Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.pressestimmen [Beginn Spaltensatz] scher, administrativer und ökonomischer o) die nötigen Änderungen in den 6) Verfügungen zu erlassen, welche <z) die deutsche Bevölkerung zu über¬ 5) Vermitteln "bei der Übernahme .?) für die Regierung das nötige Li- die Polonisierung der Ämter zu Das Kommissariat des O. P. V. be¬ vom 3. Juli. Auf dem Wege zur Verständigung. Die deutschen Kreise, die noch unlängst Sie hofften, daß die Regierung sie nicht ver¬ Diese Berechnungen haben getäuscht. Die Die Vertreter der Deutschen haben im pressestimmen [Beginn Spaltensatz] scher, administrativer und ökonomischer o) die nötigen Änderungen in den 6) Verfügungen zu erlassen, welche <z) die deutsche Bevölkerung zu über¬ 5) Vermitteln «bei der Übernahme .?) für die Regierung das nötige Li- die Polonisierung der Ämter zu Das Kommissariat des O. P. V. be¬ vom 3. Juli. Auf dem Wege zur Verständigung. Die deutschen Kreise, die noch unlängst Sie hofften, daß die Regierung sie nicht ver¬ Diese Berechnungen haben getäuscht. Die Die Vertreter der Deutschen haben im <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336689"/> <fw type="header" place="top"> pressestimmen</fw><lb/> <cb type="start"/> <p xml:id="ID_1647" prev="#ID_1646"> scher, administrativer und ökonomischer<lb/> Weise die Abtrennung der Polen zuer¬<lb/> kannten Gebiete von Deutschland zu be¬<lb/> wirken:</p> <p xml:id="ID_1648"> o) die nötigen Änderungen in den<lb/> Personen auf dem einzelnen Andern<lb/> durchzuführen, um ein regelrechtes Funk¬<lb/> tionieren der Unter des Handel- und<lb/> Geldverkehrs, der Verkehrsmittel usw.<lb/> zu bewirken:</p> <p xml:id="ID_1649"> 6) Verfügungen zu erlassen, welche<lb/> notwendig sind, zum Zwecke der Auf¬<lb/> rechterhaltung der öffentlichen Sicher¬<lb/> heit, des Verkehrs und der regelrechten<lb/> Handels- und Ve.rdienstbcwegung;</p> <p xml:id="ID_1650"> <z) die deutsche Bevölkerung zu über¬<lb/> wachen, um Polen vor den Schäden der<lb/> Sabotage usw. zu bewahren;</p> <p xml:id="ID_1651"> 5) Vermitteln «bei der Übernahme<lb/> einzelner Zweige der Administration sei¬<lb/> tens der Zentralregierung:</p> <p xml:id="ID_1652"> .?) für die Regierung das nötige Li-<lb/> guidierungsmaterial zwecks einer Ab¬<lb/> rechnung mit den Deutschen vorzube¬<lb/> reiten:</p> <p xml:id="ID_1653"> die Polonisierung der Ämter zu<lb/> überwachen.</p> <p xml:id="ID_1654"> Das Kommissariat des O. P. V. be¬<lb/> reitet auf Ersuchen der polnischen Re¬<lb/> gierung alles vor. was nötig und not¬<lb/> wendig ist, um Ländereien in den Weft-<lb/> SrenMn zu übernehmen, wobei es sich<lb/> lckcichzeitig mit >der Warschauer Regie¬<lb/> rung berät, bezüglich der weiteren Über¬<lb/> nahme der Administration des Landes.</p> <note type="bibl"> „Dziennik Bydgoski" (Bromberg) Ur. 160,<lb/> vom 3. Juli.</note> <p xml:id="ID_1655"> Auf dem Wege zur Verständigung.</p> <p xml:id="ID_1656" next="#ID_1657"> Die deutschen Kreise, die noch unlängst<lb/> die Politik der Unversöhnlichreit gegenüber den<lb/> Polen betrieben haben, sind zum Verständnis<lb/> ^sser gelangt, daß infolge Annahme und<lb/> Unterzeichnung der Friedensbedingungen<lb/> °u,,'es die deutsche Regierung sich eine neue<lb/> ^°ge gebildet habe, welche eine Revision der<lb/> bisherigen Politik verlangt. Bis zum letzten<lb/> Augenblick rechneten die Deutschen mit der<lb/> Möglichkeit und Notwendigkeit des Krieges.