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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Die wirtschaftlichen Wettbewerber in Südrußland

Wie weit die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Südrußland und Eng¬
land gediehen sind, zeigt die Einrichtung einer Handelsagentur der südrussischen
Regierung in London S. W. 7 Cornwall gardens 68, Die aus Südrußland
nach England kommenden Waren werden unter der Kontrolle der Handelsagentur
veräußert. Schon vor einigen Monaten ist in England der Dampfer "Eoenhall"
mit einer Ladung von Wolle, Borsten, Roßhaar usw. im Werte von 200 000
Pfund eingetroffen. Die Ausfuhr aus Südrußland ist zollfrei. Bei Einfuhr von
Waren, deren Beivertung im Vergleich zu den gegenwärtigen .Kosten niedrig er¬
scheint, kann die südrussische Zollbehörde einen Aufschlag von 20 Prozent auf die
Waren vornehmen. Diese Befugnis wird hinsichtlich der aus England ein¬
geführten Waren nicht ausgeübt, wenn der Wareneigentümer sich seinen Fracht¬
brief durch den Londoner Agenten der russischen Handels- und Jndustrieabteilung
oder durch amtliche Persönlichkeiten oder Behörden in England bescheinigen läßt.
Die englische Einfuhr nach Nußland wird von Januar bis September auf über
10 Millionen Pfund bewertet. Nach der "Rußkaja Shisn" vom 1. November
werden für die Einfuhr aus Amerika für dieselbe. Zeitdauer 2 Millionen Pfund
genannt und für die aus Frankreich 416 000 Pfund.

Frankreich, das große Kapitalien in Rußland und besonders in südrussischen
Unternehmungen investiert hat, versucht ebenfalls den südrussischen Markt zu ge¬
winnen. Vor einigen Monaten ist in Frankreich zur Förderung des Außen¬
handels eine neue Bank unter Beteiligung des Staates unier dein Namen
"IZanczus I^AtioimIe ein Lommerce Exterieur" gegründet worden, die insbesondere
den Handel nach Osteuropa unterstützen soll. Eine Unterorganisation dieser Bank
ist das "Lonnte relational ä'Lxpansion Leonomiciue nicus l'IZurops Orientale",
das ans Mitteln verschiedener anderer großer Bankinstitute gegründet worden ist
und zum Ziele hat, die deutsche Exportindustrie auf den Märkten Osteuropas zu
ersetzen. Vor einiger Zeit ist der französischen Regierung eine Denkschrift des
russischen Ingenieurs Balachowski zugegangen, die interessante Aufschlüsse gibt
über Mittel und Wege, die die ententefrem-blieben russischen Kreise mit Aussicht
auf Erfolg empfehlen zu können meinen. In der Denkschrift wird als einziges
Mittel Rußland zu helfen, die Lieferung von Waren gegen langjährige Kredite
vorgeschlagen, wobei die Kreditgewährung nicht der russischen Negierung, sondern
dein verewigten russischen Syndikat zuteil werden soll. An eiuer Stelle sagt die
Denkschrift, daß, je eher die Unterstützungsaktivn in Angriff genommen werde,
desto mehr die Anwartschaft Deutschlands, ^Rußland in seiner Not zu Hilfe zu
kommen, an Aussicht verliere!

In rühriger Weise betätigen sich auch die Amerikaner bei der Aufnahme
der Wirtschaftebestrebungen zu Südrußland. Eine Kommission aus Vertretern
amerikanischer Handels- und Finanzkreise, an deren Spitze Rockefeller steht, ist
muh Nostow am Don entsandt worden, um mit der siidrussischen Negierung in
Angelegenheit der Verleihung amerikanischer Kredite zu verhandeln. Diese Kredite
sollen zu einem bedeutend niedrigeren .Kurse als dem Börsenkurse der südrussischen
Regierung zur Hebung des Nubelkurses überlassen werden. Nach amerikanischen
Kousnlarberichten ist die Nachfrage nach Automobilen in Nußland außerordentlich
gestiegen. Besonders werden die billigen, und stabilen Wagen sowohl in der istadt
als auch auf dem Lande dringend verlangt. Früher hat Nußland, da es selbst
fast keine Automobile gebaut hatte, Automobilteile aus Deutschland bezogen und
diese in Nußland zusammengestellt. Der "Nussicm Outlock" vom 27. September
schreibt, daß bei dem Automobilmangel der Umstand eine große Rolle spielt, daß
die Erweiterung des Eisenbahnnetzes während des Krieges fast keine Fortschritte
gemacht hat, die Verkehrsverhältnisse auf den Bahnen infolge des Mangels an
Verkehrsmitteln kläglich und die an und für sich schlechten Landstraßen noch
weiter in Verfall geraten sind. Eine ganze Anzahl Waren sind bereits aus Süd¬
rußland nach Amerika abgegangen. In New Aork sind mit dem Dampfer
"Wladimir" 3000 Tonnen Manganerz, Schafwolle, Pottasche, Tabak, rohe Lamm¬
felle und Quecksilber eingetroffen.


