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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Die Brennschiefervorkommen Lstlands als industrieller Heizstoff

auszunutzen, um erhöhte Quantitäten Holz für die Ausfuhr frei machen zu
können.

"Maaliit", die führende chemische Agrarzeitung berichtete über Menge und
Qualität des im Boden Estlands liegenden Schatzes in allerletzter Zeit:


"In unserer Heimat kommen zwei Arten von Brennschiefer vor, die eine
unter der alten Kambriumschicht lagernde Art ist sehr ähnlich dem in England
vorkommenden Brennschiefer und wird Diktionema genannt. Diese Diktionema-
schicht ist in der Nähe des Gutes Ontika 6 Fuß ^-1,8 Meter mächtig. Bei
Reval 11 Fuß 3,3 Meter und bei Baltisch Port sogar 16 Fuß 4,8 Meter.
Von Baltisch Port aus läuft die Diktionemaschicht ins Meer und mündet,
nachdem man auf verschiedenen Inseln, wie Odensholm ihre Spur noch
verfolgen kann, schließlich in Schweden. Das Diktionema ist ein Verhältnis-
mäßig minderwertiges Mineral, weil es bis zu 75 Prozent Asche ergibt, was
voraussetzen läßt, daß es in nächster Zeit bei uns Verwertung nicht finden
wird. Wenn man sich aber bis jetzt in industriellen Kreisen gegen den Brenn¬
schiefer skeptisch verhielt, so kommt das daher, daß die früheren Proben mit
dem Diktionema gemacht worden sind. Unser Boden birgt aber ein viel wert¬
volleres Material, den "Kukersit", der in einer etwa 2 Meter mächtigen Schicht
M Meter höher liegt. Er enthält nur 33 bis 33 Prozent Asche und 62 bis
67 Prozent organische Stoffe, und ist somit doppelt so wertvoll.

Wenn man den Boden auf seine geologische Beschaffenheit hin im Quer¬
schnitt betrachtet, so ergibt sich folgendes Bild: Unter einer etwa 1.05 Meter
dicken Erdschicht lagert eine 1 Meter dicke Schicht Vrennschiefer, dann kommt
inne 10 bis 15 Zentimeter dicke Kalksteinschicht, ungefähr in derselben Dicke
Brennschiefer, dann wieder 28 bis 30 Zentimeter Kalkstein und 62 bis 100
Zentimeter Brennschiefer."


. Neuesten Nachrichten aus Estland zufolge ist nun gerade der Kukersit auch
uls Hausbrand hervorragend verwendbar und stellt sich einschließlich der General¬
unkosten für die Anlieferung ins Haus um die Hälfte billiger als das unter
gegenwärtigen Verhältnissen im Preise abnorm in die Höhe getriebene Birkenholz.

. Die Ausbeutung des Brennschieferlagers ist in Gang gesetzt. In der Nähe
Aer Station Kochtla arbeiten täglich 280 Arbeiter in 3 Gruben, mit welcher
Arbeitskraft vom 1. November ab täglich bis 20 Waggons Brennschiefer auf den
^arke gebracht werden.

Das Land, das die Brennschiesergruben beherbergt, ist in der Zeit der
rMschen Negierung angekauft worden. Die russische Regierung hat eine Grube
angerichtet, weitere zwei Gruben sind von der chemischen Regierung angelegt
worden. Besondere bergbauliche Vorrichtungen sind, wie wir feststellen konnten,
"M nötig. Die etwa 3V2 Fuß dicke deckende Erdschicht ist zu entfernen, worauf"le Gewinnung des Brennschiesers im Tagbau mittels Schaufel oder Bagger
erfolgen kann.

s,. Ms Erbteil der russischen Regierung fand man einige Baracken und andere
^evciude, sowie einen Eisenbahnstrang von der Station Kochtla bis zur Grube
^>r, was die Arbeit bedeutend erleichtert. Von der chemischen Regierung ist die
^annalspurbahn für weitspurige Wagen umgearbeitet worden. Im Bau befinden
M eine elektrische Station und ein größerer Kalkofen, in dem der unter dem
vrennschiefer befindliche Kalk an Ort und Stelle gebrannt werden kann.

^ Bei dieser in Deutschland kaum -- soweit wir unterrichtet sind auch in
Fachkreisen -- beachteten Lage erscheint es angezeigt, der Verwer-tbarkeit und
Ar Art sowie der näheren Umstände der Verwertung des Bitumenschiefers als
Brennstoff die gebührende Beachtung zuzuwenden.

^ In jüngster Zeit sind drei Waggonladungen Vrennschlefer nach englischen
Mer zur Untersuchung verfrachtet worden. Gleichzeitig wurde von Estland aus
eme Retorte für 200 Tonnen Brennschiefer Tagesleistung bestellt, mit der die
Umarbeitung auf Verbrennbarkeit mechanisiert werden soll.

