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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Hur Lag" an den Aampffronten Sowjetrußlands

Zur Lage an den Aampffronten Sowjetrußlands
Major G, Frantz von

nfang Oktober berichtete die "Pmwda" aus einer Rede Trotzkis
"An dieser Front (Petersburg) müssen wir wie eine Mauer stehen,
denn Petersburg ist das Auge, dnrch das wir die ganze Westfront
erfassen. Wir dürfen unter keinen Umständen zugeben, daß unserer
Herrschaft eine Bedrohung von dieser für uns überaus wichtigen
Basis entsteht." Diese Worte sind inzwischen zur Tat geworden,
^udenitschs Truppen, die in der Ferne bereits die spitze Nadel der Peter-Pauls-
Kathedrale erblicken konnten, wurden in ihrer bisher so schnellen und glücklichen
Offensive von einem kräftigen Gegenstoß bolschewistischer Truppen aus Petersburg
getroffen. Dieser hielt nicht nur die Nordwestarmee auf. er erreichte sogar, daß
ste den Rückzug antreten mußte und mit knapper Mühe nur einer völligen
Katastrophe entgangen zu sein scheint. Unter starkem Druck aus Süden gegen
Ducker und rechte Flanke in der Gegend von Gdow blieb ihr nnr die Rückzugs-
A?ße auf Narwa. Hinter dem gleichnamigen Flusse kann sie vielleicht einen
Dutzenden Winterhafen finden, wenn ihr die Eschen Gastrecht gewähren. Ihre
^-age bleibt in einem Lande, dessen Bevölkerung, den Russen keineswegs wohl¬
wollend und stark mit bolschewistischen Ideen sympathisierend, leicht die ohnehin
magere Zufuhr der Entente erschweren kann, bedenklich. Ist es wahr, daß in
vleser Armee zur Belohnung Stiefel statt Kriegsdekorationen verliehen wurden,
v"ß die Motoren aus England neu gelieferter Automobile und Flugzeuge beselt
und Geschütze ohne Verschlüsse eintrafen, so ist es nicht schwer, die Ursachen des
-"ußerfolges zu finden und den leichten Erfolg der Bolschewismen zu verstehen.

So ist die Einnahme Petersburgs in diesem Jahre zum zweiten Male
mißlungen. Beide Male mangelhaft vorbereitet, zur See von den Engländern
mir zum Schein unterstützt, - das mächtige England hat es beide Mal nicht
lertlg bekommen, Kronstäbe niederzukämpfen -- von den anderen Küstenstaaten
völlig im Stich gelassen, hat diese kleine Armee die Opfer allein getragen. Es
Ware erstaunlich gewesen, wenn dieses Unternehmen, aus einer höchst unglücklichen
politischen Konstellaiion heraus entstanden, Erfolg gehabt hätte. Daß es überhaupt
sustandekam. ist nur zu verstehen, wenn man die Zwangslage der Armee unter
^gnschem Druck zur Voraussetzung nimmt. Englischer Wille hat diese unglückliche
^uppe an den Rand der Katastrophe gebracht; es gehörte keine große Leistung°"r Bolschewiken dazu, diese schlecht genährten und jammervoll ausgerüsteten
puppen nach anstrengungsreichem Vordringen durch wegeloses und sumpfiges
^aldgelände zu werfen.

. Wie den Esthen und Letten das erste Mal im Frühjahr die über Riga
v -Wall vorgedrungene baltische Landeswehr von der Entente als Köder vor¬
halten war, so jetzt die Armee Awalow. Beide Male waren so die Verbündeten
^uoenitschs anderweitig in Anspruch genommen, wo es galt, alle. Kraft zur
M^ung dieses einen wichtigen Stoßes zusammenfassen. Man kann die Bitterkeit
erstehen, die die Brust jener russischen Kämpfer erfüllen muß.

Die Baltenländer sind kriegsmüde, wirtschaftlich völlig erschöpft, militärisch
^!'u zu irgendwelcher Leistung befähigt. Ihre Sonderwünsche sind mit der Ver-
^Uwng der Bolschewiken über die Landesgrenzen erfüllt. Wozu sollen sie also
führen, da ja auch die Bolschewiken mit ihnen Frieden machen wollen
uno ihre Selbständigkeitsbestrebnngen achten werdenI Da auch von der Entente
Anerkennung ihrer Selbständigkeit zu erwarten ist, wollen sie lieber heute als
U^gen Frieden mit Sowjetrußland, zumal die bolschewistische Idee auch in ihrer
uolkerung von jeher starken Anhang gefunden hat. Man kann also Esthland
uno Lettland aus dem Kreise der Sowjetbekämpfer als ausgeschieden betrachten,
stauen spielt in diesem Kampfe schon lange keine Rolle mehr; es hat polnische
morgen und neuerdings die Aufgabe übernommen, den deutschen Truppen und


