Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.Das französische Buch im Ausland Das französische Buch im Ausland Räthe Miethe von ! n einer Unterredung, die der neue französische Gesandte für Holland, ^ Mit der Propaganda des französischen Buches im Ausland befaßt sich seit t-n Während der Kriegsjahre waren die Leistungen der Buchhandelsorganisa. c> Einen Übergang von Friedens wegen für die Verbreitung seiner Bücher fand Das französische Buch im Ausland Das französische Buch im Ausland Räthe Miethe von ! n einer Unterredung, die der neue französische Gesandte für Holland, ^ Mit der Propaganda des französischen Buches im Ausland befaßt sich seit t-n Während der Kriegsjahre waren die Leistungen der Buchhandelsorganisa. c> Einen Übergang von Friedens wegen für die Verbreitung seiner Bücher fand <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0245" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/336535"/> <fw type="header" place="top"> Das französische Buch im Ausland</fw><lb/> </div> <div n="1"> <head> Das französische Buch im Ausland<lb/><note type="byline"> Räthe Miethe</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_914"> ! n einer Unterredung, die der neue französische Gesandte für Holland,<lb/> !Herr Charles Berolft, in Paris mit einem Vertreter des Nieuwe<lb/> j Notterdamsche Courant hatte, sprach dieser von seiner Absicht, das<lb/> französische Buch den Holländern besser, als es bisher der Fall<lb/> gewesen wäre, zugänglich machen zu wollen. Herr Berolft bringt<lb/> ^ damit für Frankreich keine neue Idee zur Welt, er spricht nur für<lb/> leinen Teil von einer Bestrebung, der alle, mit irgendeiner kulturellen Misston im<lb/> Ausland betrauten Franzosen dienen, durch das Buch für ihr Land zu werben.<lb/> Bereits vor einigen Jahren auf dem „LonZrös National ein l^ivre" in Paris<lb/> leitete der französische Verleger M. Fouret seine Rede mit folgenden Worten ein:<lb/> !-Die Verbreitung des französischen Buches ist eins der besten Mittel, den Ein¬<lb/> guß unseres Landes zu vergrößern und die Größe Frankreichs der ganzen Welt<lb/> Arzutun." Auf diesem Buchkongreß wurden schon die Aufgaben des französischen<lb/> Auchhcmdels für die Zeit nach dem Kriege besprochen und gewisse Richtlinien<lb/> festgestellt, nach denen die Verbreitung der französischen Bücher im Ausland er-<lb/> wlgen sollte. Eine wie große Bedeutung die französische Negierung dieser Sache<lb/> Anschrieb, beweist die Beteiligung des Präsidenten der französischen Republik an<lb/> nationalen Vuchkongretz. Seine Aussprache ist zu charakteristisch, um sie<lb/> si!^ ^em^ zu umgehen. Sie schließt mit den Worten: „Im Buche versinnbildlicht<lb/> W die französische Idee. Das deutsche Buch war der Fürsprecher des deutschen<lb/> Holzes, der deutschen Kultur. Deutschland nährte den Ehrgeiz in sich, die Königin<lb/> ^6 Buches zu werden. Sie wissen, daß das Buch die Menschen beherrscht, daß<lb/> A der Herr der Zukunft ist. — Schriftsteller, Verleger, Druckereibesitzer, Buch-<lb/> Mucker, Bibliophilen und Künstler, Ihr alle habt Euch zusammengeschlossen, um<lb/> der Verteidigung und dem Ruhm der französischen Sprache und des franzö-<lb/> "Jeder Buches mitzuarbeiten!"</p><lb/> <p xml:id="ID_915"> ^ Mit der Propaganda des französischen Buches im Ausland befaßt sich seit<lb/> fahren eine Verlegervereinigung in Paris, die „speiste ni'öxporwtion eios<lb/> vchtlvns rr-Anyaises". Ihre Hauptaufgabe während des Krieges bestand darin,<lb/> °?e von Deutschland notgedrungen verlorenen Stützpunkte in den fremden Ländern<lb/> einzunehmen, sich der Gesetzlosigkeit dem Feinde gegenüber zu bedienen und den<lb/> französischen Buchhandel nach deutschem Muster neu zu organisieren,</p><lb/> <p xml:id="ID_916"> t-n Während der Kriegsjahre waren die Leistungen der Buchhandelsorganisa.<lb/> »wen für die Weltwerbearbeit nicht von so großer Bedeutung, wie sie es jetzt sind.<lb/> ^ Buchhandel konnte naturgemäß den Anforderungen nicht genügen, die die<lb/> h Muhrenden Länder an ihre Buchpropaganda stellen mußten. Da die Ver-<lb/> lor » ^ ^ Bücher großenteils kostenlos in den neutralen Ländern erfolgte,<lb/> Ap^ ^ Kanäle des internationalen buchhändlerischen Verkehrs nicht viel in<lb/> rin'^et) genommen werden. Es wurden von den Regierungen besondere Orga-<lb/> '?""um ins Leben gerufen, die die sogenannte Propagandaliteratur herstellen<lb/> .""^breiten ließen. Für bestimmte Publikationen, vor allem solche, deren<lb/> g^runder Charakter nicht erkannt werden durfte, wurde natürlich auch der reguläre<lb/> AI durch den Buchhandel gewählt. Doch war auf die Verbreitung einer solchen<lb/> ^Mntlichung kein allzugroßer Einfluß zu gewinnen. Das alles sind hoffentlich<lb/> Dinge. Insoweit wenigstens, als es jetzt nicht auf augenblickliche<lb/> a„ oenzlose Stimmungsmache im Ausland ankommt, von der sich nur in gänzlich<lb/> normalen Zeitläuften nachwirkender Erfolg versprechen läßt, sondern auf die Be-<lb/> Bes^ Hervorkehrung des wesentlichen, dem ganzen Volke eigenen geistigen<lb/> Sitzes durch geeignete Zugangswege im Ausland.</p><lb/> <p xml:id="ID_917" next="#ID_918"> c> Einen Übergang von Friedens wegen für die Verbreitung seiner Bücher fand<lb/> U°"rre:es im Kriege beispielsweise in Holland in der Verbindung der amtlichen<lb/> ""nzostschen Propagandastelle im'Haag, dem Office frau?<use, mit einem Lesesaal.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0245]
Das französische Buch im Ausland
Das französische Buch im Ausland
Räthe Miethe von
! n einer Unterredung, die der neue französische Gesandte für Holland,
!Herr Charles Berolft, in Paris mit einem Vertreter des Nieuwe
j Notterdamsche Courant hatte, sprach dieser von seiner Absicht, das
französische Buch den Holländern besser, als es bisher der Fall
gewesen wäre, zugänglich machen zu wollen. Herr Berolft bringt
^ damit für Frankreich keine neue Idee zur Welt, er spricht nur für
leinen Teil von einer Bestrebung, der alle, mit irgendeiner kulturellen Misston im
Ausland betrauten Franzosen dienen, durch das Buch für ihr Land zu werben.