. Erhöhte Bedeutung kommt des ferneren der Tatsache zu, daß ausweislich
"er beendeten Proben 40 Pfund Brennschiefer 8 Pfund Ol liefern sollen. Die


Die Brennschiefervorkommen Lstlands als industrieller Heizstoff

auszunutzen, um erhöhte Quantitäten Holz für die Ausfuhr frei machen zu
können.

„Maaliit", die führende chemische Agrarzeitung berichtete über Menge und
Qualität des im Boden Estlands liegenden Schatzes in allerletzter Zeit:


„In unserer Heimat kommen zwei Arten von Brennschiefer vor, die eine
unter der alten Kambriumschicht lagernde Art ist sehr ähnlich dem in England
vorkommenden Brennschiefer und wird Diktionema genannt. Diese Diktionema-
schicht ist in der Nähe des Gutes Ontika 6 Fuß ^-1,8 Meter mächtig. Bei
Reval 11 Fuß 3,3 Meter und bei Baltisch Port sogar 16 Fuß 4,8 Meter.
Von Baltisch Port aus läuft die Diktionemaschicht ins Meer und mündet,
nachdem man auf verschiedenen Inseln, wie Odensholm ihre Spur noch
verfolgen kann, schließlich in Schweden. Das Diktionema ist ein Verhältnis-
mäßig minderwertiges Mineral, weil es bis zu 75 Prozent Asche ergibt, was
voraussetzen läßt, daß es in nächster Zeit bei uns Verwertung nicht finden
wird. Wenn man sich aber bis jetzt in industriellen Kreisen gegen den Brenn¬
schiefer skeptisch verhielt, so kommt das daher, daß die früheren Proben mit
dem Diktionema gemacht worden sind. Unser Boden birgt aber ein viel wert¬
volleres Material, den „Kukersit", der in einer etwa 2 Meter mächtigen Schicht
M Meter höher liegt. Er enthält nur 33 bis 33 Prozent Asche und 62 bis
67 Prozent organische Stoffe, und ist somit doppelt so wertvoll.

Wenn man den Boden auf seine geologische Beschaffenheit hin im Quer¬
schnitt betrachtet, so ergibt sich folgendes Bild: Unter einer etwa 1.05 Meter
dicken Erdschicht lagert eine 1 Meter dicke Schicht Vrennschiefer, dann kommt
inne 10 bis 15 Zentimeter dicke Kalksteinschicht, ungefähr in derselben Dicke
Brennschiefer, dann wieder 28 bis 30 Zentimeter Kalkstein und 62 bis 100
Zentimeter Brennschiefer."


. Neuesten Nachrichten aus Estland zufolge ist nun gerade der Kukersit auch
uls Hausbrand hervorragend verwendbar und stellt sich einschließlich der General¬
unkosten für die Anlieferung ins Haus um die Hälfte billiger als das unter
gegenwärtigen Verhältnissen im Preise abnorm in die Höhe getriebene Birkenholz.

. Die Ausbeutung des Brennschieferlagers ist in Gang gesetzt. In der Nähe
Aer Station Kochtla arbeiten täglich 280 Arbeiter in 3 Gruben, mit welcher
Arbeitskraft vom 1. November ab täglich bis 20 Waggons Brennschiefer auf den
^arke gebracht werden.

Das Land, das die Brennschiesergruben beherbergt, ist in der Zeit der
rMschen Negierung angekauft worden. Die russische Regierung hat eine Grube
angerichtet, weitere zwei Gruben sind von der chemischen Regierung angelegt
worden. Besondere bergbauliche Vorrichtungen sind, wie wir feststellen konnten,
«M nötig. Die etwa 3V2 Fuß dicke deckende Erdschicht ist zu entfernen, worauf«le Gewinnung des Brennschiesers im Tagbau mittels Schaufel oder Bagger
erfolgen kann.

s,. Ms Erbteil der russischen Regierung fand man einige Baracken und andere
^evciude, sowie einen Eisenbahnstrang von der Station Kochtla bis zur Grube
^>r, was die Arbeit bedeutend erleichtert. Von der chemischen Regierung ist die
^annalspurbahn für weitspurige Wagen umgearbeitet worden. Im Bau befinden
M eine elektrische Station und ein größerer Kalkofen, in dem der unter dem
vrennschiefer befindliche Kalk an Ort und Stelle gebrannt werden kann.

^ Bei dieser in Deutschland kaum — soweit wir unterrichtet sind auch in
Fachkreisen — beachteten Lage erscheint es angezeigt, der Verwer-tbarkeit und
Ar Art sowie der näheren Umstände der Verwertung des Bitumenschiefers als
Brennstoff die gebührende Beachtung zuzuwenden.

^ In jüngster Zeit sind drei Waggonladungen Vrennschlefer nach englischen
Mer zur Untersuchung verfrachtet worden. Gleichzeitig wurde von Estland aus
eme Retorte für 200 Tonnen Brennschiefer Tagesleistung bestellt, mit der die
Umarbeitung auf Verbrennbarkeit mechanisiert werden soll.

