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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Preffestimmen

[Beginn Spaltensatz]

Verhaftungen von Polen und Geistlichen in
Westpreußen und Schlesien, welchen man
nicht nur kein Verbrechen, aber auch keinen
Fehltritt vorwerfen kann. "Für einen Polen
werden zehn Deutsche verhaftet werden."
Dies hat seinerzeit die Polnische Negierung
bekannt gegeben.


"Glrzrta Olsztynska" (Altenstein) Ur. 75
vom 23. Juni 1919.

An erster Stelle bringt die Zeitung einen
Aufruf, betitelt "Deutsche Mitbürger" in
deutscher Sprache, ähnlich dem, wie er be¬
reits im "Dziennik Bydgoski" und anderen
Zeitungen erschienen ist.

Volksabstimmung vor dem 1. Oktober.

Aus englischen Quellen wird mitgeteilt,
daß die Angliederung derjenigen Ländereien,
welche uns ohne Volksabstimmung zuerkannt
wurden, spätestens bis zum 15. September
stattfinden wird. Die Volksabstimmung da¬
gegen im Ermlande, Masovien, Ostpreußen,
Oberschlesien soll am 1. Oktober erledigt sein.

Dann erst wird man nach gemeinsamer
Beschlußfassung der Ententevertreter über die
Demobilisierungsfrage spreche" können.

Wie bekannt, ist in den Friedens-
bedingungen die Zeit der Abstimmung nicht
genannt worden.

Da erst gestern in Paris über die Grund¬
lage der Volksabstimmung verhandelt worden
sein soll, so scheint es uns, daß vorstehende
Mitteilung sehr unwahrscheinlich ist.


Dziennik Bydgoski (Bromberg) Ur. 144
vom 26. Juni 1919.

Die Änderung der Politischen Lage
fordert von uns gleichfalls eine Änderung
unserer Politik gegenüber der deutschen
Bevölkerung. Die Unterlagen, auf welche
unsere Politik sich bisher stützte, haben
mit dem Augenblick der Annahme der
Friedensbedingungen durch Deutschland
aufgehört zu existieren. Bisher waren
wir nämlich im Deutschen Reiche eine
regierte Bevölkerung, d. h. ein Objekt,
an welchem die fremde Staatsmacht ihre
Experimente ausführte. Von jetzt ab sol¬
len wir ein Subjekt sein, d. h. ein Staat

[Spaltenumbruch]

und staatsbildender Faktor, dessen Auf¬
gabe es sein wird, sich! nicht nur um das
Wohl unserer Stadt und Provinz, sondern
auch des ganzen großen Reiches zu be¬
mühen.

Die Deutschen haben uns gegenüber
eine Politik geführt, welche wir heute
nicht näher zu bezeichnen brauchen, weil
sie bereits zur Vergangenheit gehört. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß wir in¬
folge dieser Politik viel gelitten haben,
andererseits ist es aber auch sicher, daß
dieselbe für uns ihre guten Seiten hatte.
Niemand anders, als die gegenpolnische
Politik hat es zustande gebracht, daß wir
heute eine sehr starke, innerlich zusammen¬
geschlossene Allgemeinheit bilde::, welche
durch einen ganzen Abgrund einer Be¬
drückung von den Deutschen abgesondert
ist. Sie hat es auch fertig gebracht, daß
wir im Deutschtum nicht untergegangen
sind, und daß unter den schwersten Be-
d'.ngungen die breiten Massen des polni¬
schen Volkes nationale Aufklärung und
Gieistesstävke erkämpften. Das Reich
konnte uns nicht verdauen.

Heute wissen wir, daß das preußische
Reich, vom staatlichen Standpunkte aus
gesehen, einen großen Fehler begargen
hat, indem es uns unterdrückte. Wir
wollen also aus den historischen Ersah"
rungen lernen und wollen nicht denselben
Fehler wiederholen, und wir werden uns
überzeugen, daß die deutsche Bevölkerung
sich bald mit dein polnischen Staatstum
zufrieden geben wird.

Wir verlangen nicht und werden e'-'
von den Deutschen nie verlangen, daß
sie Polen werden sollen. Eine derartige
Forderung wäre unmoralisch. Wrc haben
einzig und allein das Recht, von ihnen
fordern, daß sie loyale Bürger des
Reiches frit, und außerdem können ^
gute Deutsche bleiben.

