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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

können. Ich ersuche darum, daß die vollen
Züge regelmäßig, von Lissa abfahren,
selbst, wenn leere Züge noch -nicht ange¬
kommen sind. Falls die sechs leeren Züge,
die «innerhalb 24 Stunden in Lissa ein¬
treffen müssen, nicht ankommen oder mit
bedeutender Verspätung, müssen Sie mich
sofort in Kenntnis setzen, damit ich von
neuem einschreiten kann-."

Die durch Erzbevger von dem Chef
der französischen Mil^dar.mission in Ber¬
lin, Dupont, geforderte Ausklärung über
d'e übereinstimmend gemeldeten pol¬
nischen Angriff-Vorbereitungen ist von
General Dupont zwar noch nicht erteilt,
jedoch enthält die Empfangsbestätigung,
welche auf d>!e anfragende Note vom
12, Juni an die Waffenstillstandskom-
mifsion in Berlin am Z3. Juni gerichtet
worden ist, den Satz: Die polnischen Be¬
hörden wurden über die in der Note ge¬
meldeten ZwMenfcille telegraphisch um
Auskunft gebeten.

(„Frankst Ztg," Ur, -!go vom 16, Juni)
Der polnische Aufmarsch gegen
Deutschland

Von der Haller-Armee hat auf dem
Durchmarsch durch Deutschland nach der
1 , 2., 3., 6. und Lehr-Division etwa die
Hälfte der 7. Division polnisches Gebiet
erreicht. Mit den Transporten der letzten
Tage sind auch die Tankgeschwader der
einzelnen Divisionen (ein Geschwader zu
24 Tanks) durch Deutschland durchgekom¬
men. Polnisches Gebiet haben damit be¬
reits mindestens 72 Einheiten dieser
Waffe erreicht, über die wir Deutschen
bekanntlich nur in außerordentlich ge-
ringer Anzahl verfügen.

Die Lage an der polnischen Ostfront
tritt vollkommen zurück vor den Ereig¬
nissen an der polnisch-deutschen Grenze.
Polen befindet sich im vollen Aufmarsch
gegen Deutschland, und zwar mit allen
verfügbaren Truppen seiner ans 300 000
Mann zu berechnenden Streitkräfte, zu
denen die 60 000 Mann der Dcutschpvlen

[Spaltenumbruch]

in der Provinz Posen hinzuzurechnen
sind. An der Ostfront sind angesichts
der dort von den Bolschewiki in kaum
nennenswerter Weise drohenden Gefahr
nur die allcrnotwendigsten Kräfte belassen
worden, alles irgendwie Entbehrliche be¬
findet sich auf dem Abtransport nach den
deutschen Grenzen. Alle Anzeichen wei¬
sen darauf hin, daß der Aufmarsch der
Polen in vollem Gange ist: Hohe Stäbe
sind an die deutschen, Grenzen heran ver¬
legt worden, der Stab von Haller selbst
angeblich nach Krakau. Hohe Offiziere
— eS handelt sich meist um französische
Generäle — besichtigen die in der Nähe
der deutschen Grenzen bereits angekom¬
menen Truppen. Die polnischen Dörfer
an der deutschen Grenze müssen bis zu
bestimmten Terminen, — anscheinend zur
Freimachung von Quartieren, — ge¬
räumt werden. Truppenteile, die in der
Ukraine abgekämpft waren, erscheinen nach
Wiederauffüllnng und langer Erholungs¬
zeit an der deutschen Grenze.

Sämtliche Hallerschen Divisionen sind
unseren Grenzen gcgeiiüber zusammen¬
gezogen worden, und zwar zwei Divi¬
sionen der Hallerschen Armee, die bisher
anstatt zur Bekämpfung der Bolschewiki,
zur Nicderringung, der ukrainischen Anti-
Bolschewisten Verwendung gefunden hat¬
ten, stehen gegenüber dem oberschlesischen
Kohlcngebiet bei Czenstochau, wo sie kürz¬
lich vom General Haller besichtigt wur¬
den, und bei Auschwitz zum Vormarsch"
bereit. — Drei Divisionen Hallers stehen
gegenüber der ostpreußischen (2) und der
westpreußischen (1) Südgreuze. Die der
Zahl nach sechste Haller-Division, der
Nummer nach die siebente, ist zunächst für
Letz bestimmt. Sollte diese Division die
letzte der durch Deutschland zu transpor¬
tierenden sein, so ist damit zu rechnen,
daß die Polen nach Beendigung des
Transportes die Maske fallen lassen und,
die Hallerschen Divisionen auch in der
Provinz Posen einsetzen.

Nach Warschauer Zeitungen hat auf
dem Kalischer Bahnhof bereits Ende Mai

[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/556>, abgerufen am 23.02.2025.