Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Aus den deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] zählen, gruppenweise zusammen. Größere Ist die Vereinigung der Deutschen eines Auf dem Lande wählt man Vertreter In der Stadt müssen vertreten sein: Der Diese Kreisdelegierten bilden den Kreis" Der Kreisvolksrat unterhält ein ständiges Zur Schaffung eines Kreisvermögens oder Landkreises eingezahlt und bleiben der Alle Anfragen sind zu richten an die "Wir wollen endlich in Frieden Die von dem Deutschen Volksrat Neuen¬ "Bor kurzer Zeit haben wir uns zusammen¬ Aus den deutschen Volksräten [Beginn Spaltensatz] zählen, gruppenweise zusammen. Größere Ist die Vereinigung der Deutschen eines Auf dem Lande wählt man Vertreter In der Stadt müssen vertreten sein: Der Diese Kreisdelegierten bilden den Kreis« Der Kreisvolksrat unterhält ein ständiges Zur Schaffung eines Kreisvermögens oder Landkreises eingezahlt und bleiben der Alle Anfragen sind zu richten an die „Wir wollen endlich in Frieden Die von dem Deutschen Volksrat Neuen¬ „Bor kurzer Zeit haben wir uns zusammen¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0417" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336707"/> <fw type="header" place="top"> Aus den deutschen Volksräten</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1775" prev="#ID_1774"> zählen, gruppenweise zusammen. Größere<lb/> Städte, wie Bromberg, Thorn, Graudenz,<lb/> Heile man in entsprechende Bezirke.</p> <p xml:id="ID_1776"> Ist die Vereinigung der Deutschen eines<lb/> Bezirks oder Ortes erfolgt, so wird zur Wahl<lb/> des Volksrates dieser Vereinigung geschritten,<lb/> Cs werden je nach der Größe dieser Ver¬<lb/> einigung drei und mehr Volksratsmitglieder<lb/> gewählt, und zwar möglichst aus allen<lb/> Berufen.</p> <p xml:id="ID_1777"> Auf dem Lande wählt man Vertreter<lb/> des bäuerlichen und großen Grundbesitzes,<lb/> landwirtschaftliche Arbeiter, Gewerbetreibende<lb/> und Lehrer oder Pfarrer, sowie Beamte und<lb/> Angestellte.</p> <p xml:id="ID_1778"> In der Stadt müssen vertreten sein: Der<lb/> 'Kaufmann und Industrielle, der kleine Ge¬<lb/> werbetreibende, die freien Berufe, alle Kate¬<lb/> gorien der Beamtenschaft und der Angestellten,<lb/> der Handwerker, der Arbeiter und der Heeres¬<lb/> angehörigen. Nach vollzogener Wahl des<lb/> VolkSrates entfernen fich die Erschienenen<lb/> bis auf die Gewählten. Diese wählen nun<lb/> aus ihrer Mitte einen Obmann, derselbe ist<lb/> gleichzeitig Kreisdelegierter, außerdem werden<lb/> je nach der Größe der Bezirke ein bis zwei<lb/> weitere Kreisdelegierte gewählt.</p> <p xml:id="ID_1779"> Diese Kreisdelegierten bilden den Kreis«<lb/> Volksrat. Die Verhandlungen des Kreis¬<lb/> volksrats sind öffentlich. Sobald es der<lb/> -Fortschritt der Organisation im Kreise ge¬<lb/> stattet, versammeln sich die Kreisdelegierten<lb/> und wählen sich einen Obmann und elf<lb/> Mitglieder, die zusammen den Arbeitsausschuß<lb/> bilden. Den Mitgliedern des Ausschusses<lb/> sollen Reisekosten und Aufwendungen ersetzt<lb/> werden.</p> <p xml:id="ID_1780"> Der Kreisvolksrat unterhält ein ständiges<lb/> Bureau, das von einem Geschäftsführer<lb/> verwaltet wird, der nach Möglichkeit besoldet<lb/> ist. Es ist zu erstreben, einen Geschäftsführer<lb/> im Hauptamt anzustellen.