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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Mrtschaftsspiegel

Der Gedanke der Betriebsorganisation wird von der Mehrzahl der Arbeiter¬
schaft verworfen. Man erblickt darin eine Schwächung der eigenen Position. Die
syndikalistischen Bestrebungen sind deshalb nur als eine Nebenerscheinung zu be¬
werten.

Warme Befürworter findet allenthalben der Jndustrieverband, der ja in
Osterreich ganz besonders ausgebildet ist. Von deutschen Gewerkschaften haben
die Staats- und Gemeindearbeiter und Fabrikarbeiter den Jndustrieverband
zuerst angestrebt. Der Münchener Gewerkschaftskongreß im Jahre 1912 lehnte
jedoch eine derartige Organisationsform ab. Es wurde den Verfechtern dieses
Gedankens in der Hauptsache entgegengestellt, daß der Zusammenhalt im Beruf
verloren gehe und die berufliche Ausbildung durch den Jndustrieverband leiden
würde. Beim Schreiben dieser Zeilen war die Bewegung in der Richtung nach
dem Jndustrieverbande stark im Fluß. Bereits Ende 1919 wurde der erste Schritt
hierzu durch die Gründung des graphischen Bundes getan. Innerhalb der
Organisation hat der innere Ausbau begonnen. Als Voraussetzung für diesen
Jndustrieverband werden anerkannt außer dem möglichst gleichartigen inneren
Ausbau der beteiligten Organisationen der möglichst restlose Zusammenschluß oller
graphischen Arbeiter und Arbeiterimien in ihren zuständigen Btrufsviganisationen
und die Durchführung möglichst gleichartiger Löhne und Arbeitsbedingungen. Die
Vorstände der Verbände der Buchdrucker. Buch- und Stcindrucker-Hilfsarbeiter
und -Arbeiterinnen, der Buchbinder und Papierverarbeiter und der Lithographen
und Sleindrucker haben sich in den Satzungen des graphischen Bundes ver¬
pflichtet, im Sinne dieser Voraussetzungen zu wirken und bei allen sich bietenden
Gelegenheiten für den möglichst gleichartigen inneren Ausbau ihrer Organisationen
einzutreten und ihre Verwaltungskörper in diesem Sinne zu beeinflussen.

Nicht nur der zentrale Ausbau der vier Gewerkschaften, sondern auch die
lokale Ausgestaltung soll lediglich unter Beachtung des kommenden graphischen
Tndustrieveibandes geschehen. Mit den Satzungen für den graphischen Bund
und zugleich Satzungen ausgearbeitet worden für die zu bildenden graphischen
Kartelle. Das Arbeiten innerhalb dieser Gebilde soll ebenfalls in der Richtung
Mr Schaffung eines graphischen Jndnstrievcrbandes liegen. Betrachtet man nun
augenblickliche Lage, so ist nicht zu verkennen, daß der graphische Bund den
-^eg zum Jndustrieverband bald geebnet haben wird.

^ Eine andere Verufsgruppe. die mit der Schaffung eines Jndustrieverbcmdcs
^go'men hat, ist das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Die Ver-
^ndlurigen hierüber haben zwischen den Verbandsvoi sitzenden der Brauerei- und
^uhlenarbeiter, des Bückerverbandcs, des Gastwirtsgrwerbes und des Fleischer-
Awerbes Ende Dezember in Berlin stattgefunden. Im März 1920 soll eine
,'?äwlle Konferenz der vier in Frage kommenden Gewerkschaften sich eingehend
"M dieser Frage beschäftigen.

s-linkt--^" diesem Zusammenhange muß einer Neugründung im deutschen Gewerk-
mmslslkben, des Nationalverbandes Deutscher Gewerkschaften, gedacht
, "nom. Dieser neue Gewerkschaftsbund umfaßt die wirlschaflsfriedlicken Arbeit-^ ">,.^ ^.^^"l.""""""
nehinerverbnnde: den deutschen Landmbeiterbund. eme sich kräftig entwickelnde,
nach der Revolution entstandene Laudarbeiterorganisation. ferner den Bund der
Bäcker- und Konditorgehilfen Deutschlands. Die größte Gewerkschaft des Nattonal-
verbaudes ist drittens der Deutsche Arbeiterbund. Er ist eine aus der Werks-
vcrcmsbewegung am 15. November 1918 entstandene Gewerkschaft. Die Orgam-
sativn ist so durchgeführt, daß die A> bester aller Betriebe und Industriezweige,
abgesehen von den Landarbeitern, den Bäckergesellen und Seeleuten, unterschieds¬
los zusammengefaßt sind. Zur Wahrnehmung der in den einzelnen Industrie-
Zweigen verschiedenartig gestalteten Arbeiterinteressen sind die Vetnebsgruppen
im Bergbau zu einer "Abteilung der Bergarbeiter", die Betriebsgruppen in den
Krankenhäusern zu einer "Abteilung des Anstalts- und Pflegepersonals, die
Betriebsgruppen der Industrie zu einer "Abteilung der Industriearbeiter , die
Betriebsgruppen der Eisenbahner zu einer "Abteilung der Eisenbahner usw.


