Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Aus den Deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] sehen also, aus welchem Grunde wir unsern Darauf berieten Vertreter der "Ver¬ Herr Geht hielt diese Erklärung für Über die Tagung wurde vom P. A. A.- Im Landeshaus tagten gestern nach¬[Spaltenumbruch] Nach dem Wegfall der Demarkations¬ Es wird also am Montag nächster Die Vereinigung des deutschen Volks¬
Aus den Deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] sehen also, aus welchem Grunde wir unsern Darauf berieten Vertreter der „Ver¬ Herr Geht hielt diese Erklärung für Über die Tagung wurde vom P. A. A.- Im Landeshaus tagten gestern nach¬[Spaltenumbruch] Nach dem Wegfall der Demarkations¬ Es wird also am Montag nächster Die Vereinigung des deutschen Volks¬
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0483" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336773"/> <fw type="header" place="top"> Aus den Deutschen Volksräten</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_2327" prev="#ID_2326"> sehen also, aus welchem Grunde wir unsern<lb/> Weg unbeirrbar fortgehen müssen; aber um<lb/> zu zeigen, daß wir es "ehrlich meinen,<lb/> wollen wir das Opfer bringen, und wir<lb/> werden die Einigkeit in den allernächsten<lb/> Stunden nötig brauchen."</p> <p xml:id="ID_2328"> Darauf berieten Vertreter der „Ver¬<lb/> einigung des deutschen Volkstums in Polen"<lb/> in geheimer Sitzung und verkündeten folgen¬<lb/> den Beschluß:</p> <p xml:id="ID_2329"> Herr Geht hielt diese Erklärung für<lb/> ungenügend. In weiterer Aussprache, an<lb/> der sich seitens der Deutschen Partei nur<lb/> Herr von Conrad beteiligte, ergab sich dann<lb/> eine Einigung.</p> <p xml:id="ID_2330"> Über die Tagung wurde vom P. A. A.-<lb/> Danzig solgende Meldung durch das Wolff-<lb/> Vureau verbreitet:</p> <quote> Im Landeshaus tagten gestern nach¬<lb/> mittag die neun Delegierten der bereits<lb/> zu drei Vierteln gebildeten Deutschen Pro-<lb/> vinzialarbeitsgemeinschaft Westpreutzens,<lb/> Vertreter der Parteivorstände West¬<lb/> preutzens und des Netzegaues sowie der<lb/> Vorstand der Deutschen Partei von West-<lb/> Preußen und dem Netzegau. Die Deutsche<lb/> Partei gab die Erklärung ihrer grund¬<lb/> sätzlichen Bereitwilligkeit ab, sich an den<lb/> Arbeitsgemeinschaften zu beteiligen. Bis<lb/> Montag werden Deutsche demokratische<lb/> Partei, Christliche Volkspartei, Deutsche<lb/> Volkspartei und sozialdemokratische Partei<lb/> je zwei Vertreter ernennen, welche die<lb/> Provinzialarbeitsgemeinschaft für Brom¬<lb/> berg-Netzegau darstellen werden.</quote> <cb/><lb/> <quote/> <p xml:id="ID_2331"> Nach dem Wegfall der Demarkations¬<lb/> linie Wird durch ZuWahl je eines Ver¬<lb/> treters die Mitgliederzahl wie in West-<lb/> preutzen auf 12 erhöht und so die Arbeits¬<lb/> gemeinschaft Bromberg-Netzegau zur Pro¬<lb/> vinzialarbeitsgemeinschaft Posen erweitert.