Diese unsere Stellungnahme sollen
die Deutschen kennen, damit die Unruh
um ihre Zukunft ihnen ihre Stellung
während der Übergangszeit nicht ^
Schwenk. Es ist dies übrigens nW"

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Preffestimmen

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Verhaftungen von Polen und Geistlichen in
Westpreußen und Schlesien, welchen man
nicht nur kein Verbrechen, aber auch keinen
Fehltritt vorwerfen kann. „Für einen Polen
werden zehn Deutsche verhaftet werden."
Dies hat seinerzeit die Polnische Negierung
bekannt gegeben.


„Glrzrta Olsztynska" (Altenstein) Ur. 75
vom 23. Juni 1919.

An erster Stelle bringt die Zeitung einen
Aufruf, betitelt „Deutsche Mitbürger" in
deutscher Sprache, ähnlich dem, wie er be¬
reits im „Dziennik Bydgoski" und anderen
Zeitungen erschienen ist.

Volksabstimmung vor dem 1. Oktober.

Aus englischen Quellen wird mitgeteilt,
daß die Angliederung derjenigen Ländereien,
welche uns ohne Volksabstimmung zuerkannt
wurden, spätestens bis zum 15. September
stattfinden wird. Die Volksabstimmung da¬
gegen im Ermlande, Masovien, Ostpreußen,
Oberschlesien soll am 1. Oktober erledigt sein.

Dann erst wird man nach gemeinsamer
Beschlußfassung der Ententevertreter über die
Demobilisierungsfrage spreche» können.

Wie bekannt, ist in den Friedens-
bedingungen die Zeit der Abstimmung nicht
genannt worden.

Da erst gestern in Paris über die Grund¬
lage der Volksabstimmung verhandelt worden
sein soll, so scheint es uns, daß vorstehende
Mitteilung sehr unwahrscheinlich ist.


Dziennik Bydgoski (Bromberg) Ur. 144
vom 26. Juni 1919.

Die Änderung der Politischen Lage
fordert von uns gleichfalls eine Änderung
unserer Politik gegenüber der deutschen
Bevölkerung. Die Unterlagen, auf welche
unsere Politik sich bisher stützte, haben
mit dem Augenblick der Annahme der
Friedensbedingungen durch Deutschland
aufgehört zu existieren. Bisher waren
wir nämlich im Deutschen Reiche eine
regierte Bevölkerung, d. h. ein Objekt,
an welchem die fremde Staatsmacht ihre
Experimente ausführte. Von jetzt ab sol¬
len wir ein Subjekt sein, d. h. ein Staat

[Spaltenumbruch]

und staatsbildender Faktor, dessen Auf¬
gabe es sein wird, sich! nicht nur um das
Wohl unserer Stadt und Provinz, sondern
auch des ganzen großen Reiches zu be¬
mühen.

Die Deutschen haben uns gegenüber
eine Politik geführt, welche wir heute
nicht näher zu bezeichnen brauchen, weil
sie bereits zur Vergangenheit gehört. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß wir in¬
folge dieser Politik viel gelitten haben,
andererseits ist es aber auch sicher, daß
dieselbe für uns ihre guten Seiten hatte.
Niemand anders, als die gegenpolnische
Politik hat es zustande gebracht, daß wir
heute eine sehr starke, innerlich zusammen¬
geschlossene Allgemeinheit bilde::, welche
durch einen ganzen Abgrund einer Be¬
drückung von den Deutschen abgesondert
ist. Sie hat es auch fertig gebracht, daß
wir im Deutschtum nicht untergegangen
sind, und daß unter den schwersten Be-
d'.ngungen die breiten Massen des polni¬
schen Volkes nationale Aufklärung und
Gieistesstävke erkämpften. Das Reich
konnte uns nicht verdauen.

Heute wissen wir, daß das preußische
Reich, vom staatlichen Standpunkte aus
gesehen, einen großen Fehler begargen
hat, indem es uns unterdrückte. Wir
wollen also aus den historischen Ersah"
rungen lernen und wollen nicht denselben
Fehler wiederholen, und wir werden uns
überzeugen, daß die deutsche Bevölkerung
sich bald mit dein polnischen Staatstum
zufrieden geben wird.

Wir verlangen nicht und werden e'-'
von den Deutschen nie verlangen, daß
sie Polen werden sollen. Eine derartige
Forderung wäre unmoralisch. Wrc haben
einzig und allein das Recht, von ihnen
fordern, daß sie loyale Bürger des
Reiches frit, und außerdem können ^
gute Deutsche bleiben.