Mrtschaftsspiegel

Der Gedanke der Betriebsorganisation wird von der Mehrzahl der Arbeiter¬
schaft verworfen. Man erblickt darin eine Schwächung der eigenen Position. Die
syndikalistischen Bestrebungen sind deshalb nur als eine Nebenerscheinung zu be¬
werten.

Warme Befürworter findet allenthalben der Jndustrieverband, der ja in
Osterreich ganz besonders ausgebildet ist. Von deutschen Gewerkschaften haben
die Staats- und Gemeindearbeiter und Fabrikarbeiter den Jndustrieverband
zuerst angestrebt. Der Münchener Gewerkschaftskongreß im Jahre 1912 lehnte
jedoch eine derartige Organisationsform ab. Es wurde den Verfechtern dieses
Gedankens in der Hauptsache entgegengestellt, daß der Zusammenhalt im Beruf
verloren gehe und die berufliche Ausbildung durch den Jndustrieverband leiden
würde. Beim Schreiben dieser Zeilen war die Bewegung in der Richtung nach
dem Jndustrieverbande stark im Fluß. Bereits Ende 1919 wurde der erste Schritt
hierzu durch die Gründung des graphischen Bundes getan. Innerhalb der
Organisation hat der innere Ausbau begonnen. Als Voraussetzung für diesen
Jndustrieverband werden anerkannt außer dem möglichst gleichartigen inneren
Ausbau der beteiligten Organisationen der möglichst restlose Zusammenschluß oller
graphischen Arbeiter und Arbeiterimien in ihren zuständigen Btrufsviganisationen
und die Durchführung möglichst gleichartiger Löhne und Arbeitsbedingungen. Die
Vorstände der Verbände der Buchdrucker. Buch- und Stcindrucker-Hilfsarbeiter
und -Arbeiterinnen, der Buchbinder und Papierverarbeiter und der Lithographen
und Sleindrucker haben sich in den Satzungen des graphischen Bundes ver¬
pflichtet, im Sinne dieser Voraussetzungen zu wirken und bei allen sich bietenden
Gelegenheiten für den möglichst gleichartigen inneren Ausbau ihrer Organisationen
einzutreten und ihre Verwaltungskörper in diesem Sinne zu beeinflussen.

Nicht nur der zentrale Ausbau der vier Gewerkschaften, sondern auch die
lokale Ausgestaltung soll lediglich unter Beachtung des kommenden graphischen
Tndustrieveibandes geschehen. Mit den Satzungen für den graphischen Bund
und zugleich Satzungen ausgearbeitet worden für die zu bildenden graphischen
Kartelle. Das Arbeiten innerhalb dieser Gebilde soll ebenfalls in der Richtung
Mr Schaffung eines graphischen Jndnstrievcrbandes liegen. Betrachtet man nun
augenblickliche Lage, so ist nicht zu verkennen, daß der graphische Bund den
-^eg zum Jndustrieverband bald geebnet haben wird.

^ Eine andere Verufsgruppe. die mit der Schaffung eines Jndustrieverbcmdcs
^go'men hat, ist das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Die Ver-
^ndlurigen hierüber haben zwischen den Verbandsvoi sitzenden der Brauerei- und
^uhlenarbeiter, des Bückerverbandcs, des Gastwirtsgrwerbes und des Fleischer-
Awerbes Ende Dezember in Berlin stattgefunden. Im März 1920 soll eine
,'?äwlle Konferenz der vier in Frage kommenden Gewerkschaften sich eingehend
"M dieser Frage beschäftigen.

s-linkt--^" diesem Zusammenhange muß einer Neugründung im deutschen Gewerk-
mmslslkben, des Nationalverbandes Deutscher Gewerkschaften, gedacht
, «nom. Dieser neue Gewerkschaftsbund umfaßt die wirlschaflsfriedlicken Arbeit-^ »>,.^ ^.^^»l.""""""
nehinerverbnnde: den deutschen Landmbeiterbund. eme sich kräftig entwickelnde,
nach der Revolution entstandene Laudarbeiterorganisation. ferner den Bund der
Bäcker- und Konditorgehilfen Deutschlands. Die größte Gewerkschaft des Nattonal-
verbaudes ist drittens der Deutsche Arbeiterbund. Er ist eine aus der Werks-
vcrcmsbewegung am 15. November 1918 entstandene Gewerkschaft. Die Orgam-
sativn ist so durchgeführt, daß die A> bester aller Betriebe und Industriezweige,
abgesehen von den Landarbeitern, den Bäckergesellen und Seeleuten, unterschieds¬
los zusammengefaßt sind. Zur Wahrnehmung der in den einzelnen Industrie-
Zweigen verschiedenartig gestalteten Arbeiterinteressen sind die Vetnebsgruppen
im Bergbau zu einer „Abteilung der Bergarbeiter", die Betriebsgruppen in den
Krankenhäusern zu einer „Abteilung des Anstalts- und Pflegepersonals, die
Betriebsgruppen der Industrie zu einer „Abteilung der Industriearbeiter , die
Betriebsgruppen der Eisenbahner zu einer „Abteilung der Eisenbahner usw.


