Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Die kveltwerbearbeit Frankreichs böhmer" kennen sie nicht. Herr Menenius mag daher gestatten, daß ich dem¬ Ich bitte Sie, diese Zeilen aufzunehmen, im Interesse des weitaus größten Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung ergebenst Peter Ritschel Die Weltwerbearbeit Frankreichs Käthe Miethe von s gibt eine Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die von so un- i) Der Wunsch, das heutige Frankreich besser kennen zu lernen, ihm nahe zik
kommen, ihm Bewunderung und zarte Erkenntlichkeit zu zeigen, ist jetzt in Holland lebendig. Holland bleibt hierin seiner Tradition der Unabhängigkeit, hohen Kultur und Neigung 6^ lateinischen Bildung treu. Denn es fühlt sich trotz seiner Nachbarschaft und Sprachen' verwandlschaft vom Deutschtum eher abgestoßen als angezogen, und seine Natur ist Grunde der deutschen Natur fremd. Holland liebt uns ausschließlich aus ideellen Gründen, materielle Interessen sind kaum mit im Spiel. Wir haben tief innerlich gefühlt, da?; die Liebe zu Frankreich wirklich einer Religion der Menschlichkeit gleicht und daß nach dem berühmten Wort "jeder Mensch zwei Heimatlands hat, sein Baterland und Frankreich"- Die kveltwerbearbeit Frankreichs böhmer" kennen sie nicht. Herr Menenius mag daher gestatten, daß ich dem¬ Ich bitte Sie, diese Zeilen aufzunehmen, im Interesse des weitaus größten Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung ergebenst Peter Ritschel Die Weltwerbearbeit Frankreichs Käthe Miethe von s gibt eine Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die von so un- i) Der Wunsch, das heutige Frankreich besser kennen zu lernen, ihm nahe zik
kommen, ihm Bewunderung und zarte Erkenntlichkeit zu zeigen, ist jetzt in Holland lebendig. Holland bleibt hierin seiner Tradition der Unabhängigkeit, hohen Kultur und Neigung 6^ lateinischen Bildung treu. Denn es fühlt sich trotz seiner Nachbarschaft und Sprachen' verwandlschaft vom Deutschtum eher abgestoßen als angezogen, und seine Natur ist Grunde der deutschen Natur fremd. Holland liebt uns ausschließlich aus ideellen Gründen, materielle Interessen sind kaum mit im Spiel. Wir haben tief innerlich gefühlt, da?; die Liebe zu Frankreich wirklich einer Religion der Menschlichkeit gleicht und daß nach dem berühmten Wort „jeder Mensch zwei Heimatlands hat, sein Baterland und Frankreich"- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0306" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336596"/> <fw type="header" place="top"> Die kveltwerbearbeit Frankreichs</fw><lb/> <p xml:id="ID_1125" prev="#ID_1124"> böhmer" kennen sie nicht. Herr Menenius mag daher gestatten, daß ich dem¬<lb/> gegenüber die Gelegenheit benutze, unter voller Anerkennung seiner Bemühungen,<lb/> die Zustände in der Tschecho-Slowakei wahrheitsgetreu zu zeichnen, seinen<lb/> Erklärungen und Reflexionen die Auffassung meines Heimatlandes Deutschböhmen<lb/> gegenüberstelle.</p><lb/> <p xml:id="ID_1126"> Ich bitte Sie, diese Zeilen aufzunehmen, im Interesse des weitaus größten<lb/> deutschen LcmdeLtcils, dem sein Selbstbestimmungsrecht, noch viel einleuchtender<lb/> und sicherer als den Gebieten von Bromberg, Memel oder Flensburg geraubt<lb/> wurde, und im Interesse der allseitigen Information Ihres Publikums.