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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte neube¬
arbeitete Auflage, herausgegeben von Paul Herre.
Preis geheftet 28.-- M., in Halbfranz, gebunden 31.-- M.
Die lateinischen Demokratien Amerikas. Preis ge¬
heftet 6 -- M., gebunden 8.-- M.
M Der deutsche Nationalstaat in den Flugschriften von 1848--1849.
" Preis geheftet S.-- M.
Die orientalische Frage in den Jahren 1838 bis 1841.
" Preis geheftet 7.S0 M., gebunden 9,60 M.
Hsvw Mo? MM Quellenkunde zur Weltgeschichte. Lex.-8°, XII und
^rzzr" Al. ^5UU" 4l)g S. Preis geh. 4.80 M., in Leinen geb. 6.60 M.
lMVi des Geschichte der Araber. Zwei Bände. Preis geheftet 18.-- M.,
RMl" M. gebunden 22.S0 M.
--Namen- und Sachregister. Preis geheftet S.-- M.
; ttuwÄNÄ civilitss. Eine Dante-Untersuchung (Meddel-
", /G?^v,, ",",. ^. älterliche Studien, I. Band, 1. Heft). Preis ge¬
heftet 7.S0 M., gebunden 9.50 M.
--Gottesgnadentum und Widerstandsrecht im früheren Mittelalter (Mittel¬
alterliche Studien. I. Band, 2. (Schluß)-Heft). Preis geh. 9.50 M., geb. 11.2S M-
M? Die Parteiherrschaft in den. Vereinigten Staaten von Nordamerika.
" ^" Preis geheftet 6.-- M., gebunden 7.-- M.
Nil Quellensammlung zur Geschichte des Mittelalters
" und der Neuzeit.
Band l: Quellen zur Geschichte des Mittelalters bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts
(im Urtext). 8°, XII und 236 Seiten. Preis gebunden in Leinen 5.7ö M.
"x" Bischof in Hermannstadt. Die siebenbürger Sachsen in Ver-
" Ü"" gangenheit und Gegenwart. (Schriften zur Erforschung des
Deutschtums im Ausland, Band 1.) Preis geheftet 9.S0 M,, gebunden 13.S0 M.
. Leini

Enthüllungen des Prinzen Sixtus von Parma

le im "Daily Telegraph" vom 3. bis 6. Januar und in der Pariser
Wochenschrift "Opinion" unter Beigabe von Faksimiles der beiden
wichtigsten Dokumente erschienenen Enthüllungen über die Friedens¬
schritte der Prinzen Sixtus und Xaver voll Parma im Frühjahr
1917 bestätigen in erster Linie, was Eingeweihte schon seit geraumer
Zeit wußten, daß nämlich im Jahre 1917 von selten des österreichischen Kaiser-
Hauses ernsthafte Schritte zur Herbeiführung eines Friedens, mindestens aber
eines Sonderfriedens für Österreich-Ungarn, unternommen worden sind. Der
von Cleinenceau im April 1913 in der französischen Kammer verlesene Brief
Kaiser Karls, der von österreichischer Seite für gefälscht erklärt wurde, ist danach
durchaus echt. Der Kaiser selbst hat, nachdem er sich in Homburg vergeblich
bemüht hatte, den deutschen Kaiser für mäßigere Friedeiisbedingungen zu gewinnen,
offenkundige Versuche gemacht, sich von Deutschland loszulösen, ein Umstand, der
jetzt wahrscheinlich ihm (und den Engländern) dazu dienen soll, die Habsburger
für durchsichtige Zwecke wieder zu rehabilitieren, worin der Hauptzweck dieser
Veröffentlichungen zu suchen sein wird. Die Rolle, die Czernin bei diesen Ver¬
handlungen gespielt hat. ist nicht ganz klar, doch kann man bei gutem Willen
recht wohl annehmen, daß er über Ziel und Verlauf der Verhandlungen vom
Kaiser getäuscht worden ist. Die Einzelheiten dieser Friedensvermittlungsaktion
sind bereits durch die Tagespresse und.,besonders ausführlich' in der "Deutschen
Politik" vom 30. Januar besprochen worden.

Interessanter noch als diese letzten Endes bereits historisch gewordenen
Angaben über die Friedensschritte sind diejenigen, die sich mit den allgemeinen
Politischen Äußerungen der leitenden Staatsmänner befassen, die ja auch für die
nächste Zukunft noch Gültigkeit haben werden, und deren Bekanntwerden zum
Verständnis der Kriegspolitik der Entente wesentlich beitragen wird. Die
Veröffentlichungen müssen im großen ganzen, wenn nicht dem Wortlaut, so doch
durchaus dem Sinne nach, als authentisch gelten, und wenn Ribot den Versuch
gemacht hat, ihre Glaubwürdigkeit herabzumindern und der französische Botschafter
in Rom angesichts der Verstimmung der italienischen Presse eigenmächtig erklärt


