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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr.

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Die akademische Jugend und die Parteien
Dr. Rarl Hoffmann von
j. Jugendbewegung, Jugendbünde und Generationen

is im November vorigen Jahres die große "Umwälzung" über
uns kam, war das deutsche Bürgertum wie aus allen Wolken
gefallen. Sein politisches Gemüt irrte verschüchtert und ohne
jede Spur einer inneren Sicherheit hin und her und zog sich
bald hastig in sich selber, in die eigenen vier Wände zurück.
Abgesehen von den immerhin wenigen, die kurz entschlossen aus
der Revolution ein Geschäft für ihre Karriere machten und die Seele verkauften,
indem sie hinüberschwenkten, wußte niemand recht, was er anfangen und wo
er eigentlich hin sollte. Dann tauchten freilich hie und da eigene Gedcmken-
regungen auf,- man fand schließlich eine gewisse innere Stellungnahme zu dem
ungeheuren Ereignis, das die Gefüge unseres nationalen Daseins unterein¬
ander geworfen hatte. Aber immer noch suchte man vergebens nach bestimmteren
Zielpunkten, um die sich das wiedererwachte politische Willensbedürfnis mit
der Mannigfaltigkeit seiner ungcführten Strebungen Hütte gruppieren können.
Und auf einmal bildeten sich nun in den Wochen vor der Wahl zur National-
Versammlung die neuen bürgerlichen Parteien, die solche Samuel- und Ziel¬
punkte zu geben sah-enen und sie von Rechts wegen auch darbieten mußten.
Alles strömte aus sie zu und in sie hinein. Damit fiel diesen neuen Parteien
eine unerhört dankbare Aufgabe schaffender Wirkungen zu: vor allem die
Aufgabe, jetzt endlich die "Geistigen", besonders die Akademiker und mit ihnen
die akademische Jugend, deren kühle Ablehnung der Parteipolitik und des
ganzen polittsch-parlamentarischen Lebens noch aus früheren Jahren berüchtigt
war. für die aktive Politik zu gewinnen. Denn große Teile dieser akademischen
Kreise stellten sich ihr mit frischer politischer Tätigkeitslust zur Verfügung. Es kam
auf die Parteien an, alle Sorge zu tragen, daß daraus etwas wurde. Nun aber, nach
dem ungefähren Ablauf eines Jahres, wo neue Wahlfeldzüge in Sicht sind, nutz
man leider feststellen, daß gar nichts daraus geworden ist. Die Parteiverdrossenheit
vornehmlich in der akademisch gebildeten Welt blieb die alte und nimmt mit
ewer Verbitterung zu, die den amtlichen Parteileitungen vielleicht noch gar
uicht ganz klar wurde. Jedoch in den Kreisen der Akademikerschaft mit
ihrer unaufhörlichen politisch-geistigen Regsamkeit kann die Schuld daran
unmöglich liegen.


Grenzboten IV 1919 13


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Nönere pr.vatscnulo mit Internst (2. Xe. Vl II).
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Die akademische Jugend und die Parteien
Dr. Rarl Hoffmann von
j. Jugendbewegung, Jugendbünde und Generationen

is im November vorigen Jahres die große „Umwälzung" über
uns kam, war das deutsche Bürgertum wie aus allen Wolken
gefallen. Sein politisches Gemüt irrte verschüchtert und ohne
jede Spur einer inneren Sicherheit hin und her und zog sich
bald hastig in sich selber, in die eigenen vier Wände zurück.
Abgesehen von den immerhin wenigen, die kurz entschlossen aus
der Revolution ein Geschäft für ihre Karriere machten und die Seele verkauften,
indem sie hinüberschwenkten, wußte niemand recht, was er anfangen und wo
er eigentlich hin sollte. Dann tauchten freilich hie und da eigene Gedcmken-
regungen auf,- man fand schließlich eine gewisse innere Stellungnahme zu dem
ungeheuren Ereignis, das die Gefüge unseres nationalen Daseins unterein¬
ander geworfen hatte. Aber immer noch suchte man vergebens nach bestimmteren
Zielpunkten, um die sich das wiedererwachte politische Willensbedürfnis mit
der Mannigfaltigkeit seiner ungcführten Strebungen Hütte gruppieren können.
Und auf einmal bildeten sich nun in den Wochen vor der Wahl zur National-
Versammlung die neuen bürgerlichen Parteien, die solche Samuel- und Ziel¬
punkte zu geben sah-enen und sie von Rechts wegen auch darbieten mußten.
Alles strömte aus sie zu und in sie hinein. Damit fiel diesen neuen Parteien
eine unerhört dankbare Aufgabe schaffender Wirkungen zu: vor allem die
Aufgabe, jetzt endlich die „Geistigen", besonders die Akademiker und mit ihnen
die akademische Jugend, deren kühle Ablehnung der Parteipolitik und des
ganzen polittsch-parlamentarischen Lebens noch aus früheren Jahren berüchtigt
war. für die aktive Politik zu gewinnen. Denn große Teile dieser akademischen
Kreise stellten sich ihr mit frischer politischer Tätigkeitslust zur Verfügung. Es kam
auf die Parteien an, alle Sorge zu tragen, daß daraus etwas wurde. Nun aber, nach
dem ungefähren Ablauf eines Jahres, wo neue Wahlfeldzüge in Sicht sind, nutz
man leider feststellen, daß gar nichts daraus geworden ist. Die Parteiverdrossenheit
vornehmlich in der akademisch gebildeten Welt blieb die alte und nimmt mit
ewer Verbitterung zu, die den amtlichen Parteileitungen vielleicht noch gar
uicht ganz klar wurde. Jedoch in den Kreisen der Akademikerschaft mit
ihrer unaufhörlichen politisch-geistigen Regsamkeit kann die Schuld daran
unmöglich liegen.


