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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

Butschkowski-Culmsee ist auf Grund des
Kreisdelegiertenbeschlusses vom 11. Mai 1919
an Stelle des nach Danzig verzogenen Herrn
Kriebel stellvertretender Kreisobmann ge¬
worden. Für Herrn Rechtsanwalt Butsch-
kowski ist nun vom Ortsvolksrat Culmsee
Herr Basler in den Arbeitsausschuß gewählt.
An Stelle des verzogenen Dr. Janzen in
Podgorz tritt Herr Lokomotivführer Narog
in den Arbeitsausschuß. Frl. Rümenapf-
Lukau hat ihr Amt niedergelegt. Eine
Neuwahl wird von den Kreisdelegierten in
Gostyn, Lulkau und Steinau alsbald erfolgen.
Die Versammlung beschloß, den Orts¬
volksrat Gramtschen zu teilen, um die
Organisation besser durchführen zu können.
Zum Schluß wurde dem Ortsvolksrat Culm¬
see aus dem Kreisvermögen ein Darlehn
von 3000 M. bewilligt zum Ausbau des
"Deutschen Hauses" als Versammlungslokal
aller Culmseeischen Deutschen. Das Grund¬
stück hat einen Wert von 62 000 Mark.

Die Frauen der Ostmark und die
Deutsche Partei.

Die Frauen Thorrs veröffentlichen nach¬
stehenden Aufruf:

Im Anschluß an den Aufruf vom 6. August
an alle deutschen Männer und Frauen zur
Bildung einer Deutschen Partei möchten wir
Unterzeichneten insbesondere alle deutschen
Frauen dazu aufrufen. Es handelt sich darum,
eine Partei zu schaffen, die in dem neuen
Polnischen Staate die deutschen Interessen
einmütig vertritt. Für uns deutsche Frauen
find die folgenden Punkte besonders wichtig:

[Spaltenumbruch]

1. Erhaltung deutscher Schulen und
Kirchen. --Das ist Pflicht gegen unsereKinder.

2. Schutz der arbeitenden und ärmeren
Bevölkerung bei Krankheit, Invalidität und
im Alter. Sorge für Kriegerwaisen, -Witwen
und Beschädigte. -- Der Polnische Staat muß
die Aufgaben der deutschen Regierung restlos
übernehmen und erfüllen, aber die deutschen
Schwestern und Brüder müssen auch ohne
Unterschied der Konfesston und Partei ein¬
ander helfen, das ist die einfachste Nächsten¬
pflicht; der Reiche muß sich neben den Armen
stellen, ohne Unterschied der Bildung wollen
wir einander stützen.

3. Die deutsche Kultur muß hoch ge¬
halten werden. -- Es darf nicht geschehen,
daß Westpreußen kulturell zurückgeht. Die
deutsche Frau muß ein Beispiel für Schlicht¬
heit, Treue und Fleiß sein.

Indem wir diese drei Forderungen als
die höchsten der neuen deutschen Partei auf¬
stellen, dienen wir uns, unseren Kindern und
zugleich der neuen Herrschaft. -- Dabei wollen
wir uns bewußt bleiben: "Deutsch sein heißt:
stark sein, treu bis ins Mark sein."

So nur werden wir Achtung und Gleich¬
berechtigung im Polenreich erringen.

Frau Albertine Olwig. Helene Duwensee.
Frau Kreisbaumeister Krause.
Frau Wingendorf. Lucia Lettan.
Elisabeth Kriesel.

Der Aufruf trägt die Unterschriften einer
großen Anzahl von Frauen Thorrs. Beitritts¬
erklärungen werden in der Geschäftsstelle
Thorn, Culmer Straße 7, entgegengenommen.

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Pressestimmen



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polnische Presse "Dziennik Bydgoski" (Bromberg) Ur. 170
vom 26. Juli 1919. .

Was dürfen wir nicht vergessen?

In unserer Politik gegenüber den
Deutschen ist es uns nicht erlaubt zu ver¬
gessen, daß ein großer Teil unserer Lands-
leute auch weiterhin unter preußischer Re¬
gierung verbleiben wird. Teile des Konitzer,
Matower. Kolmarer, Fraustädter und anderer
Bezirke in Schlesien, welche bei Deutschland

[Spaltenumbruch]

verbleiben, werden von Tausenden von Polen
bewohnt. Weiter ungeachtet der großen
Rückwanderermenge unserer Landsleute aus
der Fremde wird doch diese Menge durch
Wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem bisherigen
Wohnort in Deutschland verbleiben müssen.
Aus alle diese unsere Landsleute müssen wir
Rücksicht nehmen, damit wir durch unver¬
nünftiges Auftreten ihnen keinen Schaden
zufügen. Es ist kein Kunststück, scharf gegen
die Deutschen aufzutreten, wenn man mit
voller Sicherheit weiß, daß man zu Polen

