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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Neupolens wirtschaftliche Kräfte

Über Einnahmen dieser Art dürfte Neupolen, abgesehen von dem auf die
Abtretungsgebiete entfallenden Teil kaum verfügen, während man für den "sonstigen
"edarf" mit einem Ansatz von etwa der Hälfte oder unter Weglassung der
Domänen mit einer Anschlagssumme von 430 Millionen Mark -- für 20
Millionen Einwohnern -- zu einem der Wirklichkeit gegenüber vertretbaren
Ansatz gelangen dürfte.

Hierbei sind indessen die in Deutschland vom Reich zu bestreitenden Aus¬
gaben und unter diesen insbesondere die Anforderungen für Heer und Flotte
Mehl mit in Rechnung gestellt worden. Die Flotte, die Polen sich schaffen will,
würde nach den vorliegenden Pressemeldungen ungefähr derjenigen gleich zu setzen
>um, die man uns in Deutschland nach den Friedensbedingungen künftig belassen
will. Der Geldansatz stellt sich für diese nach dem Nachtragshaushalt für 1919
ur Berücksichtigung der gegenwärtigen Preise für ein Halbjahr auf 82 Millionen
Mark. Es wird zulässig erscheinen, die Geldverpflegung geringer anzusetzen, da
Fvlen die allgemeine Wehrpflicht beibehalten dürfte, doch wird man unter einen
Jahresumsatz von 150 Millionen Mark nicht heruntergehen können. Landanlagen
wird der neue Staat auf der Danziger Werft in geeignetem Ausmatz vorfinden,
°le Schichau-Werft und die Engländer werden auch gewiß gern bereit sein, die
Zotigen Schiffe zu liefern, doch wird, wenn man die Schiffe in absehbarer Zeit
SU Wasser bringen will, ein Jahresaufwand von 120 Millionen Mark für die
Ersten 4 Jahre kaum zu umgehen sein, während für die Ersatzbauten in Zukunft
Ansatz von 25 Millionen Mark genügen dürfte. Die Heeresverwaltungerforderte in Deutschland im letzten Friedensetat an laufenden Ausgaben
^ Millionen Mark ohne die bayrische Quote oder auf den Kopf verteilt
^ Mark. Der polnische Heeresetat würde sich demnach bei den früheren Friedens¬
preisen auf 300 Millionen Mark und in Anbetracht der Teurung auf mindestens
"^0 Millionen Mark stellen, so daß, wenn man für das Heer von einmaligen
Ausgaben absieht, ein Jahresaufwand von 720 Millionen Mark -- die Valuta-
I^ge außer Betracht gelassen -- zum Etat zu bringen sein würde. Die übrigen
^Satze des Neichshaushaltsetats wird man, als in dem nach preußischen Voraus-
Wungen bemessenen Voranschlag enthalten, außer Betracht lassen können, nur
zur Post Telegraphie würden etwa 250 Millionen Mark, für Pensionen etwa
^ Millionen Mark in Ansatz zu bringen sein, so daß sich der Gesamtetat auf
Millionen Mark stellen würde. Hierzu werden indessen noch mindestens
" Millionen Mark für Eisenbahnen und Wegebauten zu rechnen sein, wenn man
u dieser Beziehung zu erträglichen Verhältnissen gelangen will. Einnahmen aus
^werbseinkünfren sind, wie erwähnt, im neuen Polen jedenfalls nur in
^schwindenden Maße vorhanden, indem das Eisenbahnnetz zunächst kaum Erträge
"werfen wird, Bergwerke und Domänen nur in bescheidenem Ansatz in Rechnung
°^ stellen sind, und die Forsten, wie oben angeführt, derartig verwüstet sind, daß
l"/ Anbeute auf diesem Wege nicht zu erhoffen ist. Der Staatshaushalt mit
Milliarden Mark würde hiernach jeden Kopf der Einwohner mit 76 Mark
ebp ? - Schuldendienst ist bei diesen Anschlag nicht in Rechnung gestellt,
""?>o sind die Aufwendungen der Gemeinden außer Betracht gelassen, von denen
'ucy dem oben erwähnten Aufsatz von Zitzlaff die kleinen Ortschaften in den
AÄ'Wsch-polnischen Gebieten mit etwa 125 Prozent der staatlichen Lasten in
IPruch genommen wurden,