<lb/> Die Deutsche Partei wird ferner in Ver¬<lb/> folg ihres Grundsatzes, sich an den Arbeits¬<lb/> gemeinschaften zu beteiligen, bis kommen¬<lb/> den Montag drei Vertreter zur Provinzial¬<lb/> arbeitsgemeinschaft Westpreutzen stellen,<lb/> die damit auf die Zahl 12 gebracht und<lb/> vollständig geworden ist. Die Deutsche<lb/> Partei hat schließlich gestern im Landes¬<lb/> hause den Wunsch geäußert, daß am<lb/> kommenden Montag aus den beiden Pro-<lb/> vinzialarbeitsgemeinschaften Westpreußen<lb/> und Bromberg-Netzegau sogleich die<lb/> Deutsche Zentral-Arbeilsgemeinschast der<lb/> an Polen abzutuenden Gebiete gebildet<lb/> wird. Die Versammlung im Landeshause<lb/> ist diesem Wunsche beigetreten.</p> <p xml:id="ID_2332"> Es wird also am Montag nächster<lb/> Woche nach mehrwöchigen Verhandlungen<lb/> das Werk der deutschen Einigung im<lb/> Freistaat Polen seinen endgültigen Abschluß<lb/> gefunden haben.<lb/> »*</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p xml:id="ID_2333"> Die Vereinigung des deutschen Volks¬<lb/> tums in Polen (Deutsche Partei) ist mit<lb/> diesem Schritt lediglich dem Gebot der Not¬<lb/> wendigkeit der gefahrvollen Stunde gefolgt,<lb/> sie reichte den Vertretern der Arbeitsgemein¬<lb/> schaften die Hand, um im Augenblick des<lb/> Übergangs der Lande in Polnische Herrschaft<lb/> eine einheitliche deutsche Meinung, kein zer¬<lb/> splittertes deutsches Volk zu sehen. Die<lb/> Arbeitsgemeinschaft ist lediglich ein „Ver¬<lb/> ständigungsbureau". Ausdrücklich wurde in<lb/> Danzig erklärt, datz da, wo Volksräte oder<lb/> Organisationen der Vereinigung des deutschen<lb/> Volkstums Orte und Bezirke umfassen, keiner¬<lb/> lei neue Organisationen arbeiten dürfen.<lb/> Solche neuen Gebilde könnten nur zugelassen<lb/> Werden, wenn unsere Organisationen zu¬<lb/> stimmen. Überall, wo der grötzere Teil des<lb/> Volkes in Volksiäten oder Vereinigungen<lb/> organisiert ist, hat die lose Arbeitsgemeinschaft<lb/> keinen Platz rühr. Sie würde nur heillose<lb/> Verwirrung anrichten und die deutsche Be¬<lb/> völkerung zersplittern. Ob übrigens bei der</p> <cb type="end"/><lb/> <quote> <p xml:id="ID_2334"> Die Deutsche Partei (Vereinigung des<lb/> deutschen Volkstums in Polen) ist bereit,<lb/> schon heute in eine provisorische Zentral-<lb/> arbeitsgemeinschaft für das gesamte an<lb/> Polen abzutretende Gebiet einzutreten,<lb/> und zu diesem Zwecke den seitens des<lb/> Vertreters der Zentrumspartei Klebba<lb/> vorgeschlagenen Weg der ZuWahl von<lb/> Vertretern des Netzedistrikts zu der<lb/> Westpreußischen Arbeitsgemeinschaft zu<lb/> betreten.</p> <p xml:id="ID_2335" next="#ID_2336"> Die Bildung lokaler Arbeitsgemein¬<lb/> schaften nutz von der Zustimmung der<lb/> örtlichen Organisationen abhängig gemacht<lb/> werden.</p> </quote><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0483]
Aus den Deutschen Volksräten
sehen also, aus welchem Grunde wir unsern
Weg unbeirrbar fortgehen müssen; aber um
zu zeigen, daß wir es "ehrlich meinen,
wollen wir das Opfer bringen, und wir
werden die Einigkeit in den allernächsten
Stunden nötig brauchen."
Darauf berieten Vertreter der „Ver¬
einigung des deutschen Volkstums in Polen"
in geheimer Sitzung und verkündeten folgen¬
den Beschluß:
Herr Geht hielt diese Erklärung für
ungenügend. In weiterer Aussprache, an
der sich seitens der Deutschen Partei nur
Herr von Conrad beteiligte, ergab sich dann
eine Einigung.