Diese unsere Stellungnahme sollen
die Deutschen kennen, damit die Unruh
um ihre Zukunft ihnen ihre Stellung
während der Übergangszeit nicht ^
Schwenk. Es ist dies übrigens nW»

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[0384] Preffestimmen Verhaftungen von Polen und Geistlichen in Westpreußen und Schlesien, welchen man nicht nur kein Verbrechen, aber auch keinen Fehltritt vorwerfen kann. „Für einen Polen werden zehn Deutsche verhaftet werden." Dies hat seinerzeit die Polnische Negierung bekannt gegeben. „Glrzrta Olsztynska" (Altenstein) Ur. 75 vom 23. Juni 1919. An erster Stelle bringt die Zeitung einen Aufruf, betitelt „Deutsche Mitbürger" in deutscher Sprache, ähnlich dem, wie er be¬ reits im „Dziennik Bydgoski" und anderen Zeitungen erschienen ist. Volksabstimmung vor dem 1. Oktober. Aus englischen Quellen wird mitgeteilt, daß die Angliederung derjenigen Ländereien, welche uns ohne Volksabstimmung zuerkannt wurden, spätestens bis zum 15. September stattfinden wird. Die Volksabstimmung da¬ gegen im Ermlande, Masovien, Ostpreußen, Oberschlesien soll am 1. Oktober erledigt sein. Dann erst wird man nach gemeinsamer Beschlußfassung der Ententevertreter über die Demobilisierungsfrage spreche» können. Wie bekannt, ist in den Friedens- bedingungen die Zeit der Abstimmung nicht genannt worden. Da erst gestern in Paris über die Grund¬ lage der Volksabstimmung verhandelt worden sein soll, so scheint es uns, daß vorstehende Mitteilung sehr unwahrscheinlich ist. Dziennik Bydgoski (Bromberg) Ur. 144 vom 26. Juni 1919. Die Änderung der Politischen Lage fordert von uns gleichfalls eine Änderung unserer Politik gegenüber der deutschen Bevölkerung. Die Unterlagen, auf welche unsere Politik sich bisher stützte, haben mit dem Augenblick der Annahme der Friedensbedingungen durch Deutschland aufgehört zu existieren. Bisher waren wir nämlich im Deutschen Reiche eine regierte Bevölkerung, d. h. ein Objekt, an welchem die fremde Staatsmacht ihre Experimente ausführte. Von jetzt ab sol¬ len wir ein Subjekt sein, d. h. ein Staat und staatsbildender Faktor, dessen Auf¬ gabe es sein wird, sich! nicht nur um das Wohl unserer Stadt und Provinz, sondern auch des ganzen großen Reiches zu be¬ mühen. Die Deutschen haben uns gegenüber eine Politik geführt, welche wir heute nicht näher zu bezeichnen brauchen, weil sie bereits zur Vergangenheit gehört. Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir in¬ folge dieser Politik viel gelitten haben, andererseits ist es aber auch sicher, daß dieselbe für uns ihre guten Seiten hatte. Niemand anders, als die gegenpolnische Politik hat es zustande gebracht, daß wir heute eine sehr starke, innerlich zusammen¬ geschlossene Allgemeinheit bilde::, welche durch einen ganzen Abgrund einer Be¬ drückung von den Deutschen abgesondert ist. Sie hat es auch fertig gebracht, daß wir im Deutschtum nicht untergegangen sind, und daß unter den schwersten Be- d'.ngungen die breiten Massen des polni¬ schen Volkes nationale Aufklärung und Gieistesstävke erkämpften. Das Reich konnte uns nicht verdauen. Heute wissen wir, daß das preußische Reich, vom staatlichen Standpunkte aus gesehen, einen großen Fehler begargen hat, indem es uns unterdrückte. Wir wollen also aus den historischen Ersah" rungen lernen und wollen nicht denselben Fehler wiederholen, und wir werden uns überzeugen, daß die deutsche Bevölkerung sich bald mit dein polnischen Staatstum zufrieden geben wird. Wir verlangen nicht und werden e'-' von den Deutschen nie verlangen, daß sie Polen werden sollen. Eine derartige Forderung wäre unmoralisch. Wrc haben einzig und allein das Recht, von ihnen fordern, daß sie loyale Bürger des Reiches frit, und außerdem können ^ gute Deutsche bleiben. Diese unsere Stellungnahme sollen die Deutschen kennen, damit die Unruh um ihre Zukunft ihnen ihre Stellung während der Übergangszeit nicht ^ Schwenk. Es ist dies übrigens nW»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/384>, abgerufen am 15.01.2025.