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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr.

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Mirtschaftssxiegel

Grenzkontrolle undurchführbar. Heute ist erreicht, daß derjenige, der Nubelnoten
nach Deutschland einführt, sich die Genehmigung der Reichsbank nur bei
Vorlage eines Nummerverzeichnisses aller Stücke in cluplo beschaffen und
so über den genehmigten und der Staatsbankkontrolle unterliegenden Betrag
hinaus nichts einführen kann, Über die eingeführten Mengen zu verfügen ist
gleichfalls nur im Einvernehmen mit der Auilcmdsstelle der Reichsbank gestattet,
die dem legitimen Handel gegen Vorlage von Rechnungen, Fakturen usw. die
Verwendung der russischen Valuta aus den einzurichtenden Sperrkonten ermöglicht.

Gegenüber allen Devisenlehren, gegenüber allen Handelsinteressenten und
Valutaspekulationen ist unbedingt an der Notwendigkeit dieses Systems festzuhalten,
zu dem gewichtigste Gründe der Außenpolitik gegen den Bolschewismus, die hier
ihre feinsten Gegenspiele in staatsfeindlicher Innenpolitik finde?, führen. Denn es
steht fest:

In einem noch nicht einmal schätzbaren Betrage werden Nubelnoten, die
-- das ist eine nüchterne, nur eben der deutschen Öffentlichkeit unbekannte Tat¬
sache -- in ganzen Waggonladungen über Litauen nach Deutschland kommen,
hier durch Schieberkonsottien östlicher Herkunft in "GermanSkimark" umgewandelt.
Der Ertrag wird gleichermaßen zum Dumping nach Osten, daS heißt letzten
Endes zu materieller Unterstützung des Bolschewismus verwendet, wie zur
"geistigen Hebung" des deutschen Kommunismus, dessen literarische und organi¬
satorische Drahtzieher nicht nur in gewissen Cafe's, sondern auch an andern
Orten und zu diskreteren Zwecken viel Geld zu verbrauchen wissen: und dieses
Geld ist . . . deutsches Geld.

Den Wirtschajtsverständigen braucht an diesen Zusammenhängen nur die
Frage der deutschen Zol'schen-Kreditgeber zu interessieren: derjenigen
Stellen also, die die zu WO pro Mille gegen das Ein- und Ausfuhrverbot im
deutschen Inlands gehandelten Rubel für deutsche Währung übernehmen und
so der von Moskau über Ostpreußen und Oberschlesien mit unheimlichem
Geschick geleiteten Sowjet-Propaganda die Wege ebnen. Wer sind diese
"deutschen Unternehmer?" Sie sind uns bekannt bis in die Reihen ihrer östlichen,
allzu östlichen Prokuristen hinein und es wäre zu wünschen, daß nicht nur die
politikfeinbliche Reichsbank, sondern auch die ernstgeleiteten Großbanken aller-
schärfste Abwchrmaszncchmen träfen, um diese ohnehin in interessanten Zusammen-
hängen aller Art zum Bolschewismus stehenden Konzerne von jedweder Teilnahme
an ihrem Kunden- und Geschäftsbezirk im Nubslgeschäft auszuschließen. Nimmt
man hinzu, daß die mit jenen "deutschen" Konzernen arbeitenden Nubelschieber-
gruppen in Berlin, Kattowitz, Mannheim usw. ohne sonderliche Anfechtung offene
Bankgeschäfte ohne Eröffnungsbilanz, Handelsbücher und Geschästspapiere betreiben,
und oaß diese "Bankgeschäfte" in stärkstem Maße in hochbezahlter Vermittlung zu
den Sowjeistellen für die Herausgabe russischer Bürger und ihrer Kinder an den
weniger gefährdeten deutschen Reichsbezirk bestehen, so sollte der breitesten deutschen
Öffentlichkeit mancher "unerklärliche" innerdeutsche Verfall, Terrorismus, Bolsche¬
wismus klar werden. Denn auf dem Umwege über den eingewechselten Rubel
wird die Sowjet-Politik in Deutschland in aller Ruhe gestützt, nicht zuletzt mit
den gegen Germanskimark in Deutschland aufgekauften und über Ostpreußen,
Polen und Oberschlesien nach dem bolschewistischen Nußland durch dessen Sendlinge
und ihre Helfershelfer verschobenen Waffen, Waren und Nahrungsmittel. Lavoaut
consules? Am 23. Januar 1920 gingen nach nachprüfbaren Nachrichten
20 Millionen Zaren- und Dumarübel über Mannheim nach Paris
bei einem Kurse von Duma "8/39 loco Berlin. 11 Le loco Paris; Zaren 82/83
loLv Berlin, 26 Le Joao Paris. Zum Verständnis dieser auch politisch hoch-
bedeutsamen Notierung ist in Rücksicht zu ziehen, in welch erstaunlichem Maße
diese Ostwerte seit Ende 1919 gestiegen sind. Am 30. Dezember 1919 notierien
nämlich Dumarubel an der "schwarzen" Berliner Börse 26/27, Paris --; Zaren-
rubel Berlin 77/78 Alexander Ringleb , Paris --.