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Butschkowski-Culmsee ist auf Grund des
Kreisdelegiertenbeschlusses vom 11. Mai 1919
an Stelle des nach Danzig verzogenen Herrn
Kriebel stellvertretender Kreisobmann ge¬
worden. Für Herrn Rechtsanwalt Butsch-
kowski ist nun vom Ortsvolksrat Culmsee
Herr Basler in den Arbeitsausschuß gewählt.
An Stelle des verzogenen Dr. Janzen in
Podgorz tritt Herr Lokomotivführer Narog
in den Arbeitsausschuß. Frl. Rümenapf-
Lukau hat ihr Amt niedergelegt. Eine
Neuwahl wird von den Kreisdelegierten in
Gostyn, Lulkau und Steinau alsbald erfolgen.
Die Versammlung beschloß, den Orts¬
volksrat Gramtschen zu teilen, um die
Organisation besser durchführen zu können.
Zum Schluß wurde dem Ortsvolksrat Culm¬
see aus dem Kreisvermögen ein Darlehn
von 3000 M. bewilligt zum Ausbau des
„Deutschen Hauses" als Versammlungslokal
aller Culmseeischen Deutschen. Das Grund¬
stück hat einen Wert von 62 000 Mark.

Die Frauen der Ostmark und die
Deutsche Partei.

Die Frauen Thorrs veröffentlichen nach¬
stehenden Aufruf:

Im Anschluß an den Aufruf vom 6. August
an alle deutschen Männer und Frauen zur
Bildung einer Deutschen Partei möchten wir
Unterzeichneten insbesondere alle deutschen
Frauen dazu aufrufen. Es handelt sich darum,
eine Partei zu schaffen, die in dem neuen
Polnischen Staate die deutschen Interessen
einmütig vertritt. Für uns deutsche Frauen
find die folgenden Punkte besonders wichtig:

[Spaltenumbruch]

1. Erhaltung deutscher Schulen und
Kirchen. —Das ist Pflicht gegen unsereKinder.

2. Schutz der arbeitenden und ärmeren
Bevölkerung bei Krankheit, Invalidität und
im Alter. Sorge für Kriegerwaisen, -Witwen
und Beschädigte. — Der Polnische Staat muß
die Aufgaben der deutschen Regierung restlos
übernehmen und erfüllen, aber die deutschen
Schwestern und Brüder müssen auch ohne
Unterschied der Konfesston und Partei ein¬
ander helfen, das ist die einfachste Nächsten¬
pflicht; der Reiche muß sich neben den Armen
stellen, ohne Unterschied der Bildung wollen
wir einander stützen.

3. Die deutsche Kultur muß hoch ge¬
halten werden. — Es darf nicht geschehen,
daß Westpreußen kulturell zurückgeht. Die
deutsche Frau muß ein Beispiel für Schlicht¬
heit, Treue und Fleiß sein.

Indem wir diese drei Forderungen als
die höchsten der neuen deutschen Partei auf¬
stellen, dienen wir uns, unseren Kindern und
zugleich der neuen Herrschaft. — Dabei wollen
wir uns bewußt bleiben: „Deutsch sein heißt:
stark sein, treu bis ins Mark sein."

So nur werden wir Achtung und Gleich¬
berechtigung im Polenreich erringen.

Frau Albertine Olwig. Helene Duwensee.
Frau Kreisbaumeister Krause.
Frau Wingendorf. Lucia Lettan.
Elisabeth Kriesel.

Der Aufruf trägt die Unterschriften einer
großen Anzahl von Frauen Thorrs. Beitritts¬
erklärungen werden in der Geschäftsstelle
Thorn, Culmer Straße 7, entgegengenommen.

[Ende Spaltensatz]
Pressestimmen



[Beginn Spaltensatz]
polnische Presse „Dziennik Bydgoski" (Bromberg) Ur. 170
vom 26. Juli 1919. .

Was dürfen wir nicht vergessen?

In unserer Politik gegenüber den
Deutschen ist es uns nicht erlaubt zu ver¬
gessen, daß ein großer Teil unserer Lands-
leute auch weiterhin unter preußischer Re¬
gierung verbleiben wird. Teile des Konitzer,
Matower. Kolmarer, Fraustädter und anderer
Bezirke in Schlesien, welche bei Deutschland

[Spaltenumbruch]

verbleiben, werden von Tausenden von Polen
bewohnt. Weiter ungeachtet der großen
Rückwanderermenge unserer Landsleute aus
der Fremde wird doch diese Menge durch
Wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem bisherigen
Wohnort in Deutschland verbleiben müssen.
Aus alle diese unsere Landsleute müssen wir
Rücksicht nehmen, damit wir durch unver¬
nünftiges Auftreten ihnen keinen Schaden
zufügen. Es ist kein Kunststück, scharf gegen
die Deutschen aufzutreten, wenn man mit
voller Sicherheit weiß, daß man zu Polen