Hur Lag» an den Aampffronten Sowjetrußlands

Zur Lage an den Aampffronten Sowjetrußlands
Major G, Frantz von

nfang Oktober berichtete die „Pmwda" aus einer Rede Trotzkis
„An dieser Front (Petersburg) müssen wir wie eine Mauer stehen,
denn Petersburg ist das Auge, dnrch das wir die ganze Westfront
erfassen. Wir dürfen unter keinen Umständen zugeben, daß unserer
Herrschaft eine Bedrohung von dieser für uns überaus wichtigen
Basis entsteht." Diese Worte sind inzwischen zur Tat geworden,
^udenitschs Truppen, die in der Ferne bereits die spitze Nadel der Peter-Pauls-
Kathedrale erblicken konnten, wurden in ihrer bisher so schnellen und glücklichen
Offensive von einem kräftigen Gegenstoß bolschewistischer Truppen aus Petersburg
getroffen. Dieser hielt nicht nur die Nordwestarmee auf. er erreichte sogar, daß
ste den Rückzug antreten mußte und mit knapper Mühe nur einer völligen
Katastrophe entgangen zu sein scheint. Unter starkem Druck aus Süden gegen
Ducker und rechte Flanke in der Gegend von Gdow blieb ihr nnr die Rückzugs-
A?ße auf Narwa. Hinter dem gleichnamigen Flusse kann sie vielleicht einen
Dutzenden Winterhafen finden, wenn ihr die Eschen Gastrecht gewähren. Ihre
^-age bleibt in einem Lande, dessen Bevölkerung, den Russen keineswegs wohl¬
wollend und stark mit bolschewistischen Ideen sympathisierend, leicht die ohnehin
magere Zufuhr der Entente erschweren kann, bedenklich. Ist es wahr, daß in
vleser Armee zur Belohnung Stiefel statt Kriegsdekorationen verliehen wurden,
v"ß die Motoren aus England neu gelieferter Automobile und Flugzeuge beselt
und Geschütze ohne Verschlüsse eintrafen, so ist es nicht schwer, die Ursachen des
-"ußerfolges zu finden und den leichten Erfolg der Bolschewismen zu verstehen.

So ist die Einnahme Petersburgs in diesem Jahre zum zweiten Male
mißlungen. Beide Male mangelhaft vorbereitet, zur See von den Engländern
mir zum Schein unterstützt, - das mächtige England hat es beide Mal nicht
lertlg bekommen, Kronstäbe niederzukämpfen — von den anderen Küstenstaaten
völlig im Stich gelassen, hat diese kleine Armee die Opfer allein getragen. Es
Ware erstaunlich gewesen, wenn dieses Unternehmen, aus einer höchst unglücklichen
politischen Konstellaiion heraus entstanden, Erfolg gehabt hätte. Daß es überhaupt
sustandekam. ist nur zu verstehen, wenn man die Zwangslage der Armee unter
^gnschem Druck zur Voraussetzung nimmt. Englischer Wille hat diese unglückliche
^uppe an den Rand der Katastrophe gebracht; es gehörte keine große Leistung°«r Bolschewiken dazu, diese schlecht genährten und jammervoll ausgerüsteten
puppen nach anstrengungsreichem Vordringen durch wegeloses und sumpfiges
^aldgelände zu werfen.

. Wie den Esthen und Letten das erste Mal im Frühjahr die über Riga
v -Wall vorgedrungene baltische Landeswehr von der Entente als Köder vor¬
halten war, so jetzt die Armee Awalow. Beide Male waren so die Verbündeten
^uoenitschs anderweitig in Anspruch genommen, wo es galt, alle. Kraft zur
M^ung dieses einen wichtigen Stoßes zusammenfassen. Man kann die Bitterkeit
erstehen, die die Brust jener russischen Kämpfer erfüllen muß.

Die Baltenländer sind kriegsmüde, wirtschaftlich völlig erschöpft, militärisch
^!'u zu irgendwelcher Leistung befähigt. Ihre Sonderwünsche sind mit der Ver-
^Uwng der Bolschewiken über die Landesgrenzen erfüllt. Wozu sollen sie also
führen, da ja auch die Bolschewiken mit ihnen Frieden machen wollen
uno ihre Selbständigkeitsbestrebnngen achten werdenI Da auch von der Entente
Anerkennung ihrer Selbständigkeit zu erwarten ist, wollen sie lieber heute als
U^gen Frieden mit Sowjetrußland, zumal die bolschewistische Idee auch in ihrer
uolkerung von jeher starken Anhang gefunden hat. Man kann also Esthland
uno Lettland aus dem Kreise der Sowjetbekämpfer als ausgeschieden betrachten,
stauen spielt in diesem Kampfe schon lange keine Rolle mehr; es hat polnische
morgen und neuerdings die Aufgabe übernommen, den deutschen Truppen und