</p> <p xml:id="ID_1781" next="#ID_1782"> Zur Schaffung eines Kreisvermögens<lb/> Zahlt grundsätzlich die ländliche Bevölkerung<lb/> Mark pro Morgen, Gewerbetreibende,<lb/> Beamte, Arbeiter einen entsprechenden Teil<lb/> chres Einkommens als einmaligen Beitrag.<lb/> Ur nicht im Erwerb stehende Familien-<lb/> Mitglieder braucht ein Beitrag nicht erhoben<lb/> Zu werden. Die Beiträge werden auf ein<lb/> Konto des Deutschen Volksrats des Stadt¬</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1782" prev="#ID_1781"> oder Landkreises eingezahlt und bleiben der<lb/> Verwendung für die Bedürfnisse des Kreises<lb/> vorbehalten. Ihre Verwaltung erfolgt durch<lb/> den Kreisvolksrat gemeinsam mit einem<lb/> „Kassenbeigeordneten" der Hauptgeschäftsstelle<lb/> der Deutschen Vereinigung.</p> <p xml:id="ID_1783"> Alle Anfragen sind zu richten an die<lb/> Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Vereinigung<lb/> Bromberg, Weltzienplatz 1, III, Fernspr. 321.</p> <p xml:id="ID_1784"> „Wir wollen endlich in Frieden<lb/> miteinander leben".</p> <p xml:id="ID_1785"> Die von dem Deutschen Volksrat Neuen¬<lb/> burg (Wpr.) am 14. Juli abgehaltene öffent¬<lb/> liche Volksversammlung war von Deutschen<lb/> und Polen außerordentlich stark besucht.<lb/> Charakteristisch für die bisherige gute Zu¬<lb/> sammenarbeit von deutschen und polnischen<lb/> Volksräten war die Tatsache, daß der Ver¬<lb/> treter der „Rada Ludowa" an dem Vor¬<lb/> standstisch des Deutschen VolkSrates der Ver¬<lb/> sammlung beiwohnte. Nach Begrüßungs¬<lb/> worten des ObmannS, Herrn Apothekenbesitzer<lb/> Tietz, richtete auch Herr Wiecki als Obmann<lb/> des Polnischen VolkSrates an die polnischen<lb/> Teilnehmer der Versammlung einige Worte.<lb/> Herr Kußmann-Bromberg sprach sodann<lb/> über die Politische Lage, Herr Lyzealdirektor<lb/> Treue über die Notwendigkeit des festen<lb/> Zusammenschlusses der Deutschen in den<lb/> Volksräten und über die für Deutsche und<lb/> Polen dieser Gebiete gemeinsamen Interessen<lb/> gegenüber Kongreßpolen und Galizien. In<lb/> der Aussprache nahm Herr Wiecki vom<lb/> Polnischen Volksrat das Wort und führte als<lb/> Antwort auf die Ausführungen der beiden<lb/> Redner, die ungeteilten Beifall gefunden<lb/> hatten, folgendes aus:</p> <p xml:id="ID_1786" next="#ID_1787"> „Bor kurzer Zeit haben wir uns zusammen¬<lb/> geschlossen mit den Vertretern der Deutschen<lb/> Volksräte und mit ihnen zusammen beraten.<lb/> Wir begreifen die Stimmung der Deutschen,<lb/> weil wir selbst unter fremder Herrschaft<lb/> waren, und ihren Kummer verstehen wir sehr<lb/> Wohl. In den letzten Monaten haben sich<lb/> Deutsche Volksräte gebildet. Das war gut,<lb/> denn die Deutschen müssen zugeben, daß<lb/> Verbände wie die Vaterlandspartei den<lb/> Deutschen nichts nutzten, sondern ihnen nur<lb/> schadeten. Die Idee der Deutschen Volksräte<lb/> erkennen wir dagegen an. Wir begrüßen eS,</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0417]
Aus den deutschen Volksräten
zählen, gruppenweise zusammen. Größere
Städte, wie Bromberg, Thorn, Graudenz,
Heile man in entsprechende Bezirke.
Ist die Vereinigung der Deutschen eines
Bezirks oder Ortes erfolgt, so wird zur Wahl
des Volksrates dieser Vereinigung geschritten,
Cs werden je nach der Größe dieser Ver¬
einigung drei und mehr Volksratsmitglieder
gewählt, und zwar möglichst aus allen
Berufen.
Auf dem Lande wählt man Vertreter
des bäuerlichen und großen Grundbesitzes,
landwirtschaftliche Arbeiter, Gewerbetreibende
und Lehrer oder Pfarrer, sowie Beamte und
Angestellte.
