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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

Herr Dr. Rzepnikowski aus Löbau leitete
die Versammlung auf den Vorschlag des
Herrn Unterkommissars und mit Einver¬
ständnis der Abgeordneten. Die Tages¬
ordnung war folgende:

I. 1. Besprechung der politischen Lage,
2. Festsetzung der Kompetenzen der
Kreisvolksräte angesichts der Ver¬
fügung des Oberregierungspräsi-
denten vom 11. August 1919.
3. Erledigung des Antrages der
Versammlung in Dirschcm betr.
der Bildung eines Vollzugsaus¬
schusses der Polnischen Kreisvolks¬
räte.
4. Die Beamtenfrage.
II. 1. Schaffung eineSLebenSmittelamteS
der polnischen Kreisvolksräte.
2. Die Ausfuhrfrage.
3. Die Arbeiter- und die Arbeits-
losensrage.
4. Die Heizungsfrage.
III. Nationalfeiertag.

Jedes Referat des Unterkammissars und
der Untorkvmmissariatsmilglieder rief eine
lebhafte Diskussion hervor, um der die Dele¬
gierten teilnahmen. (Weiter folgen die
Namen dieser einzelnen Delegierten).

Zu Punkt I Ur. 3 der Tagesordnung
wurde mit großer Stimmenmehrheit be¬
schlossen, daß die Polnischen Kreisvolksräte
aus ihrem Schoße zwei Abgeordnete wählen,
welche den "Jnformationsrat" bilden. Dieser
Rat soll sich versammeln, bzw. wird er ein¬
berufen vom Unterkommissariat. Zeit und
Ort dieser Ratszusammenkunft bestimmt das
Unterkvmmissariat.

Betreffs der drei ersten Punkte des Absatz II
sind folgende Resolutionen gesaßt worden:

1. "Mit Rücksicht darauf, daß das dies"
jährigeKorn feucht und zu einer entsprechenden
Ausmahlung nicht tauglich ist und angesichts
dessen, daß das Volk unzufrieden ist, sind
die polnischen Kreisvolksräte der Ansicht, es
sei Zeit, das Korn nunmehr bis 70 Prozent
auszumahlen und der Bevölkerung je 1 Pfund
Brot pro Kopf täglich zu geben. Den Abfall
nutz man den Wirten zum Verfüttern geben,
um eine größere Menge Milch zu erzielen
und ebenso für die Vieh- und Schweinezucht.
Die polnischen Kreisvolksräte sind verpflichtet,

[Spaltenumbruch]

in dieser Beziehung bei den zuständigen
Behörden die nötigen Schritte vorzunehmen."

2. "Die Kreisvolksräte sind gehalten,
schon jetzt einen Plan dringender Arbeiten
fertig zu stellen, um nach Beendigung der
Feldarbeiten den Arbeitslosen Arbeitzu geben."

3. "Die polnischen Kreisvolksräte müssen
sich im Einverständnis mit den zuständigen
Behörden darum bemühen, datz normale
Preise für Eier, Geflügel und Obst bestimmt
werden. Diejenigen Personen, welche höhere
Preise nehmen, sind in den Zeitungen nam¬
haft zu machen."

"Gazeta Tornnska" (Thorn) Ur. 198 vom
2. September 1919.

Der Ausbau der polnischen Nolksriite.

Man schreibt uns: Die Polnischen Volksräte,
sowohl auf den Gebieten, welche Polen zu¬
erkannt sind, als auch aus denjenigen, welche der
Abstimmung unterliegen, erwartet in der
nächsten Zukunft eine wichtige Aufgabe.
Deshalb muß man sie erneuern und aus¬
bauen, damit sie die größte Bedeutung be¬
kommen. Zu diesem Zweck muß 'man
unverzüglich neue Wahlen auf folgenden
Grundlagen ausschreiben:

'1. Die Wahlen werden von einer Ver¬
sammlung von Abgeordneten der bisherigen
polnischen Volksräte ausgeschrieben, und diese,
werden auch die Wahltermine bestimmen und
eine Woywodschaftskommission aussuchen.

"^Zelt Vorsitzenden der Wnhlkommission
bestimmt die pslnische Regierung aus der
Gruppe der Wahlkommissionsmitglieder. Die
Wahlkommission bestimmt Wahlksmmissare
für die Bezirke und diese für die Gemeinden.

2. Die lokalen polnischen Volksräte be¬
stehen aus fünf bis fünfundzwanzig Abge¬
ordneten, welche auf einer öffentlichen
Versammlung gewählt werden, sowie aus
Vertretern der lokalen polnischen Vereine,
die zu jedem Hundert oder angefangenen
Hundert einer Mitgliedergruppe einen Ab¬
geordneten senden.