</p> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_1657" prev="#ID_1656"> Sie hofften, daß die Regierung sie nicht ver¬<lb/> lassen wird, daß im schlimmsten Falle aber<lb/> eine Ostrepublik gebildet wird, welche nach<lb/> gehöriger Ausrüstung mit Menschen, Waffen,<lb/> Geld und Lebensmitteln durch das ganze<lb/> Reich und mit Hilfe geheimer Unterstützungen<lb/> desselben den Polen und der Entente Wider»<lb/> stand wird leisten können.</p> <p xml:id="ID_1658"> Diese Berechnungen haben getäuscht. Die<lb/> Negierung kapitulierte auf der ganzen Linie<lb/> vor der Entente, denn sie hat es begriffen,<lb/> daß die Folgen des Widerstandes für das<lb/> ganze deutsche Volk fürchterlich sein könnten.<lb/> Verschiedene Würdenträger, welche sich schon<lb/> vorbereitet hatten zur Übernahme der Gewalt<lb/> in der Republik des Ostens, haben es sich<lb/> wieder bedacht, hohe Militärs, welche die<lb/> Armeen zum Kampf gegen die Polen sichren<lb/> sollten, sind in den Ruhestand versetzt worden,<lb/> oder auch „haben sich bekehrt". Die auf<lb/> diese Weise verlassenen Deutschen unserer<lb/> Landesteile haben den einzigen Weg be-<lb/> schritten, welcher ihnen noch verblieben ist<lb/> und welchen ihnen ihr Verstand diktierte.<lb/> Sie drückten den Wunsch aus, mit der pol¬<lb/> nischen Allgemeinheit auf den bisher von den<lb/> deutschen Truppen besetzten Gebieten zur<lb/> Verständigung zu kommen, ebenso mit der<lb/> polnischen Regierung. Zu diesem Zwecke<lb/> haben sich die Deutschen VolkSräte in Brom¬<lb/> berg und Thorn an die Polnischen Volksräte<lb/> in beiden Städten gewandt, welche diesen<lb/> Schritt im ersten Augenblick mit Vorsicht<lb/> aufnahmen, mit einer Vorsicht, die geboten<lb/> war gegenüber denjenigen, die noch unlängst<lb/> die Sturmposaunen bliesen, jetzt aber diesen<lb/> Ton vollständig geändert haben und erklärten,<lb/> daß sie loyale Bürger des polnischen Staates<lb/> werden wollen.</p> <p xml:id="ID_1659" next="#ID_1660"> Die Vertreter der Deutschen haben im<lb/> Namen der deutschen Allgemeinheit eine Reihe<lb/> Wünsche vorgelegt und versichert, daß, sobald<lb/> dieselben berücksichtigt werden, der Übergang<lb/> unserer Gebiete unter die polnische Herr¬<lb/> schaft in Ruhe und Frieden, sowie ohne<lb/> Blutvergießen vor sich gehen wird. Die<lb/> Sache ist sehr wichtig und tatsächlich wert,<lb/> daß man sich um dieselbe bemüht. Die<lb/> Vertreter der polnischen Volksräte konnten<lb/> den Deutschen keine Garantien geben, daß<lb/> ihre Wünsche berücksichtigt werden, denn sie</p> <cb type="end"/><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
pressestimmen
scher, administrativer und ökonomischer
Weise die Abtrennung der Polen zuer¬
kannten Gebiete von Deutschland zu be¬
wirken:
o) die nötigen Änderungen in den
Personen auf dem einzelnen Andern
durchzuführen, um ein regelrechtes Funk¬
tionieren der Unter des Handel- und
Geldverkehrs, der Verkehrsmittel usw.
zu bewirken:
6) Verfügungen zu erlassen, welche
notwendig sind, zum Zwecke der Auf¬
rechterhaltung der öffentlichen Sicher¬
heit, des Verkehrs und der regelrechten
Handels- und Ve.rdienstbcwegung;
<z) die deutsche Bevölkerung zu über¬
wachen, um Polen vor den Schäden der
Sabotage usw. zu bewahren;
5) Vermitteln «bei der Übernahme
einzelner Zweige der Administration sei¬
tens der Zentralregierung:
.?) für die Regierung das nötige Li-
guidierungsmaterial zwecks einer Ab¬
rechnung mit den Deutschen vorzube¬
reiten:
die Polonisierung der Ämter zu
überwachen.
