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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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vie wirtschaftliche Bedeutung Gberschlefiens für das Reich

Die wirtschaftliche Bedeutung Gberschlesiens für das
Reich und die Stellung Bayerns
Rudolf Möhring, Hilfsarbeiter im Bayerischen Industriellen-Verbandes von

s mußte für jeden Einsichtigen von vornherein klar sein, daß ein
für Deutschland verlorener Krieg in volksfremden Stämmen des
Reiches den Wunsch nach Loslösung von diesem wecken würde,
ganz besonders dann, wenn das Stammland mit den sieg¬
reichen Völkergruppen im Bündnis stand. Die Bewegung in Posen
.^j und Südwtstpreußen kam daher nicht unerwartet. Daß die Polen,
die Ohnmacht Deutschlands benutzend, ihre Hände auch nach andern Landesteilen
ausstrecken würden, war bei ihrer Psyche nicht überraschend, -- überraschend, geradezu
unverständlich war es jedoch, daß ihr Verlangen bei der Bevölkerung der begehrten
Landesteile nicht durchweg Abweisung fand. Zu diesen gehörte auch Ober¬
schlesien. Aus dem Verhalten der oberschlesischen Bevölkerung darf jedoch keines¬
falls das herausgelesen werden, was der Pole so gern herausgelesen wissen
möchte, nämlich, daß der Oberschlesier durch sein Verhalten sich zum Polenium
bekenne und dadurch seinen polnischen Ursprung dokumentiere. Daß eine solche
Folgerung den wahren Verhältnissen nicht entspricht, ist für jeden, der Ober-
schlesien kennt, vollkommen klar. Das Verhalten des Oberschlcsicrs erklärt sich
vielmehr aus den Eigenarten, die jedem Mischvolk eigen sind, nämlich aus dem
Mangel an Nationalgefühl und dem mit demselben stets Hand in Hand gehenden
Bestreben, sich die Loge unter gänzlicher Ausschaltung von Idealismus nur nach
kalt und nüchtern abgewogenen Gesichtspunkten zu gestaltet:. Eine Zugehörigkeit
Zum Deutschen Reiche sieht der Oberschlesier deshalb jetzt unter dein besonderen
Gesichtswinkel an, ob die realen Vorteile mehr auf dieser, oder statt dessen etwa
in einer Anlehnung an das Frankreich verschriebene Polen liegen könnten. Der
Agitation zur Erhaltung Oberschlesiens ist daher nach dem Gesagten der Weg
Molchen. Sie darf sich nicht so sehr an die Herzen der Oberschlesier, sondern
ni erster Linie an ihren kalten, nüchternen Sinn wenden, und ihm zu beweisen
suchen, daß trotz aller Überredungskünste von feiten der Pole:' es doch Wirt
lchaftlich für Oberschlesien weit vorteilhafter ist, wenn es beim Deutschen Reiche
bleibt. Eine solche Agitation wird in richtiger und wirksamer Weise erst vor
und gehen, wenn das Reich und seine einzelnen Teile erkennen, was für sie eine
^oslösung Oberschlesiens bedeuten würde. Zu böser Erkenntnis mögen folgende
Ausführungen beitragen:

Oberschlesien ist etwa der Regierungsbezirk Oppeln. Gegen die fremden
Nachbarländer ist dies Gebiet durch klare Grenzen geschieden: Die Gebirge gegen
Böhmen, gegen Russisch-Polen die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel.
Lvas die wirtschaftliche Ausnutzung angeht, zerfällt dieses Gebiet in mehrere
Aaas Art und Größe unterschiedene Teile. Rechts der Oder im Süden das
Hügelland der Kreise Pleß und Rybnik, das durch ausgedehnte Waldungen forst¬
wirtschaftlich, aber auch durch seine Steinkohlenlager, die bisher noch nicht im
vollen Abbau begriffen sind, eine große Jndustriezukunft hat. Daran schließt
M) zur Dreieck Gleiwitz-Tarnolvitz-Myslowitz als kleinstes aber bedeutendstes
Aeoiet, das eigentliche Jndustrierevier. Daran nach Nordwest um Großstrelitz ein
"kalkgebiet mit blühender Industrie: Kalk und Zement. Den Abschluß nach
Worden bildet zwischen Stöber und Malapane ein großes Waldrevier mit fleißiger
S-orstimrischaft und Holzindustrie, sowie deren Nebenindustrien (Papier, Zellulose.
v-r>atzflosfe). Das Odertal zieht sich als fruchtbarer Landwirtschaftsstreisen durch
oas ganze Gebiet. Links der Oder, im Norden, befinden sich die reichen
Waldungen um Falkenberg. Daran stößt im Süden das fruchtbare Landwirt-
Waftsgebiet von Leobschütz und Ratibor. die Gemüsekammer Oberschlesiens.