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[0257] Mrtschaftsspiegel Der Gedanke der Betriebsorganisation wird von der Mehrzahl der Arbeiter¬ schaft verworfen. Man erblickt darin eine Schwächung der eigenen Position. Die syndikalistischen Bestrebungen sind deshalb nur als eine Nebenerscheinung zu be¬ werten. Warme Befürworter findet allenthalben der Jndustrieverband, der ja in Osterreich ganz besonders ausgebildet ist. Von deutschen Gewerkschaften haben die Staats- und Gemeindearbeiter und Fabrikarbeiter den Jndustrieverband zuerst angestrebt. Der Münchener Gewerkschaftskongreß im Jahre 1912 lehnte jedoch eine derartige Organisationsform ab. Es wurde den Verfechtern dieses Gedankens in der Hauptsache entgegengestellt, daß der Zusammenhalt im Beruf verloren gehe und die berufliche Ausbildung durch den Jndustrieverband leiden würde. Beim Schreiben dieser Zeilen war die Bewegung in der Richtung nach dem Jndustrieverbande stark im Fluß. Bereits Ende 1919 wurde der erste Schritt hierzu durch die Gründung des graphischen Bundes getan. Innerhalb der Organisation hat der innere Ausbau begonnen. Als Voraussetzung für diesen Jndustrieverband werden anerkannt außer dem möglichst gleichartigen inneren Ausbau der beteiligten Organisationen der möglichst restlose Zusammenschluß oller graphischen Arbeiter und Arbeiterimien in ihren zuständigen Btrufsviganisationen und die Durchführung möglichst gleichartiger Löhne und Arbeitsbedingungen. Die Vorstände der Verbände der Buchdrucker. Buch- und Stcindrucker-Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen, der Buchbinder und Papierverarbeiter und der Lithographen und Sleindrucker haben sich in den Satzungen des graphischen Bundes ver¬ pflichtet, im Sinne dieser Voraussetzungen zu wirken und bei allen sich bietenden Gelegenheiten für den möglichst gleichartigen inneren Ausbau ihrer Organisationen einzutreten und ihre Verwaltungskörper in diesem Sinne zu beeinflussen. Nicht nur der zentrale Ausbau der vier Gewerkschaften, sondern auch die lokale Ausgestaltung soll lediglich unter Beachtung des kommenden graphischen Tndustrieveibandes geschehen. Mit den Satzungen für den graphischen Bund und zugleich Satzungen ausgearbeitet worden für die zu bildenden graphischen Kartelle. Das Arbeiten innerhalb dieser Gebilde soll ebenfalls in der Richtung Mr Schaffung eines graphischen Jndnstrievcrbandes liegen. Betrachtet man nun augenblickliche Lage, so ist nicht zu verkennen, daß der graphische Bund den -^eg zum Jndustrieverband bald geebnet haben wird. ^ Eine andere Verufsgruppe. die mit der Schaffung eines Jndustrieverbcmdcs ^go'men hat, ist das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Die Ver- ^ndlurigen hierüber haben zwischen den Verbandsvoi sitzenden der Brauerei- und ^uhlenarbeiter, des Bückerverbandcs, des Gastwirtsgrwerbes und des Fleischer- Awerbes Ende Dezember in Berlin stattgefunden. Im März 1920 soll eine ,'?äwlle Konferenz der vier in Frage kommenden Gewerkschaften sich eingehend "M dieser Frage beschäftigen. s-linkt--^" diesem Zusammenhange muß einer Neugründung im deutschen Gewerk- mmslslkben, des Nationalverbandes Deutscher Gewerkschaften, gedacht , «nom. Dieser neue Gewerkschaftsbund umfaßt die wirlschaflsfriedlicken Arbeit-^ »>,.^ ^.^^»l."""""" nehinerverbnnde: den deutschen Landmbeiterbund. eme sich kräftig entwickelnde, nach der Revolution entstandene Laudarbeiterorganisation. ferner den Bund der Bäcker- und Konditorgehilfen Deutschlands. Die größte Gewerkschaft des Nattonal- verbaudes ist drittens der Deutsche Arbeiterbund. Er ist eine aus der Werks- vcrcmsbewegung am 15. November 1918 entstandene Gewerkschaft. Die Orgam- sativn ist so durchgeführt, daß die A> bester aller Betriebe und Industriezweige, abgesehen von den Landarbeitern, den Bäckergesellen und Seeleuten, unterschieds¬ los zusammengefaßt sind. Zur Wahrnehmung der in den einzelnen Industrie- Zweigen verschiedenartig gestalteten Arbeiterinteressen sind die Vetnebsgruppen im Bergbau zu einer „Abteilung der Bergarbeiter", die Betriebsgruppen in den Krankenhäusern zu einer „Abteilung des Anstalts- und Pflegepersonals, die Betriebsgruppen der Industrie zu einer „Abteilung der Industriearbeiter , die Betriebsgruppen der Eisenbahner zu einer „Abteilung der Eisenbahner usw.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/257>, abgerufen am 01.09.2024.