Bereits vor einigen Jahren auf dem „LonZrös National ein l^ivre" in Paris
leitete der französische Verleger M. Fouret seine Rede mit folgenden Worten ein:
!-Die Verbreitung des französischen Buches ist eins der besten Mittel, den Ein¬
guß unseres Landes zu vergrößern und die Größe Frankreichs der ganzen Welt
Arzutun." Auf diesem Buchkongreß wurden schon die Aufgaben des französischen
Auchhcmdels für die Zeit nach dem Kriege besprochen und gewisse Richtlinien
festgestellt, nach denen die Verbreitung der französischen Bücher im Ausland er-
wlgen sollte. Eine wie große Bedeutung die französische Negierung dieser Sache
Anschrieb, beweist die Beteiligung des Präsidenten der französischen Republik an
nationalen Vuchkongretz. Seine Aussprache ist zu charakteristisch, um sie
si!^ ^em^ zu umgehen. Sie schließt mit den Worten: „Im Buche versinnbildlicht
W die französische Idee. Das deutsche Buch war der Fürsprecher des deutschen
Holzes, der deutschen Kultur. Deutschland nährte den Ehrgeiz in sich, die Königin
^6 Buches zu werden. Sie wissen, daß das Buch die Menschen beherrscht, daß
A der Herr der Zukunft ist. — Schriftsteller, Verleger, Druckereibesitzer, Buch-
Mucker, Bibliophilen und Künstler, Ihr alle habt Euch zusammengeschlossen, um
der Verteidigung und dem Ruhm der französischen Sprache und des franzö-
"Jeder Buches mitzuarbeiten!"
^ Mit der Propaganda des französischen Buches im Ausland befaßt sich seit
fahren eine Verlegervereinigung in Paris, die „speiste ni'öxporwtion eios
vchtlvns rr-Anyaises". Ihre Hauptaufgabe während des Krieges bestand darin,
°?e von Deutschland notgedrungen verlorenen Stützpunkte in den fremden Ländern
einzunehmen, sich der Gesetzlosigkeit dem Feinde gegenüber zu bedienen und den
französischen Buchhandel nach deutschem Muster neu zu organisieren,
t-n Während der Kriegsjahre waren die Leistungen der Buchhandelsorganisa.
»wen für die Weltwerbearbeit nicht von so großer Bedeutung, wie sie es jetzt sind.
^ Buchhandel konnte naturgemäß den Anforderungen nicht genügen, die die
h Muhrenden Länder an ihre Buchpropaganda stellen mußten. Da die Ver-
lor » ^ ^ Bücher großenteils kostenlos in den neutralen Ländern erfolgte,
Ap^ ^ Kanäle des internationalen buchhändlerischen Verkehrs nicht viel in
rin'^et) genommen werden. Es wurden von den Regierungen besondere Orga-
'?""um ins Leben gerufen, die die sogenannte Propagandaliteratur herstellen
.""^breiten ließen. Für bestimmte Publikationen, vor allem solche, deren
g^runder Charakter nicht erkannt werden durfte, wurde natürlich auch der reguläre
AI durch den Buchhandel gewählt. Doch war auf die Verbreitung einer solchen
^Mntlichung kein allzugroßer Einfluß zu gewinnen. Das alles sind hoffentlich
Dinge. Insoweit wenigstens, als es jetzt nicht auf augenblickliche
a„ oenzlose Stimmungsmache im Ausland ankommt, von der sich nur in gänzlich
normalen Zeitläuften nachwirkender Erfolg versprechen läßt, sondern auf die Be-
Bes^ Hervorkehrung des wesentlichen, dem ganzen Volke eigenen geistigen
Sitzes durch geeignete Zugangswege im Ausland.
c> Einen Übergang von Friedens wegen für die Verbreitung seiner Bücher fand
U°"rre:es im Kriege beispielsweise in Holland in der Verbindung der amtlichen
""nzostschen Propagandastelle im'Haag, dem Office frau?<use, mit einem Lesesaal.
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