Die wirtschaftlichen Wettbewerber in Südrußland

Wie weit die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Südrußland und Eng¬
land gediehen sind, zeigt die Einrichtung einer Handelsagentur der südrussischen
Regierung in London S. W. 7 Cornwall gardens 68, Die aus Südrußland
nach England kommenden Waren werden unter der Kontrolle der Handelsagentur
veräußert. Schon vor einigen Monaten ist in England der Dampfer „Eoenhall"
mit einer Ladung von Wolle, Borsten, Roßhaar usw. im Werte von 200 000
Pfund eingetroffen. Die Ausfuhr aus Südrußland ist zollfrei. Bei Einfuhr von
Waren, deren Beivertung im Vergleich zu den gegenwärtigen .Kosten niedrig er¬
scheint, kann die südrussische Zollbehörde einen Aufschlag von 20 Prozent auf die
Waren vornehmen. Diese Befugnis wird hinsichtlich der aus England ein¬
geführten Waren nicht ausgeübt, wenn der Wareneigentümer sich seinen Fracht¬
brief durch den Londoner Agenten der russischen Handels- und Jndustrieabteilung
oder durch amtliche Persönlichkeiten oder Behörden in England bescheinigen läßt.
Die englische Einfuhr nach Nußland wird von Januar bis September auf über
10 Millionen Pfund bewertet. Nach der „Rußkaja Shisn" vom 1. November
werden für die Einfuhr aus Amerika für dieselbe. Zeitdauer 2 Millionen Pfund
genannt und für die aus Frankreich 416 000 Pfund.

Frankreich, das große Kapitalien in Rußland und besonders in südrussischen
Unternehmungen investiert hat, versucht ebenfalls den südrussischen Markt zu ge¬
winnen. Vor einigen Monaten ist in Frankreich zur Förderung des Außen¬
handels eine neue Bank unter Beteiligung des Staates unier dein Namen
„IZanczus I^AtioimIe ein Lommerce Exterieur" gegründet worden, die insbesondere
den Handel nach Osteuropa unterstützen soll. Eine Unterorganisation dieser Bank
ist das „Lonnte relational ä'Lxpansion Leonomiciue nicus l'IZurops Orientale",
das ans Mitteln verschiedener anderer großer Bankinstitute gegründet worden ist
und zum Ziele hat, die deutsche Exportindustrie auf den Märkten Osteuropas zu
ersetzen. Vor einiger Zeit ist der französischen Regierung eine Denkschrift des
russischen Ingenieurs Balachowski zugegangen, die interessante Aufschlüsse gibt
über Mittel und Wege, die die ententefrem-blieben russischen Kreise mit Aussicht
auf Erfolg empfehlen zu können meinen. In der Denkschrift wird als einziges
Mittel Rußland zu helfen, die Lieferung von Waren gegen langjährige Kredite
vorgeschlagen, wobei die Kreditgewährung nicht der russischen Negierung, sondern
dein verewigten russischen Syndikat zuteil werden soll. An eiuer Stelle sagt die
Denkschrift, daß, je eher die Unterstützungsaktivn in Angriff genommen werde,
desto mehr die Anwartschaft Deutschlands, ^Rußland in seiner Not zu Hilfe zu
kommen, an Aussicht verliere!

In rühriger Weise betätigen sich auch die Amerikaner bei der Aufnahme
der Wirtschaftebestrebungen zu Südrußland. Eine Kommission aus Vertretern
amerikanischer Handels- und Finanzkreise, an deren Spitze Rockefeller steht, ist
muh Nostow am Don entsandt worden, um mit der siidrussischen Negierung in
Angelegenheit der Verleihung amerikanischer Kredite zu verhandeln. Diese Kredite
sollen zu einem bedeutend niedrigeren .Kurse als dem Börsenkurse der südrussischen
Regierung zur Hebung des Nubelkurses überlassen werden. Nach amerikanischen
Kousnlarberichten ist die Nachfrage nach Automobilen in Nußland außerordentlich
gestiegen. Besonders werden die billigen, und stabilen Wagen sowohl in der istadt
als auch auf dem Lande dringend verlangt. Früher hat Nußland, da es selbst
fast keine Automobile gebaut hatte, Automobilteile aus Deutschland bezogen und
diese in Nußland zusammengestellt. Der „Nussicm Outlock" vom 27. September
schreibt, daß bei dem Automobilmangel der Umstand eine große Rolle spielt, daß
die Erweiterung des Eisenbahnnetzes während des Krieges fast keine Fortschritte
gemacht hat, die Verkehrsverhältnisse auf den Bahnen infolge des Mangels an
Verkehrsmitteln kläglich und die an und für sich schlechten Landstraßen noch
weiter in Verfall geraten sind. Eine ganze Anzahl Waren sind bereits aus Süd¬
rußland nach Amerika abgegangen. In New Aork sind mit dem Dampfer
„Wladimir" 3000 Tonnen Manganerz, Schafwolle, Pottasche, Tabak, rohe Lamm¬
felle und Quecksilber eingetroffen.