is. . Ein Vergleich mit der deutschen Belastung, wie sie vor dem Kriege bestand,
^ Wnierig; die durch den Krieg geschaffene Sachlage, die einstweilen noch nicht
^ übersehen ist, wird allerdings der Voraussicht nach erschreckende Zahlen mit
de? n "gen. doch sind gerade diese nicht geeignet, einen Standpunkt zur Beurteilung
^.Verhältnisse ZU gewinnen, denen unsere Landsleute in den Abtretungsgebieten
" nut diesen das Polentum sich gegenüber sehen werden.

H"._ An den Zöllen, aus deren Erträgnissen das deutsche Reich die Unkosten von
blickt ""^ Flotte bestritt, kann eine eigentliche steuerliche Belastung nicht wohl er-
ihxp tverden, denn die Tatumstände, vermittelst deren sie im Wirtschaftsleben
" e Druckwirkung äußern, sind so vielgestaltig, daß bogenlange Erläuterungen


Neupolens wirtschaftliche Kräfte

Über Einnahmen dieser Art dürfte Neupolen, abgesehen von dem auf die
Abtretungsgebiete entfallenden Teil kaum verfügen, während man für den „sonstigen
«edarf" mit einem Ansatz von etwa der Hälfte oder unter Weglassung der
Domänen mit einer Anschlagssumme von 430 Millionen Mark — für 20
Millionen Einwohnern — zu einem der Wirklichkeit gegenüber vertretbaren
Ansatz gelangen dürfte.

Hierbei sind indessen die in Deutschland vom Reich zu bestreitenden Aus¬
gaben und unter diesen insbesondere die Anforderungen für Heer und Flotte
Mehl mit in Rechnung gestellt worden. Die Flotte, die Polen sich schaffen will,
würde nach den vorliegenden Pressemeldungen ungefähr derjenigen gleich zu setzen
>um, die man uns in Deutschland nach den Friedensbedingungen künftig belassen
will. Der Geldansatz stellt sich für diese nach dem Nachtragshaushalt für 1919
ur Berücksichtigung der gegenwärtigen Preise für ein Halbjahr auf 82 Millionen
Mark. Es wird zulässig erscheinen, die Geldverpflegung geringer anzusetzen, da
Fvlen die allgemeine Wehrpflicht beibehalten dürfte, doch wird man unter einen
Jahresumsatz von 150 Millionen Mark nicht heruntergehen können. Landanlagen
wird der neue Staat auf der Danziger Werft in geeignetem Ausmatz vorfinden,
°le Schichau-Werft und die Engländer werden auch gewiß gern bereit sein, die
Zotigen Schiffe zu liefern, doch wird, wenn man die Schiffe in absehbarer Zeit
SU Wasser bringen will, ein Jahresaufwand von 120 Millionen Mark für die
Ersten 4 Jahre kaum zu umgehen sein, während für die Ersatzbauten in Zukunft
Ansatz von 25 Millionen Mark genügen dürfte. Die Heeresverwaltungerforderte in Deutschland im letzten Friedensetat an laufenden Ausgaben
^ Millionen Mark ohne die bayrische Quote oder auf den Kopf verteilt
^ Mark. Der polnische Heeresetat würde sich demnach bei den früheren Friedens¬
preisen auf 300 Millionen Mark und in Anbetracht der Teurung auf mindestens
»^0 Millionen Mark stellen, so daß, wenn man für das Heer von einmaligen
Ausgaben absieht, ein Jahresaufwand von 720 Millionen Mark — die Valuta-
I^ge außer Betracht gelassen — zum Etat zu bringen sein würde. Die übrigen
^Satze des Neichshaushaltsetats wird man, als in dem nach preußischen Voraus-
Wungen bemessenen Voranschlag enthalten, außer Betracht lassen können, nur
zur Post Telegraphie würden etwa 250 Millionen Mark, für Pensionen etwa
^ Millionen Mark in Ansatz zu bringen sein, so daß sich der Gesamtetat auf
Millionen Mark stellen würde. Hierzu werden indessen noch mindestens
" Millionen Mark für Eisenbahnen und Wegebauten zu rechnen sein, wenn man
u dieser Beziehung zu erträglichen Verhältnissen gelangen will. Einnahmen aus
^werbseinkünfren sind, wie erwähnt, im neuen Polen jedenfalls nur in
^schwindenden Maße vorhanden, indem das Eisenbahnnetz zunächst kaum Erträge
«werfen wird, Bergwerke und Domänen nur in bescheidenem Ansatz in Rechnung
°^ stellen sind, und die Forsten, wie oben angeführt, derartig verwüstet sind, daß
l"/ Anbeute auf diesem Wege nicht zu erhoffen ist. Der Staatshaushalt mit
Milliarden Mark würde hiernach jeden Kopf der Einwohner mit 76 Mark
ebp ? - Schuldendienst ist bei diesen Anschlag nicht in Rechnung gestellt,
»„?>o sind die Aufwendungen der Gemeinden außer Betracht gelassen, von denen
'ucy dem oben erwähnten Aufsatz von Zitzlaff die kleinen Ortschaften in den
AÄ'Wsch-polnischen Gebieten mit etwa 125 Prozent der staatlichen Lasten in
IPruch genommen wurden,