Das Material zur nachfolgenden Denkschrift wurde dem Verfasser unter Mit¬
wirkung der örtlichen Organisationen durch den Zweckverbnnd Ost zur Berfügung gestellt.
vie wirtschaftliche Bedeutung Gberschlefiens für das Reich

Die wirtschaftliche Bedeutung Gberschlesiens für das
Reich und die Stellung Bayerns
Rudolf Möhring, Hilfsarbeiter im Bayerischen Industriellen-Verbandes von

s mußte für jeden Einsichtigen von vornherein klar sein, daß ein
für Deutschland verlorener Krieg in volksfremden Stämmen des
Reiches den Wunsch nach Loslösung von diesem wecken würde,
ganz besonders dann, wenn das Stammland mit den sieg¬
reichen Völkergruppen im Bündnis stand. Die Bewegung in Posen
.^j und Südwtstpreußen kam daher nicht unerwartet. Daß die Polen,
die Ohnmacht Deutschlands benutzend, ihre Hände auch nach andern Landesteilen
ausstrecken würden, war bei ihrer Psyche nicht überraschend, — überraschend, geradezu
unverständlich war es jedoch, daß ihr Verlangen bei der Bevölkerung der begehrten
Landesteile nicht durchweg Abweisung fand. Zu diesen gehörte auch Ober¬
schlesien. Aus dem Verhalten der oberschlesischen Bevölkerung darf jedoch keines¬
falls das herausgelesen werden, was der Pole so gern herausgelesen wissen
möchte, nämlich, daß der Oberschlesier durch sein Verhalten sich zum Polenium
bekenne und dadurch seinen polnischen Ursprung dokumentiere. Daß eine solche
Folgerung den wahren Verhältnissen nicht entspricht, ist für jeden, der Ober-
schlesien kennt, vollkommen klar. Das Verhalten des Oberschlcsicrs erklärt sich
vielmehr aus den Eigenarten, die jedem Mischvolk eigen sind, nämlich aus dem
Mangel an Nationalgefühl und dem mit demselben stets Hand in Hand gehenden
Bestreben, sich die Loge unter gänzlicher Ausschaltung von Idealismus nur nach
kalt und nüchtern abgewogenen Gesichtspunkten zu gestaltet:. Eine Zugehörigkeit
Zum Deutschen Reiche sieht der Oberschlesier deshalb jetzt unter dein besonderen
Gesichtswinkel an, ob die realen Vorteile mehr auf dieser, oder statt dessen etwa
in einer Anlehnung an das Frankreich verschriebene Polen liegen könnten. Der
Agitation zur Erhaltung Oberschlesiens ist daher nach dem Gesagten der Weg
Molchen. Sie darf sich nicht so sehr an die Herzen der Oberschlesier, sondern
ni erster Linie an ihren kalten, nüchternen Sinn wenden, und ihm zu beweisen
suchen, daß trotz aller Überredungskünste von feiten der Pole:' es doch Wirt
lchaftlich für Oberschlesien weit vorteilhafter ist, wenn es beim Deutschen Reiche
bleibt. Eine solche Agitation wird in richtiger und wirksamer Weise erst vor
und gehen, wenn das Reich und seine einzelnen Teile erkennen, was für sie eine
^oslösung Oberschlesiens bedeuten würde. Zu böser Erkenntnis mögen folgende
Ausführungen beitragen:

Oberschlesien ist etwa der Regierungsbezirk Oppeln. Gegen die fremden
Nachbarländer ist dies Gebiet durch klare Grenzen geschieden: Die Gebirge gegen
Böhmen, gegen Russisch-Polen die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel.
Lvas die wirtschaftliche Ausnutzung angeht, zerfällt dieses Gebiet in mehrere
Aaas Art und Größe unterschiedene Teile. Rechts der Oder im Süden das
Hügelland der Kreise Pleß und Rybnik, das durch ausgedehnte Waldungen forst¬
wirtschaftlich, aber auch durch seine Steinkohlenlager, die bisher noch nicht im
vollen Abbau begriffen sind, eine große Jndustriezukunft hat. Daran schließt
M) zur Dreieck Gleiwitz-Tarnolvitz-Myslowitz als kleinstes aber bedeutendstes
Aeoiet, das eigentliche Jndustrierevier. Daran nach Nordwest um Großstrelitz ein
»kalkgebiet mit blühender Industrie: Kalk und Zement. Den Abschluß nach
Worden bildet zwischen Stöber und Malapane ein großes Waldrevier mit fleißiger
S-orstimrischaft und Holzindustrie, sowie deren Nebenindustrien (Papier, Zellulose.
v-r>atzflosfe). Das Odertal zieht sich als fruchtbarer Landwirtschaftsstreisen durch
oas ganze Gebiet. Links der Oder, im Norden, befinden sich die reichen
Waldungen um Falkenberg. Daran stößt im Süden das fruchtbare Landwirt-
Waftsgebiet von Leobschütz und Ratibor. die Gemüsekammer Oberschlesiens.



