner Presse in
wenig ritterlicher Weise an.

Ferner werden als geborene Deutsche in
dem Parlament für die deutsche Sache ein¬
treten können der Abgeordnete von Ronyhad,
Johann Weber, ein Bauernsohn aus der
schwäbischen Türkei und der frühere Oberstuhl¬
richter Nicolaus Fischer. Auch diese beiden
werden sich hoffentlich für den Schutz-und
die Förderung ihrer Muttersprache energisch
einsetzen. Dies dürste von besonderer Wichtig¬
keit in der Schulfrage sein.

Im großen und ganzen ist der Ausfall
der Wahlen zum ungarischen Parlament für
die Deutschen als durchaus günstig anzu¬
sprechen. Wenn sämtliche deutsche Abgeordneten
zusammenarbeiten und gemeinsam energisch
für die Interessen der ungarländischen Deut¬
schen eintreten, so dürfte ins Deutschtum
in Ungarn mehr als bisher zur Geltung
R. Z. kommen.

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Verantwortlich: Dr. Max Hildcbrrt ovatum in Berlin-Fried-n-in,.
Schrislleitnng und «erlog: Berlin SW II, Temvelhoier Ufer »5z. Fernrus: Liidow S6I0.
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Druck: „Der R°>es«böte" G, in, b. H in Berlin S« 1l, Dessauer Strafe »N/37.

Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto.
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[0262] Drinnen und draußen Christlich-Sozialen und wird in der neuen ungarischen Nationalversammlung als einer der Hauptvertreter der deutschen Sache in Ungarn eine bedeutende Rolle spielen. Der West-ungarische Schriftsteller Matsch Nitsch hat in seiner Heimat, in Zorndorf, die Mehrheit auf sich vereinigen können. Nitsch gilt als ein hervorragender deutscher Schriftsteller und als ein durchaus zuver¬ lässiger Deutscher. Minister Dr. Jakob Bleyer und der Kaplan Dr. Johannes Huber sind als Vertreter der deutschen Gruppe der christlich¬ nationalen Partei in das neue Parlament gewählt worden. Ob man von diesen beiden ein entschiedenes Eintreten für die Interessen der ungarischen Deutschen er¬ warten kann, bleibt noch dahin gestellt. Der Notionalitätenminister Bleyer ist bei einem großen Teil der Deutschen in Ungarn nicht sehr beliebt. Vielfach hat er den Be¬ mühungen Alexander Gieszweins und eines anderen Führers der ungarischen Deutschen, Dr. Gündisch, entgegengearbeitet, indem er der Presse verboten hatte, Zuschriften dieser beiden Führer abzudrucken. Nachdem er sie so wehrlos gemacht hatte, griff er Gieszwei» und Gündisch mit Hilfe seiner Presse in wenig ritterlicher Weise an. Ferner werden als geborene Deutsche in dem Parlament für die deutsche Sache ein¬ treten können der Abgeordnete von Ronyhad, Johann Weber, ein Bauernsohn aus der schwäbischen Türkei und der frühere Oberstuhl¬ richter Nicolaus Fischer. Auch diese beiden werden sich hoffentlich für den Schutz-und die Förderung ihrer Muttersprache energisch einsetzen. Dies dürste von besonderer Wichtig¬ keit in der Schulfrage sein. Im großen und ganzen ist der Ausfall der Wahlen zum ungarischen Parlament für die Deutschen als durchaus günstig anzu¬ sprechen. Wenn sämtliche deutsche Abgeordneten zusammenarbeiten und gemeinsam energisch für die Interessen der ungarländischen Deut¬ schen eintreten, so dürfte ins Deutschtum in Ungarn mehr als bisher zur Geltung R. Z. kommen. Verantwortlich: Dr. Max Hildcbrrt ovatum in Berlin-Fried-n-in,. Schrislleitnng und «erlog: Berlin SW II, Temvelhoier Ufer »5z. Fernrus: Liidow S6I0. Verl-la K, ff, Koester, Abteiln»» <«ren,denen, Berlin Druck: „Der R°>es«böte" G, in, b. H in Berlin S« 1l, Dessauer Strafe »N/37. Rücksendung von Manuskripten erfolgt nur gegen beigefügtes Rückporto. Nachdruck sämtlicher Aufsätze ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlages gestatwt»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/262>, abgerufen am 01.09.2024.