In der Stadt müssen vertreten sein: Der
'Kaufmann und Industrielle, der kleine Ge¬
werbetreibende, die freien Berufe, alle Kate¬
gorien der Beamtenschaft und der Angestellten,
der Handwerker, der Arbeiter und der Heeres¬
angehörigen. Nach vollzogener Wahl des
VolkSrates entfernen fich die Erschienenen
bis auf die Gewählten. Diese wählen nun
aus ihrer Mitte einen Obmann, derselbe ist
gleichzeitig Kreisdelegierter, außerdem werden
je nach der Größe der Bezirke ein bis zwei
weitere Kreisdelegierte gewählt.
Diese Kreisdelegierten bilden den Kreis«
Volksrat. Die Verhandlungen des Kreis¬
volksrats sind öffentlich. Sobald es der
-Fortschritt der Organisation im Kreise ge¬
stattet, versammeln sich die Kreisdelegierten
und wählen sich einen Obmann und elf
Mitglieder, die zusammen den Arbeitsausschuß
bilden. Den Mitgliedern des Ausschusses
sollen Reisekosten und Aufwendungen ersetzt
werden.
Der Kreisvolksrat unterhält ein ständiges
Bureau, das von einem Geschäftsführer
verwaltet wird, der nach Möglichkeit besoldet
ist. Es ist zu erstreben, einen Geschäftsführer
im Hauptamt anzustellen.
Zur Schaffung eines Kreisvermögens
Zahlt grundsätzlich die ländliche Bevölkerung
Mark pro Morgen, Gewerbetreibende,
Beamte, Arbeiter einen entsprechenden Teil
chres Einkommens als einmaligen Beitrag.
Ur nicht im Erwerb stehende Familien-
Mitglieder braucht ein Beitrag nicht erhoben
Zu werden. Die Beiträge werden auf ein
Konto des Deutschen Volksrats des Stadt¬
oder Landkreises eingezahlt und bleiben der
Verwendung für die Bedürfnisse des Kreises
vorbehalten. Ihre Verwaltung erfolgt durch
den Kreisvolksrat gemeinsam mit einem
„Kassenbeigeordneten" der Hauptgeschäftsstelle
der Deutschen Vereinigung.
Alle Anfragen sind zu richten an die
Hauptgeschäftsstelle der Deutschen Vereinigung
Bromberg, Weltzienplatz 1, III, Fernspr. 321.
„Wir wollen endlich in Frieden
miteinander leben".
Die von dem Deutschen Volksrat Neuen¬
burg (Wpr.) am 14. Juli abgehaltene öffent¬
liche Volksversammlung war von Deutschen
und Polen außerordentlich stark besucht.
Charakteristisch für die bisherige gute Zu¬
sammenarbeit von deutschen und polnischen
Volksräten war die Tatsache, daß der Ver¬
treter der „Rada Ludowa" an dem Vor¬
standstisch des Deutschen VolkSrates der Ver¬
sammlung beiwohnte. Nach Begrüßungs¬
worten des ObmannS, Herrn Apothekenbesitzer
Tietz, richtete auch Herr Wiecki als Obmann
des Polnischen VolkSrates an die polnischen
Teilnehmer der Versammlung einige Worte.
Herr Kußmann-Bromberg sprach sodann
über die Politische Lage, Herr Lyzealdirektor
Treue über die Notwendigkeit des festen
Zusammenschlusses der Deutschen in den
Volksräten und über die für Deutsche und
Polen dieser Gebiete gemeinsamen Interessen
gegenüber Kongreßpolen und Galizien. In
der Aussprache nahm Herr Wiecki vom
Polnischen Volksrat das Wort und führte als
Antwort auf die Ausführungen der beiden
Redner, die ungeteilten Beifall gefunden
hatten, folgendes aus:
„Bor kurzer Zeit haben wir uns zusammen¬
geschlossen mit den Vertretern der Deutschen
Volksräte und mit ihnen zusammen beraten.
Wir begreifen die Stimmung der Deutschen,
weil wir selbst unter fremder Herrschaft
waren, und ihren Kummer verstehen wir sehr
Wohl. In den letzten Monaten haben sich
Deutsche Volksräte gebildet. Das war gut,
denn die Deutschen müssen zugeben, daß
Verbände wie die Vaterlandspartei den
Deutschen nichts nutzten, sondern ihnen nur
schadeten. Die Idee der Deutschen Volksräte
erkennen wir dagegen an. Wir begrüßen eS,
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