</p><lb/> <note type="closer"> Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung<lb/> ergebenst<note type="bibl"> Peter Ritschel</note> </note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Die Weltwerbearbeit Frankreichs<lb/><note type="byline"> Käthe Miethe</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_1127" next="#ID_1128"> s gibt eine Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die von so un-<lb/> beirrter Sicherheit getrogen «wird, daß sie sich in ihrer Form ge¬<lb/> nügt, und diese ist Frankreich zu eigen. Die französische Propa¬<lb/> ganda im Ausland wird mit einer SeWstverstänÄichkeit durch¬<lb/> geführt, die weitgehendste Anmaßung -und ' Selbstüberschätzung<lb/> möglich möcht. Dem Ausland ist fast durchgehend das Organ<lb/> für derartige Übergriffe verloren gegangen, einmal durch die Gewohnheit, -ferner<lb/> durch Eitelkeit, denn es gilt in vielen Ländern der Welt als eine Ehre, von<lb/> Frankreich vor oller Augen mit Frenndsch>.ist!i>.edlen behandelt zu werden. Die<lb/> Sicherheit des Menschen, der zu gefallen gewiß ist, prägt sich in jedem Wort<lb/> französischer Werbearbeit aus. Nur ein Franzose kann, Mie Professor Röche-<lb/> vlove in einem in Holland Mährend der Kriegsjohre zu Pvopagandazwecben vis<lb/> Sonderabdruck mel vervretteteu Arnkel aus der „Xevue nich cteux luonclss" vom<lb/> 1. Oktober 1917, schreiben: /unsi le clesir 6s eonnmtrs mieux 1a i^rÄNLe. cle es<lb/> temps, 6e se rapprocker et'cuc, cle lui temoigner aoimiriltiun et i-eeonimissÄNLe<lb/> tencires, est es qui travaille en ce Moment la I^nllanäe, kiclele en eccl K toutes<lb/> ses traäitions et'inclepenclÄnce, cle Imuts culture et -as s^mpatlue pour l^<lb/> civilisation latine. Lar, nmlzzre le voisinage des populations et clss langues,<lb/> eile est beaucoup plus repoussee ein'attiree pur le ^ermanisme, et son temv^-<lb/> ramsnt est, en son konnt clernier, irrecluotible an temperament Allemanä. l?ne<lb/> nous inne pour 6es raisons uniquement niorales, mixquelles les interöts<lb/> materiels ne korn plesejue Aucuns contre-partie. I>Ions novus senti si prokon-<lb/> äöment eine 1'amour cle I?. Trance etait vraiment une religion cle I'umunitö,<lb/> et eme, selon la parole mmeuse: „tout donne a cieux pa^s, le hier, et pu>s<lb/> la I'rauLe." ^) — Nur ein Franzose kann so etwas schreiben. Und diese Empfänglichkeit</p><lb/> <note xml:id="FID_26" place="foot"> i) Der Wunsch, das heutige Frankreich besser kennen zu lernen, ihm nahe zik<lb/> kommen, ihm Bewunderung und zarte Erkenntlichkeit zu zeigen, ist jetzt in Holland lebendig.<lb/> Holland bleibt hierin seiner Tradition der Unabhängigkeit, hohen Kultur und Neigung 6^<lb/> lateinischen Bildung treu. Denn es fühlt sich trotz seiner Nachbarschaft und Sprachen'<lb/> verwandlschaft vom Deutschtum eher abgestoßen als angezogen, und seine Natur ist<lb/> Grunde der deutschen Natur fremd. Holland liebt uns ausschließlich aus ideellen Gründen,<lb/> materielle Interessen sind kaum mit im Spiel. Wir haben tief innerlich gefühlt, da?; die<lb/> Liebe zu Frankreich wirklich einer Religion der Menschlichkeit gleicht und daß nach dem<lb/> berühmten Wort „jeder Mensch zwei Heimatlands hat, sein Baterland und Frankreich"-</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0306]
Die kveltwerbearbeit Frankreichs
böhmer" kennen sie nicht. Herr Menenius mag daher gestatten, daß ich dem¬
gegenüber die Gelegenheit benutze, unter voller Anerkennung seiner Bemühungen,
die Zustände in der Tschecho-Slowakei wahrheitsgetreu zu zeichnen, seinen
Erklärungen und Reflexionen die Auffassung meines Heimatlandes Deutschböhmen
gegenüberstelle.
