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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Dockarbeiterstreik, der schwere Ausschreitungen zeitigte, hat die allgemeine Unruhe
gesteigert. Die von Wilson einberufene Jndustriekvnferenz ist durch den Rücktritt
der Arbeitervertreter gesprengt worden. Aber den Höhepunkt der Bewegung be¬
deutet der Kohlenarbeiterstreik. Die Kohlenarbeiter, etwa eine halbe Million stark,
verlangen 60 Prozent Lohnerhöhung. Sechsstundentag, Fünflagewoche, 60 Prozent
Zuschlag für Überstunden und 100 Prozent für Feiertagsarbeit. Die Aussichten
der Kohlenarbeiter sind keineswegs sehr günstig zu nennen. Regierung und
Kapital scheinen zum äußersten entschlossen. Die Bundesregierung hat
die Staaten ersucht, Bergarbeiterausstände als ungesetzlich zu verbieten, was
zum Beispiel in Jndiana und Kentucky bereits zur Folge gehabt hat, daß
bei verschiedenen Gesellschaften die Arbeiter auf den Aufstand verzichtet und. nach
den neuesten Meldungen schon wieder Bereitschaft zum verhandeln gezeigt haben.
In Indianapolis si.it 44 Arbeiterführer in Anklagezustand versetzt. Arbeitswillige
sollen mit allen Mitteln geschützt werden und alle Gruben sind bereits vor Aus¬
bruch des Streiks durch Truppen besetzt worden. Es bestehen Aussichten, daß
das Kapital den Ausbruch lieber jetzt sieht als später. Die Eisenbahnen verfügen
augenblicklich über beträchtliche Reserven, der Industrie stehen noch Kriegsvorräte
zur Verfügung, der Betrieb in amerikanischen Gruben ist nicht in demselben
Masze wie in Europa von gelernten Arbeitern abhängig und die Arbeiterschaft
selbst schwankt noch zwischen Rechts und Links. Es ist also Aussicht vorhanden,
daß der Streik mißlingt, was eine bedeutsame Schwächung der Radikalen zur
Folge haben würde. Auf die Weltpolitik aber könnte die Bewegung insofern
von Einfluß sein, als sie die Bedenken gegen eine allzu rege Teilnahme am
Weltwettbewerb, die ja im Grunde in all den endlosen Senatsdebatten über den
Friedensvertrag zum Ausdruck kommen, verstärken würde. Ein weitgehender
Sieg der Arbeiter würde vielleicht das amerikanische Kapital stärken, eben dadurch
aber zur Einholung des Ausfalles anreizen und den Wettbewerb in der Welt-
Wirtschaft in einer unter den gegenwärtigen Umständen für Europa geradezu
unheilvollen Weise verschärfen. Die amerikanische Konkurrenz würde damit aus
einer rein kapitalistischen zu einer Angelegenheit der gesamten amerikanischen
Nation, wodurch ein Kampf entstehen würde, dessen Ausgang kaum zweifelhaft
sein könnte: in hundert Jahren würde Europa, namentlich wenn es sich werter
w Kriegen selbst zerfleischt, eine amerikanische Kolonie sein. Es sieht acht so
aus, als ob die Arbeiter Europas Anlaß hätten, über einen Sieg der amerikanischen
Arb Menenius eiterklasse zu frohlocken.




Maßgebliches undUnmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Nochmals Schwarzrotgold. Dadurch,
das; Schwarzrotgold die Staatsfarbe des
Deutschen Reiches geworden ist, hat sich für
die Deutschen außerhalb des Reiches eine
folgenschwere Veränderung vollzogen. Man
kann die Nationalfarben nunmehr als Jrre-
dentafarben auffassen. Die österreichischen
Nachfolgestaaten erhalten dadurch eine Hand¬
habe, um gegen ihre Verwendung einzu¬
schreiten. Es verlautet, daß die Tschechen
sie bereits als hochverräterische Abzeichen
verboten haben. Der Südslawenstaat dürfte
dahinter nicht lange zurückbleiben. Und das

[Spaltenumbruch]

neue Österreich, das sich nicht mehr deutsch
nennen darf? Dr. Nenner hat bereits nach¬
drücklich vor allen Handlungen gewarnt, die
bei der Entente den Anschein erwecken
könnten, als erstrebe man den Anschluß an
das Deutsche Reich nicht von der Einsicht
und Gnade des Völkerbundes zu erhalten,
sondern ihn mit List oder Gewalt herbei¬
zuführen. Damit ist Schwarzrotgold min¬
destens für die Sozialdemokratie erledigt.
Ein scharfes Vorgehen der erneuerten sozial¬
demokratisch-christlichsozialen Arbeitsgemein¬
schaft gegen die großdeutschen Bestrebungen