is. . Ein Vergleich mit der deutschen Belastung, wie sie vor dem Kriege bestand,
^ Wnierig; die durch den Krieg geschaffene Sachlage, die einstweilen noch nicht
^ übersehen ist, wird allerdings der Voraussicht nach erschreckende Zahlen mit
de? n "gen. doch sind gerade diese nicht geeignet, einen Standpunkt zur Beurteilung
^.Verhältnisse ZU gewinnen, denen unsere Landsleute in den Abtretungsgebieten
" nut diesen das Polentum sich gegenüber sehen werden.

H„._ An den Zöllen, aus deren Erträgnissen das deutsche Reich die Unkosten von
blickt ""^ Flotte bestritt, kann eine eigentliche steuerliche Belastung nicht wohl er-
ihxp tverden, denn die Tatumstände, vermittelst deren sie im Wirtschaftsleben
" e Druckwirkung äußern, sind so vielgestaltig, daß bogenlange Erläuterungen


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[0277] Neupolens wirtschaftliche Kräfte Über Einnahmen dieser Art dürfte Neupolen, abgesehen von dem auf die Abtretungsgebiete entfallenden Teil kaum verfügen, während man für den „sonstigen «edarf" mit einem Ansatz von etwa der Hälfte oder unter Weglassung der Domänen mit einer Anschlagssumme von 430 Millionen Mark — für 20 Millionen Einwohnern — zu einem der Wirklichkeit gegenüber vertretbaren Ansatz gelangen dürfte. Hierbei sind indessen die in Deutschland vom Reich zu bestreitenden Aus¬ gaben und unter diesen insbesondere die Anforderungen für Heer und Flotte Mehl mit in Rechnung gestellt worden. Die Flotte, die Polen sich schaffen will, würde nach den vorliegenden Pressemeldungen ungefähr derjenigen gleich zu setzen >um, die man uns in Deutschland nach den Friedensbedingungen künftig belassen will. Der Geldansatz stellt sich für diese nach dem Nachtragshaushalt für 1919 ur Berücksichtigung der gegenwärtigen Preise für ein Halbjahr auf 82 Millionen Mark. Es wird zulässig erscheinen, die Geldverpflegung geringer anzusetzen, da Fvlen die allgemeine Wehrpflicht beibehalten dürfte, doch wird man unter einen Jahresumsatz von 150 Millionen Mark nicht heruntergehen können. Landanlagen wird der neue Staat auf der Danziger Werft in geeignetem Ausmatz vorfinden, °le Schichau-Werft und die Engländer werden auch gewiß gern bereit sein, die Zotigen Schiffe zu liefern, doch wird, wenn man die Schiffe in absehbarer Zeit SU Wasser bringen will, ein Jahresaufwand von 120 Millionen Mark für die Ersten 4 Jahre kaum zu umgehen sein, während für die Ersatzbauten in Zukunft Ansatz von 25 Millionen Mark genügen dürfte. Die Heeresverwaltungerforderte in Deutschland im letzten Friedensetat an laufenden Ausgaben ^ Millionen Mark ohne