Das Kommissariat des O. P. V. be¬
reitet auf Ersuchen der polnischen Re¬
gierung alles vor. was nötig und not¬
wendig ist, um Ländereien in den Weft-
SrenMn zu übernehmen, wobei es sich
lckcichzeitig mit >der Warschauer Regie¬
rung berät, bezüglich der weiteren Über¬
nahme der Administration des Landes.
„Dziennik Bydgoski" (Bromberg) Ur. 160,
vom 3. Juli. Auf dem Wege zur Verständigung.
Die deutschen Kreise, die noch unlängst
die Politik der Unversöhnlichreit gegenüber den
Polen betrieben haben, sind zum Verständnis
^sser gelangt, daß infolge Annahme und
Unterzeichnung der Friedensbedingungen
°u,,'es die deutsche Regierung sich eine neue
^°ge gebildet habe, welche eine Revision der
bisherigen Politik verlangt. Bis zum letzten
Augenblick rechneten die Deutschen mit der
Möglichkeit und Notwendigkeit des Krieges.
Sie hofften, daß die Regierung sie nicht ver¬
lassen wird, daß im schlimmsten Falle aber
eine Ostrepublik gebildet wird, welche nach
gehöriger Ausrüstung mit Menschen, Waffen,
Geld und Lebensmitteln durch das ganze
Reich und mit Hilfe geheimer Unterstützungen
desselben den Polen und der Entente Wider»
stand wird leisten können.
Diese Berechnungen haben getäuscht. Die
Negierung kapitulierte auf der ganzen Linie
vor der Entente, denn sie hat es begriffen,
daß die Folgen des Widerstandes für das
ganze deutsche Volk fürchterlich sein könnten.
Verschiedene Würdenträger, welche sich schon
vorbereitet hatten zur Übernahme der Gewalt
in der Republik des Ostens, haben es sich
wieder bedacht, hohe Militärs, welche die
Armeen zum Kampf gegen die Polen sichren
sollten, sind in den Ruhestand versetzt worden,
oder auch „haben sich bekehrt". Die auf
diese Weise verlassenen Deutschen unserer
Landesteile haben den einzigen Weg be-
schritten, welcher ihnen noch verblieben ist
und welchen ihnen ihr Verstand diktierte.
Sie drückten den Wunsch aus, mit der pol¬
nischen Allgemeinheit auf den bisher von den
deutschen Truppen besetzten Gebieten zur
Verständigung zu kommen, ebenso mit der
polnischen Regierung. Zu diesem Zwecke
haben sich die Deutschen VolkSräte in Brom¬
berg und Thorn an die Polnischen Volksräte
in beiden Städten gewandt, welche diesen
Schritt im ersten Augenblick mit Vorsicht
aufnahmen, mit einer Vorsicht, die geboten
war gegenüber denjenigen, die noch unlängst
die Sturmposaunen bliesen, jetzt aber diesen
Ton vollständig geändert haben und erklärten,
daß sie loyale Bürger des polnischen Staates
werden wollen.
Die Vertreter der Deutschen haben im
Namen der deutschen Allgemeinheit eine Reihe
Wünsche vorgelegt und versichert, daß, sobald
dieselben berücksichtigt werden, der Übergang
unserer Gebiete unter die polnische Herr¬
schaft in Ruhe und Frieden, sowie ohne
Blutvergießen vor sich gehen wird. Die
Sache ist sehr wichtig und tatsächlich wert,
daß man sich um dieselbe bemüht. Die
Vertreter der polnischen Volksräte konnten
den Deutschen keine Garantien geben, daß
ihre Wünsche berücksichtigt werden, denn sie
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