[Ende Spaltensatz]

Dockarbeiterstreik, der schwere Ausschreitungen zeitigte, hat die allgemeine Unruhe
gesteigert. Die von Wilson einberufene Jndustriekvnferenz ist durch den Rücktritt
der Arbeitervertreter gesprengt worden. Aber den Höhepunkt der Bewegung be¬
deutet der Kohlenarbeiterstreik. Die Kohlenarbeiter, etwa eine halbe Million stark,
verlangen 60 Prozent Lohnerhöhung. Sechsstundentag, Fünflagewoche, 60 Prozent
Zuschlag für Überstunden und 100 Prozent für Feiertagsarbeit. Die Aussichten
der Kohlenarbeiter sind keineswegs sehr günstig zu nennen. Regierung und
Kapital scheinen zum äußersten entschlossen. Die Bundesregierung hat
die Staaten ersucht, Bergarbeiterausstände als ungesetzlich zu verbieten, was
zum Beispiel in Jndiana und Kentucky bereits zur Folge gehabt hat, daß
bei verschiedenen Gesellschaften die Arbeiter auf den Aufstand verzichtet und. nach
den neuesten Meldungen schon wieder Bereitschaft zum verhandeln gezeigt haben.
In Indianapolis si.it 44 Arbeiterführer in Anklagezustand versetzt. Arbeitswillige
sollen mit allen Mitteln geschützt werden und alle Gruben sind bereits vor Aus¬
bruch des Streiks durch Truppen besetzt worden. Es bestehen Aussichten, daß
das Kapital den Ausbruch lieber jetzt sieht als später. Die Eisenbahnen verfügen
augenblicklich über beträchtliche Reserven, der Industrie stehen noch Kriegsvorräte
zur Verfügung, der Betrieb in amerikanischen Gruben ist nicht in demselben
Masze wie in Europa von gelernten Arbeitern abhängig und die Arbeiterschaft
selbst schwankt noch zwischen Rechts und Links. Es ist also Aussicht vorhanden,
daß der Streik mißlingt, was eine bedeutsame Schwächung der Radikalen zur
Folge haben würde. Auf die Weltpolitik aber könnte die Bewegung insofern
von Einfluß sein, als sie die Bedenken gegen eine allzu rege Teilnahme am
Weltwettbewerb, die ja im Grunde in all den endlosen Senatsdebatten über den
Friedensvertrag zum Ausdruck kommen, verstärken würde. Ein weitgehender
Sieg der Arbeiter würde vielleicht das amerikanische Kapital stärken, eben dadurch
aber zur Einholung des Ausfalles anreizen und den Wettbewerb in der Welt-
Wirtschaft in einer unter den gegenwärtigen Umständen für Europa geradezu
unheilvollen Weise verschärfen. Die amerikanische Konkurrenz würde damit aus
einer rein kapitalistischen zu einer Angelegenheit der gesamten amerikanischen
Nation, wodurch ein Kampf entstehen würde, dessen Ausgang kaum zweifelhaft
sein könnte: in hundert Jahren würde Europa, namentlich wenn es sich werter
w Kriegen selbst zerfleischt, eine amerikanische Kolonie sein. Es sieht acht so
aus, als ob die Arbeiter Europas Anlaß hätten, über einen Sieg der amerikanischen
Arb Menenius eiterklasse zu frohlocken.




Maßgebliches undUnmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Nochmals Schwarzrotgold. Dadurch,
das; Schwarzrotgold die Staatsfarbe des
Deutschen Reiches geworden ist, hat sich für
die Deutschen außerhalb des Reiches eine
folgenschwere Veränderung vollzogen. Man
kann die Nationalfarben nunmehr als Jrre-
dentafarben auffassen. Die österreichischen
Nachfolgestaaten erhalten dadurch eine Hand¬
habe, um gegen ihre Verwendung einzu¬
schreiten. Es verlautet, daß die Tschechen
sie bereits als hochverräterische Abzeichen
verboten haben. Der Südslawenstaat dürfte
dahinter nicht lange zurückbleiben. Und das

[Spaltenumbruch]

neue Österreich, das sich nicht mehr deutsch
nennen darf? Dr. Nenner hat bereits nach¬
drücklich vor allen Handlungen gewarnt, die
bei der Entente den Anschein erwecken
könnten, als erstrebe man den Anschluß an
das Deutsche Reich nicht von der Einsicht
und Gnade des Völkerbundes zu erhalten,
sondern ihn mit List oder Gewalt herbei¬
zuführen. Damit ist Schwarzrotgold min¬
destens für die Sozialdemokratie erledigt.
Ein scharfes Vorgehen der erneuerten sozial¬
demokratisch-christlichsozialen Arbeitsgemein¬
schaft gegen die großdeutschen Bestrebungen