die bayrische Quote oder auf den Kopf verteilt ^ Mark. Der polnische Heeresetat würde sich demnach bei den früheren Friedens¬ preisen auf 300 Millionen Mark und in Anbetracht der Teurung auf mindestens »^0 Millionen Mark stellen, so daß, wenn man für das Heer von einmaligen Ausgaben absieht, ein Jahresaufwand von 720 Millionen Mark — die Valuta- I^ge außer Betracht gelassen — zum Etat zu bringen sein würde. Die übrigen ^Satze des Neichshaushaltsetats wird man, als in dem nach preußischen Voraus- Wungen bemessenen Voranschlag enthalten, außer Betracht lassen können, nur zur Post Telegraphie würden etwa 250 Millionen Mark, für Pensionen etwa ^ Millionen Mark in Ansatz zu bringen sein, so daß sich der Gesamtetat auf Millionen Mark stellen würde. Hierzu werden indessen noch mindestens " Millionen Mark für Eisenbahnen und Wegebauten zu rechnen sein, wenn man u dieser Beziehung zu erträglichen Verhältnissen gelangen will. Einnahmen aus ^werbseinkünfren sind, wie erwähnt, im neuen Polen jedenfalls nur in ^schwindenden Maße vorhanden, indem das Eisenbahnnetz zunächst kaum Erträge «werfen wird, Bergwerke und Domänen nur in bescheidenem Ansatz in Rechnung °^ stellen sind, und die Forsten, wie oben angeführt, derartig verwüstet sind, daß l"/ Anbeute auf diesem Wege nicht zu erhoffen ist. Der Staatshaushalt mit Milliarden Mark würde hiernach jeden Kopf der Einwohner mit 76 Mark ebp ? - Schuldendienst ist bei diesen Anschlag nicht in Rechnung gestellt, »„?>o sind die Aufwendungen der Gemeinden außer Betracht gelassen, von denen 'ucy dem oben erwähnten Aufsatz von Zitzlaff die kleinen Ortschaften in den AÄ'Wsch-polnischen Gebieten mit etwa 125 Prozent der staatlichen Lasten in IPruch genommen wurden, is. . Ein Vergleich mit der deutschen Belastung, wie sie vor dem Kriege bestand, ^ Wnierig; die durch den Krieg geschaffene Sachlage, die einstweilen noch nicht ^ übersehen ist, wird allerdings der Voraussicht nach erschreckende Zahlen mit de? n "gen. doch sind gerade diese nicht geeignet, einen Standpunkt zur Beurteilung ^.Verhältnisse ZU gewinnen, denen unsere Landsleute in den Abtretungsgebieten " nut diesen das Polentum sich gegenüber sehen werden. H„._ An den Zöllen, aus deren Erträgnissen das deutsche Reich die Unkosten von blickt ""^ Flotte bestritt, kann eine eigentliche steuerliche Belastung nicht wohl er- ihxp tverden, denn die Tatumstände, vermittelst deren sie im Wirtschaftsleben " e Druckwirkung äußern, sind so vielgestaltig, daß bogenlange Erläuterungen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/277>, abgerufen am 15.01.2025.