3. Die polnischen Bezirksvolksräte bestehen
aus je-fünfzehn bis fünfzig Mitgliedern, die
auf einer Kreiszusammenkunft gewählt
werden. Zu diesen Mitgliedern gehören:

s) Die Vorsitzenden der Polnischen lokalen
Volksräte.
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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

Herr Dr. Rzepnikowski aus Löbau leitete
die Versammlung auf den Vorschlag des
Herrn Unterkommissars und mit Einver¬
ständnis der Abgeordneten. Die Tages¬
ordnung war folgende:

I. 1. Besprechung der politischen Lage,
2. Festsetzung der Kompetenzen der
Kreisvolksräte angesichts der Ver¬
fügung des Oberregierungspräsi-
denten vom 11. August 1919.
3. Erledigung des Antrages der
Versammlung in Dirschcm betr.
der Bildung eines Vollzugsaus¬
schusses der Polnischen Kreisvolks¬
räte.
4. Die Beamtenfrage.
II. 1. Schaffung eineSLebenSmittelamteS
der polnischen Kreisvolksräte.
2. Die Ausfuhrfrage.
3. Die Arbeiter- und die Arbeits-
losensrage.
4. Die Heizungsfrage.
III. Nationalfeiertag.

Jedes Referat des Unterkammissars und
der Untorkvmmissariatsmilglieder rief eine
lebhafte Diskussion hervor, um der die Dele¬
gierten teilnahmen. (Weiter folgen die
Namen dieser einzelnen Delegierten).

Zu Punkt I Ur. 3 der Tagesordnung
wurde mit großer Stimmenmehrheit be¬
schlossen, daß die Polnischen Kreisvolksräte
aus ihrem Schoße zwei Abgeordnete wählen,
welche den „Jnformationsrat" bilden. Dieser
Rat soll sich versammeln, bzw. wird er ein¬
berufen vom Unterkommissariat. Zeit und
Ort dieser Ratszusammenkunft bestimmt das
Unterkvmmissariat.

Betreffs der drei ersten Punkte des Absatz II
sind folgende Resolutionen gesaßt worden:

1. „Mit Rücksicht darauf, daß das dies«
jährigeKorn feucht und zu einer entsprechenden
Ausmahlung nicht tauglich ist und angesichts
dessen, daß das Volk unzufrieden ist, sind
die polnischen Kreisvolksräte der Ansicht, es
sei Zeit, das Korn nunmehr bis 70 Prozent
auszumahlen und der Bevölkerung je 1 Pfund
Brot pro Kopf täglich zu geben. Den Abfall
nutz man den Wirten zum Verfüttern geben,
um eine größere Menge Milch zu erzielen
und ebenso für die Vieh- und Schweinezucht.
Die polnischen Kreisvolksräte sind verpflichtet,

[Spaltenumbruch]

in dieser Beziehung bei den zuständigen
Behörden die nötigen Schritte vorzunehmen."

2. „Die Kreisvolksräte sind gehalten,
schon jetzt einen Plan dringender Arbeiten
fertig zu stellen, um nach Beendigung der
Feldarbeiten den Arbeitslosen Arbeitzu geben."

3. „Die polnischen Kreisvolksräte müssen
sich im Einverständnis mit den zuständigen
Behörden darum bemühen, datz normale
Preise für Eier, Geflügel und Obst bestimmt
werden. Diejenigen Personen, welche höhere
Preise nehmen, sind in den Zeitungen nam¬
haft zu machen."

„Gazeta Tornnska" (Thorn) Ur. 198 vom
2. September 1919.

Der Ausbau der polnischen Nolksriite.

Man schreibt uns: Die Polnischen Volksräte,
sowohl auf den Gebieten, welche Polen zu¬
erkannt sind, als auch aus denjenigen, welche der
Abstimmung unterliegen, erwartet in der
nächsten Zukunft eine wichtige Aufgabe.
Deshalb muß man sie erneuern und aus¬
bauen, damit sie die größte Bedeutung be¬
kommen. Zu diesem Zweck muß 'man
unverzüglich neue Wahlen auf folgenden
Grundlagen ausschreiben:

'1. Die Wahlen werden von einer Ver¬
sammlung von Abgeordneten der bisherigen
polnischen Volksräte ausgeschrieben, und diese,
werden auch die Wahltermine bestimmen und
eine Woywodschaftskommission aussuchen.

»^Zelt Vorsitzenden der Wnhlkommission
bestimmt die pslnische Regierung aus der
Gruppe der Wahlkommissionsmitglieder. Die
Wahlkommission bestimmt Wahlksmmissare
für die Bezirke und diese für die Gemeinden.

2. Die lokalen polnischen Volksräte be¬
stehen aus fünf bis fünfundzwanzig Abge¬
ordneten, welche auf einer öffentlichen
Versammlung gewählt werden, sowie aus
Vertretern der lokalen polnischen Vereine,
die zu jedem Hundert oder angefangenen
Hundert einer Mitgliedergruppe einen Ab¬
geordneten senden.