Ich bitte Sie, diese Zeilen aufzunehmen, im Interesse des weitaus größten
deutschen LcmdeLtcils, dem sein Selbstbestimmungsrecht, noch viel einleuchtender
und sicherer als den Gebieten von Bromberg, Memel oder Flensburg geraubt
wurde, und im Interesse der allseitigen Information Ihres Publikums.
Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung
ergebenst Peter Ritschel
Die Weltwerbearbeit Frankreichs
Käthe Miethe von
s gibt eine Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, die von so un-
beirrter Sicherheit getrogen «wird, daß sie sich in ihrer Form ge¬
nügt, und diese ist Frankreich zu eigen. Die französische Propa¬
ganda im Ausland wird mit einer SeWstverstänÄichkeit durch¬
geführt, die weitgehendste Anmaßung -und ' Selbstüberschätzung
möglich möcht. Dem Ausland ist fast durchgehend das Organ
für derartige Übergriffe verloren gegangen, einmal durch die Gewohnheit, -ferner
durch Eitelkeit, denn es gilt in vielen Ländern der Welt als eine Ehre, von
Frankreich vor oller Augen mit Frenndsch>.ist!i>.edlen behandelt zu werden. Die
Sicherheit des Menschen, der zu gefallen gewiß ist, prägt sich in jedem Wort
französischer Werbearbeit aus. Nur ein Franzose kann, Mie Professor Röche-
vlove in einem in Holland Mährend der Kriegsjohre zu Pvopagandazwecben vis
Sonderabdruck mel vervretteteu Arnkel aus der „Xevue nich cteux luonclss" vom
1. Oktober 1917, schreiben: /unsi le clesir 6s eonnmtrs mieux 1a i^rÄNLe. cle es
temps, 6e se rapprocker et'cuc, cle lui temoigner aoimiriltiun et i-eeonimissÄNLe
tencires, est es qui travaille en ce Moment la I^nllanäe, kiclele en eccl K toutes
ses traäitions et'inclepenclÄnce, cle Imuts culture et -as s^mpatlue pour l^
civilisation latine. Lar, nmlzzre le voisinage des populations et clss langues,
eile est beaucoup plus repoussee ein'attiree pur le ^ermanisme, et son temv^-
ramsnt est, en son konnt clernier, irrecluotible an temperament Allemanä. l?ne
nous inne pour 6es raisons uniquement niorales, mixquelles les interöts
materiels ne korn plesejue Aucuns contre-partie. I>Ions novus senti si prokon-
äöment eine 1'amour cle I?. Trance etait vraiment une religion cle I'umunitö,
et eme, selon la parole mmeuse: „tout donne a cieux pa^s, le hier, et pu>s
la I'rauLe." ^) — Nur ein Franzose kann so etwas schreiben. Und diese Empfänglichkeit
i) Der Wunsch, das heutige Frankreich besser kennen zu lernen, ihm nahe zik
kommen, ihm Bewunderung und zarte Erkenntlichkeit zu zeigen, ist jetzt in Holland lebendig.
Holland bleibt hierin seiner Tradition der Unabhängigkeit, hohen Kultur und Neigung 6^
lateinischen Bildung treu. Denn es fühlt sich trotz seiner Nachbarschaft und Sprachen'
verwandlschaft vom Deutschtum eher abgestoßen als angezogen, und seine Natur ist
Grunde der deutschen Natur fremd. Holland liebt uns ausschließlich aus ideellen Gründen,
materielle Interessen sind kaum mit im Spiel. Wir haben tief innerlich gefühlt, da?; die
Liebe zu Frankreich wirklich einer Religion der Menschlichkeit gleicht und daß nach dem
berühmten Wort „jeder Mensch zwei Heimatlands hat, sein Baterland und Frankreich"-
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Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
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