Das Material zur nachfolgenden Denkschrift wurde dem Verfasser unter Mit¬
wirkung der örtlichen Organisationen durch den Zweckverbnnd Ost zur Berfügung gestellt.
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[0167] vie wirtschaftliche Bedeutung Gberschlefiens für das Reich Die wirtschaftliche Bedeutung Gberschlesiens für das Reich und die Stellung Bayerns Rudolf Möhring, Hilfsarbeiter im Bayerischen Industriellen-Verbandes von s mußte für jeden Einsichtigen von vornherein klar sein, daß ein für Deutschland verlorener Krieg in volksfremden Stämmen des Reiches den Wunsch nach Loslösung von diesem wecken würde, ganz besonders dann, wenn das Stammland mit den sieg¬ reichen Völkergruppen im Bündnis stand. Die Bewegung in Posen .^j und Südwtstpreußen kam daher nicht unerwartet. Daß die Polen, die Ohnmacht Deutschlands benutzend, ihre Hände auch nach andern Landesteilen ausstrecken würden, war bei ihrer Psyche nicht überraschend, — überraschend, geradezu unverständlich war es jedoch, daß ihr Verlangen bei der Bevölkerung der begehrten Landesteile nicht durchweg Abweisung fand. Zu diesen gehörte auch Ober¬ schlesien. Aus dem Verhalten der oberschlesischen Bevölkerung darf jedoch keines¬ falls das herausgelesen werden, was der Pole so gern herausgelesen wissen möchte, nämlich, daß der Oberschlesier durch sein Verhalten sich zum Polenium bekenne und dadurch seinen polnischen Ursprung dokumentiere. Daß eine solche Folgerung den wahren Verhältnissen nicht entspricht, ist für jeden, der Ober- schlesien kennt, vollkommen klar. Das Verhalten des Oberschlcsicrs erklärt sich vielmehr aus den Eigenarten, die jedem Mischvolk eigen sind, nämlich aus dem Mangel an Nationalgefühl und dem mit demselben stets Hand in Hand gehenden Bestreben, sich die Loge unter gänzlicher Ausschaltung von Idealismus nur nach kalt und nüchtern abgewogenen Gesichtspunkten zu gestaltet:. Eine Zugehörigkeit Zum Deutschen Reiche sieht der Oberschlesier deshalb jetzt unter dein besonderen Gesichtswinkel an, ob die realen Vorteile mehr auf dieser, oder statt dessen etwa in einer Anlehnung an das Frankreich verschriebene Polen liegen könnten. Der Agitation zur Erhaltung Oberschlesiens ist daher nach dem Gesagten der Weg Molchen. Sie darf sich nicht so sehr an die Herzen der Oberschlesier, sondern ni erster Linie an ihren kalten, nüchternen Sinn wenden, und ihm zu beweisen suchen, daß trotz aller Überredungskünste von feiten der Pole:' es doch Wirt lchaftlich für Oberschlesien weit vorteilhafter ist, wenn es beim Deutschen Reiche bleibt. Eine solche Agitation wird in richtiger und wirksamer Weise erst vor und gehen, wenn das Reich und seine einzelnen Teile erkennen, was für sie eine ^oslösung Oberschlesiens bedeuten würde. Zu böser Erkenntnis mögen folgende Ausführungen beitragen: Oberschlesien ist etwa der Regierungsbezirk Oppeln. Gegen die fremden Nachbarländer ist dies Gebiet durch klare Grenzen geschieden: Die Gebirge gegen Böhmen, gegen Russisch-Polen die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel. Lvas die wirtschaftliche Ausnutzung angeht, zerfällt dieses Gebiet in mehrere Aaas Art und Größe unterschiedene Teile. Rechts der Oder im Süden das Hügelland der Kreise Pleß und Rybnik, das durch ausgedehnte Waldungen forst¬ wirtschaftlich, aber auch durch seine Steinkohlenlager, die bisher noch nicht im vollen Abbau begriffen sind, eine große Jndustriezukunft hat. Daran schließt M) zur Dreieck Gleiwitz-Tarnolvitz-Myslowitz als kleinstes aber bedeutendstes Aeoiet, das eigentliche Jndustrierevier. Daran nach Nordwest um Großstrelitz ein »kalkgebiet mit blühender Industrie: Kalk und Zement. Den Abschluß nach Worden bildet zwischen Stöber und Malapane ein großes Waldrevier mit fleißiger S-orstimrischaft und Holzindustrie, sowie deren Nebenindustrien (Papier, Zellulose. v-r>atzflosfe). Das Odertal zieht sich als fruchtbarer Landwirtschaftsstreisen durch oas ganze Gebiet. Links der Oder, im Norden, befinden sich die reichen Waldungen um Falkenberg. Daran stößt im Süden das fruchtbare Landwirt- Waftsgebiet von Leobschütz und Ratibor. die Gemüsekammer Oberschlesiens. Das Material zur nachfolgenden Denkschrift wurde dem Verfasser unter Mit¬ wirkung der örtlichen Organisationen durch den Zweckverbnnd Ost zur Berfügung gestellt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/167>, abgerufen am 01.09.2024.