Mirtschaftssxiegel

Grenzkontrolle undurchführbar. Heute ist erreicht, daß derjenige, der Nubelnoten
nach Deutschland einführt, sich die Genehmigung der Reichsbank nur bei
Vorlage eines Nummerverzeichnisses aller Stücke in cluplo beschaffen und
so über den genehmigten und der Staatsbankkontrolle unterliegenden Betrag
hinaus nichts einführen kann, Über die eingeführten Mengen zu verfügen ist
gleichfalls nur im Einvernehmen mit der Auilcmdsstelle der Reichsbank gestattet,
die dem legitimen Handel gegen Vorlage von Rechnungen, Fakturen usw. die
Verwendung der russischen Valuta aus den einzurichtenden Sperrkonten ermöglicht.

Gegenüber allen Devisenlehren, gegenüber allen Handelsinteressenten und
Valutaspekulationen ist unbedingt an der Notwendigkeit dieses Systems festzuhalten,
zu dem gewichtigste Gründe der Außenpolitik gegen den Bolschewismus, die hier
ihre feinsten Gegenspiele in staatsfeindlicher Innenpolitik finde?, führen. Denn es
steht fest:

In einem noch nicht einmal schätzbaren Betrage werden Nubelnoten, die
— das ist eine nüchterne, nur eben der deutschen Öffentlichkeit unbekannte Tat¬
sache — in ganzen Waggonladungen über Litauen nach Deutschland kommen,
hier durch Schieberkonsottien östlicher Herkunft in „GermanSkimark" umgewandelt.
Der Ertrag wird gleichermaßen zum Dumping nach Osten, daS heißt letzten
Endes zu materieller Unterstützung des Bolschewismus verwendet, wie zur
„geistigen Hebung" des deutschen Kommunismus, dessen literarische und organi¬
satorische Drahtzieher nicht nur in gewissen Cafe's, sondern auch an andern
Orten und zu diskreteren Zwecken viel Geld zu verbrauchen wissen: und dieses
Geld ist . . . deutsches Geld.

Den Wirtschajtsverständigen braucht an diesen Zusammenhängen nur die
Frage der deutschen Zol'schen-Kreditgeber zu interessieren: derjenigen
Stellen also, die die zu WO pro Mille gegen das Ein- und Ausfuhrverbot im
deutschen Inlands gehandelten Rubel für deutsche Währung übernehmen und
so der von Moskau über Ostpreußen und Oberschlesien mit unheimlichem
Geschick geleiteten Sowjet-Propaganda die Wege ebnen. Wer sind diese
„deutschen Unternehmer?" Sie sind uns bekannt bis in die Reihen ihrer östlichen,
allzu östlichen Prokuristen hinein und es wäre zu wünschen, daß nicht nur die
politikfeinbliche Reichsbank, sondern auch die ernstgeleiteten Großbanken aller-
schärfste Abwchrmaszncchmen träfen, um diese ohnehin in interessanten Zusammen-
hängen aller Art zum Bolschewismus stehenden Konzerne von jedweder Teilnahme
an ihrem Kunden- und Geschäftsbezirk im Nubslgeschäft auszuschließen. Nimmt
man hinzu, daß die mit jenen „deutschen" Konzernen arbeitenden Nubelschieber-
gruppen in Berlin, Kattowitz, Mannheim usw. ohne sonderliche Anfechtung offene
Bankgeschäfte ohne Eröffnungsbilanz, Handelsbücher und Geschästspapiere betreiben,
und oaß diese „Bankgeschäfte" in stärkstem Maße in hochbezahlter Vermittlung zu
den Sowjeistellen für die Herausgabe russischer Bürger und ihrer Kinder an den
weniger gefährdeten deutschen Reichsbezirk bestehen, so sollte der breitesten deutschen
Öffentlichkeit mancher „unerklärliche" innerdeutsche Verfall, Terrorismus, Bolsche¬
wismus klar werden. Denn auf dem Umwege über den eingewechselten Rubel
wird die Sowjet-Politik in Deutschland in aller Ruhe gestützt, nicht zuletzt mit
den gegen Germanskimark in Deutschland aufgekauften und über Ostpreußen,
Polen und Oberschlesien nach dem bolschewistischen Nußland durch dessen Sendlinge
und ihre Helfershelfer verschobenen Waffen, Waren und Nahrungsmittel. Lavoaut
consules? Am 23. Januar 1920 gingen nach nachprüfbaren Nachrichten
20 Millionen Zaren- und Dumarübel über Mannheim nach Paris
bei einem Kurse von Duma »8/39 loco Berlin. 11 Le loco Paris; Zaren 82/83
loLv Berlin, 26 Le Joao Paris. Zum Verständnis dieser auch politisch hoch-
bedeutsamen Notierung ist in Rücksicht zu ziehen, in welch erstaunlichem Maße
diese Ostwerte seit Ende 1919 gestiegen sind. Am 30. Dezember 1919 notierien
nämlich Dumarubel an der „schwarzen" Berliner Börse 26/27, Paris —; Zaren-
rubel Berlin 77/78 Alexander Ringleb , Paris —.