Grenzboten 1V20 S


Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte neube¬
arbeitete Auflage, herausgegeben von Paul Herre.
Preis geheftet 28.— M., in Halbfranz, gebunden 31.— M.
Die lateinischen Demokratien Amerikas. Preis ge¬
heftet 6 — M., gebunden 8.— M.
M Der deutsche Nationalstaat in den Flugschriften von 1848—1849.
» Preis geheftet S.— M.
Die orientalische Frage in den Jahren 1838 bis 1841.
» Preis geheftet 7.S0 M., gebunden 9,60 M.
Hsvw Mo? MM Quellenkunde zur Weltgeschichte. Lex.-8°, XII und
^rzzr» Al. ^5UU» 4l)g S. Preis geh. 4.80 M., in Leinen geb. 6.60 M.
lMVi des Geschichte der Araber. Zwei Bände. Preis geheftet 18.— M.,
RMl» M. gebunden 22.S0 M.
--Namen- und Sachregister. Preis geheftet S.— M.
; ttuwÄNÄ civilitss. Eine Dante-Untersuchung (Meddel-
», /G?^v,, »,«,. ^. älterliche Studien, I. Band, 1. Heft). Preis ge¬
heftet 7.S0 M., gebunden 9.50 M.
--Gottesgnadentum und Widerstandsrecht im früheren Mittelalter (Mittel¬
alterliche Studien. I. Band, 2. (Schluß)-Heft). Preis geh. 9.50 M., geb. 11.2S M-
M? Die Parteiherrschaft in den. Vereinigten Staaten von Nordamerika.
» ^» Preis geheftet 6.— M., gebunden 7.— M.
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» und der Neuzeit.
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(im Urtext). 8°, XII und 236 Seiten. Preis gebunden in Leinen 5.7ö M.
«x« Bischof in Hermannstadt. Die siebenbürger Sachsen in Ver-
» Ü»» gangenheit und Gegenwart. (Schriften zur Erforschung des
Deutschtums im Ausland, Band 1.) Preis geheftet 9.S0 M,, gebunden 13.S0 M.
. Leini

Enthüllungen des Prinzen Sixtus von Parma

le im „Daily Telegraph" vom 3. bis 6. Januar und in der Pariser
Wochenschrift „Opinion" unter Beigabe von Faksimiles der beiden
wichtigsten Dokumente erschienenen Enthüllungen über die Friedens¬
schritte der Prinzen Sixtus und Xaver voll Parma im Frühjahr
1917 bestätigen in erster Linie, was Eingeweihte schon seit geraumer
Zeit wußten, daß nämlich im Jahre 1917 von selten des österreichischen Kaiser-
Hauses ernsthafte Schritte zur Herbeiführung eines Friedens, mindestens aber
eines Sonderfriedens für Österreich-Ungarn, unternommen worden sind. Der
von Cleinenceau im April 1913 in der französischen Kammer verlesene Brief
Kaiser Karls, der von österreichischer Seite für gefälscht erklärt wurde, ist danach
durchaus echt. Der Kaiser selbst hat, nachdem er sich in Homburg vergeblich
bemüht hatte, den deutschen Kaiser für mäßigere Friedeiisbedingungen zu gewinnen,
offenkundige Versuche gemacht, sich von Deutschland loszulösen, ein Umstand, der
jetzt wahrscheinlich ihm (und den Engländern) dazu dienen soll, die Habsburger
für durchsichtige Zwecke wieder zu rehabilitieren, worin der Hauptzweck dieser
Veröffentlichungen zu suchen sein wird. Die Rolle, die Czernin bei diesen Ver¬
handlungen gespielt hat. ist nicht ganz klar, doch kann man bei gutem Willen
recht wohl annehmen, daß er über Ziel und Verlauf der Verhandlungen vom
Kaiser getäuscht worden ist. Die Einzelheiten dieser Friedensvermittlungsaktion
sind bereits durch die Tagespresse und.,besonders ausführlich' in der „Deutschen
Politik" vom 30. Januar besprochen worden.

Interessanter noch als diese letzten Endes bereits historisch gewordenen
Angaben über die Friedensschritte sind diejenigen, die sich mit den allgemeinen
Politischen Äußerungen der leitenden Staatsmänner befassen, die ja auch für die
nächste Zukunft noch Gültigkeit haben werden, und deren Bekanntwerden zum
Verständnis der Kriegspolitik der Entente wesentlich beitragen wird. Die
Veröffentlichungen müssen im großen ganzen, wenn nicht dem Wortlaut, so doch
durchaus dem Sinne nach, als authentisch gelten, und wenn Ribot den Versuch
gemacht hat, ihre Glaubwürdigkeit herabzumindern und der französische Botschafter
in Rom angesichts der Verstimmung der italienischen Presse eigenmächtig erklärt