. Erhöhte Bedeutung kommt des ferneren der Tatsache zu, daß ausweislich
"er beendeten Proben 40 Pfund Brennschiefer 8 Pfund Ol liefern sollen. Die


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[0241] Die Brennschiefervorkommen Lstlands als industrieller Heizstoff auszunutzen, um erhöhte Quantitäten Holz für die Ausfuhr frei machen zu können. „Maaliit", die führende chemische Agrarzeitung berichtete über Menge und Qualität des im Boden Estlands liegenden Schatzes in allerletzter Zeit: „In unserer Heimat kommen zwei Arten von Brennschiefer vor, die eine unter der alten Kambriumschicht lagernde Art ist sehr ähnlich dem in England vorkommenden Brennschiefer und wird Diktionema genannt. Diese Diktionema- schicht ist in der Nähe des Gutes Ontika 6 Fuß ^-1,8 Meter mächtig. Bei Reval 11 Fuß 3,3 Meter und bei Baltisch Port sogar 16 Fuß 4,8 Meter. Von Baltisch Port aus läuft die Diktionemaschicht ins Meer und mündet, nachdem man auf verschiedenen Inseln, wie Odensholm ihre Spur noch verfolgen kann, schließlich in Schweden. Das Diktionema ist ein Verhältnis- mäßig minderwertiges Mineral, weil es bis zu 75 Prozent Asche ergibt, was voraussetzen läßt, daß es in nächster Zeit bei uns Verwertung nicht finden wird. Wenn man sich aber bis jetzt in industriellen Kreisen gegen den Brenn¬ schiefer skeptisch verhielt, so kommt das daher, daß die früheren Proben mit dem Diktionema gemacht worden sind. Unser Boden birgt aber ein viel wert¬ volleres Material, den „Kukersit", der in einer etwa 2 Meter mächtigen Schicht M Meter höher liegt. Er enthält nur 33 bis 33 Prozent Asche und 62 bis 67 Prozent organische Stoffe, und ist somit doppelt so wertvoll. Wenn man den Boden auf seine geologische Beschaffenheit hin im Quer¬ schnitt betrachtet, so ergibt sich folgendes Bild: Unter einer etwa 1.05 Meter dicken Erdschicht lagert eine 1 Meter dicke Schicht Vrennschiefer, dann kommt inne 10 bis 15 Zentimeter dicke Kalksteinschicht, ungefähr in derselben Dicke Brennschiefer, dann wieder 28 bis 30 Zentimeter Kalkstein und 62 bis 100 Zentimeter Brennschiefer." . Neuesten Nachrichten aus Estland zufolge ist nun gerade der Kukersit auch uls Hausbrand hervorragend verwendbar und stellt sich einschließlich der General¬ unkosten für die Anlieferung ins Haus um die Hälfte billiger als das unter gegenwärtigen Verhältnissen im Preise abnorm in die Höhe getriebene Birkenholz. . Die Ausbeutung des Brennschieferlagers ist in Gang gesetzt. In der Nähe Aer Station Kochtla arbeiten täglich 280 Arbeiter in 3 Gruben, mit welcher Arbeitskraft vom 1. November ab täglich bis 20 Waggons Brennschiefer auf den ^arke gebracht werden. Das Land, das die Brennschiesergruben beherbergt, ist in der Zeit der rMschen Negierung angekauft worden. Die russische Regierung hat eine Grube angerichtet, weitere zwei Gruben sind von der chemischen Regierung angelegt worden. Besondere bergbauliche Vorrichtungen sind, wie wir feststellen konnten, «M nötig. Die etwa 3V2 Fuß dicke deckende Erdschicht ist zu entfernen, worauf«le Gewinnung des Brennschiesers im Tagbau mittels Schaufel oder Bagger erfolgen kann. s,. Ms Erbteil der russischen Regierung fand man einige Baracken und andere ^evciude, sowie einen Eisenbahnstrang von der Station Kochtla bis zur Grube ^>r, was die Arbeit bedeutend erleichtert. Von der chemischen Regierung ist die ^annalspurbahn für weitspurige Wagen umgearbeitet worden. Im Bau befinden M eine elektrische Station und ein größerer Kalkofen, in dem der unter dem vrennschiefer befindliche Kalk an Ort und Stelle gebrannt werden kann. ^ Bei dieser in Deutschland kaum — soweit wir unterrichtet sind auch in Fachkreisen — beachteten Lage erscheint es angezeigt, der Verwer-tbarkeit und Ar Art sowie der näheren Umstände der Verwertung des Bitumenschiefers als Brennstoff die gebührende Beachtung zuzuwenden. ^ In jüngster Zeit sind drei Waggonladungen Vrennschlefer nach englischen Mer zur Untersuchung verfrachtet worden. Gleichzeitig wurde von Estland aus eme Retorte für 200 Tonnen Brennschiefer Tagesleistung bestellt, mit der die Umarbeitung auf Verbrennbarkeit mechanisiert werden soll. . Erhöhte Bedeutung kommt des ferneren der Tatsache zu, daß ausweislich "er beendeten Proben 40 Pfund Brennschiefer 8 Pfund Ol liefern sollen. Die

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/241>, abgerufen am 15.01.2025.