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[0136] Mirtschaftssxiegel Grenzkontrolle undurchführbar. Heute ist erreicht, daß derjenige, der Nubelnoten nach Deutschland einführt, sich die Genehmigung der Reichsbank nur bei Vorlage eines Nummerverzeichnisses aller Stücke in cluplo beschaffen und so über den genehmigten und der Staatsbankkontrolle unterliegenden Betrag hinaus nichts einführen kann, Über die eingeführten Mengen zu verfügen ist gleichfalls nur im Einvernehmen mit der Auilcmdsstelle der Reichsbank gestattet, die dem legitimen Handel gegen Vorlage von Rechnungen, Fakturen usw. die Verwendung der russischen Valuta aus den einzurichtenden Sperrkonten ermöglicht. Gegenüber allen Devisenlehren, gegenüber allen Handelsinteressenten und Valutaspekulationen ist unbedingt an der Notwendigkeit dieses Systems festzuhalten, zu dem gewichtigste Gründe der Außenpolitik gegen den Bolschewismus, die hier ihre feinsten Gegenspiele in staatsfeindlicher Innenpolitik finde?, führen. Denn es steht fest: In einem noch nicht einmal schätzbaren Betrage werden Nubelnoten, die — das ist eine nüchterne, nur eben der deutschen Öffentlichkeit unbekannte Tat¬ sache — in ganzen Waggonladungen über Litauen nach Deutschland kommen, hier durch Schieberkonsottien östlicher Herkunft in „GermanSkimark" umgewandelt. Der Ertrag wird gleichermaßen zum Dumping nach Osten, daS heißt letzten Endes zu materieller Unterstützung des Bolschewismus verwendet, wie zur „geistigen Hebung" des deutschen Kommunismus, dessen literarische und organi¬ satorische Drahtzieher nicht nur in gewissen Cafe's, sondern auch an andern Orten und zu diskreteren Zwecken viel Geld zu verbrauchen wissen: und dieses Geld ist . . . deutsches Geld. Den Wirtschajtsverständigen braucht an diesen Zusammenhängen nur die Frage der deutschen Zol'schen-Kreditgeber zu interessieren: derjenigen Stellen also, die die zu WO pro Mille gegen das Ein- und Ausfuhrverbot im deutschen Inlands gehandelten Rubel für deutsche Währung übernehmen und so der von Moskau über Ostpreußen und Oberschlesien mit unheimlichem Geschick geleiteten Sowjet-Propaganda die Wege ebnen. Wer sind diese „deutschen Unternehmer?" Sie sind uns bekannt bis in die Reihen ihrer östlichen, allzu östlichen Prokuristen hinein und es wäre zu wünschen, daß nicht nur die politikfeinbliche Reichsbank, sondern auch die ernstgeleiteten Großbanken aller- schärfste Abwchrmaszncchmen träfen, um diese ohnehin in interessanten Zusammen- hängen aller Art zum Bolschewismus stehenden Konzerne von jedweder Teilnahme an ihrem Kunden- und Geschäftsbezirk im Nubslgeschäft auszuschließen. Nimmt man hinzu, daß die mit jenen „deutschen" Konzernen arbeitenden Nubelschieber- gruppen in Berlin, Kattowitz, Mannheim usw. ohne sonderliche Anfechtung offene Bankgeschäfte ohne Eröffnungsbilanz, Handelsbücher und Geschästspapiere betreiben, und oaß diese „Bankgeschäfte" in stärkstem Maße in hochbezahlter Vermittlung zu den Sowjeistellen für die Herausgabe russischer Bürger und ihrer Kinder an den weniger gefährdeten deutschen Reichsbezirk bestehen, so sollte der breitesten deutschen Öffentlichkeit mancher „unerklärliche" innerdeutsche Verfall, Terrorismus, Bolsche¬ wismus klar werden. Denn auf dem Umwege über den eingewechselten Rubel wird die Sowjet-Politik in Deutschland in aller Ruhe gestützt, nicht zuletzt mit den gegen Germanskimark in Deutschland aufgekauften und über Ostpreußen, Polen und Oberschlesien nach dem bolschewistischen Nußland durch dessen Sendlinge und ihre Helfershelfer verschobenen Waffen, Waren und Nahrungsmittel. Lavoaut consules? Am 23. Januar 1920 gingen nach nachprüfbaren Nachrichten 20 Millionen Zaren- und Dumarübel über Mannheim nach Paris bei einem Kurse von Duma »8/39 loco Berlin. 11 Le loco Paris; Zaren 82/83 loLv Berlin, 26 Le Joao Paris. Zum Verständnis dieser auch politisch hoch- bedeutsamen Notierung ist in Rücksicht zu ziehen, in welch erstaunlichem Maße diese Ostwerte seit Ende 1919 gestiegen sind. Am 30. Dezember 1919 notierien nämlich Dumarubel an der „schwarzen" Berliner Börse 26/27, Paris —; Zaren- rubel Berlin 77/78 Alexander Ringleb , Paris —.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_336844/136>, abgerufen am 01.09.2024.