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[0342] Die wirtschaftlichen Wettbewerber in Südrußland Wie weit die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Südrußland und Eng¬ land gediehen sind, zeigt die Einrichtung einer Handelsagentur der südrussischen Regierung in London S. W. 7 Cornwall gardens 68, Die aus Südrußland nach England kommenden Waren werden unter der Kontrolle der Handelsagentur veräußert. Schon vor einigen Monaten ist in England der Dampfer „Eoenhall" mit einer Ladung von Wolle, Borsten, Roßhaar usw. im Werte von 200 000 Pfund eingetroffen. Die Ausfuhr aus Südrußland ist zollfrei. Bei Einfuhr von Waren, deren Beivertung im Vergleich zu den gegenwärtigen .Kosten niedrig er¬ scheint, kann die südrussische Zollbehörde einen Aufschlag von 20 Prozent auf die Waren vornehmen. Diese Befugnis wird hinsichtlich der aus England ein¬ geführten Waren nicht ausgeübt, wenn der Wareneigentümer sich seinen Fracht¬ brief durch den Londoner Agenten der russischen Handels- und Jndustrieabteilung oder durch amtliche Persönlichkeiten oder Behörden in England bescheinigen läßt. Die englische Einfuhr nach Nußland wird von Januar bis September auf über 10 Millionen Pfund bewertet. Nach der „Rußkaja Shisn" vom 1. November werden für die Einfuhr aus Amerika für dieselbe. Zeitdauer 2 Millionen Pfund genannt und für die aus Frankreich 416 000 Pfund. Frankreich, das große Kapitalien in Rußland und besonders in südrussischen Unternehmungen investiert hat, versucht ebenfalls den südrussischen Markt zu ge¬ winnen. Vor einigen Monaten ist in Frankreich zur Förderung des Außen¬ handels eine neue Bank unter Beteiligung des Staates unier dein Namen „IZanczus I^AtioimIe ein Lommerce Exterieur" gegründet worden, die insbesondere den Handel nach Osteuropa unterstützen soll. Eine Unterorganisation dieser Bank ist das „Lonnte relational ä'Lxpansion Leonomiciue nicus l'IZurops Orientale", das ans Mitteln verschiedener anderer großer Bankinstitute gegründet worden ist und zum Ziele hat, die deutsche Exportindustrie auf den Märkten Osteuropas zu ersetzen. Vor einiger Zeit ist der französischen Regierung eine Denkschrift des russischen Ingenieurs Balachowski zugegangen, die interessante Aufschlüsse gibt über Mittel und Wege, die die ententefrem-blieben russischen Kreise mit Aussicht auf Erfolg empfehlen zu können meinen. In der Denkschrift wird als einziges Mittel Rußland zu helfen, die Lieferung von Waren gegen langjährige Kredite vorgeschlagen, wobei die Kreditgewährung nicht der russischen Negierung, sondern dein verewigten russischen Syndikat zuteil werden soll. An eiuer Stelle sagt die Denkschrift, daß, je eher die Unterstützungsaktivn in Angriff genommen werde, desto mehr die Anwartschaft Deutschlands, ^Rußland in seiner Not zu Hilfe zu kommen, an Aussicht verliere! In rühriger Weise betätigen sich auch die Amerikaner bei der Aufnahme der Wirtschaftebestrebungen zu Südrußland. Eine Kommission aus Vertretern amerikanischer Handels- und Finanzkreise, an deren Spitze Rockefeller steht, ist muh Nostow am Don entsandt worden, um mit der siidrussischen Negierung in Angelegenheit der Verleihung amerikanischer Kredite zu verhandeln. Diese Kredite sollen zu einem bedeutend niedrigeren .Kurse als dem Börsenkurse der südrussischen Regierung zur Hebung des Nubelkurses überlassen werden. Nach amerikanischen Kousnlarberichten ist die Nachfrage nach Automobilen in Nußland außerordentlich gestiegen. Besonders werden die billigen, und stabilen Wagen sowohl in der istadt als auch auf dem Lande dringend verlangt. Früher hat Nußland, da es selbst fast keine Automobile gebaut hatte, Automobilteile aus Deutschland bezogen und diese in Nußland zusammengestellt. Der „Nussicm Outlock" vom 27. September schreibt, daß bei dem Automobilmangel der Umstand eine große Rolle spielt, daß die Erweiterung des Eisenbahnnetzes während des Krieges fast keine Fortschritte gemacht hat, die Verkehrsverhältnisse auf den Bahnen infolge des Mangels an Verkehrsmitteln kläglich und die an und für sich schlechten Landstraßen noch weiter in Verfall geraten sind. Eine ganze Anzahl Waren sind bereits aus Süd¬ rußland nach Amerika abgegangen. In New Aork sind mit dem Dampfer „Wladimir" 3000 Tonnen Manganerz, Schafwolle, Pottasche, Tabak, rohe Lamm¬ felle und Quecksilber eingetroffen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/342>, abgerufen am 15.01.2025.