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[0213] Hur Lag» an den Aampffronten Sowjetrußlands Zur Lage an den Aampffronten Sowjetrußlands Major G, Frantz von nfang Oktober berichtete die „Pmwda" aus einer Rede Trotzkis „An dieser Front (Petersburg) müssen wir wie eine Mauer stehen, denn Petersburg ist das Auge, dnrch das wir die ganze Westfront erfassen. Wir dürfen unter keinen Umständen zugeben, daß unserer Herrschaft eine Bedrohung von dieser für uns überaus wichtigen Basis entsteht." Diese Worte sind inzwischen zur Tat geworden, ^udenitschs Truppen, die in der Ferne bereits die spitze Nadel der Peter-Pauls- Kathedrale erblicken konnten, wurden in ihrer bisher so schnellen und glücklichen Offensive von einem kräftigen Gegenstoß bolschewistischer Truppen aus Petersburg getroffen. Dieser hielt nicht nur die Nordwestarmee auf. er erreichte sogar, daß ste den Rückzug antreten mußte und mit knapper Mühe nur einer völligen Katastrophe entgangen zu sein scheint. Unter starkem Druck aus Süden gegen Ducker und rechte Flanke in der Gegend von Gdow blieb ihr nnr die Rückzugs- A?ße auf Narwa. Hinter dem gleichnamigen Flusse kann sie vielleicht einen Dutzenden Winterhafen finden, wenn ihr die Eschen Gastrecht gewähren. Ihre ^-age bleibt in einem Lande, dessen Bevölkerung, den Russen keineswegs wohl¬ wollend und stark mit bolschewistischen Ideen sympathisierend, leicht die ohnehin magere Zufuhr der Entente erschweren kann, bedenklich. Ist es wahr, daß in vleser Armee zur Belohnung Stiefel statt Kriegsdekorationen verliehen wurden, v"ß die Motoren aus England neu gelieferter Automobile und Flugzeuge beselt und Geschütze ohne Verschlüsse eintrafen, so ist es nicht schwer, die Ursachen des -"ußerfolges zu finden und den leichten Erfolg der Bolschewismen zu verstehen. So ist die Einnahme Petersburgs in diesem Jahre zum zweiten Male mißlungen. Beide Male mangelhaft vorbereitet, zur See von den Engländern mir zum Schein unterstützt, - das mächtige England hat es beide Mal nicht lertlg bekommen, Kronstäbe niederzukämpfen — von den anderen Küstenstaaten völlig im Stich gelassen, hat diese kleine Armee die Opfer allein getragen. Es Ware erstaunlich gewesen, wenn dieses Unternehmen, aus einer höchst unglücklichen politischen Konstellaiion heraus entstanden, Erfolg gehabt hätte. Daß es überhaupt sustandekam. ist nur zu verstehen, wenn man die Zwangslage der Armee unter ^gnschem Druck zur Voraussetzung nimmt. Englischer Wille hat diese unglückliche ^uppe an den Rand der Katastrophe gebracht; es gehörte keine große Leistung°«r Bolschewiken dazu, diese schlecht genährten und jammervoll ausgerüsteten puppen nach anstrengungsreichem Vordringen durch wegeloses und sumpfiges ^aldgelände zu werfen. . Wie den Esthen und Letten das erste Mal im Frühjahr die über Riga v -Wall vorgedrungene baltische Landeswehr von der Entente als Köder vor¬ halten war, so jetzt die Armee Awalow. Beide Male waren so die Verbündeten ^uoenitschs anderweitig in Anspruch genommen, wo es galt, alle. Kraft zur M^ung dieses einen wichtigen Stoßes zusammenfassen. Man kann die Bitterkeit erstehen, die die Brust jener russischen Kämpfer erfüllen muß. Die Baltenländer sind kriegsmüde, wirtschaftlich völlig erschöpft, militärisch ^!'u zu irgendwelcher Leistung befähigt. Ihre Sonderwünsche sind mit der Ver- ^Uwng der Bolschewiken über die Landesgrenzen erfüllt. Wozu sollen sie also führen, da ja auch die Bolschewiken mit ihnen Frieden machen wollen uno ihre Selbständigkeitsbestrebnngen achten werdenI Da auch von der Entente Anerkennung ihrer Selbständigkeit zu erwarten ist, wollen sie lieber heute als U^gen Frieden mit Sowjetrußland, zumal die bolschewistische Idee auch in ihrer uolkerung von jeher starken Anhang gefunden hat. Man kann also Esthland uno Lettland aus dem Kreise der Sowjetbekämpfer als ausgeschieden betrachten, stauen spielt in diesem Kampfe schon lange keine Rolle mehr; es hat polnische morgen und neuerdings die Aufgabe übernommen, den deutschen Truppen und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/213>, abgerufen am 15.01.2025.