3. Die polnischen Bezirksvolksräte bestehen
aus je-fünfzehn bis fünfzig Mitgliedern, die
auf einer Kreiszusammenkunft gewählt
werden. Zu diesen Mitgliedern gehören:

s) Die Vorsitzenden der Polnischen lokalen
Volksräte.
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[0473] Pressestimmen Herr Dr. Rzepnikowski aus Löbau leitete die Versammlung auf den Vorschlag des Herrn Unterkommissars und mit Einver¬ ständnis der Abgeordneten. Die Tages¬ ordnung war folgende: I. 1. Besprechung der politischen Lage, 2. Festsetzung der Kompetenzen der Kreisvolksräte angesichts der Ver¬ fügung des Oberregierungspräsi- denten vom 11. August 1919. 3. Erledigung des Antrages der Versammlung in Dirschcm betr. der Bildung eines Vollzugsaus¬ schusses der Polnischen Kreisvolks¬ räte. 4. Die Beamtenfrage. II. 1. Schaffung eineSLebenSmittelamteS der polnischen Kreisvolksräte. 2. Die Ausfuhrfrage. 3. Die Arbeiter- und die Arbeits- losensrage. 4. Die Heizungsfrage. III. Nationalfeiertag. Jedes Referat des Unterkammissars und der Untorkvmmissariatsmilglieder rief eine lebhafte Diskussion hervor, um der die Dele¬ gierten teilnahmen. (Weiter folgen die Namen dieser einzelnen Delegierten). Zu Punkt I Ur. 3 der Tagesordnung wurde mit großer Stimmenmehrheit be¬ schlossen, daß die Polnischen Kreisvolksräte aus ihrem Schoße zwei Abgeordnete wählen, welche den „Jnformationsrat" bilden. Dieser Rat soll sich versammeln, bzw. wird er ein¬ berufen vom Unterkommissariat. Zeit und Ort dieser Ratszusammenkunft bestimmt das Unterkvmmissariat. Betreffs der drei ersten Punkte des Absatz II sind folgende Resolutionen gesaßt worden: 1. „Mit Rücksicht darauf, daß das dies« jährigeKorn feucht und zu einer entsprechenden Ausmahlung nicht tauglich ist und angesichts dessen, daß das Volk unzufrieden ist, sind die polnischen Kreisvolksräte der Ansicht, es sei Zeit, das Korn nunmehr bis 70 Prozent auszumahlen und der Bevölkerung je 1 Pfund Brot pro Kopf täglich zu geben. Den Abfall nutz man den Wirten zum Verfüttern geben, um eine größere Menge Milch zu erzielen und ebenso für die Vieh- und Schweinezucht. Die polnischen Kreisvolksräte sind verpflichtet, in dieser Beziehung bei den zuständigen Behörden die nötigen Schritte vorzunehmen." 2. „Die Kreisvolksräte sind gehalten, schon jetzt einen Plan dringender Arbeiten fertig zu stellen, um nach Beendigung der Feldarbeiten den Arbeitslosen Arbeitzu geben." 3. „Die polnischen Kreisvolksräte müssen sich im Einverständnis mit den zuständigen Behörden darum bemühen, datz normale Preise für Eier, Geflügel und Obst bestimmt werden. Diejenigen Personen, welche höhere Preise nehmen, sind in den Zeitungen nam¬ haft zu machen." „Gazeta Tornnska" (Thorn) Ur. 198 vom 2. September 1919. Der Ausbau der polnischen Nolksriite. Man schreibt uns: Die Polnischen Volksräte, sowohl auf den Gebieten, welche Polen zu¬ erkannt sind, als auch aus denjenigen, welche der Abstimmung unterliegen, erwartet in der nächsten Zukunft eine wichtige Aufgabe. Deshalb muß man sie erneuern und aus¬ bauen, damit sie die größte Bedeutung be¬ kommen. Zu diesem Zweck muß 'man unverzüglich neue Wahlen auf folgenden Grundlagen ausschreiben: '1. Die Wahlen werden von einer Ver¬ sammlung von Abgeordneten der bisherigen polnischen Volksräte ausgeschrieben, und diese, werden auch die Wahltermine bestimmen und eine Woywodschaftskommission aussuchen. »^Zelt Vorsitzenden der Wnhlkommission bestimmt die pslnische Regierung aus der Gruppe der Wahlkommissionsmitglieder. Die Wahlkommission bestimmt Wahlksmmissare für die Bezirke und diese für die Gemeinden. 2. Die lokalen polnischen Volksräte be¬ stehen aus fünf bis fünfundzwanzig Abge¬ ordneten, welche auf einer öffentlichen Versammlung gewählt werden, sowie aus Vertretern der lokalen polnischen Vereine, die zu jedem Hundert oder angefangenen Hundert einer Mitgliedergruppe einen Ab¬ geordneten senden. 3. Die polnischen Bezirksvolksräte bestehen aus je-fünfzehn bis fünfzig Mitgliedern, die auf einer Kreiszusammenkunft gewählt werden. Zu diesen Mitgliedern gehören: s) Die Vorsitzenden der Polnischen lokalen Volksräte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/473>, abgerufen am 15.01.2025.