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[0199] Dockarbeiterstreik, der schwere Ausschreitungen zeitigte, hat die allgemeine Unruhe gesteigert. Die von Wilson einberufene Jndustriekvnferenz ist durch den Rücktritt der Arbeitervertreter gesprengt worden. Aber den Höhepunkt der Bewegung be¬ deutet der Kohlenarbeiterstreik. Die Kohlenarbeiter, etwa eine halbe Million stark, verlangen 60 Prozent Lohnerhöhung. Sechsstundentag, Fünflagewoche, 60 Prozent Zuschlag für Überstunden und 100 Prozent für Feiertagsarbeit. Die Aussichten der Kohlenarbeiter sind keineswegs sehr günstig zu nennen. Regierung und Kapital scheinen zum äußersten entschlossen. Die Bundesregierung hat die Staaten ersucht, Bergarbeiterausstände als ungesetzlich zu verbieten, was zum Beispiel in Jndiana und Kentucky bereits zur Folge gehabt hat, daß bei verschiedenen Gesellschaften die Arbeiter auf den Aufstand verzichtet und. nach den neuesten Meldungen schon wieder Bereitschaft zum verhandeln gezeigt haben. In Indianapolis si.it 44 Arbeiterführer in Anklagezustand versetzt. Arbeitswillige sollen mit allen Mitteln geschützt werden und alle Gruben sind bereits vor Aus¬ bruch des Streiks durch Truppen besetzt worden. Es bestehen Aussichten, daß das Kapital den Ausbruch lieber jetzt sieht als später. Die Eisenbahnen verfügen augenblicklich über beträchtliche Reserven, der Industrie stehen noch Kriegsvorräte zur Verfügung, der Betrieb in amerikanischen Gruben ist nicht in demselben Masze wie in Europa von gelernten Arbeitern abhängig und die Arbeiterschaft selbst schwankt noch zwischen Rechts und Links. Es ist also Aussicht vorhanden, daß der Streik mißlingt, was eine bedeutsame Schwächung der Radikalen zur Folge haben würde. Auf die Weltpolitik aber könnte die Bewegung insofern von Einfluß sein, als sie die Bedenken gegen eine allzu rege Teilnahme am Weltwettbewerb, die ja im Grunde in all den endlosen Senatsdebatten über den Friedensvertrag zum Ausdruck kommen, verstärken würde. Ein weitgehender Sieg der Arbeiter würde vielleicht das amerikanische Kapital stärken, eben dadurch aber zur Einholung des Ausfalles anreizen und den Wettbewerb in der Welt- Wirtschaft in einer unter den gegenwärtigen Umständen für Europa geradezu unheilvollen Weise verschärfen. Die amerikanische Konkurrenz würde damit aus einer rein kapitalistischen zu einer Angelegenheit der gesamten amerikanischen Nation, wodurch ein Kampf entstehen würde, dessen Ausgang kaum zweifelhaft sein könnte: in hundert Jahren würde Europa, namentlich wenn es sich werter w Kriegen selbst zerfleischt, eine amerikanische Kolonie sein. Es sieht acht so aus, als ob die Arbeiter Europas Anlaß hätten, über einen Sieg der amerikanischen Arb Menenius eiterklasse zu frohlocken. Maßgebliches undUnmaßgebliches Nochmals Schwarzrotgold. Dadurch, das; Schwarzrotgold die Staatsfarbe des Deutschen Reiches geworden ist, hat sich für die Deutschen außerhalb des Reiches eine folgenschwere Veränderung vollzogen. Man kann die Nationalfarben nunmehr als Jrre- dentafarben auffassen. Die österreichischen Nachfolgestaaten erhalten dadurch eine Hand¬ habe, um gegen ihre Verwendung einzu¬ schreiten. Es verlautet, daß die Tschechen sie bereits als hochverräterische Abzeichen verboten haben. Der Südslawenstaat dürfte dahinter nicht lange zurückbleiben. Und das neue Österreich, das sich nicht mehr deutsch nennen darf? Dr. Nenner hat bereits nach¬ drücklich vor allen Handlungen gewarnt, die bei der Entente den Anschein erwecken könnten, als erstrebe man den Anschluß an das Deutsche Reich nicht von der Einsicht und Gnade des Völkerbundes zu erhalten, sondern ihn mit List oder Gewalt herbei¬ zuführen. Damit ist Schwarzrotgold min¬ destens für die Sozialdemokratie erledigt. Ein scharfes Vorgehen der erneuerten sozial¬ demokratisch-christlichsozialen Arbeitsgemein¬ schaft gegen die großdeutschen Bestrebungen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/199>, abgerufen am 15.01.2025.