Grenzboten IV 1919 13
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[0153] [Abbildung] op. »VllO^^^SZ' paeaazozillm waren i. Necldb. hin Nüritxsee LcKnelle ge^vissenlialte Vorbereitung tur alle iZinjAKrixen-, prima- u. Keikeprukung uncl paelllizoiillmlilleinzberz U - (Mark) - Nönere pr.vatscnulo mit Internst (2. Xe. Vl II). Leiäs Anstalten ?xvi8euer >Vas8er unä >VaIä seur xe8uncl ^elexen. lZlZ80NlZer8 tur Lcnüler. 6le 3pex. l^öräerun^ unä Oonut bedürfen. «Irüncilicner l^nterrickt in Kleinen KI>88en uncl Kur8en. Vor^üZIiene VerviIeAUNA. u u lVian verlange Prospekt. Die akademische Jugend und die Parteien Dr. Rarl Hoffmann von j. Jugendbewegung, Jugendbünde und Generationen is im November vorigen Jahres die große „Umwälzung" über uns kam, war das deutsche Bürgertum wie aus allen Wolken gefallen. Sein politisches Gemüt irrte verschüchtert und ohne jede Spur einer inneren Sicherheit hin und her und zog sich bald hastig in sich selber, in die eigenen vier Wände zurück. Abgesehen von den immerhin wenigen, die kurz entschlossen aus der Revolution ein Geschäft für ihre Karriere machten und die Seele verkauften, indem sie hinüberschwenkten, wußte niemand recht, was er anfangen und wo er eigentlich hin sollte. Dann tauchten freilich hie und da eigene Gedcmken- regungen auf,- man fand schließlich eine gewisse innere Stellungnahme zu dem ungeheuren Ereignis, das die Gefüge unseres nationalen Daseins unterein¬ ander geworfen hatte. Aber immer noch suchte man vergebens nach bestimmteren Zielpunkten, um die sich das wiedererwachte politische Willensbedürfnis mit der Mannigfaltigkeit seiner ungcführten Strebungen Hütte gruppieren können. Und auf einmal bildeten sich nun in den Wochen vor der Wahl zur National- Versammlung die neuen bürgerlichen Parteien, die solche Samuel- und Ziel¬ punkte zu geben sah-enen und sie von Rechts wegen auch darbieten mußten. Alles strömte aus sie zu und in sie hinein. Damit fiel diesen neuen Parteien eine unerhört dankbare Aufgabe schaffender Wirkungen zu: vor allem die Aufgabe, jetzt endlich die „Geistigen", besonders die Akademiker und mit ihnen die akademische Jugend, deren kühle Ablehnung der Parteipolitik und des ganzen polittsch-parlamentarischen Lebens noch aus früheren Jahren berüchtigt war. für die aktive Politik zu gewinnen. Denn große Teile dieser akademischen Kreise stellten sich ihr mit frischer politischer Tätigkeitslust zur Verfügung. Es kam auf die Parteien an, alle Sorge zu tragen, daß daraus etwas wurde. Nun aber, nach dem ungefähren Ablauf eines Jahres, wo neue Wahlfeldzüge in Sicht sind, nutz man leider feststellen, daß gar nichts daraus geworden ist. Die Parteiverdrossenheit vornehmlich in der akademisch gebildeten Welt blieb die alte und nimmt mit ewer Verbitterung zu, die den amtlichen Parteileitungen vielleicht noch gar uicht ganz klar wurde. Jedoch in den Kreisen der Akademikerschaft mit ihrer unaufhörlichen politisch-geistigen Regsamkeit kann die Schuld daran unmöglich liegen. Grenzboten IV 1919 13

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_336289/153>, abgerufen am 15.01.2025.