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[0143] [Abbildung] Quellenkunde der Deutschen Geschichte. Achte neube¬ arbeitete Auflage, herausgegeben von Paul Herre. Preis geheftet 28.— M., in Halbfranz, gebunden 31.— M. Die lateinischen Demokratien Amerikas. Preis ge¬ heftet 6 — M., gebunden 8.— M. M Der deutsche Nationalstaat in den Flugschriften von 1848—1849. » Preis geheftet S.— M. Die orientalische Frage in den Jahren 1838 bis 1841. » Preis geheftet 7.S0 M., gebunden 9,60 M. Hsvw Mo? MM Quellenkunde zur Weltgeschichte. Lex.-8°, XII und ^rzzr» Al. ^5UU» 4l)g S. Preis geh. 4.80 M., in Leinen geb. 6.60 M. lMVi des Geschichte der Araber. Zwei Bände. Preis geheftet 18.— M., RMl» M. gebunden 22.S0 M. --Namen- und Sachregister. Preis geheftet S.— M. ; ttuwÄNÄ civilitss. Eine Dante-Untersuchung (Meddel- », /G?^v,, »,«,. ^. älterliche Studien, I. Band, 1. Heft). Preis ge¬ heftet 7.S0 M., gebunden 9.50 M. --Gottesgnadentum und Widerstandsrecht im früheren Mittelalter (Mittel¬ alterliche Studien. I. Band, 2. (Schluß)-Heft). Preis geh. 9.50 M., geb. 11.2S M- M? Die Parteiherrschaft in den. Vereinigten Staaten von Nordamerika. » ^» Preis geheftet 6.— M., gebunden 7.— M. Nil Quellensammlung zur Geschichte des Mittelalters » und der Neuzeit. Band l: Quellen zur Geschichte des Mittelalters bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts (im Urtext). 8°, XII und 236 Seiten. Preis gebunden in Leinen 5.7ö M. «x« Bischof in Hermannstadt. Die siebenbürger Sachsen in Ver- » Ü»» gangenheit und Gegenwart. (Schriften zur Erforschung des Deutschtums im Ausland, Band 1.) Preis geheftet 9.S0 M,, gebunden 13.S0 M. . Leini Enthüllungen des Prinzen Sixtus von Parma le im „Daily Telegraph" vom 3. bis 6. Januar und in der Pariser Wochenschrift „Opinion" unter Beigabe von Faksimiles der beiden wichtigsten Dokumente erschienenen Enthüllungen über die Friedens¬ schritte der Prinzen Sixtus und Xaver voll Parma im Frühjahr 1917 bestätigen in erster Linie, was Eingeweihte schon seit geraumer Zeit wußten, daß nämlich im Jahre 1917 von selten des österreichischen Kaiser- Hauses ernsthafte Schritte zur Herbeiführung eines Friedens, mindestens aber eines Sonderfriedens für Österreich-Ungarn, unternommen worden sind. Der von Cleinenceau im April 1913 in der französischen Kammer verlesene Brief Kaiser Karls, der von österreichischer Seite für gefälscht erklärt wurde, ist danach durchaus echt. Der Kaiser selbst hat, nachdem er sich in Homburg vergeblich bemüht hatte, den deutschen Kaiser für mäßigere Friedeiisbedingungen zu gewinnen, offenkundige Versuche gemacht, sich von Deutschland loszulösen, ein Umstand, der jetzt wahrscheinlich ihm (und den Engländern) dazu dienen soll, die Habsburger für durchsichtige Zwecke wieder zu rehabilitieren, worin der Hauptzweck dieser Veröffentlichungen zu suchen sein wird. Die Rolle, die Czernin bei diesen Ver¬ handlungen gespielt hat. ist nicht ganz klar, doch kann man bei gutem Willen recht wohl annehmen, daß er über Ziel und Verlauf der Verhandlungen vom Kaiser getäuscht worden ist. Die Einzelheiten dieser Friedensvermittlungsaktion sind bereits durch die Tagespresse und.,besonders ausführlich' in der „Deutschen Politik" vom 30. Januar besprochen worden. Interessanter noch als diese letzten Endes bereits historisch gewordenen Angaben über die Friedensschritte sind diejenigen, die sich mit den allgemeinen Politischen Äußerungen der leitenden Staatsmänner befassen, die ja auch für die nächste Zukunft noch Gültigkeit haben werden, und deren Bekanntwerden zum Verständnis der Kriegspolitik der Entente wesentlich beitragen wird. Die Veröffentlichungen müssen im großen ganzen, wenn nicht dem Wortlaut, so doch durchaus dem Sinne nach, als authentisch gelten, und wenn Ribot den Versuch gemacht hat, ihre Glaubwürdigkeit herabzumindern und der französische Botschafter in Rom angesichts der Verstimmung der italienischen Presse eigenmächtig erklärt Grenzboten 1V20 S

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/143>, abgerufen am 01.09.2024.