Über die Tagung wurde vom P. A. A.-
Danzig solgende Meldung durch das Wolff-
Vureau verbreitet:
Im Landeshaus tagten gestern nach¬
mittag die neun Delegierten der bereits
zu drei Vierteln gebildeten Deutschen Pro-
vinzialarbeitsgemeinschaft Westpreutzens,
Vertreter der Parteivorstände West¬
preutzens und des Netzegaues sowie der
Vorstand der Deutschen Partei von West-
Preußen und dem Netzegau. Die Deutsche
Partei gab die Erklärung ihrer grund¬
sätzlichen Bereitwilligkeit ab, sich an den
Arbeitsgemeinschaften zu beteiligen. Bis
Montag werden Deutsche demokratische
Partei, Christliche Volkspartei, Deutsche
Volkspartei und sozialdemokratische Partei
je zwei Vertreter ernennen, welche die
Provinzialarbeitsgemeinschaft für Brom¬
berg-Netzegau darstellen werden.
Nach dem Wegfall der Demarkations¬
linie Wird durch ZuWahl je eines Ver¬
treters die Mitgliederzahl wie in West-
preutzen auf 12 erhöht und so die Arbeits¬
gemeinschaft Bromberg-Netzegau zur Pro¬
vinzialarbeitsgemeinschaft Posen erweitert.
Die Deutsche Partei wird ferner in Ver¬
folg ihres Grundsatzes, sich an den Arbeits¬
gemeinschaften zu beteiligen, bis kommen¬
den Montag drei Vertreter zur Provinzial¬
arbeitsgemeinschaft Westpreutzen stellen,
die damit auf die Zahl 12 gebracht und
vollständig geworden ist. Die Deutsche
Partei hat schließlich gestern im Landes¬
hause den Wunsch geäußert, daß am
kommenden Montag aus den beiden Pro-
vinzialarbeitsgemeinschaften Westpreußen
und Bromberg-Netzegau sogleich die
Deutsche Zentral-Arbeilsgemeinschast der
an Polen abzutuenden Gebiete gebildet
wird. Die Versammlung im Landeshause
ist diesem Wunsche beigetreten.
Es wird also am Montag nächster
Woche nach mehrwöchigen Verhandlungen
das Werk der deutschen Einigung im
Freistaat Polen seinen endgültigen Abschluß
gefunden haben.
»*
Die Vereinigung des deutschen Volks¬
tums in Polen (Deutsche Partei) ist mit
diesem Schritt lediglich dem Gebot der Not¬
wendigkeit der gefahrvollen Stunde gefolgt,
sie reichte den Vertretern der Arbeitsgemein¬
schaften die Hand, um im Augenblick des
Übergangs der Lande in Polnische Herrschaft
eine einheitliche deutsche Meinung, kein zer¬
splittertes deutsches Volk zu sehen. Die
Arbeitsgemeinschaft ist lediglich ein „Ver¬
ständigungsbureau". Ausdrücklich wurde in
Danzig erklärt, datz da, wo Volksräte oder
Organisationen der Vereinigung des deutschen
Volkstums Orte und Bezirke umfassen, keiner¬
lei neue Organisationen arbeiten dürfen.
Solche neuen Gebilde könnten nur zugelassen
Werden, wenn unsere Organisationen zu¬
stimmen. Überall, wo der grötzere Teil des
Volkes in Volksiäten oder Vereinigungen
organisiert ist, hat die lose Arbeitsgemeinschaft
keinen Platz rühr. Sie würde nur heillose
Verwirrung anrichten und die deutsche Be¬
völkerung zersplittern. Ob übrigens bei der
Die Deutsche Partei (Vereinigung des
deutschen Volkstums in Polen) ist bereit,
schon heute in eine provisorische Zentral-
arbeitsgemeinschaft für das gesamte an
Polen abzutretende Gebiet einzutreten,
und zu diesem Zwecke den seitens des
Vertreters der Zentrumspartei Klebba
vorgeschlagenen Weg der ZuWahl von
Vertretern des Netzedistrikts zu der
Westpreußischen Arbeitsgemeinschaft zu
betreten.
Die Bildung lokaler Arbeitsgemein¬
schaften nutz von der Zustimmung der
örtlichen Organisationen abhängig gemacht
werden.
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