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[0441] Pressestimmen Butschkowski-Culmsee ist auf Grund des Kreisdelegiertenbeschlusses vom 11. Mai 1919 an Stelle des nach Danzig verzogenen Herrn Kriebel stellvertretender Kreisobmann ge¬ worden. Für Herrn Rechtsanwalt Butsch- kowski ist nun vom Ortsvolksrat Culmsee Herr Basler in den Arbeitsausschuß gewählt. An Stelle des verzogenen Dr. Janzen in Podgorz tritt Herr Lokomotivführer Narog in den Arbeitsausschuß. Frl. Rümenapf- Lukau hat ihr Amt niedergelegt. Eine Neuwahl wird von den Kreisdelegierten in Gostyn, Lulkau und Steinau alsbald erfolgen. Die Versammlung beschloß, den Orts¬ volksrat Gramtschen zu teilen, um die Organisation besser durchführen zu können. Zum Schluß wurde dem Ortsvolksrat Culm¬ see aus dem Kreisvermögen ein Darlehn von 3000 M. bewilligt zum Ausbau des „Deutschen Hauses" als Versammlungslokal aller Culmseeischen Deutschen. Das Grund¬ stück hat einen Wert von 62 000 Mark. Die Frauen der Ostmark und die Deutsche Partei. Die Frauen Thorrs veröffentlichen nach¬ stehenden Aufruf: Im Anschluß an den Aufruf vom 6. August an alle deutschen Männer und Frauen zur Bildung einer Deutschen Partei möchten wir Unterzeichneten insbesondere alle deutschen Frauen dazu aufrufen. Es handelt sich darum, eine Partei zu schaffen, die in dem neuen Polnischen Staate die deutschen Interessen einmütig vertritt. Für uns deutsche Frauen find die folgenden Punkte besonders wichtig: 1. Erhaltung deutscher Schulen und Kirchen. —Das ist Pflicht gegen unsereKinder. 2. Schutz der arbeitenden und ärmeren Bevölkerung bei Krankheit, Invalidität und im Alter. Sorge für Kriegerwaisen, -Witwen und Beschädigte. — Der Polnische Staat muß die Aufgaben der deutschen Regierung restlos übernehmen und erfüllen, aber die deutschen Schwestern und Brüder müssen auch ohne Unterschied der Konfesston und Partei ein¬ ander helfen, das ist die einfachste Nächsten¬ pflicht; der Reiche muß sich neben den Armen stellen, ohne Unterschied der Bildung wollen wir einander stützen. 3. Die deutsche Kultur muß hoch ge¬ halten werden. — Es darf nicht geschehen, daß Westpreußen kulturell zurückgeht. Die deutsche Frau muß ein Beispiel für Schlicht¬ heit, Treue und Fleiß sein. Indem wir diese drei Forderungen als die höchsten der neuen deutschen Partei auf¬ stellen, dienen wir uns, unseren Kindern und zugleich der neuen Herrschaft. — Dabei wollen wir uns bewußt bleiben: „Deutsch sein heißt: stark sein, treu bis ins Mark sein." So nur werden wir Achtung und Gleich¬ berechtigung im Polenreich erringen. Frau Albertine Olwig. Helene Duwensee. Frau Kreisbaumeister Krause. Frau Wingendorf. Lucia Lettan. Elisabeth Kriesel. Der Aufruf trägt die Unterschriften einer großen Anzahl von Frauen Thorrs. Beitritts¬ erklärungen werden in der Geschäftsstelle Thorn, Culmer Straße 7, entgegengenommen. Pressestimmen polnische Presse „Dziennik Bydgoski" (Bromberg) Ur. 170 vom 26. Juli 1919. . Was dürfen wir nicht vergessen? In unserer Politik gegenüber den Deutschen ist es uns nicht erlaubt zu ver¬ gessen, daß ein großer Teil unserer Lands- leute auch weiterhin unter preußischer Re¬ gierung verbleiben wird. Teile des Konitzer, Matower. Kolmarer, Fraustädter und anderer Bezirke in Schlesien, welche bei Deutschland verbleiben, werden von Tausenden von Polen bewohnt. Weiter ungeachtet der großen Rückwanderermenge unserer Landsleute aus der Fremde wird doch diese Menge durch Wirtschaftliche Verhältnisse in ihrem bisherigen Wohnort in Deutschland verbleiben müssen. Aus alle diese unsere Landsleute müssen wir Rücksicht nehmen, damit wir durch unver¬ nünftiges Auftreten ihnen keinen Schaden zufügen. Es ist kein Kunststück, scharf gegen die Deutschen aufzutreten, wenn man mit voller Sicherheit weiß, daß man zu Polen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/441>, abgerufen am 15.01.2025.